Lieber vorher die Warnung des englischen Klappentextes lesen!
Suddenly Forbidden (Gray Springs University 1)Daisy und Quinn waren schon immer eine Einheit und irgendwann wurde aus diesen beiden besten Freunden ganz selbstverständlich mehr. Doch dann zieht Daisy mit ihrer Familie weg und alles beginnt zu bröckeln. ...
Daisy und Quinn waren schon immer eine Einheit und irgendwann wurde aus diesen beiden besten Freunden ganz selbstverständlich mehr. Doch dann zieht Daisy mit ihrer Familie weg und alles beginnt zu bröckeln. Zwei Jahre sind seitdem vergangen und Daisy kommt nervös an ihrem neuen College an. Denn immer wieder haben sich die beiden geschworen, gemeinsam auf eben dieses College zu gehen. Und tatsächlich ist Quinn da, aber im Gegensatz zu ihr hat er nicht gewartete, sondern sein Leben weitergelebt. Ohne sie, aber mit ihrer ehemaligen besten Freundin Alexis an seiner Seite.
[Ich werde in dieser Rezension leider spoilern müssen, da ich vermehrt auf inhaltliche Dinge Bezug nehmen muss, um meine Standpunkte zu verdeutlichen. Anders war es mir leider nicht möglich.]
Leider konnte mich dieser Auftakt einer neuen College-Reihe nicht überzeugen.
Die Charaktere mochte ich an sich ganz gerne, doch in diesem Rahmen gefielen sie mir leider weniger gut.
Daisy ist an sich eine wirklich tolle Protagonistin, eine, von der ich ansonsten gerne mehr lesen würde. Und auch Quinn gefiel mir wirklich gut.
Doch das Konstrukt der Autorin zerfiel leider Seite um Seite mehr. Einige der Handlungen fand ich dermaßen unauthentisch, merkwürdig und komisch, dass ich das Buch passagenweise echt grausig fand.
Ganz schlimm finde ich das vermittelte Bild der verzehrenden, naiven jungen Frau, die der großen Liebe wegen sich ein College aussucht. Und nicht ein College, das sie wegen des Programms, der Kurse oder passend zu ihren Stärken und Fähigkeiten aussucht. Vielleicht wird es erwähnt und ich habe es überlesen, doch wird an einigen Stellen darauf eingegangen, dass Daisy nur deshalb an dieses College ging, weil Quinn und sie sich das als Kinder mal geschworen haben.
Außerdem hat Daisy erwartet, dass Quinn auf sie wartet, obwohl die beiden Schluss gemacht haben und Daisy sich zwei Jahre lang nicht bei ihm gemeldet hat? Das ist nicht mehr naiv-süß, dass ist verblendet und fernab der Realität.
Publiziert wurde das Buch 2018 und auch wenn nie ein exaktes Datum genannt wird, ordnete ich gedanklich die Geschichte auch in dem Dreh handelnd ein. Und da will mir die Autorin weiß machen, dass Daisy erst mit 16 ein Handy geschenkt bekommt und es ihr dennoch nicht möglich ist, Kontakt zu ihren alten Freunden zu halten? Dass man sich auseinanderlebt und eine Fernbeziehung eben nicht immer klappt, kann ich absolut verstehen und nachvollziehen. Dennoch stellt die Autorin es so dar, als würde Daisy am Nordpol ohne Empfang - geschweige denn Technik - sitzen und kehrt erst am College zurück in die Zivilisation.
Was mich wirklich entsetzte war, dass Quinn scheinbar ein ziemliches Alkoholproblem hatte, Alexis ihm daraus half und dann immer und immer wieder als „die Böse“ dargestellt wurde. Es wird nie wieder darauf eingegangen, wie schlecht es Quinn ging, wie schlimm es ist, in ein solches Loch zu fallen und wie stark Alexis gewesen sein muss, um ihm zu helfen. Nein, sie ist ja diejenige, die Daisys „Besitzanspruch“ in Frage stellte und es wagte, mit dem EX(!)-Freund ihrer besten Freundin zusammenzukommen. Während sich Daisy selber auch immer weiter von Alexis entfernte und sich auch nicht mehr bei ihr meldete. Tolle Freundschaft zwischen den dreien.
Ich war nicht vorbereitet auf das Buch. Und hier tatsächlich einmal im negativen Sinne. Der deutsche Klappentext lässt eine sehr wichtige Zeile einfach aus – eigentlich mehr eine Warnung. Hätte ich diese Warnung vorher gelesen, hätte ich niemals zu diesem Buch gegriffen und ich bin doch etwas sauer darüber, dass sich der Verlag dafür entschied, diese nicht mit abzudrucken.
Die Originalwarnung lautete: „warning: this book contains cheating.“. Hätte ich eben diese Warnung vorher gelesen, hätte ich das Buch niemals begonnen. Ich lese grundsätzlich keine Geschichten, in denen jemand betrogen wird. Ich rechnete schlicht nicht damit, dass tatsächlich jemand betrogen wird, sondern ging auf Grund des Klappentextes eher davon aus, dass sich ein riesen Drama ergeben würde, bis letztendlich Quinn mit Alexis Schluss macht und mit Daisy wieder zusammenkommt.
Gut gefallen haben mir hingegen die Perspektivwechsel von Quinn und Daisy und die Rückblenden in ihre Kindheit. Ja, mein Herz schmerzte schon an vielen Stellen. Vor allem zu Beginn der Geschichte. Leider konnte die Autorin diese Gefühle nicht bis zum Ende hin vermitteln.
Der Schreibstil war ok. Sehr umgangssprachlich, doch auch passend. Schwer getan habe ich mich mit den Sexszenen, da der doch sehr blumige Stil dann wieder vollkommen unpassend in für meine Augen und Ohren sehr schmutzigen „Dirtytalk“ umschlug. Diese beiden Stile passten für mich einfach nicht zusammen, waren super unpassend kombiniert und ich überlegte wirklich an zwei Stellen, mir die Augen mit Wasser und Seife zu reinigen, um diese Formulierungen von meiner Netzhaut zu löschen. Vielleicht bin ich aber auch einfach sehr verklemmt.
Das Ende fand ich unglaublich kitschig und furchtbar geschrieben. Das gesamte letzte Kapitel hätte man wirklich getrost streichen können.
An sich habe ich nach diesem Erlebnis genug von der Autorin, doch macht mich Band 2 doch neugierig. Die beiden Figuren wurden bereits in diesem Band vorgestellt und gefielen mir wirklich gut. Vor allem Pippa ist einer der Lichtblicke dieser Geschichte gewesen. Die beiden nächsten Bände beinhalten im Deutschen auch wieder keine Warnung im Klappentext, im Englischen jedoch schon. Ich kann es nun aus Erfahrung nur empfehlen, sich die Warnungen einmal durchzulesen.