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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2016

So viel mehr als nur Science Fiction!

Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten
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Mir fällt es wirklich nicht leicht, eine gescheite Rezension zu diesem Buch zu verfassen.
Aber eins muss gesagt sein: Dieses Buch hat mich vom Hocker gehauen! Es ist mein absolutes Jahreshighlight und ...

Mir fällt es wirklich nicht leicht, eine gescheite Rezension zu diesem Buch zu verfassen.
Aber eins muss gesagt sein: Dieses Buch hat mich vom Hocker gehauen! Es ist mein absolutes Jahreshighlight und konnte sich schon nach den ersten zwei Kapiteln den Status "Neues Lieblingsbuch" sichern.

So, nun versuche ich mal halbwegs zu erklären, warum es zu einem solchen Ausbruch an schierer Lesefreude kam:

Grund Nummer 1:
Rosemary Harper und die restliche Crew der Wayfarer. Ich wünschte ich wäre Teil dieser gemischten Crew, die aus so vielen Spezies besteht. Jeder von ihnen war auf seine eigene Weise etwas durchgeknallt und doch so verdammt liebenswert.
Was mir am besten gefallen hat, war das Aufzeigen, das es bei einem solchen Haufen durchaus zu kulturellen Problemen kommen kann,. Doch auch, wie diese sich vermeiden lassen.
Wenn man sehr viel in dieses Buch interpretieren möchte, kann man es ganz wunderbar auf unsere heutige Gesellschaft und nur auf die Menschheit beziehen.
Dabei ist dieses Buch jedoch keineswegs belehrend sondern zeigt mit sehr viel Optimismus und Positivität, was jeder von uns bewerkstelligen könnte, um eine bessere Gesellschaft formen zu können.
Es geht um Rassismus (beziehungsweise im Buch um Speziesismus) und wohin eine Nichtbeachtung führen kann. Doch auch, wie vorsichtig man mit diesem Thema teilweise umgehen muss.
Vor allem aber geht es darum, dagegen vorzugehen.
Deshalb ist nicht jeder Charakter weiß und hetero und das ist verdammt nochmal richtig gut!

Grund Nummer 2:
Das Universum. Ich meine, das ist doch schon Grund genug, oder? Und nicht nur unser Sonnensystem, sondern so viele Sterne und Galaxien und Planeten. Und mittendrin die Wayfarer.
Als nicht Science Fiction Leser lasst euch bitte nicht davon abschrecken. Es geht nicht um Weltraumschlachten und Laserstrahlen!

Grund Nummer 3:
Antisexismus. Denn Sexismus kann nicht weiter existieren, wenn es so viele Spezies gibt, die im Laufe ihres Leben das Geschlecht ändern. Von männlich zu weiblich zu nichts oder weiblich zu männlich oder beides. Von daher werden viele Spezies werden "Ser" angeredet.

Grund Nummer 4:
Der philosophische Anklang. Und hier kann ich nur sagen: Was für eine phänomenale Leistung der Autorin. Denn was macht uns eigentlich menschlich? Und sind die Strukturen, die unsere Gesellschaft ausmachen nicht teilweise ein wenig lächerlich? Und haben wir überhaupt Recht mit dem, was wir als vollkommen richtig ansehen? Es gab so viele kleine Beispiele und Szenen nach denen ich das Buch erst einmal aus der Hand legen musste und anfangen musste, mit meinem Freund zu diskutieren (an dieser Stelle: Danke fürs Zuhören und Ertragen!). Ich will an dieser Stelle keine Diskussion lostreten und bitte darum, nicht falsch verstanden zum werden, aber eine dieser Szenen betraf den Tod. Ich möchte gar nicht in Frage stellen, dass es furchtbar ist, ein Kind zu verlieren. Da gibt es meiner Meinung nach auch nichts mehr zu sagen. Aber eine Spezies auf die Rosemary trifft, findet eben dieses Verhalten merkwürdig. Trauert diese doch mehr um den Tod eines Alten, der mehr Leben berührte und Menschen beeinflusste, als wir um das Potential, das ein Kind gehabt hätte. Der Tod ist tragisch, egal wann, wo, wie und wer. Doch gerade diese Stelle ist mir so sehr im Gedächtnis geblieben.


