"Was bleibt einem, wenn man alles verloren hat? Gibt es im Leben ein Licht, das der Dunkelheit ihre Schrecken nimmt?"
Cover / Artwork / Aufbau des Romans
Bei „Die Schulter des Riesen“ haben wir es mit einem Roman zu tun, der in mehrfacher Hinsicht Beachtung verdient – bereits das Cover hebt sich doch schon von anderen Büchern ab und wirft zusammen mit dem Titel Fragen in unserem Kopf auf und das ist grundsätzliches erst mal etwas Gutes – Fragen zu haben heißt, wir sind neugierig und wollen mehr von dem Buch wissen. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass ich mit der Ebook-Version eine ältere Version des Buches gelesen habe, bei der das Cover vor allem in grauen Tönen gehalten wurde. Inzwischen liegt mir eine neuere Version als Taschenbuchausgabe vor, bei der das Cover noch einmal überarbeitet wurde. Noch immer sehen wir die "Darstellung des Orion" auf dem Cover, doch diese bildet nur eine durchscheinende Facette des Covers, auch der Protagonist Gregor ist zu sehen, der augenscheinlich verloren inmitten einer Straße steht. Diese Veränderung des Covers gefällt mir sehr gut. Mein erster Eindruck bei der alten Fassung war, dass es sich um einen historischen Roman handeln müsse, der in der klassischen Antike spielt. Nun lässt das Cover in meinen Augen viel mehr Möglichkeiten zu und das öffnet das Buch auch einem größeren Publikum. Ganz im Gegenteil behandelt der Autor nämlich ein sehr aktuelles Thema. Das Buch selbst ist in einer teilweise bildgewaltigen Sprache verfasst, daher sollte man das Buch mit der notwendigen Ruhe lesen - es lohnt sich. Zur Taschenbuchausgabe sei noch gesagt, dass sie knappe 400 Seiten umfasst und der Einband von wirklich sehr guter, stabiler Qualität ist.
Inhalt
"Niemand anders als er selbst hatte die Ereignisse angestoßen. Er selbst hatte den fatalen Fehler begangen [...] So hatte der Absturz begonnen, und dann hatter er, Gregor Bach, keinen Halt mehr gefunden" (aus dem Beginn der Erzählung)
Der Inhalt ist relativ schnell zusammengefasst: Gregor, Familienvater mit zwei Söhnen und seiner Frau, lebt ein beschauliches Leben in eine Kleinstadt (die ist übrigens fiktiv) und gerät aus einer Situation heraus in einen ungebremsten sozialen Absturz. Gregor, von Natur aus ein Mann, der gerne mal aneckt mit seiner Art und seiner Sicht auf viele Dinge, kann diesen Absturz nicht aus eigener Kraft aufhalten und muss zusehen, wie sein bisheriges Leben sich in seine Bestandteile auflöst.
Fazit
Wie eingangs bereits angeklungen, steht bei diesem Buch nicht nur das Thema, sondern auch die Art und Weise des Autors, dieses Thema in seine Geschichte einzubinden, im Fokus meiner Betrachtung. Dass das Thema hochaktuell ist, brisant und auch sehr wichtig, muss ich an dieser Stelle glaube ich nicht erwähnen, auch wenn ich es jetzt ja indirekt dennoch getan habe. Was ich jedoch ehrlich gesagt viel interessanter und erfrischender finde ist die Schreibe von Raffael Rauhenberg, mit der er wieder einmal beweist, dass unbekannte Autoren durchaus durch Ebooks oder über selfpublishing einer breiteren Leserschaft bekannt gemacht werden können. Wortgewaltig, mit beeindruckenden Assoziationen unterlegt schafft es der Autor, den Leser in seine Welt einzuladen und schnell habe ich dabei feststellen können, dass hier jemand schreibt, der sein Handwerk wirklich versteht. Gerade in dem er die Geschichte in einem fiktiven Ort geschehen lässt, wird einem klar, dass dies überall passieren könnte. Stellt sich einem doch die Frage, was dagegen getan werden kann?