Ich war vom ersten Band der Reihe schon nicht total angetan, aber immer noch neugierig genug, wie die Geschichte rund um Mabel und Cliff weitergeht. Außerdem mag ich dark academia einfach total gerne und bin bei Dilogien doch schneller bereit weiterzulesen. Wäre dies eine Trilogie, so hätte ich die Reihe eher nicht weiterverfolgt.
Etwas erstaunt war ich, als ich im Klappentext las, dass sich die Geschichte dieses Bandes gar nicht primär um Mabel und Cliff drehen würde, sondern Zoe und Ashton im Fokus der Geschehnisse stehen.
Und das machte mich dann doch wieder sehr neugierig. Denn Ashton kommt im ersten Band gar nicht gut an. Ich war also gespannt darauf, wie Merit Niemeitz den Spagat zwischen Ashton aus Band 1 und Ashton als Hauptcharakter in diesem Band hinbekommen würde.
Denn es ist wirklich interessant, wie Autor:innen es schaffen, vormals unbeliebte Charaktere so darzustellen, dass man sie als Leser:in entweder erträglich findet oder sogar anfängt sie zu mögen. (Das ist auch der Grund, weshalb ich die Geschichte von Snow aus Panem echt gut fand.)
Zugegeben, Ashton ist auf der Unbeliebtheits-Skala sehr viel weiter an der Grenze als Snow, sympathisch fand ich ihn nach dem Lesen vom ersten Band hingegen trotzdem nicht.
Obwohl ich den ersten Band sogar dieses Jahr schon gehört habe, kann ich mich nicht mehr en detail an diesen erinnern. Ich weiß also noch, dass ich Ashton unsympathisch fand, kann dies aber nicht mehr genau begründen.
Ich finde es mutig von der Autorin, einen solchen Nebencharakter als Hauptcharakter umzuschreiben, und finde, dass ihr der Spagat irgendwo schon gelungen ist.
Ashton fand ich auch in diesem Buch nicht sonderlich sympathisch, aber es wurden nochmals andere Seiten an ihm gezeigt und mehr Hintergrund über ihn geliefert. Diese Bemühungen muss ich also dennoch anerkennen.
Generell aber sprang der Funke zwischen Zoe, Ashton und mir nicht vollkommen über. Ich fand die Geschichte um die beiden interessanter als die von Mabel und Cliff. Deren Buch hat aber immerhin noch das Geheimnis um die Stare, was das ganze deutlich spannender machte.
Mir war das Ende um ehrlich zu sein zu rosarot. Während die Atmosphäre im ersten Band wenigstens ein bisschen zum beworbenen dark academia Thema passt, wandelt sie sich in diesem Band sehr schnell in eine pastellige Bibi-und-Tina-Butterkuchen-Welt. Es werden immerhin mal Kurse erwähnt, zu denen Zoe geht (oder auch nicht geht), aber auch academia ist bei diesem Buch eher auf der Strecke geblieben. Ich mag es einfach nicht, wenn Bücher falsch vermarktet werden. Den Zusatz „dark academia“ hätte das Buch nicht gebraucht, denn er entspricht meiner Meinung nach nicht der Wahrheit. Es gehört schon etwas mehr dazu, als sich eine Universität als Setting auszusuchen. Mini Rant over.
Ich bin froh, dass ich das Buch als Hörbuch gehört habe. So konnte ich mich bei all den alltäglichen Pflichten immerhin etwas unterhalten lassen. Da ich das Buch aber irgendwann einfach nur durchhaben wollte, spielte ich es auf anderthalbfacher Geschwindigkeit ab und das muss schon was heißen bei mir, denn das mache ich sonst nie. Wirklich genussvolle Zeiten hatte ich also nicht mit diesem Band, Abbrechen ging aber auch nicht, weil ich das meist aus Prinzip nicht tue.
Ich fand es toll, dass auch hier wieder zwei Sprecher:innen am Hörbuch beteiligt waren. Alexander Pensel für Ashton fand ich echt super, Martha Kindermann für Zoe manchmal etwas zu viel. Ich mag ihre Stimme bei anderen Hörbüchern echt ganz gerne, aber hier war es teilweise ein etwas zu leidender Ton in der Stimme.
Gut fand ich, dass zu Beginn des Hörbuches eine Triggerwarnung ausgesprochen wurde, die man auch hätte überspringen können.
Alles in allem konnte mich auch dieser Band nicht überzeugen, obwohl ich ihn einen Ticken besser als den ersten Band fand. Schade!