Profilbild von Ceciliasophie

Ceciliasophie

Lesejury Star
offline

Ceciliasophie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ceciliasophie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2022

Zu viele Längen trotz spannender Ausgangslage

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
0

Ich hatte das Buch bereits auf Goodreads entdeckt und mich sofort vom Klappentext mitreißen lassen. Ich finde es so toll, dass auch der deutsche Jugendbuchmarkt im Fantasy-Genre endlich diverser wird. ...

Ich hatte das Buch bereits auf Goodreads entdeckt und mich sofort vom Klappentext mitreißen lassen. Ich finde es so toll, dass auch der deutsche Jugendbuchmarkt im Fantasy-Genre endlich diverser wird. Wobei der deutsche Buchmarkt insgesamt noch deutlich diverser werden muss, aber mit den derzeitigen Publikationen, befinden wir uns schon auf einem guten Weg.
Auch wenn ich persönlich die griechische Mythologie unfassbar gerne mag und immer wieder mit Freude Bücher aus dem Bereich lese, ist es endlich mal an der Zeit, dass anderen Mythologien Platz gemacht wird.
Roseanne A. Brown hat in ihr Debüt und die Mythologie viel Inspiration ihrer eigenen ghanaischen Wurzeln einfließen lassen, sowie westafrikanische Sagen und Mythen.

Erzählt wird die Geschichte aus den beiden Perspektiven von Karina und Malik. Beide Charaktere sprachen mich zu Beginn sehr an, doch im Verlauf der Geschichte interessierte mich Maliks Strang deutlich mehr. Karina ist kein einfacher Charakter, sie ist nicht so geschrieben, dass man sich als Leser:in sofort mit ihr identifiziert oder sie unheimlich sympathisch findet. Sie ist sehr eigensinnig, handelt egoistisch und ist teilweise sehr wütend. Beim Lesen störte ich mich etwas an ihr, doch im Nachhinein muss ich sagen, dass ich ihr gegenüber ungerecht war. Es ist einfach erfrischend, nicht immer dieselben, immer gleichen Charaktere zu treffen, sondern auch mal Protagonist:innen mit Ecken und Kanten.
Und auch wenn Karina nicht die glattgebügelte Heldin ist, so ist die Geschichte als ganzes leider sehr durchzogen von etlichen YA Klischees.

Zwischenzeitlich habe ich das Hörbuch auf Spotify angehört, um endlich mit dem Buch voranzukommen. Vor allem im mittleren Teil zog sich die Geschichte sehr in die Länge. So konnte ich zumindest mehr Zeit in die Geschichte investieren und habe beim Aufräumen und unterwegs stets das Hörbuch gehört. Hätte es sich nicht um ein Rezensionsexemplar gehandelt, hätte ich das Buch auf jeden Fall abgebrochen.
Zum Glück kam gegen Ende dann wirklich viel Spannung auf, die Geschichte nahm nochmal an Fahrt auf und es gab ein, zwei Plottwists, die mich überraschen konnten. So ganz entschädigt das Ende den eher mittelmäßigen Verlauf des Großteils des Buches nicht, aber ich wurde für mein Durchhalten doch ein wenig belohnt.

Insgesamt hatte ich mir von dem Buch mehr erhofft und habe nur dank des Hörbuchs bis zum Ende durchgehalten. Inzwischen bin ich sehr froh, denn ich habe den zweiten Band bereits gelesen und fand diesen deutlich stärker als diesen ersten. Durchhaltevermögen wird hier dementsprechend belohnt.

Veröffentlicht am 20.11.2022

Whodunit mit spannenden Elementen, aber einigen Längen

Der Tote aus Zimmer 12
0

Anthony Horowitz war mir bis dato eher bekannt als Autor von Jugendbüchern. Die Reihe rund um Alex Rider hat damals selbst meinen jüngeren und sehr „lese-muffligen“ Bruder begeistert. Und auch die Reihe ...

Anthony Horowitz war mir bis dato eher bekannt als Autor von Jugendbüchern. Die Reihe rund um Alex Rider hat damals selbst meinen jüngeren und sehr „lese-muffligen“ Bruder begeistert. Und auch die Reihe rund um die „fünf Tore“ haben wir beide damals verschlungen. Doch nach Beenden des letzten Bandes der „Die fünf Tore“-Reihe, verschwand der Autor vollkommen von meinem Radar.