Es ist ein Buch, das einfach so viel mehr ist. Und auch wenn meine Rezension diesem leider nicht ganz gerecht wird, bekommt es von mir komplett verdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung an wirklich jeden.
Bitte, lest dieses Buch auch wenn ihr Science Fiction nicht viel abgewinnen könnt!
Ihr würdet sonst eine großartige Lesezeit verpassen.

Veröffentlicht am 12.07.2024

Für Fans von Rick Riordan

Das Geheimnis des Schlangenkönigs (Kiranmalas Abenteuer 1)
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Ich finde es so schön zu sehen, wie viel diverser der Buchmarkt in Deutschland langsam wird. Und auch wenn ich für immer ein absoluter Fan von Geschichten rund um die griechische Mythologie bleiben werde, ...

Ich finde es so schön zu sehen, wie viel diverser der Buchmarkt in Deutschland langsam wird. Und auch wenn ich für immer ein absoluter Fan von Geschichten rund um die griechische Mythologie bleiben werde, so ist es doch einfach erfrischend, endlich mal andere Mythologien in den Fokus zu rücken.

Ich finde die Einordnung des Buches etwas schwierig. Kiranmala ist zwar 12 Jahre alt und viele Elemente und auch der sprachliche Stil passen häufig in das Genre des Kinderbuchs, in dem das Buch einsortiert wird. Aber Kiranmalas Verhalten hat doch sehr häufig eher etwas von einer pubertierenden 15- oder 16-Jähirgen und auch die Schwärmereien empfand ich nicht immer als altersgerecht. Vielleicht irre ich mich was das betrifft auch gewaltig, ich habe selber keine Kinder und greife deswegen eher auf meine eigenen Erfahrungen und die mit Kindern aus meinem Umfeld zurück.
Leider gefiel mir Kiranmala generell nicht so unglaublich gut als Protagonistin, ich bin irgendwie nicht richtig mit ihr warm geworden.
Außerdem wurden viele ihre Talente und Hobbies, zum Beispiel das Lösen von Rätseln, gefühlt nur immer wieder erwähnt, weil eben diese Fähigkeiten Kiranmala und die Prinzen aus vielen Situationen retten. So wirkte es häufig einfach nur so, dass ihr versucht wurde, eine Persönlichkeit zu geben, damit die Geschichte schlüssig wirkt. Ich meine, natürlich bekommen alle Charaktere immer irgendwelche Fähigkeiten angedichtet, damit diese mehr Dimensionen bekommen. Aber Kiranmala "durfte" nie einfach irgendetwas toll finden, um ihren Charakter greifbarer zu machen, es waren immer Dinge, die sich später als nützlich herausstellten. Als hätte die Autorin eine Szenen geschrieben, wusste nicht, wie sich diese wieder auflösen ließe, um dann Kiranmala Fähigkeiten dazuzuschreiben. Und dann rief sie den vorhergegangenen Text auf und fügte immer wieder in random Passagen Erwähnungen von Kiranmalas Hobbies ein.

Trotz aller Kritik an dem Charakteraufbau fand ich etliche Elemente wirklich gut und die Verflechtung von bengalischer Mythologie. Für Fans von Rick Riordan ein tolles Buch für die Post-Percy-Jackson-Zeit.

Veröffentlicht am 12.07.2024

Entschuldige, störe ich gerade?

Sorry, aber ...
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Ich mag Taras Content auf Instagram sehr gerne und finde es immer wieder erfrischend, wenn mir ihre Inhalte ausgespielt werden. Ihren Humor finde ich teils sehr witzig und die Art, ernsthafte Thematiken ...

Ich mag Taras Content auf Instagram sehr gerne und finde es immer wieder erfrischend, wenn mir ihre Inhalte ausgespielt werden. Ihren Humor finde ich teils sehr witzig und die Art, ernsthafte Thematiken mit der genaue richtig dosierten Spitze an Ironie und Sarkasmus zu vermitteln, einfach hervorragend.
Nur ein geschriebenes Werk habe ich von Tara bisher nicht gelesen, deswegen war ich doch schon sehr gespannt auf "Sorry, aber". Auch, weil ich selber mich viel zu häufig für viel zu viele Dinge entschuldige.
Das Buch hat mich an etlichen Stellen zum Nachdenken angeregt und ich habe mich in vielen Dingen gespiegelt gefühlt. Vor allem das obligatorische "Störe ich gerade?" beim Anrufen ist für mich eine solche Verständlichkeit gewesen, die ich vorher nie hinterfragt habe.

