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Veröffentlicht am 20.09.2019

Solider Krimi mit tollen Charakteren

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Jan Römer möchte einfach mal abschalten und Abstand zu seiner Tätigkeit als Journalist gewinnen. Dafür mietet er sich in eine Waldhütte am Thüringer Wald ein. Kaum Empfang, viel Wald um ihn herum und endlich ...

Jan Römer möchte einfach mal abschalten und Abstand zu seiner Tätigkeit als Journalist gewinnen. Dafür mietet er sich in eine Waldhütte am Thüringer Wald ein. Kaum Empfang, viel Wald um ihn herum und endlich Ruhe.
Doch dann stolpert eine verletzte Frau in seine Hütte und erzählt ihm von den Morden, die in der Vergangenheit in der Gegend verübt worden sind. Einen ermittelten Täter gab es nie, denn die Opfer haben kaum Gemeinsamkeiten. Außer ein Wolfsmal, das als Brandmal auf der Haut der Toten verewigt wurde. Für Jan Römer ist es mit der Ruhe im Urlaub vorbei und mit vollem Tatendrang stürtzt er sich auf die Recherche über den „Wald der Wölfe“.

Für mich ist „Im Wald der Wölfe“ das erste Buch des Autors gewesen.
Ich hatte anfangs Bedenken, dass ich mich nicht zurecht finden würde, da ich die vorhergehenden drei Teile nicht kannte, doch meine Bedenken waren vollkommen unbegründet. Auch ohne mein Vorwissen kam ich gut in die Geschichte rein und hatte durch die geschickte Wortwahl des Autors auch relativ schnell die Charaktere einander zugeordnet. Die Geschichte konnte mich wirklich fesseln und ich war ganz positiv überrascht davon, wie gut mir der Krimi von Anfang an gefiel.

Jan Römer ist ein interessanter Protagonist, dem ich gerne folgte. Mit Ecken und Kanten ausgestattet, wirkte er weder blass noch farblos. Durch sein Zögern und Überdenken von Situationen empfand ich ihn als sehr authentisch und sympathisch.
Die Nebencharaktere – vor allem die drei Freunde, die ihm Unterstützung bei der Recherche bieten – empfand ich als ebenso sympathisch und gut ausgearbeitet. Vor allem Linus Geschkes Spiel mit Vorurteilen und wie unsinnig und unbegründet diese sein können beziehungsweise sind, gefiel mir sehr gut.

Neben dem Strang um Jan Römer existiert noch ein weiterer, der dem Leser Rückblicke in das Leben des „Wolfs“ bietet. Somit erfährt der Leser schon viel eher und viel mehr etwas von der Existenz dieser Person als Jan Römer. Spannend, um wen es sich denn letztendlich wirklich handelt bleibt es jedoch das ganze Buch über.
Die Geschichte ist eher ruhig. Es handelt sich wie auf dem Cover angegeben ganz eindeutig mehr um einen Kriminalroman, als um einen actionreichen Thriller. Für mich passte das Buch dadurch gut in den Sommerurlaub.
Gegen Ende hin wendet sich dann aber das Blatt, es kommt viel Bewegung in die Handlung und das große Finale rauscht nur so auf den Leser zu. Leider passte dieses Tempo einfach nicht zum Rest des Buches und viele Fragen blieben am Ende ungeklärt. Somit blieb ich mit einem eher unbefriedigten Gefühl zurück.

„Im Wald der Wölfe“ ist ein solider und guter Kriminalroman mit tollen Charakteren.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Interessanter Einstieg in das Thema mit vielen vegangen Rezepten

Das Kochbuch zum Intervallfasten
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Intervallfasten ist seit einigen Jahren schon in aller Munde. Ich nahm mir vor Monaten schon vor, mich mit dem Thema mehr auseinander zusetzen, da ich noch immer auf der Suche nach einer für mich gut funktionierenden ...

Intervallfasten ist seit einigen Jahren schon in aller Munde. Ich nahm mir vor Monaten schon vor, mich mit dem Thema mehr auseinander zusetzen, da ich noch immer auf der Suche nach einer für mich gut funktionierenden Ernährungsweise bin, um gesund abzunehmen und fitter zu werden. Doch wie es so oft im Leben ist, verdrängte ich das Thema. Zumindest bis mir dieses Buch in die Hände fiel.
Anmerken möchte ich an dieser Stelle, dass die Ernährung eine sehr persönliche Angelegenheit ist. Aus diesem Grund ist meine Rezension auch sehr persönlich geworden und ich habe viele Kritikpunkte angesprochen, die für jemand ganz anderen vielleicht sehr hilfreich sein könnten.