Aufmerksam wurde ich erst wieder auf ihn, als mir das Hörbuch bei Netgalley angezeigt und glücklicher Weise gleich bestätigt wurde.
Ich wusste vorher bereits, dass es sich um den zweiten Band einer Reihe handelte, aber hatte in anderen Rezensionen bereits gelesen, dass diese auch problemlos voneinander getrennt gelesen werden können.
Dem kann ich mich anschließen, denn obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe, fand ich mich sehr gut in der Geschichte zurecht. Auch wenn ich hier mit eher schlechtem Beispiel vorangehe, würde ich immer empfehlen, Bücher in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen. Aber in diesem Fall klappte es zumindest gut und die Geschichte ist auch ohne das Wissen aus dem ersten Band verständlich geschrieben.

Die Grundidee, eine Geschichte in einer Geschichte zu verpacken, gefiel mir wahnsinnig gut. Denn das plötzliche Verschwinden einer jungen Frau klingt genauso wie die Handlung eines Buches, das Susan Ryeland einst lektoriert hat. Das Buch rund um den Poirot ähnlichen Atticus Pünd scheint etliche Parallelen zu dem Verschwinden von Cecily Treharnes zu haben und so macht sich Susan auf den Weg, um den Eltern von Cecily zu helfen.
Der Autor spielte toll mit diesem Stilmittel und ich habe immer ganz gespannt mitgerätselt, ob ich nun auch beim Lösen des Falles entscheidende Hinweise entdecken würde.
Leider gab es aber etliche Szenen, die sich zu sehr in die Länge zogen und ein wenig die spannende Stimmung trübten.
Erzählt wird die Geschichte nach kurzer Zeit auf zwei Ebenen. Die eine ist die Ebene in der Wirklichkeit, in der Susan versucht eben jenes Verschwinden näher zu beleuchten. Die zweite Ebene ist die Handlung des Buches rund um Atticus Pünd, der ebenso dabei ist, einen Fall aufzuklären.
Für mich zog sich zu Beginn des Buches die Handlung in der Gegenwart zu sehr in die Länge. Ich wollte immer mehr von Atticus lesen und war von vielen Passagen rund um Susan eher gelangweilt. Erst zum Ende des Buches hin nahm für mich dann die Handlung in der Gegenwart an Fahrt auf, bis hin zum großen Finale, bei dem ganz klassisch alle Verdächtigen und weitere Charaktere zusammentreffen für die Aufklärung des Falls.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und fand die Sprecherin sehr angenehm.

Ein gut geschriebener Whodunit Krimi mit spannenden Elementen, der für mich leider jedoch etliche Längen hatte.

Veröffentlicht am 11.10.2022

Tolle Gestaltung, kompaktes Wissen über die Welt der Pferde

Pferdeliebe und Reiterglück
0

Das Sachbuch für Kinder über Pferde kam bei meinem Vorlesekind (6 Jahre) und mir unglaublich gut an.
Auf fast 200 Seiten werden die verschiedensten Dinge über und rund um Pferde kindgerecht und toll aufbereitet ...

Das Sachbuch für Kinder über Pferde kam bei meinem Vorlesekind (6 Jahre) und mir unglaublich gut an.
Auf fast 200 Seiten werden die verschiedensten Dinge über und rund um Pferde kindgerecht und toll aufbereitet vorgestellt.
Die erste Hälfte des Buches dreht sich rund um grundlegendes Wissen um Pferde, wie zum Beispiel welche Gangarten es gibt oder die Sinneswahrnehmungen von Pferden, bis hin zu organisatorischen Dingen wie die Fütterung, die artgerechte Unterbringung und natürlich in einem längeren Kapitel das Reiten von Pferden und Ponys.
Die zweite Hälfte befasst sich mit den unterschiedlichen Pferderassen und -typen vom Araber zum Paint Horse.
Jede Seite ist individuell gestaltet mit Texten, Bildern, Illustrationen, Zeichnungen und Info-Boxen. Dabei sind die Seiten nicht überladen, der Text ist gut aufgespalten und die Bilder immer passend gewählt.
Der Schreibstil ist zwar erklärend, aber sehr einfach gehalten mit vielen kurzen Hauptsätzen, damit es für die Zielgruppe gut verständlich ist. Meinem Empfinden nach wurde genau der richtige Ton aus nicht zu einfache Sprache, Erklärung und vereinzelt auch Humor getroffen.
Mein Vorlesekind hatte durchaus Spaß beim Vorlesen und wollte vereinzelt auch immer mal wieder Dinge erklärt bekommen, dennoch würde ich als Lese-Alter eher ab 8 Jahren empfehlen. Zum vergnügten Durchblättern und Angucken der Bilder ist das Alter natürlich unerheblich.
Als absolutes Plus für mein Vorlesekind gab es am Ende des Buches noch einen Stickerbogen, der wirklich sehr gut ankam.