Und auch wenn ich Taras Art wirklich gerne mag, war mir in diesem Werk der Stil etwas zu autobiographisch. Ich fand viele der Anekdoten aus Taras Leben wirklich interessant und gut als Aufhänger für Themen, die sie danach abhandelte. Aber ich hatte einfach nicht mit einem so persönlichen Stil gerechnet, was ich dem Klappentext zuschreibe. Meine Erwartungshaltung war einfach eine andere und ich finde es zwar auf der einen Seite toll, dass ich so mit vielen Berichten eine (vielleicht) bessere Verbindung zu den Themen herstellen konnte, aber auf der anderen Seite verschob sich dann doch manchmal der Fokus ein bisschen zu sehr auf dem persönlich Erlebten.

Ich habe sowohl das Buch als eBook gelesen, als auch unterwegs das von Tara selber eingesprochene Hörbuch über Spotify gehört. Und gerade das Hörbuch kann ich doch noch ein wenig mehr empfehlen. Ich mag Taras Stimme gerne, aber eigentlich ist es vor allem durch die kleinen Lacher zwischendurch oder gekonnt gesetzten Pausen, bei denen man die erhobenen Augenbrauen quasi vor dem inneren Auge sehen konnte, einfach ein tolles Hörerlebnis und gibt dem gesamten Werk nochmals eine andere Nuance.

Alles in allem ein wirklich gutes Buch, das kurzweilig ist und trotz ernsterer Thematik auch unterhaltsam.

Veröffentlicht am 08.07.2024

Zu oberflächlich

Als Rangerin im Politik-Dschungel
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Auch wenn ich von Afrika bisher nur Teile gesehen habe, so habe ich mich in diese ausgewählten Länder doch Hals über Kopf verliebt. Und mit Namibia habe ich einen absoluten Sehnsuchtsort gefunden, mit ...

Auch wenn ich von Afrika bisher nur Teile gesehen habe, so habe ich mich in diese ausgewählten Länder doch Hals über Kopf verliebt. Und mit Namibia habe ich einen absoluten Sehnsuchtsort gefunden, mit einem fast unstillbaren Fernweh. Um dieses Fernweh abzumildern, lese ich alles, was mir über dieses wunderbare Land und diesen spannenden Kontinent unter die Finger kommt. Gesa Neitzels „Frühstück mit Elefanten“ (und auch ihre weiteren Bücher) vermochte es wie kein anderes Buch, diese Sehnsucht in mir etwas zu stillen. Seitdem bin ich wie eine Verdurstende in der Wüste verzweifelt auf der Suche nach noch mehr Geschichten wie der von Gesa.
Und da kam das Buch von Maria Henk gerade richtig. Ich hätte es auch gelesen, wenn es ein reiner Reisebericht über ihre kurze Zeit in der Rangerausbildung gewesen wäre. Aber die Verknüpfung mit der politischen Landschaft in Deutschland machte mich sehr neugierig und ich war gespannt auf die Umsetzung.

Denn von dem politischen Geschehen in Deutschland hat die Autorin definitiv eine Ahnung, schließlich arbeitete sie als Pressesprecherin für die Grünen. Und genau dieser Job ist es, der in ihr den Wunsch groß werden lässt, die eigenen Grenzen neu auszuloten, etwas neues zu wagen, einen anderen Alltag zu entwickeln. Und kurzerhand reist sie für eine vierwöchige Rangerausbildung nach Botswana.
Den sehr lockeren, teils umgangssprachlichen Schreibstil mochte ich gerne. Mit Augenzwinkern betrachtet Maria Henk ihre neue Umgebung in Botswana und vergleicht sie mit dem politischen Geschehen aus ihrer Erfahrung. Buhlt und balzt sich in einem Moment ein Webervogel fast um den Verstand, erkennt sie darin das Werben der Parteien umeinander nach einer Wahl, um Koalitionspartner zu finden. Ich fand die Parallelen ganz unterhaltsam und witzig. Außerdem ist die Autorin auch relativ selbstironisch, nimmt sich selber nicht zu ernst und auch gerne mal auf die Schippe. Alles in allem also eigentlich eine wirklich fantastische Grundlage, leider hat das Buch für mich persönlich aber einige Schwächen.

Ja, ich finde die Parallelen von der Natur zur Politik ganz unterhaltsam. Leider kann ich aber nun nach Beenden des Buches nicht sagen, dass ich viel Neues mitnehmen konnte. Die Geschichte bleibt sehr oberflächlich, hat wenig Tiefe und umschifft etliche Problematiken. Die Ausbildung als solche wirkte auf mich eher wie ein Abenteuerurlaub für vermögende Europäer, schließlich kostet sie ein paar Tausend Euro.
Ich hatte mir sehr viel mehr Eindrücke in die Ausbildung erhofft als die paar Anekdoten, die doch sehr oberflächlich bleiben. Und ich ärgerte mich doch etwas über den gewählten Titel und den Klappentext. Denn die Ausbildung wird gar nicht erst abgeschlossen (muss man ja auch nicht, aber sich dann als Rangerin betiteln finde ich sehr überzogen) und was bleibt von der gesamten Unternehmung ist ein unglaublich privilegierter Ausflug raus aus der Komfortzone. Ich hatte mir einfach noch tiefere Einblicke gewünscht als nur Szenen, die in jeder 0815-Tierdoku vorkommen.

Für mich bleibt das gesamte Buch viel zu oberflächlich, einen wirklichen Mehrwert habe ich durch Lesen des Buches nicht gehabt. Schade, die Verknüpfung von Politik und Safari klang anfangs so interessant. Ich bleibe weiterhin auf der Suche nach Büchern, die mein Fernweh etwas stillen können.

Veröffentlicht am 07.07.2024

Trotz Längen sehr schöne Märchenadaption

Die sechs Kraniche (Die sechs Kraniche 1)
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Ich hatte mir auf Grund der Begeisterungsstürme gerade auf Goodreads ein wenig mehr von dem Buch erhofft. Die Geschichte ist toll, keine Frage, und auch den Plot fand ich relativ spannend. Aber gerade ...

Ich hatte mir auf Grund der Begeisterungsstürme gerade auf Goodreads ein wenig mehr von dem Buch erhofft. Die Geschichte ist toll, keine Frage, und auch den Plot fand ich relativ spannend. Aber gerade in der Mitte des Buches waren einfach sehr viele Längen dabei.
Vielleicht hätte ich das so nicht empfunden, wenn ich das Buch gelesen hätte. Beim Hörbuch ertappte ich mich häufiger dabei, dass ich gedanklich immer wieder abschweifte und der Geschichte nicht aufmerksam folgte. Dadurch habe ich immer wieder zurückspulen müssen und das Tempo fühlte sich dadurch noch etwas langsamer an.
Ich breche eigentlich nie Bücher ab, sollte mir das aber für mich selber eigentlich einfach mal angewöhnen, habe aber einzig aus dem Grund das Hörbuch weitergehört, weil es sich um ein Rezensionsexemplar handelt.
Im Nachhinein bin ich sehr froh darüber, dass ich am Ball geblieben bin, weil das Buch so tolle Elemente hatte und bis auf das Tempo eigentlich alles vereint, was mir an einem guten Jugendbuch gefällt.
Der Einstieg war wirklich toll und fantastisch geschrieben und auch das Ende beziehungsweise das letzte Fünftel konnte viel wieder wettmachen.
Ich mochte Shioris Wandlung und Entwicklung im Buch, ich mochte ihr Verhältnis zu ihrer Familie und den Umgang mit ihren Mitmenschen.
Die Liebesbeziehung war so aufregend wie unaufregend, präsent aber nicht aufdringlich und stand niemals auf einem überhöhten Podest. Einfach schön geschrieben!
Ich schwankte sehr zwischen 3 oder 4 Sternen, aber 3 fühlen sich einfach zu falsch an für die gelungene Märchenadaption. Ich bin froh, dass ich am Ball geblieben bin und damit eine wirklich schöne Geschichte genießen konnte.