Dr. med. Petra Bracht (Ärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren) und Mira Flatt schrieben das Buch gemeinsam. Beide Autorinnen erklären in eigenen Kapiteln, weshalb sie sich für die Methode des Intervallfastens entschieden haben.
Das Prinzip des Intervallfastens ist in der Theorie denkbar einfach, folgt man der 16/8-Methode: 16 Stunden fasten und ein Zeitfenster von 8 Stunden, in dem man zwei bis drei Mahlzeiten zu sich nimmt. Hierbei sind die 16 Stunden Essenspause das Mindestmaß.
Nach der Theorie des Intervallfastens folgen etliche kleine Absätze über Vitamine, Ballaststoffe oder auch Nachhaltigkeit. Diese haben mir wirklich gut gefallen und ich konnte noch die ein oder andere halbwegs neue Information aus diesen kurzen Absätzen gewinnen. Auch Tipps um dem Heißhunger auszuweichen, findet man, wobei diese Dinge hinlänglich bekannt sein sollten.

Wie auch andere Rezensenten habe ich es überlesen, dass es sich bei den abgedruckten Rezepten um rein vegane Rezepte handelt. Ich probiere gerne viel aus und habe schon etliche vegane Rezepte nachgekocht. Für eine rein pflanzenbasierte Ernährung möchte ich mich zum derzeitigen Stand aber nicht entscheiden. Dass ich den Klappentext nur sehr dürftig überflogen habe, da ich mich generell für das Thema interessiere und vom Titel schon so eingenommen war, und diesen etwas fehlinterpretiert habe, kann man dem Buch nicht anlasten, weshalb dieser Punkt nicht in meine Bewertung einfließt. Ich wollte nur andere interessierte Leser darauf aufmerksam machen. Es wäre vom Verlag in meinen Augen etwas geschickter gewesen, vegan mit in den Titel aufzunehmen um eben solche Missverständnisse gleich zu umgehen.
Kritik möchte ich bei dem Thema lieber zwar auch an der Stelle doch auf andere Art und Weise üben. Der Großteil der Bevölkerung ernährt sich nicht vegan. Dieses Buch ist auf eine sehr bestimmte Zielgruppe zugeschnitten und bedient dadurch nicht die breite Masse. Ich hatte mir Rezepte gewünscht, die sich leicht in meinen Alltag integrieren lassen und die - zumindest in Teilen - zu meiner gewohnten beziehungsweise alltäglichen Ernährungsweise passen. Mahlzeiten durch vegane Rezepte zu ersetzen, fällt mir nicht schwer. Meine Ernährung jedoch komplett vegan umzustellen hatte und habe ich nach wie vor nicht vor. Aber das ist auch kein Muss, das gefordert wird!
Somit nehme ich viele tolle Rezepte mit, die ich definitiv in meine Wochenpläne integrieren werde, doch es wird im Buch leider wenig Rücksicht genommen auf andere Ernährungsarten. Schade, ein Mix aus veganen und zumindest vegetarischen Gerichten wäre mir viel lieber gewesen.

Aufgegliedert ist der Rezeptteil des Buches in vier Bereiche: Erste Mahlzeit („Frühstück“), Zweite Mahlzeit (kohlenhydrate-lastig), Dritte Mahlzeit (Eiweiß) und „Süße Sünden“.
Der Frühstücksteil war für meinen Geschmack viel zu Smoothie-lastig. Für jemanden, der abnehmen möchte, eignen sich diese Rezepte leider nicht so gut. Es macht viel mehr satt, wenn man die Zutaten der Smoothies getrennt zu sich nimmt. Somit viel für mich ein großer Teil der Frühstücks-Rezepte weg. Wer jedoch gerne mit Smoothies experimentieren möchte, da diese sich nun wirklich gut zum Mitnehmen eignen, der wird hier definitiv fündig werden.
Sehr interessant fand ich die Rezepte zu selbstgemachten Nuss- und Pflanzendrinks. Vielleicht werde ich von diesen auch in der Zukunft einmal eines ausprobieren. Doch im Moment greife ich lieber auf im Supermarkt erhältliche Packungen zurück.
Aus dem Frühstücks-Teil nehme ich aber auf jeden Fall die Rezepte für Bircher Müsli und auch die Erdbeer-Basilikum-Bowl mit.

Die Rezepte für die zweite Mahlzeit fand ich durchweg gut. Viele der Zutaten sind wahrscheinlich nicht in jedem Küchenschrank zu finden, doch einmal gekauft, halten sie sich lange und finden oft Verwendung in den Rezepten. Nur bei einigen wenigen Zutaten hatte ich Probleme, diese zu besorgen, da diese gerade nicht die Saison für diese ist oder meine Supermärkte diese nicht vorrätig hatten. Ein paar Rezepte – vorwiegend die mit Grünkohl – werde ich später im Jahr definitiv einmal ausprobieren.