Mein pferdeverrücktes Ich in der Kindheit hätte genau so ein Buch geliebt. Und auch wenn ich dem Alter längst entwachsen bin, so hatte ich doch selbst Spaß beim Durchblättern des Buches. Mein Vorlesekind war absolut begeistert und wollte immer noch eine Seite mehr und noch eine Seite mehr vorgelesen bekommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2022

Gute Aufmachung, aber den Preis nicht wert

Hensslers schnelle Nummer 2
0

Ich koche schon seit meiner Kindheit gerne und viel, mag es sehr neue Dinge in der Küche zu kreieren und auszuprobieren und lese leidenschaftlich gerne Kochbücher. Kochbücher sind für mich immer eine tolle ...

Ich koche schon seit meiner Kindheit gerne und viel, mag es sehr neue Dinge in der Küche zu kreieren und auszuprobieren und lese leidenschaftlich gerne Kochbücher. Kochbücher sind für mich immer eine tolle Inspirationsquelle, es gibt einige, die seit Jahren zum festen Repertoire gehören und aus denen ich allerhand Rezepte nachgekocht habe.
Deswegen war ich sehr gespannt auf das neue Kochbuch von Steffen Henssler, den ich zwar vom Namen und Gesicht her kannte, deren Kochsendungen ich aber nicht aktiv verfolge.

Die generelle Aufmachung des Buches hat mir gut gefallen. Das Design ist echt toll, sehr locker und bunt. Die Bilder sind auch gut und schlicht gehalten. Was mir richtig gut gefällt sind die QR-Codes, die bei jedem Rezept abgedruckt sind und die zu Videos weiterleiten. Somit kann man sich immer ein Video ansehen, falls ein Schritt unklar ist oder man sich das gesamte Rezept lieber einmal von Steffen Henssler selbst vorgekocht ansehen möchte. Da steckt echt viel Mühe dahinter.
Bei jedem Rezept sind gleich die Zutaten bunt und relativ groß abgedruckt, so dass auf einen Blick schnell erfassbar ist, was benötigt wird. Das ist vor allem dann praktisch, wenn man auf der Suche nach Rezepten ist um Lebensmittel, die man zuhause hat, zu verwerten.
Bei fast allen Rezepten ist auch eine kleine Box mit "Aus dem Vorrat" dabei, wo zusammengefasst wird, welche Lebensmittel benötigt werden, die man meist ohnehin zuhause vorrätig hat, wie zum Beispiel Öl oder Mehl.
Das Register ist nicht alphabetisch geordnet, sondern nach Zutaten sortiert. So kann auch hier sehr schnell erfasst werden, welche Rezepte zum Beispiel Kartoffeln oder Zitrone enthalten. Auch hier kann man sich viel Zeit sparen bei der Suche nach Rezepten zur Lebensmittelverwertung.
Der reine Aufbau vom Kochbuch gefällt mir demnach wirklich gut, mit den Rezepten selbst hingegen bin ich teilweise weniger zufrieden.

Die Rezepte sind ausgelegt auf eine schnelle Zubereitung und wenige Zutaten, das ist die Grundprämisse des Kochbuches. Aber bei fast 27€ erwarte ich schon Rezepte, die nicht selbsterklärend sind und Gerichte, die auch ohne ein abgedrucktes Rezept sofort umsetzbar sind. Toast Hawai, (gekaufter) Flammkuchen mit Räucherlachs oder Grilled Cheese Sandwich sind nun wirklich keine Gerichte, die in einem Kochbuch abgedruckt werden müssen. Und auch ein Feta-Melonen-Salat, ein Gericht, bei dem die Zutaten mehr oder weniger im Namen stehen, ist für mich absolut fehl am Platz und wird nicht dadurch besser, dass die Melone kurz geeist wird. Als wirkliche Frechheit habe ich dann das Rezept für vegane Burgerbrötchen wahrgenommen. Das "Rezept" war die Anweisung, einfach fertige Brötchen zu kaufen. Eine Doppelseite mit Foto, Rezept, Zutaten und QR-Code. Generell kamen vegane Gerichte viel zu kurz, Fleischgerichte nahmen fast doppelt so viele Seiten ein.
Auch der Spruch vor den Fleischrezpten - "geiler Tofuersatz" - ist selbst für mich als Omnivore nicht witzig und lustig, sondern wirkt auf mich unsympatisch und sehr von oben herab.

