Profilbild von Ceciliasophie

Ceciliasophie

Lesejury Star
offline

Ceciliasophie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ceciliasophie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2023

Anders als erwartet, grandios geschrieben

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
0

Schon seit meiner Kindheit fasziniert mich wie so viele die griechische Mythologie. Aufgewachsen mit den Hörspielen von Dimiter Inkiow konnte ich es in der Schule gar nicht erwarten, bis der Alt-Griechisch-Unterricht ...

Schon seit meiner Kindheit fasziniert mich wie so viele die griechische Mythologie. Aufgewachsen mit den Hörspielen von Dimiter Inkiow konnte ich es in der Schule gar nicht erwarten, bis der Alt-Griechisch-Unterricht in der 8. Klasse begann – und wurde dann doch sehr enttäuscht, dass sich nicht alle Texte um die Eskapaden der griechischen Götter drehten.
Die strahlenden, goldenen Götter, die alle Laster hatten, aber immer die Guten der Geschichte waren. Doch spätestens seit Madeline Millers Circe richtet sich der Blick auch mehr und mehr auf die andere Seite der Medaille. Und so zeigt auch Natalie Haynes einen weiteren Betrachtungspunkt der Geschichte rund um Medusa in diesem Buch auf.

Ich mochte das Buch und die Geschichte wirklich sehr, hatte jedoch auch ein paar Probleme während des Lesens. Erwartet hatte ich eine Geschichte mit Medusa als Protagonistin im Mittelpunkt des Geschehens. Doch schnell habe ich feststellen müssen, dass Medusa zwar in bestimmter Weise dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist, viele Handlungen und Erzählungen aber weitschweifend ausholen und für kurze Zeit eher Nebenfiguren ins Rampenlicht stellen.
Aber die vielen verschiedenen Erzählstränge haben mir unheimlich gut gefallen. Teils war es selbst für mich als mittelerfahrene Leserin der griechischen Mythologie nicht immer gleich erkennbar, wie Fäden zusammenhängen. Die Verwobenheit mit der Geschichte um Andromeda zum Beispiel war mir nicht sofort klar.
Die Geschichte springt von Charakter zu Charakter und schafft es dennoch, einen roten Faden zu ziehen. Ich finde Natalie Haynes Art das Buch aufzubauen einmalig, stimmig und wirklich gut gelungen.
Es gab Kapitel, die ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe. Dann wieder Phasen, in denen ich nur häppchenweise gelesen habe. Für mich ist es ein Buch, das man in der richtigen Stimmung lesen muss, das auch mal ein paar Tage nicht aufgeschlagen werden muss.

Was mir jedoch etwas sauer aufgestoßen ist, sind die wirklich vielen Rechtschreib- und Grammatikfehler. Ich hoffe, dass sich dies nur auf das Leseexemplar bezieht, das ich vorab lesen durfte.

Eine andere Art der Bewerbung des Buches, die nicht suggeriert, dass es eine Geschichte mit Medusa als Protagonistin sei, hätte mir besser gefallen und nicht Erwartungen geschürt, die nicht eingehalten werden konnten. Aber gleichzeitig hat mich die Art des Erzählens gleich gepackt und nicht mehr losgelassen. Von Natalie Haynes möchte ich unbedingt noch viel mehr lesen und ich freue mich jetzt schon sehr auf „A Thousand Ships – Die Heldinnen von Troja“, das im Juni erscheinen soll.

Veröffentlicht am 25.04.2023

Falsche Erwartungen, sehr konservative und heteronormative Kurzgeschichten

Die schnelle und die langsame Liebe
0

Auf Grund des Klappentextes habe ich leider mit einem vollkommen anderen Buch gerechnet. Ich hatte Kurzgeschichten von mehr oder weniger echten Paar erwartet, gepaart mit einer Einordnung oder einem Kommentar ...

Auf Grund des Klappentextes habe ich leider mit einem vollkommen anderen Buch gerechnet. Ich hatte Kurzgeschichten von mehr oder weniger echten Paar erwartet, gepaart mit einer Einordnung oder einem Kommentar vom Autor.
Geboten werden hier jedoch acht Kurzgeschichten, die zwar verschiedene Formen und Arten der Liebe aufzeigen, jedoch nicht kommentiert werden und die der Autor sich, beruhend auf seiner langjährigen Erfahrung als Therapeut, selber ausgedacht hat.
Das Vorwort fand ich noch wirklich gut geschrieben und sehr verlockend, merkte da jedoch schnell, dass in mir die falschen Erwartungen geweckt wurden. Denn der Autor kommentierte diese Kurzgeschichten nicht, sondern lädt den Leser oder die Leserin dazu ein, die Geschichte zu überdenken, eigene Schlüsse zu ziehen, selber zu bewerten und etwas zu lernen. Der Ansatz gefällt mir gut, der bestehende Rahmen ist für mich jedoch nicht dazu passend.

Die Kurzgeschichten selber haben mir mal mehr, mal weniger gut gefallen. "Blindflug", die erste Kurzgeschichte, fand ich noch gut, irgendwie niedlich, doch darauf folgende Kurzgeschichten gefielen mir einfach weniger gut. Ja, abwechslungsreich handeln sie von verschiedenen Formen von Liebe und Zuneigung und Problemen und Hindernissen menschlicher Beziehungen. Eigentlich aber lassen sich fast alle Kurzgeschichten unterbrechen auf einen Punkt: mangelnde Kommunikation. Ich hatte die Erwartungen, dass an genau dieser Stelle angesetzt wird, es Hinweise, Tips oder Vorschläge gibt, was Paare in bestimmten Situationen machen könnten, um Knoten zu lösen. Die Erwartungen wurden nicht nur auf Grund des Klappentextes geweckt, sondern liegen auch dem zu Grunde, dass ich persönlich den Verlag mit Ratgebern in Verbindung bringe und diese Sammlung an Kurzgeschichten für mich keinen Ratgeber darstellen.
Abgesehen von den falsch geweckten Erwartungen sind mir die Kurzgeschichten zu einseitig, denn für meinen Geschmack sind diese sehr konservativ und viel zu heteronormativ.
Verbundenheit zu Charakteren zu wecken ist eine absolute Kunst, vor allem bei Kurzgeschichten. Ich habe schon ein paar Bücher gelesen, bei denen Autor:innen es trotz der Kürze geschafft haben, dass ich mich Charakteren verbunden fühlte oder in irgendeiner Art und Weise mitfieberte. Dies gelang dem Autor leider nur bei der ersten Kurzgeschichte, die anderen ließen mich eher kalt.

Für mich ist das Buch leider mit falschen Versprechungen beworben worden, die Kurzgeschichten selber fand ich durchwachsen. Schade!

Veröffentlicht am 04.01.2023

Einen Ticken besser als Band 1, aber nicht wirklich überzeugend

Four Houses of Oxford, Band 2: Gewinne das Spiel (Epische Romantasy für alle Fans des TikTok-Trends Dark Academia)
0

Nachdem im ersten Band der Dilogie zu viele Fragen am Ende noch offen waren, war ich schon neugierig darauf, ob und wie diese aufgelöst werden.
Denn das Spiel der vier Farben von Harper und Finley ist ...

Nachdem im ersten Band der Dilogie zu viele Fragen am Ende noch offen waren, war ich schon neugierig darauf, ob und wie diese aufgelöst werden.
Denn das Spiel der vier Farben von Harper und Finley ist auf dem absoluten Höhepunkt und so viel blieb unbeantwortet. Was ist mit Harpers Mutter? Wer ist X und von wem kommen die Nachrichten? Was passierte mit Finleys Bruder?

Wie auch beim ersten Band wechselt die Perspektive immer wieder zwischen Harper und Finley hin und her. Ich finde Perspektivwechsel in Büchern immer toll und auch in diesem Buch ist es für mich ein absoluter Pluspunkt, da man als Leser:in so viel mehr von den Charakteren erfährt und sich besser in diese hineinversetzen kann.
Ich hatte schon beim ersten Band Probleme damit, mich in Finley gut hineinfühlen zu können. Er war mir zu farblos, hatte nicht genug Tiefe und vor allem wollte ich beide die ganze Zeit nur schütteln, da sie unglaublich egoistisch und dumm handelten. Einmal klar kommunizieren, dass man sich nach dem Spiel die Zeit und den Raum geben wird, um an der Beziehung zueinander zu arbeiten ist für Finley und Harper einfach zu viel verlangt. Sie setzen lieber alles aufs Spiel, wollen quasi erwischt werden und kommen wirklich mit allem durch. Denn wenn eine Situation mal brenzlig wird, kommt aus dem Nichts die perfekte Lösung um die Ecke getaumelt.
Harper ist zwar keine Mary Sue, aber dafür lösen einfach all die Charaktere um sie herum den Schlamassel auf. Was echt schade ist, da sie mir als Protagonistin ansonsten echt gut gefällt.
Die Anziehung und Gefühle von Finley und Harper waren für mich noch immer nicht spürbar und greifbar. Ich war irgendwann so genervt von der Beziehung der beiden, dass ich ganze Passagen nur noch überflog, wenn sie mal wieder aneinander vorbei redeten, nur um sich dann wieder anzuschmachten.
Wie auch beim ersten Band galt hier für mich: Die Beziehungen zu Cece und Lexie sind deutlich komplexer und besser geschrieben. Ich bin für weniger Romantasy und mehr Friendtasy! (Falls es das überhaupt gibt, aber auch Romantasy ist schon eine Formulierung, bei der mir kurz was haariges, ekliges über den Rücken krabbelt.)

In meiner Rezension zum ersten Band schon hatte ich angemerkt, dass mir viel zu viele Fragen offen geblieben sind. Als eingefleischte Fantasy-Leserin vorrangig natürlich Fragen zum Magiesystem wie zum Beispiel wie die Magie funktioniert, woher wer seine Kräfte hat und seit wann diese Kräfte schon bestehen, ob die Kräfte gebunden sind an die Studienzeit in Oxford oder ob man auch nach dem Abschluss die Kräfte behält. Und leider sind diese Fragen zum Teil nicht oder nicht zufriedenstellend genug beantwortet worden. Die Autorin macht es sich hierbei zu leicht, in dem sie es so darstellt, dass teilweise keiner bisher eine Antwort auf die Fragen hat. Das reicht mir einfach nicht, mir ist ein logischer und nachvollziehbarer Aufbau sehr wichtig.
Die große Auflösung am Ende hat mich wie andere Rezensent:innen auch etwas überrascht. Auch wenn viele Plotlines sehr vorhersehbar waren, so gab es auf den letzten 60-100 Seiten nochmals eine Wendung, die vorher überhaupt nicht angeteasert wurde und demnach sehr überrumpelnd war. Im positiven Sinne, denn leider waren etliche Handlungsstränge und Aufdeckungen ansonsten sehr einfach gestrickt. Eine der „Offenbarungen“ war leider schon von Beginn des Buches an zu offensichtlich, da man als Leser:in fast schon plump darauf aufmerksam gemacht wurde.
Ich bin nicht der größte Fan von der Handlung am Ende, aber die Wendung fand ich unheimlich gut und sehr gelungen!
Ich fand diesen Band einen kleinen Ticken besser als den ersten, weshalb ich diesem sehr gut gemeinte drei Punkte gebe. Das Buch war keinesfalls schlecht, ich bin wirklich schnell durch die Handlung durchgekommen, aber es gab einfach zu viele Punkte, die mich störten oder die einfach nicht gereicht haben. Für absolute Romantasy-Fans mag das Buch besser funktionieren als für mich.

Veröffentlicht am 22.11.2022

Zu viele Längen trotz spannender Ausgangslage

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
0

Ich hatte das Buch bereits auf Goodreads entdeckt und mich sofort vom Klappentext mitreißen lassen. Ich finde es so toll, dass auch der deutsche Jugendbuchmarkt im Fantasy-Genre endlich diverser wird. ...

Ich hatte das Buch bereits auf Goodreads entdeckt und mich sofort vom Klappentext mitreißen lassen. Ich finde es so toll, dass auch der deutsche Jugendbuchmarkt im Fantasy-Genre endlich diverser wird. Wobei der deutsche Buchmarkt insgesamt noch deutlich diverser werden muss, aber mit den derzeitigen Publikationen, befinden wir uns schon auf einem guten Weg.
Auch wenn ich persönlich die griechische Mythologie unfassbar gerne mag und immer wieder mit Freude Bücher aus dem Bereich lese, ist es endlich mal an der Zeit, dass anderen Mythologien Platz gemacht wird.
Roseanne A. Brown hat in ihr Debüt und die Mythologie viel Inspiration ihrer eigenen ghanaischen Wurzeln einfließen lassen, sowie westafrikanische Sagen und Mythen.

Erzählt wird die Geschichte aus den beiden Perspektiven von Karina und Malik. Beide Charaktere sprachen mich zu Beginn sehr an, doch im Verlauf der Geschichte interessierte mich Maliks Strang deutlich mehr. Karina ist kein einfacher Charakter, sie ist nicht so geschrieben, dass man sich als Leser:in sofort mit ihr identifiziert oder sie unheimlich sympathisch findet. Sie ist sehr eigensinnig, handelt egoistisch und ist teilweise sehr wütend. Beim Lesen störte ich mich etwas an ihr, doch im Nachhinein muss ich sagen, dass ich ihr gegenüber ungerecht war. Es ist einfach erfrischend, nicht immer dieselben, immer gleichen Charaktere zu treffen, sondern auch mal Protagonist:innen mit Ecken und Kanten.
Und auch wenn Karina nicht die glattgebügelte Heldin ist, so ist die Geschichte als ganzes leider sehr durchzogen von etlichen YA Klischees.

Zwischenzeitlich habe ich das Hörbuch auf Spotify angehört, um endlich mit dem Buch voranzukommen. Vor allem im mittleren Teil zog sich die Geschichte sehr in die Länge. So konnte ich zumindest mehr Zeit in die Geschichte investieren und habe beim Aufräumen und unterwegs stets das Hörbuch gehört. Hätte es sich nicht um ein Rezensionsexemplar gehandelt, hätte ich das Buch auf jeden Fall abgebrochen.
Zum Glück kam gegen Ende dann wirklich viel Spannung auf, die Geschichte nahm nochmal an Fahrt auf und es gab ein, zwei Plottwists, die mich überraschen konnten. So ganz entschädigt das Ende den eher mittelmäßigen Verlauf des Großteils des Buches nicht, aber ich wurde für mein Durchhalten doch ein wenig belohnt.

Insgesamt hatte ich mir von dem Buch mehr erhofft und habe nur dank des Hörbuchs bis zum Ende durchgehalten. Inzwischen bin ich sehr froh, denn ich habe den zweiten Band bereits gelesen und fand diesen deutlich stärker als diesen ersten. Durchhaltevermögen wird hier dementsprechend belohnt.

Veröffentlicht am 20.11.2022

Whodunit mit spannenden Elementen, aber einigen Längen

Der Tote aus Zimmer 12
0

Anthony Horowitz war mir bis dato eher bekannt als Autor von Jugendbüchern. Die Reihe rund um Alex Rider hat damals selbst meinen jüngeren und sehr „lese-muffligen“ Bruder begeistert. Und auch die Reihe ...

Anthony Horowitz war mir bis dato eher bekannt als Autor von Jugendbüchern. Die Reihe rund um Alex Rider hat damals selbst meinen jüngeren und sehr „lese-muffligen“ Bruder begeistert. Und auch die Reihe rund um die „fünf Tore“ haben wir beide damals verschlungen. Doch nach Beenden des letzten Bandes der „Die fünf Tore“-Reihe, verschwand der Autor vollkommen von meinem Radar.

Aufmerksam wurde ich erst wieder auf ihn, als mir das Hörbuch bei Netgalley angezeigt und glücklicher Weise gleich bestätigt wurde.
Ich wusste vorher bereits, dass es sich um den zweiten Band einer Reihe handelte, aber hatte in anderen Rezensionen bereits gelesen, dass diese auch problemlos voneinander getrennt gelesen werden können.
Dem kann ich mich anschließen, denn obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe, fand ich mich sehr gut in der Geschichte zurecht. Auch wenn ich hier mit eher schlechtem Beispiel vorangehe, würde ich immer empfehlen, Bücher in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen. Aber in diesem Fall klappte es zumindest gut und die Geschichte ist auch ohne das Wissen aus dem ersten Band verständlich geschrieben.

Die Grundidee, eine Geschichte in einer Geschichte zu verpacken, gefiel mir wahnsinnig gut. Denn das plötzliche Verschwinden einer jungen Frau klingt genauso wie die Handlung eines Buches, das Susan Ryeland einst lektoriert hat. Das Buch rund um den Poirot ähnlichen Atticus Pünd scheint etliche Parallelen zu dem Verschwinden von Cecily Treharnes zu haben und so macht sich Susan auf den Weg, um den Eltern von Cecily zu helfen.
Der Autor spielte toll mit diesem Stilmittel und ich habe immer ganz gespannt mitgerätselt, ob ich nun auch beim Lösen des Falles entscheidende Hinweise entdecken würde.
Leider gab es aber etliche Szenen, die sich zu sehr in die Länge zogen und ein wenig die spannende Stimmung trübten.
Erzählt wird die Geschichte nach kurzer Zeit auf zwei Ebenen. Die eine ist die Ebene in der Wirklichkeit, in der Susan versucht eben jenes Verschwinden näher zu beleuchten. Die zweite Ebene ist die Handlung des Buches rund um Atticus Pünd, der ebenso dabei ist, einen Fall aufzuklären.
Für mich zog sich zu Beginn des Buches die Handlung in der Gegenwart zu sehr in die Länge. Ich wollte immer mehr von Atticus lesen und war von vielen Passagen rund um Susan eher gelangweilt. Erst zum Ende des Buches hin nahm für mich dann die Handlung in der Gegenwart an Fahrt auf, bis hin zum großen Finale, bei dem ganz klassisch alle Verdächtigen und weitere Charaktere zusammentreffen für die Aufklärung des Falls.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und fand die Sprecherin sehr angenehm.

Ein gut geschriebener Whodunit Krimi mit spannenden Elementen, der für mich leider jedoch etliche Längen hatte.