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Veröffentlicht am 27.09.2021

Ein Jahreshighlight!

Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten
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„Von singenden Mäusen und queitschenden Elefanten“ war von Anfang an prädestiniert, ein absolutes Highlight für mich zu werden.
Ich liebe Sachbücher, vor allem naturwissenschaftliche Sachbücher. Und noch ...

„Von singenden Mäusen und queitschenden Elefanten“ war von Anfang an prädestiniert, ein absolutes Highlight für mich zu werden.
Ich liebe Sachbücher, vor allem naturwissenschaftliche Sachbücher. Und noch mehr liebe ich Sachbücher, die auf spielende Art und Weise geballtes Wissen vermitteln. Welche Laute gibt eigentlich eine Giraffe von sich? Kann ein Elefant wirklich menschliche Laute „sprechen“? Wie schafft es ein einzelner Vogel eine gesamte Kolonie von Erdmännchen an der Nase herumzuführen?

Obwohl ich ein paar Semester Biologie studiert habe und die Zoologie noch immer zu einem regelrechten Hobby von mir zählt, so konnte auch ich noch viel von diesem Buch lernen. Ich wusste zum Beispiel, dass unter Wasser durch den Menschen verursacht der Lärmpegel enorm gestiegen ist, aber dass bei Walen wie auch bei uns Menschen Haarzellen im Innenohr nicht nachwachsen, wusste ich bisher nicht.
Super spannend fand ich auch den (viel zu) kurzen Exkurs zu dem Nachweis, den die Autorin und ihr Team fanden, dass Elefanten auf die gleiche Art und Weise „rumblen“ wie wir sprechen oder singen.

Der Inhalt dieses Buches ist also absolut grandios. Doch auch die restliche Aufmachung des Buches hat mir unglaublich gut gefallen. Immer wieder lassen sich per QR-Code Hörproben abspielen, wie zum Beispiel Laute von Krokodilbabys noch im Ei. Auf der Website des Verlags finden sich zwei Hörproben zum Reinschnuppern.
Besonders interessant fand ich die Hörprobe der Echoortung von Fledermäusen, die durch einen Detektor in Frequenzen umgewandelt wurden, die für das menschliche Ohr wahrnehmbar sind.
Neben den Hörproben gab es auch allerhand Bilder zum Angucken, die passend zum Inhalt ausgewählt wurden und teilweise von der Autorin selbst oder Bekannten stammen.
Besonders toll fand ich ein Bild, das mit einer „akustischen Kamera“ aufgenommen wurde. Also einer Kamera, die aufzeichnet, in welchem Bereich ein Laut entstanden ist und diesen als Schalldruck im Farbspektrum dargestellt hat. Somit entstand ein Bild eines Elefanten mit einem farblichen Spektrum um den Rüssel. Wirklich spannend erklärte die Autorin, wieso wo der Laut entstand – und die Funktion der Kamera, die ich hier auf sehr laienhafte und stümperhafte Weise wiedergegeben habe.
Ein kleines Highlight für mich persönlich war das Literaturverzeichnis am Ende, aus dem ich mir die ein oder andere Publikation noch durchlesen möchte.

Die Kapitel sind thematisch aufgebaut und in mehrere, kurze Abschnitte unterteilt. Diese Abschnitte umfassten meist nur bis zu vier Seiten, so dass man immer wieder Pausen einlegen kann, um in Ruhe die Bilder zu betrachten, die Hörproben abzuspielen oder wild nach weiteren Informationen zu googlen.
Besonders gefallen hat mir die Mischung aus wissenschaftlichem Anreiz und lockerem Schreibstil. Es wird weitgehend auf Fachbegriffe verzichtet und falls doch, werden diese kurz und prägnant erläutert.

Ich hoffe sehr, dass die Autorin weitere Bücher publizieren wird! Bis dahin werde ich die Chance nutzen und in der Uni Bibliothek die von der Autorin publizierten Artikel recherchieren, um diese zu lesen.
Ich habe jede einzelne Seite verschlungen und das Buch ist für mich ein absolutes Jahres-Highlight. Für mich traf es genau die richtige Mischung aus Leidenschaft, nerdiger Wissensvermittlung und Neugierde.
Empfehlen kann ich das Buch einfach uneingeschränkt jedem, der sich für die Tierwelt und spannende wissenschaftliche Erkenntnisse interessiert.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Nett für Zwischendurch, sehr vorhersehbar und konstruiert

Die Perlenschwester
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Ich mochte bei diesem Band sowohl die Gegenwart als auch Vergangenheit eigentlich ganz gerne. Cece ist für mich eine der interessanteren Schwestern, eckt sie doch mal mehr an und ist nicht so glattgebügelt ...