Die drei Sterne vergebe ich nur, weil ich die Aufmachung ansonsten echt gelungen fand, müsste ich das Buch einzig wegen der Rezepte bewerten, würde meine Bewertung noch schlechter ausfallen.
Aber einzelne Gerichte fand ich durchaus toll, besonders gut gefielen mir das Auberginen Curry mit Dattelbulgur und das Barbecue-Gemüse mit Sauerkirschen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.08.2022

Genau das richtige Buch um aus einer Leseflaute zu entkommen

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
0

Das wichtigste vorweg: Das war ein grandioses Buch! Ich hatte eine unfassbar unterhaltsame Lesezeit und zu jedem Zeitpunkt, ob auf Seite 5 oder 500, hätte ich 5 Sterne vergeben. Die Geschichte hat mich ...

Das wichtigste vorweg: Das war ein grandioses Buch! Ich hatte eine unfassbar unterhaltsame Lesezeit und zu jedem Zeitpunkt, ob auf Seite 5 oder 500, hätte ich 5 Sterne vergeben. Die Geschichte hat mich aus meiner sommerlichen Leseflaute rausgeholt und mich in einen Zustand versetzt, in dem ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte und das gesamte Wochenende hinter den Seiten verbracht habe.

Das war die Kurzform, für eine gescheite Rezension braucht es ein stabiles Gerüst, einen Faden, an dem ich als Schreiberin dieser und Dritte als eventuelle Leser:innen von ihr, sich langhangeln können.
Leider sind meine Gedanken noch genauso verworren, wie die Geschichte es phasenweise war. Ich gebe mein Bestes, sie etwas zu ordnen und sinnvoll zu strukturieren.

Kinsch Na Shannack ist einer der unterhaltsamsten, skurrilsten und ehrlichsten Protagonisten, die mir in Bücher bisher begegnet sind. Ich mochte ihn auf Anhieb und schon die ersten Sätze der Geschichte brachten mich zum Schmunzeln.
Der gewitzte Dieb, der in der ruhigen, fast stoischen Ritterin Galva eine Weggefährtin findet, muss an ihrer Seite ungeahnte Abenteuer bestehen. Schließlich muss er seine eigene Haut vor der Gilde retten, denen er viel Geld schuldet. Zusammen mit anderen Gefährten machen sie sich auf eine weite und beschwerliche Reise.

Die Charaktere waren einfach toll ausgearbeitet und gerade die kleine Reisegruppe ist so vielfältig und detailliert beschrieben gewesen. Natürlich hat es mir vor allem Kinsch Na Shannack angetan, der mich etwas an Locke Lamorra aus der „Gentleman Bastard“-Reihe von Scott Lynch erinnerte. Nicht nur, weil beide Diebe sind, sondern auch in ihrem Auftreten und Denkweise.
Und auch Galva sowie die anderen Reisegefährten haben mir sehr gut gefallen. Nicht alle Nebencharaktere waren so tiefgehend und detailliert ausgearbeitet, aber das hätte auch den Rahmen des Buches wahrlich gesprengt.
Auch die anderen Lebewesen, die die Welt von Kinsch Na Shannack bevölkern, kamen nicht zu kurz. So bekommen Kinsch Na Shannack und seine Gefährten es mit Kobolden, Riesen, Kraken und anderem zu tun.
Ich habe nicht die romantischste Ader, Liebesgeschichten lese ich mal ganz gerne, aber für mich ist eine Liebesbeziehung kein Muss in einem Fantasybuch. In der Geschichte gibt es eine Liebesbeziehung, die sogar ich echt toll fand. Nicht aufdringlich, nicht zu überzogen, einfach passend.
Doch die Welt rund um die Charaktere ist sehr düster und gefährlich. Ähnlich wie in Game of Thrones sterben (Neben-)Charaktere wie die Fliegen. Und das meist auf eine sehr unschöne Art und Weise. Von „gefallen“ in einem solchen Kontext zu schreiben, ist absolut unpassend. Aber ich fand es sehr viel authentischer, in einer Welt voller Krieg und Gewalt, dass Charaktere auch sterben müssen, als die Blümchen verstreuende Art der unbesiegbaren Charaktere, die in vielen anderen Fantasybüchern beschrieben werden.