Die Eiweiß-Rezepte der dritten Mahlzeit konnten mich eher weniger vom Hocker reißen. Wirklich innovative und neue Rezepte fand ich in diesem Abschnitt nicht, doch ein, zwei Rezepte habe ich mir für die kommenden Wochen vorgemerkt, unter anderem ein Curry mit Süßkartoffeln und Erbsen. In einen möglichen Essensplan für meine Intervallfasten-Reise werde ich aus dem Kapitel für den Beginn weniger Rezepte einplanen. Doch es ist gut zu wissen, dass ich zur Not in einer ideenarmen Zeit auf das ein oder andere zurückgreifen kann.

Die süßen „Sünden“ fand ich wiederum ganz gut und viele der Rezepte werde ich hier zu Hause integrieren, da ich mit einer wahren Naschkatze als Freund gesegnet bin. Somit finden wir beide einen guten Kompromiss (der Kokosmilchreis kam auf jeden Fall schon super an!). Viele dieser Rezepte interessieren mich sehr. Kekse mit Avocado habe ich zum Beispiel noch nie gebacken und diese finde ich wirklich sehr spannend.

Die Wirkungsweisen der einzelnen Lebensmittel kann und möchte ich nicht bestreiten, fehlt mir doch dazu definitiv das Wissen für diese. Auch eine wissenschaftliche Abhandlung über das Thema Ernährung habe ich in diesem Buch nicht finden wollen und auch nicht erwartet. Für meinen Geschmack war bei diesem Buch einfach etwas zu viel Geschwurbel dabei. Ob goldene Milch nun mein „inneres Feuer aktiviert“ oder eben nicht , mir sträuben sich bei solchen Formulierungen einfach die Nackenhaare. Ein solides „tut dem Körper gut, weil [...]“ beziehungsweise eine nüchternere Betrachtungsweise hätten mir an vielen Stellen einfach gereicht. Im Laufe des Buches nahmen diese Formulierungen jedoch deutlich ab und lassen sich vermehrt nur im ersten Drittel des Buches finden.

Alles in allem hat mir das Buch durchaus weiterhelfen können und hat mir das Thema Intervallfasten näher gebracht.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Spionage im Kalten Krieg und ein toller Ermittler

Die stille Tochter
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In einem See bei Oslo wird die Leiche einer Frau gefunden, Tommy Bergmann nimmt die Ermittlung auf. Und bald wird ihm klar, dass hinter diesem Mord sehr viel mehr steckt. Seine Recherche führt ihn mitten ...

In einem See bei Oslo wird die Leiche einer Frau gefunden, Tommy Bergmann nimmt die Ermittlung auf. Und bald wird ihm klar, dass hinter diesem Mord sehr viel mehr steckt. Seine Recherche führt ihn mitten hinein in die verworrenen Geflechte der Spionage im Kalten Krieg. Handelt es sich bei der Leiche wirklich um die verschollene Christel Heinze, die für den KGB tätig war?
Als dann auch noch mit Arvid Storholt ein weiterer vermutlicher Agent ermordet aufgefunden wird, beginnt für Tommy Bergmann eine Ermittlung, dessen Ausmaß er selber kaum fassen kann.

Die Reihe rund um Tommy Bergmann war mir bis zu diesem Buch kein Begriff, doch der Klappentext machte mich neugierig. Ich bin gerade sehr auf einem Podcast-Trip und in einer Folge eines Podcasts ging es um Spionage nach dem zweiten Weltkrieg. Da passte das Buch einfach zu gut und ich begann ohne weitere Vorkenntnisse der Reihe, das Buch zu lesen.
Ich kam unheimlich schnell und gut in die Geschichte rein. Sehr spannend war der Beginn der Handlung, wobei diese Spannung leider nicht gänzlich gehalten werden konnte. Phasenweise war mir die Handlung etwas zu ruhig und plätscherte mehr vor sich hin, vor allem im ersten Drittel des Buches. Gegen Ende hin nahm die Handlung dann jedoch deutlich an Fahrt auf und die letzten 100 Seiten verschlang ich innerhalb kürzester Zeit.
Tommy Bergmann gefiel mir sehr gut als Ermittler und ich werde die anderen Bände der Reihe auf jeden Fall nun auch noch lesen. Seine ruhige Art und die Betrachtung der Welt um ihn herum wirkten auf mich sehr sympathisch. Verbunden mit seinem scharfen Verstand ergab er für mich den perfekten Protagonisten.
Die Geschichte an sich gefiel mir gut. Die Handlung springt immer wieder in der Zeit zwischen Tommy 2016 und Christel ab 1973 hin und her. Die Geschichte rund um Christel fand ich sehr spannend und die Einblicke in ihr Leben sehr interessant.
Am Ende des Buches blieben ein paar Fragen für mich leider nicht ganz zufriedenstellend unerklärt. Doch die eigentliche Auflösung des Falls war sehr schlüssig und verständnisvoll geschrieben.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Spannend, aber teilweise sehr klischeebehaftet

Zara und Zoë - Rache in Marseille
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Die beiden Zwillingsschwestern Zara und Zoe könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die besonnene und nachdenkliche Zara eine Karriere bei Europol anstrebte, wurde die starke, unabhängige und wilde ...

Die beiden Zwillingsschwestern Zara und Zoe könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die besonnene und nachdenkliche Zara eine Karriere bei Europol anstrebte, wurde die starke, unabhängige und wilde Zoe Teil der korsischen Mafia. Kontakt hatten die beiden Schwestern seit ihrer Jugend nicht mehr miteinander.
Doch als Zara und ihr Kollege nach Frankreich beordert werden, um dort den Mord an einem jungen Mädchen zu untersuchen, merkt Zara schnell, dass sie bei diesem Fall an ihre Grenzen stößt. Sie braucht die Hilfe ihrer Schwester, für die keine Regeln gelten.

Anfangs hatte ich ziemliche Probleme mit dem Buch und der Geschichte. Denn mir gefiel die unglaublich klischeebehaftete Darstellung von Zara und Zoe so überhaupt nicht. Auch der Ton, den der Autor vor allem im Bezug auf Zoe traf, ging mir gehörig gegen den Strich.
Ich begann das Buch ohne mir Gedanken um dessen Schöpfer zu machen, hatte nur den Klappentext gelesen und ansonsten keine weiteren Informationen über dieses gesammelt. Doch bei einigen Sätzen – besonders bezüglich der Beschreibungen von Zara und Zoe - dachte ich sofort: „Das kann doch nun wirklich nur ein Mann geschrieben haben!“.
Auch wenn mich diese Darstellungen ziemlich störten, so übte die Handlung doch einen gewissen Sog auf mich aus, weshalb ich mich dazu entschloss, dem Buch eine weitere Chance zu geben.
An sich gefiel mir die Idee ganz gut, mit zwei so unterschiedlichen Schwestern zu spielen und diese durch einen Fall wieder zusammenzubringen.
Und der Fall hatte es wirklich in sich. Selbst ich als Leser wusste nie wirklich, wem zu trauen war. Denn verbunden mit dem drohenden Terror wurden Intrigen gesponnen und Lügen verbreitet. Nie konnte man sich gewiss sein, wer nun korrupt war und wer wie eigene Ziele verfolgte. Dieses Ungewisse ist dem Autor gut gelungen.
Spannend ist auch die im Hintergrund immer wieder mitschwingende Familiengeschichte der beiden Schwestern.
Das Tempo des Buches hat mir sehr gut gefallen und ich kam wirklich sehr schnell voran mit dem Buch. Die 336 Seiten konnte ich innerhalb von zwei Tagen auf dem Weg zur Uni und zurück nach Hause durchlesen und war stets an die Handlung gefesselt. Der eher leichte Schreibstil und die relativ kurz gehaltenen Kapitel trugen ihr übriges dazu bei.
Der Spannungsbogen ist dem Autor toll gelungen, als Leser fieberte ich phasenweise sehr mit und zog eigene Schlüsse.
Die Kapitel sind immer wieder aus der Sicht eines anderen Charakters geschrieben und auch wenn Zara und Zoe den Löwenanteil ausmachen, so kommen doch auch andere Charaktere zu Wort – wie zum Beispiel Zaras Kollege. Der Wechsle der Perspektive ist vor jedem Kapitel immer gut angezeigt worden, indem als Kapitelüberschrift der Name des jeweiligen Charakters abgedruckt wurde. Mir gefiel dieser Wechsel wirklich sehr gut.
Wirklich gut gefallen haben mir die Ortsschilderungen und der Bezug zur aktuellen politischen Lage in Frankreich.
Da mir eben diese Darstellungen so gut gefallen haben, werde ich mir auf jeden Fall mal die Reihe um Commissaire Luc Verlain des Autors näher ansehen. Den zweiten Teil um Zara und Zoe werde ich wahrscheinlich auch lesen, endete der erste Teil doch mit einem kleinen Cliffhanger, doch werde ich dann die ersten Leserstimmen abwarten und auf Grundlage dieser entscheiden, ob ich die Reihe weiter verfolgen werde.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Falsche Erwartungshaltung, mehr Roman als Psychothriller

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Faye lebt mit ihrem Mann, dem Millionär Jack Adelheim, und ihrer gemeinsamen Tochter Julienne ein glückliches Leben. Könnte man von außen betrachtet zumindest behaupten. Doch der Schein trügt und unter ...

Faye lebt mit ihrem Mann, dem Millionär Jack Adelheim, und ihrer gemeinsamen Tochter Julienne ein glückliches Leben. Könnte man von außen betrachtet zumindest behaupten. Doch der Schein trügt und unter der Oberfläche stimmt zwischen Faye und Jack nicht alles. Faye beginnt einen Plan zu schmieden und ihr Rachefeldzug beginnt.

Da ich auf Grund des Klappentextes und der expliziten Bezeichnung „Psychothriller“ etwas fehlgeleitet war, wurden meine Erwartungen an das Buch schlichtweg nicht erfüllt. Die ersten 60% des Buches sind an sich nur Aneinanderreihungen von Erzählungen einer sehr naiven und devoten Frau, die sich ihre Unzufriedenheit nicht eingestehen will. Erst dann wendet sich das Blatt und Faye wandelt sich zu einer sehr starken, unabhängigen und erfolgreichen Frau auf Rachefeldzug. Die auf dem Buch selber abgedruckte Betitelung „Roman“ passt deutlich besser zu dem Buch und weckt keine Erwartungen, die das Buch so nicht erfüllen kann.
Die Charaktere sind bis auf zwei, drei Ausnahmen alle sehr glatt gehalten und waren nur Mittel zum Zweck. Einzig Faye, Jack und Fayes beste Freundin Chris hatten so etwas wie eine wirkliche Persönlichkeit und verfügten über Alleinstellungsmerkmale. Chris hat mir wahnsinnig gut gefallen. Faye und Jack hingegen waren mir beide eher unsympathisch. Wobei es natürlich absolut gewollt ist, dass Jack dem Leser unsympathisch rüberkommt, Situationen, Äußerungen und Handlungen gibt es wirklich genug in diesem Buch. Faye hingegen ist tatsächlich sehr interessant. Sie ist kein Charakter, mit dem ich mich identifizieren könnte, zu Beginn des Buches fand ich sie wahnsinnig anstrengend. Doch durch ihre schwierige Situation litt ich von Anfang an mit und hatte großes Mitleid mit ihr. Deswegen verfolgte ich ihre Wandlung mit großem Interesse und fieberte förmlich mit ihr mit.
Die eigentliche Handlung fand ich nicht wirklich spannend. Spannend sind für mich Bücher, die ich nicht mehr aus der Hand legen kann, weil ich unbedingt wissen will, wie es ausgeht oder aber auf Krimi/Thriller/Psychothriller bezogen sonst nicht ruhig schlafen kann. Hier aber war es mehr eine Mischung aus Sensationslüsternheit und Neugier. Und genau diese Mischung führte dazu, dass ich immer weiterlesen wollte und das Buch auch wirklich sehr rasch beendet habe. Leider waren mir auch zu viele Handlungsstränge viel zu konstruiert, als dass ich sie als glaubhaft habe empfinden können. Authentisch empfand ich nur die erste Hälfte des Buches, danach war ich zwar begeistert von der wirtschaftlichen, weiblichen Welt, aber die eigentliche Handlung verlor Seite um Seite an Authentizität.
Die Beschreibungen der weiblichen Verbundenheit, der Freundschaften und der Gewinnung von Investorinnen hat mir aber wirklich gut gefallen. Der gesamte Businessplan, den Faye entwirft fand ich super spannend und auch die sehr zeitnahe Einbindung von Social Media, Influencern und dem online Marketing war mehr als nur interessant. Doch keine Sorge, das nimmt (in meinem Fall leider!) keine große Rolle ein und wird mehr nur am Rande erwähnt. Toll eingeflochten und eingebunden, in den kleinen Details spürt man sehr, wie viel Mühe die Autorin sich gemacht hat.
Kurzum, ein Buch, das sich wirklich gut lesen lässt und per se auch nicht schlecht ist, in meinen Augen jedoch definitiv nicht als Psychothriller gelten kann. Trotz allem hat mir das Buch gut gefallen und die Geschichte war auch nicht uninteressant. Komplett überzeugt bin ich jedoch nicht von dem Buch.