Ich mochte bei diesem Band sowohl die Gegenwart als auch Vergangenheit eigentlich ganz gerne. Cece ist für mich eine der interessanteren Schwestern, eckt sie doch mal mehr an und ist nicht so glattgebügelt wie die anderen – außer Electra, auf deren Geschichte ich mich auch schon sehr freue. Kitty hingegen mochte ich vom ersten Augenblick an. Ihre Entscheidung – wenn auch nicht gänzlich freiwillig – die Heimat zu verlassen um ans andere Ende der Welt zu reisen, fand ich sehr mutig. So wie ihre Entscheidung, in Australien zu bleiben; auch wenn das natürlich absolut vorhersehbar war. Wie leider so vieles. Wenn Lucinda Rileys Geschichten eins sind, dann klischeehafte, vorhersehbare Geschichten, die immer alle gleich sind. Verbotene Liebe, verlorene Liebe, wiedergefundene Liebe. Immer in genau dieser Reihenfolge.

Bei diesem Band haben mich vor allem zwei Dinge gestört: Kittys Verhalten gegenüber dem Mann, den sie ja von der ersten Sekunde an unsterblich liebt, aber merkwürdiger Weise genau gegenteilig handelt und Ceces komische Affäre, die scheinbar so etwas wie einen Fünkchen Spannung in die Handlung bringen sollte. Mir wäre es lieber gewesen, wenn vor allem letzteres gestrichen worden wäre. Denn die Vorkommnisse in Thailand als Grund, nach Australien zu reisen, sind mir einfach zu simpel gestrickt gewesen. Hier spürte man deutlich, nach welchem Baukasten-System Lucinda Riley schreibt und dass ihr zu spät auffiel, dass sie einen triftigen Grund für Ceces Aufbruch brauchte.
Auch ist dieser Band, wie die anderen auch, durchzogen von Zusammentreffen und Zufällen, die sehr an den Haaren herbeigezogen wirken.

Es ist einfach ein Buch für Zwischendurch. Ich erwarte nicht viel von der Handlung und möchte einfach vom Hörbuch ein wenig bei Alltags-Beschäftigungen wie dem Haushalt abgelenkt werden. Diesen Zweck erfüllen die Bücher tadellos. Und sogar noch ein wenig mehr, denn ich mag die Geschichten rund um die Schwestern wirklich sehr und bin natürlich nach inzwischen vier Bänden sehr neugierig, was es mit Pa Salt auf sich hat. Warum hat er ausgerechnet diese Mädchen ausgewählt? Wieso war er scheinbar immer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort? (Zu oft wollten schließlich Verwandte dann doch das Kind retten, aber da war es ja schon zu spät…). Ich bleibe also auch weiterhin am Ball und freue mich sehr auf die Geschichte rund um Tiggy, auch wenn ich die Befürchtung habe, dass es mir ein wenig zu esoterisch und spirituell werden könnte.

Eine Sache, die mich in allen Büchern bisher wirklich stört, ist das merkwürdige Verhältnis der Schwestern. Es herrscht so viel Abneigung, Neid und Missgunst, was ich als Schwester absolut nicht nachvollziehen kann. Es gibt sozusagen die „guten“ und die „schlechten“ Schwestern und von der viel gepriesenen Liebe spüre ich ehrlicher Weise kaum etwas – außer zwischen Star und Cece. Alle anderen Schwestern könnten auch ganz einfach Bekannte sein, es fehlt mir immer wieder das geschwisterliche untereinander. Ich bin gespannt, ob sich das noch im Laufe der Reihe verändern wird, gehe davon aber nicht aus.

Gefallen hingegen hat mir das Setting und die historische Geschichte in diesem Band. Australien, ein Land, welches ich noch nie gesehen habe und das mich doch sehr anzieht, ist einfach toll beschrieben gewesen.
Die Differenzen der weißen Siedler und Aborigines heute wie damals fand ich gut ausgearbeitet und so erschreckend wie interessant.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Gelungenes Familiendrama mit interessanten Charakteren

SCHWEIG!
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„Schweig!“ war für mich das zweite Buch der Autorin und hat mir deutlich besser gefallen als „Atme!“, der erste Thriller von Judith Merchant. Die toxische Familie in Verbindung mit Weihnachten und der ...

„Schweig!“ war für mich das zweite Buch der Autorin und hat mir deutlich besser gefallen als „Atme!“, der erste Thriller von Judith Merchant. Die toxische Familie in Verbindung mit Weihnachten und der im Klappentext angeteaserten Gefahr machten mich sehr neugierig auf die Handlung. Und hatte ich erst einmal begonnen zu lesen, sog mich die Geschichte rund um die Schwestern Esther und Sue quasi in ihren Bann.

Die sehr kurzen Kapitel und die wechselnde Perspektive ermöglichen ein wirklich rasches Lesetempo.
Die düstere Grundstimmung, die durch Beschreibungen des dunklen Waldes vor allem aus Sues Sicht und der Einsamkeit aus Esthers Erzählungen noch verstärkt wurde, passte ganz hervorragend zur Handlung. Großartig eingefangene Stimmung der dunklen Jahreszeit!
Die Handlung an sich ist bis auf das letzte Drittel nicht sonderlich spannend, aber furchtbar interessant. Es ist kein Pageturner aus Hochspannung, sondern ein psychischer Gewaltakt.
Die anfangs noch vorhandene Sympathie schwankte nach jedem Kapitel immer mehr zwischen den Schwestern hin und her. Schloss ein Kapitel aus Sues Sicht ab, so war Esther eine furchtbare Person und vice versa.
Doch nach dem ersten Drittel der Handlung schlug dieses Empfinden um und beide Schwestern zeigten mehr und mehr ihr wahres Gesicht. Auch ich kann die in vielen anderen Rezensionen angesprochene toxische Beziehung nur unterstreichen.
Gelungen fand ich zum Ende hin die Rückblicke in die Kindheit der beiden, die Verhaltensmuster im Hier und Jetzt erklärbar machten.
Während das Lesetempo also sehr rasch ist, so ist das Erzähltempo doch langsamer. Das tut der interessanten Handlung jedoch keinen Abbruch, sondern verstärkt nochmals das drohende Gefühl eines großen Unheils.
Das Ende hat mir wirklich gut gefallen, es passte hervorragend zur vorangegangenen Handlung und unterstrich abermals das gestörte Geflecht der Schwestern.

Insgesamt hat mir das Buch deutlich besser gefallen als „Atme!“. Doch auch wie bei dem vorherigen Buch der Autorin ist auch „Schweig!“ für mich mehr ein Drama als ein Thriller und ich verstehe nicht ganz, warum es als Thriller vermarktet wird. Es ist ein wirklich gelungenes Familiendrama und durch Klappentext und Genrebezeichnung wurden bei mir ein wenig falsche Erwartungen geweckt.

Mir hat das Buch als solches wirklich gefallen, hatte ich das Buch in der Hand, war es schwierig, es wegzulegen.
Empfehlen kann ich es jedem, der an psychischen Dramen seine Freude hat. Vor allem zur Winterzeit ist es ein toller Ausflug in ein verdrehtes Weihnachtsdebakel.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Mehr Drama als Thriller

ATME!
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Über „Atme!“ habe ich vor allem über Social Media viel gehört und eine Sache ist ganz klar hängen geblieben: Dieses Buch spaltet die Lese-Gemeinschaft! Ich wollte nicht glauben, dass dieses Buch so ist ...

Über „Atme!“ habe ich vor allem über Social Media viel gehört und eine Sache ist ganz klar hängen geblieben: Dieses Buch spaltet die Lese-Gemeinschaft! Ich wollte nicht glauben, dass dieses Buch so ist wie Koriander – man liebt es, oder man hasst es -, weswegen ich wirklich sehr neugierig auf die Handlung war.

Absoluter Pluspunkt ist für mich der Schreibstil. Kurze, prägnante Sätze und wirklich sehr viele kurze Kapitel erzeugen ein rasches Lesetempo. Ich wollte nur ein paar Seiten anlesen, um ein Gefühl für das Buch zu bekommen und hatte fast ein Drittel des Buches bereits verschlungen.
Die gehetzte Atmosphäre, die vor allem durch viele Verwendungen des Imperativs verstärkt wurde, passte wirklich großartig zur Handlung.

Leider konnte ich jedoch weder der eigentlichen Handlung noch den Charakteren viel abgewinnen.
Wirkliche Sympathie konnte ich für keinen Charakter entwickeln und Verständnis für etliche der Handlungsweisen habe ich auch nach Beenden nicht. Das hängt auch damit zusammen, dass vieles durch einen bestimmten Charakter nicht ganz nachvollziehbar ist.
Die Handlung an sich ist sehr vorhersehbar und wenig überraschend. Somit war das Ende auch nicht ein fulminanter Knall, sondern mehr eine Gewissheit, die der Leser nochmal Schwarz auf Weiß bestätigt bekommt.
Auch als Thriller würde ich das Buch nicht unbedingt betiteln. Ja, durch den Klappentext wurde auch ich etwas zu anderen Erwartungen verleitet, aber es ist mehr ein Drama als ein Thriller.

Eine Empfehlung von Herzen kann ich leider nicht für das Buch aussprechen, aber ich halte es da wie mit Koriander (den ich übrigens liebe!): Man muss wenigsten einmal probiert haben. Das Buch eignet sich in meinen Augen ganz hervorragend, für einen verregneten Herbstabend, da es sich so schnell lesen lässt.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Empfehlenswerter Bericht über Migration und Polizeiarbeit

Nachtschicht in Neukölln
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Lana Atakisieva hat es geschafft, auf sehr gelungene Art und Weise einen spannenden Bericht über ihr Leben mit ihren Erfahrungen als Polizistin in Berlin zu verbinden und dadurch eine großartige Erzählung ...

Lana Atakisieva hat es geschafft, auf sehr gelungene Art und Weise einen spannenden Bericht über ihr Leben mit ihren Erfahrungen als Polizistin in Berlin zu verbinden und dadurch eine großartige Erzählung zu kreieren.

Das Buch ist in sich abwechselnde Kapitel unterteilt, in den Lana Atakisieva über ihre Jugend und Einwanderung nach Deutschland erzählt und über Fälle der Berliner Polizei, bei der sie als Polizistin im gehobenen Dienst im Bezirk Neukölln arbeitet, berichtet.
Lana Atakisievas Jugend war nicht einfach. Mit gerade einmal 15 Jahren wandert sie mit ihrer Schwester und Mutter nach Deutschland aus, der Vater bleibt in Aserbaidschan zurück, um dort weiter Geld für die Familie zu verdienen. Deutschland, das bedeutete für die Familie Hoffnung. Denn Lanas Mutter ist Diabetikerin und sie hoffen auf eine gute Behandlung der Krankheit in Deutschland. Doch Schikane und Mobbing werden Themen, mit denen Lana sich in Deutschland auseinandersetzen muss, zusätzlich zu Geldsorgen und dem Bangen um die Gesundheit der Mutter. Nach der Schule übernehmen die beiden Schwestern den Haushalt, helfen bei Bekannten aus und erledigen dann noch ihre Hausaufgaben.
Doch der ungebrochene Ehrgeiz und Fleiß Lanas zahlen sich aus: sie absolviert ihr Abitur und bewirbt sich für ein Studium bei der Polizei.
Die Einsätze, die die Autorin schildert, sind sehr facettenreich. Etliche sehr traurig, ein paar brutal und grausam, einige wenige skurril und alle auf ihre Art und Weise sehr ergreifend.

Ich persönlich hätte mir ein paar Seiten mehr gewünscht, um die einzelnen Fälle im möglichen Rahmen etwas präziser zu beschreiben, denn passagenweise verhaspelte sich die Autorin etwas, da vereinzelt Fälle während ihrer Beschreibung durch Erzählungen anderer Einsätze unterbrochen wurden.

Alles in allem ist es ein sehr persönlicher Bericht über das eigene Leben mit Abstechern in den Alltag einer Polizistin, der sehr abwechslungsreich ist.
Während des Lesens wuchs meine Achtung vor dieser starken, jungen Frau sehr und ich hoffe, irgendwann noch einmal etwas von ihr lesen zu können.

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