Bei Fantasybüchern sind mir das Worldbuilding und ein nachvollziehbares Magiesystem sehr wichtig. So wichtig, dass diese Punkte maßgeblich meine Bewertung und Meinung von dem Buch beeinflussen. Natürlich sind auch mir die Charaktere und ihre Beziehungen zu- und untereinander wichtig, aber ich erwarte von jedem Autor und jeder Autorin, dass dieser Punkt gut ausgearbeitet wurde. Als Basis sozusagen. Aber den Unterschied von guter und weniger guter Fantasy machen in meinen Augen eben die Ausarbeitung des Magiesystems und das Worldbuilding an sich.
Was mir an diesem Buch wirklich gut gefallen hat, ist, dass beide Punkte sehr fließend in die Geschichte eingearbeitet wurden. In manchen Fantasybüchern wird dem Leser erst einmal ein mehrere Seiten umfassender Exkurs geboten, um die Welt logisch aufzuarbeiten. Ich persönlich finde das gar nicht schlimm, meist macht es mich neugierig auf mehr. Aber ich kann durchaus verstehen, warum andere Leser:innen dies langweilig finden.
Christopher Buehlman hingegen lässt seine Leser:innen immer häppchenweise an seinen Ideen teilhaben. Wohl dosiert und immer im richtigen Augenblick wurde man so langsam und beständig in die Welt eingeführt, um letztlich ganz in dieser unterzutauchen.
Einfach toll gelöst!
Und auch wenn ich sowohl das Worldbuilding als auch das Magiesystem gut erklärt finde, so bin ich doch noch immer nicht ganz zufrieden. Das liegt daran, dass das Buch durchaus als Einzelband funktioniert, aber eigentlich als erster Band einer Trilogie geplant ist. Nähere Informationen zum zweiten Teil sind derzeit leider noch nicht zu finden. Deswegen finde ich es verschmerzbar, dass das Magiesystem noch etwas schwammig ist und hoffe auf weitere Ausführungen in den folgenden Bänden.

Beim Lesen habe ich mir immer wieder eine Karte gewünscht, um die zurückgelegte Strecke der Truppe nachvollziehen zu können. Wie sich herausstellte, gab es auch eine Karte. Die fiel mir aber erst nach Beenden der Geschichte auf, da sie mit im Anhang abgedruckt war. Etwas schade, ich hätte sie mir gleich zu Beginn gewünscht.

Der Schreibstil war eher umgangssprachlich und passte gut zu der Geschichte sowie den Charakteren. Außerdem war es ein absolut humorvoll geschriebenes Buch. Das liegt zu großen Teilen daran, dass Kinsch Na Shannack ein Protagonist war, der das Leben nicht so ernst nimmt und die Geschichte in der Ich-Perspektive verfasst war. Der Humor war manchmal etwas drüber, etwas düster, etwas herb, oftmals unpassend, aber einfach wahnsinnig unterhaltend. Und das auf eine eher trockene und sarkastische Art und Weise, nicht auf die rumblödelnde, in grellen Farben überzogene Art von Humor.
Immer wieder werden im Stile Tolkiens Lieder, Verse und Reime eingeflochten, teils in vom Autor erdachten Sprachen. Wie viele Gedanken sich dieser um seine geschaffene Welt gemacht hat, zeigt sich auch hier wieder.
Ansonsten ist der Ton teilweise sehr brutal und wenig beschönigend. Das Buch ist definitiv für ein erwachsenes Publikum geschrieben.

Ich kann es kaum erwarten, dass der nächste Band erscheint und kann das Buch jedem Fantasy Liebhaber uneingeschränkt empfehlen. Auf den knapp 530 Seiten bekommt man einfach viel geboten und mich konnte die Geschichte rund um Kinsch Na Shannack sehr mitreißen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere