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Veröffentlicht am 10.02.2024

Ich bleibe lieber beim Gesellschaftsspiel

Catan
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"Catan" von Klaus Teuber als Hörbuch zu erleben, war für mich eine zwiegespaltene Erfahrung.
Ich kenne natürlich das Brettspiel in seinen verschiedenen Variationen, habe mit meiner Familie und Freund:innen ...

"Catan" von Klaus Teuber als Hörbuch zu erleben, war für mich eine zwiegespaltene Erfahrung.
Ich kenne natürlich das Brettspiel in seinen verschiedenen Variationen, habe mit meiner Familie und Freund:innen sowohl analog als auch digital schon so manchen Wettkampf um Ressourcen geführt und fand die Vorstellung, eine Geschichte aus diesem Brettspiel-Universum zu erleben, wirklich faszinierend.

Die Geschichte entführt die Leser:innen (oder wie in meinem Fall Hörer:innen) nach Norwegen in das Jahr 860, in eine Zeit der Wikinger und Siedler, die auf der Suche nach einem besseren Leben sind. Die Handlung folgt den Halbbrüdern Thorolf, Yngvi und Digur sowie vorwiegend Asla, einer Tochter des Wikingerfürsten Halldor. Durch Verstrickungen bleibt den Charakteren nichts anderes übrig, als ihre Gemeinschaften zu verlassen und sich in ein unbekanntes Land namens Catan aufzumachen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Der Neustart in Catan verspricht ressourcenreiches Land, friedliche Einwohner:innen, eine Insel voller Herausforderungen und Möglichkeiten also. Aber er verspricht auch eine beschwerliche Reise.

Ich mochte die ruhige Stimme von Alexander Bandilla an sich sehr gerne. Er liest wirklich toll vor und passte perfekt zur Geschichte. Durch die eher monotone Stimme passten für mich manchmal erzeugte Stimmung und eigentliche Stimmung der Handlung nicht immer deckungsgleich zusammen.

Die Geschichte selbst bietet eine interessante Mischung aus Abenteuer mit historischem Hintergrund. Besonders faszinierend fand ich die Beschreibung der Ankunft und des Aufbaus der Siedlung auf Catan, die viele Parallelen zum gleichnamigen Brettspiel aufweist. Allerdings zieht sich die Handlung an einigen Stellen und benötigt viel Zeit, um zu den eigentlichen Höhepunkten zu gelangen und sich zu entwickeln.
Meist folgte ich dem Hörbuch sehr aufmerksam und gespannt, aber leider war mir die Handlung manchmal echt zu zäh beziehungsweise trat diese zu sehr auf der Stelle. Catan ist mitunter auch nicht ein Spiel, das auf dem Zenit des Spannungsbogens stattfindet, es ist mitunter gemütlich und phasenweise kann auch mal weniger passieren. Was im Spiel aber gedeckt wird durch die Interaktion mit dem Mitspieler:innen war im Buchformat leider so nicht vorhanden beziehungsweise nicht möglich.

Ich lese eher selten historische Romane, aber wenn ich mal an einem dran bin, schwanke ich immer zwischen „Information Overload“ oder „na, das ist aber mit einem Weichzeichner geschrieben worden“. Leider war bei diesem Werk eher zweiteres an vereinzelten Stellen der Fall. Als Leser:in wird man am laufenden Band mit Informationen und historischen Hintergründen versorgt, die Dosis fand ich super und auch wirklich spannend. Aber Catan wirkt wie eine Utopie. Wie eine Vorstellung aus moderner Sicht, die dem Setting übergestülpt wurde. Hier hätte sich Klaus Teuber vielleicht etwas mehr an der sehr harten Realität der damaligen Zeit orientieren können oder, wenn der Bezug zum Spiel eingebracht werden soll, an wirklich Auseinandersetzungen der Spielenden. Vielleicht geht es in anderen Familien deutlich harmonischer zu als in meiner Familie, bei der ausnahmslos jede Partei gewinnen möchte und der anderen die Butter auf dem Brot nicht gönnt.

Insgesamt ist "Catan" als Hörbuch eine solide Wahl für Fans von historischen Abenteuergeschichten oder dem gleichnamigen Brettspiel. Ich persönlich werde eher dem Spiel weiterhin treu bleiben und die Reihe fürs erste nicht weiter verfolgen. Der zweite Band ist auf jeden Fall seit Oktober 2023 erhältlich.


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Veröffentlicht am 08.02.2024

Wie gewohnt mit viel Humor, Fantasie und Charme

Der Spurenfinder
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Marc-Uwe kann eigentlich schreiben und vertonen, was er will. Ich werde immer alles kaufen und gut finden, ich bin viel zu indoktriniert, schließlich schlafe ich seit 2009 zu seinen Hörbüchern ein. Und ...

Marc-Uwe kann eigentlich schreiben und vertonen, was er will. Ich werde immer alles kaufen und gut finden, ich bin viel zu indoktriniert, schließlich schlafe ich seit 2009 zu seinen Hörbüchern ein. Und natürlich habe ich auch dieses neue Werk von Marc-Uwe aufgesaugt wie ein Schwamm. Nachdem eines der Kapitel bereits bei einer Lesung von ihm vorgestellt wurde, habe ich mich auf den Spurenfinder gefreut – natürlich nur in Originalvertonung, ich könnte seine Bücher niemals als Printausgabe besitzen. Denn nichts geht über sein Talent für Sprache, Rhythmus und Erzählton.

Elos von Bergen und seine Kinder erleben ein fantastisches Abenteuer nach dem nächsten. Der Spannungsbogen nimmt niemals ab, bis zum Ende hin reiht sich ein Plottwist an den nächsten oder jagt eine (skurrile) Situation die nächste. Für mich Unterhaltung pur bis zur letzten Sekunde.

Natürlich ist der Erzählton wie auch schon beim Känguru und Qualityland locker-flockig, humorvoll und ein Comic Relief folgt immer gleich auf eine spannendere Stelle.
Ich habe keine eigenen Kinder, in anderen (eher negativen) Rezensionen habe ich vorwiegend gelesen, dass es sich um ein Kinderbuch handeln würde. Ich würde das Buch vom Ton her eher ab 12 Jahren verorten, finde es aber stellenweise schon brutal und etwas spannend. Es kommt wohl wie immer einfach ganz auf das Kind an, aber so seicht und leicht wie das Känguru ist diese Geschichte nicht immer.
Ich finde das Hörbuch eigentlich super geeignet für eine lange, gemeinsame Reise, bei der man das Hörbuch zusammen genießen kann. Mit fast 8 Stunden ist es eine gute Begleitung für lange Auto- oder Bahnfahrten und somit hat gleich die ganze Familie was von der Geschichte.
Ungeachtet der vermeintlichen Genre-Einordnung finde ich das Buch jedoch grundlegend geeignet für jede Leserschaft. Ein bisschen Witz und Humor im Alltag ist doch schließlich immer gut, vor allem, wenn dies dann noch gepaart mit ein wenig Fantasy und Krimi ist.

Der Cliffhanger am Ende lässt mich sehr auf ein weiteres Abenteuer von und mit Elos und seinen Kindern hoffen!

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Kurzweilige Geschichte a la Bridgerton mit Geistern

Belladonna – Die Berührung des Todes (Belladonna 1)
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Belladonna geistert derzeit ja wirklich über alle Plattformen. Und kein Wunder, die versprochene Mischung aus Bridgerton mit etwas Gruselfaktor und Geistern hat auch mich gleich neugierig gemacht.
Hellauf ...

Belladonna geistert derzeit ja wirklich über alle Plattformen. Und kein Wunder, die versprochene Mischung aus Bridgerton mit etwas Gruselfaktor und Geistern hat auch mich gleich neugierig gemacht.
Hellauf begeistert bin ich von dem Buch nicht, aber die Geschichte konnte mich mitreißen und ich habe das Buch wirklich innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Ähnlich wie Bridgerton ist das Buch eine kurzweilige Geschichte, mit der man prima nach einem langen Arbeitstag abschalten kann, die aber nicht nachhaltig nachhallen wird.

Bei Signa als Protagonistin bin ich etwas zwiegespalten. Ich persönlich mochte ihre etwas aufmüpfige Art, dass sie immer für sich einstand und selbst mit der Hintergrundgeschichte erstmal das Gute in den Personen um sich herum suchte. Auf der anderen Seite aber machte sie sich wahnsinnig abhängig von einem Handbuch über das Benehmen in der Gesellschaft, sah manchmal vor Naivität den Wald vor lauter Bäumen nicht und ist mir persönlich zu schnell hörig gegenüber verschiedenen männlichen Personen geworden.
Der Tod als Charakter hat mir echt gut gefallen. Mit dem Tod als Person zu spielen kommt ja eher selten vor, Paradebeispiel ist und bleibt für mich „Die Bücherdiebin“ von Markus Zusak. So gekonnt wie von Zusak wird der Tod hier nicht dargestellt, aber ich finde ihn als Charakter sehr spannend, der auch in den Folgebänden noch viel Potential zur Entfaltung hat.

Ich hatte mir ein bisschen mehr Gruselfaktor gewünscht, schließlich ist das Buch auf Goodreads unteranderem vertaggt in den Genres „Paranormal“ und „Gothic“. Es gab einen unterschwelligen, etwas gruseligen Vibe vor allem zu Beginn der Geschichte, der wurde mir nach und nach etwas zu Bridgerton-pastellig.

Eigentlich wollte ich nach Beenden des Buches den zweiten Band auf jeden Fall lesen, habe aber jetzt gerade gesehen, dass als Trope ein Liebesdreieck beworben wird. Ich hatte echt gehofft, dass wir diesen Trope spätestens 2014 komplett in die Wüste geschickt hätten, weil ich diese Bücher inzwischen nur noch schwer ertragen kann und mich das Ganze zu sehr an Teenie-Dramen erinnert.

Veröffentlicht am 24.01.2024

Gut für Zwischendurch, etwas zu vorhersehbar und zäh

Starling Nights 1
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In letzter Zeit mache ich eher einen Bogen um YA und NA Bücher, da mir die Charaktere inzwischen oftmals doch zu jung sind. Aber ich finde dark academia total toll und hatte durch Cambridge als Setting ...

In letzter Zeit mache ich eher einen Bogen um YA und NA Bücher, da mir die Charaktere inzwischen oftmals doch zu jung sind. Aber ich finde dark academia total toll und hatte durch Cambridge als Setting die Hoffnung, dass die Charaktere sich vielleicht etwas erwachsener verhalten würden als die typischen 16-jährigen Protagonistinnen aus klischeebehafteten YA-Büchern.
Und zumindest in dem Punkt sollte ich Recht behalten. Die Charaktere wirkten etwas erwachsener als anfangs von mir befürchtet, leider jedoch wirkten die Charaktere nur anfangs und oberflächlich etwas erwachsener und älter, im Laufe des Buches wandelte es sich dann mehr in ein kitschiges NA-Buch. Warum das Buch auf so vielen Plattformen, und hier mal ganz spezifisch auf Lovelybooks, unter Fantasy gelistet wird und ACOTAR hingegen als Jugendbuch zählt, erschließt sich mir überhaupt nicht.

Als Leserin habe ich echt keine große romantische Ader und bin sehr anspruchslos. Ich brauche keine rosa Zuckerwatte-Märchenbeziehung, ich möchte einfach nur die Gefühle der Charaktere zueinander spüren und nachvollziehen können. Mir fehlte immer der Zeitpunkt, an dem die Gefühle der Charaktere auch auf mich übersprangen. Ja, eine Anziehung habe selbst ich anfangs rauslesen können, aber dann ging mir vieles etwas zu schnell und hopplahopp und plötzlich war es die ganz große, allumfassende Liebe. Die kam bei mir leider nicht an.
Andererseits konnte mich das Buch, beziehungsweise in meinem Fall das Hörbuch, durchaus unterhalten. Ich fand nicht alles durchweg schlecht, aber
Seit ich das Hörbuch beendet habe, ist inzwischen eine Woche vergangen und ohne grobe Notizen zum Buch könnte ich keine Rezension schreiben, weil mir ehrlich gesagt wirklich wenig in Erinnerung geblieben ist.
Insgesamt fand ich die Geschichte viel zu zäh, als Leser:in konnte man sich fast alles relativ schnell zusammenreimen und wartete dann nur noch auf die Auflösung. Große Plottwists und Überraschungen waren für mich zumindest nicht mehr zu finden.
Ich finde das Buch nicht schlecht, es kam für mich in einer „viel Tee und Puzzle“-Phase als Hörbuch und passte in diese gut rein. Ich musste nicht immer allzu aufmerksam zuhören, das Buch ist perfekt für zwischendurch und die Sprecher:innen fand ich toll.
Den zweiten Band werde ich eventuell auch hören, dafür brauche ich aber erstmal wieder Puzzle-Nachschub.

Veröffentlicht am 06.09.2023

gut, aber mit Schwachstellen

Happy Place
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Ich habe in letzter Zeit viel zu viele Fantasy Bücher gelesen und brauchte dringend eine Pause davon, die Nase in fremde Welten zu stecken. Da kam Happy Place gerade richtig. Das Cover und der Klappentext ...

Ich habe in letzter Zeit viel zu viele Fantasy Bücher gelesen und brauchte dringend eine Pause davon, die Nase in fremde Welten zu stecken. Da kam Happy Place gerade richtig. Das Cover und der Klappentext versprachen mir eine locker-leichte Liebesgeschichte mit viel Humor.

Die Geschichte rund um den Freundeskreis von Harriett und Wyn fand ich echt toll, auch die vielen Rückblenden gefielen mir gut. So konnte ich als Leserin immer mehr über die Charaktere erfahren. Diese waren teilweise wirklich gut ausgearbeitet und vielschichtig, ich habe von eigentlich allen gerne mehr erfahren wollen und folgte der Geschichte deswegen mit viel Freude.
Ich tue mich etwas schwer mit der Bewertung und schiebe diese auch schon eine Weile vor mir her. Das Problem ist, dass ich einfach etwas anderes erwartet habe und der Klappentext mir eine etwas andere Stimmung versprach. Ich habe bisher kein anderes Buch von Emily Henry gelesen, deswegen kann ich leider keine Vergleiche ziehen. Vielleicht ist es mit anderen Büchern von ihr ähnlich, Book Lovers steht noch auf meiner Wunschliste.
Aber alleine der Klappentext in Verbindung mit dem Cover ließ mich etwas in die Irre laufen. Ich hatte mit viel mehr Humor gerechnet, auch, da es als „die neue, große RomCom“ beworben wird. Meine Definition von RomCom ist definitiv eine andere als die vom Verlag. Und das ist wirklich schade, denn ich glaube, dass mir das Buch einen Ticken besser gefallen hätte, wenn meine Erwartungen nicht verfälscht geworden wären.

Das aber mal beiseite genommen fand ich die Liebesgeschichte etwas meh. Auf der einen Seite habe ich phasenweise sehr mitgelitten mit den Charakteren, aber teilweise war mir die Verbindung von Hariett und Wyn etwas zu gewollt. Ich habe leider nicht immer die großen Emotionen gespürt. Die habe ich viel mehr bei der Freundesgruppe gehabt als bei den Hauptcharakteren.
Außerdem mag ich den Trope Miscommunication einfach nicht gerne. Das ganze Drama hätte umgangen werden können, wenn wirklich mal alle Charaktere vernünftig miteinander kommuniziert hätten. Mich hat der Plot mehr und mehr frustriert.
Dennoch habe ich das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Ich mochte die Geschichte, habe aber durchaus auch meine Kritik an ihr. Generell ist es ein Buch, das ich nicht noch einmal lesen würde, aber eine durchaus gute Lesezeit hatte.