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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2023

Ein temporeicher und informativer Wissenschafts-Thriller

Wasserstoff
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Wasserstoff" ist mein erster Thriller von Dieter Aurass und behandelt das hochaktuelle Thema des Wasserstoffantriebs. Das spannende Werk eröffnet mit der Ermordung eines Ingenieurs, eines Physikers und ...

Wasserstoff" ist mein erster Thriller von Dieter Aurass und behandelt das hochaktuelle Thema des Wasserstoffantriebs. Das spannende Werk eröffnet mit der Ermordung eines Ingenieurs, eines Physikers und eines Vorstandsmitglieds eines Automobilkonzerns in München durch einen Auftragskiller. Sie alle arbeiten an einem Projekt zur Entwicklung eines Wasserstoffspeichers für die Autoindustrie. Der Autor liefert detaillierte Beschreibungen der Morde und gewährt gleichzeitig Einblicke in die Planung des Profikillers. Neben der packenden Handlung wird der Leser auch über das Thema Wasserstoff informiert und erfährt dessen Bedeutung für die Zukunft der Mobilität. Komplexe Themen wie Metallhydride als Wasserstoffspeicher werden verständlich dargestellt. Der Autor hat beeindruckend umfangreiche Recherchen betrieben, um die Hauptproblematik der Suche nach dem besten Katalysator und die aktuellen Forschungen zu Alternativen wie Kobalt anstelle von Platin zu behandeln. Diese Themen spiegeln tatsächlich die Realität der Forschung in diesem Bereich wider.

Einzig die Darstellung der Forscher wirkt etwas unauthentisch, da eine solche Entwicklung viele Beteiligte umfasst, deren gesamte Vorarbeit nicht mit den Tot der drei Projektleiter verschwunden ist. Dennoch haben wir nur aufgrund der paranoiden und trickreichen Arbeit eines der Forscher diese Rätselsituation und immerhin bewegen wir uns hier immernoch in einem fiktiven Wissenschafts-Thriller.

Unwissentlich ermitteln der Kriminalhauptkommissar Wolf Wurmleitner, die Praktikantin Clarissa und der Kollege Engelbert unabhängig voneinander in den Mordfällen. Die Charaktere sind vielschichtig und sympathisch, insbesondere der grummelige Wolf Wurmleitner. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Die kurzen Kapitel erhöhen das Lesetempo und sorgen für eine rasante Handlung ohne Langeweile. Man fiebert mit den Protagonisten bei den Rätseln mit und eine kleine Liebesgeschichte entwickelt sich. Es bleibt spannend, wer der Auftraggeber ist und ob der Killer Komplizen unter den Hobbyermittlern hat.

Für Liebhaber von Rätseln ist "Wasserstoff" ein absolutes Muss. Der fesselnde Wissenschafts-Thriller bietet eine packende Geschichte ohne übermäßige Gewalt und blutige Details. Mit seinem temporeichen Entwicklungen ist er sowohl kurzweilige als auch lehrreich. Eine klare Empfehlung für alle, die nach einem spannenden und informativen Lesevergnügen suchen.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Die Schönheit im Alltag bewusst erleben

Die Erinnerungsfotografen
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Im Fotoatelier des außergewöhnlichen Hirasaka können Verstorbene ihr Leben Revue passieren lassen. Jeder Tag wird durch ein Foto repräsentiert, von denen eins in eine Drehlaterne platziert wird. ...

Im Fotoatelier des außergewöhnlichen Hirasaka können Verstorbene ihr Leben Revue passieren lassen. Jeder Tag wird durch ein Foto repräsentiert, von denen eins in eine Drehlaterne platziert wird. Durch diese spezielle Aufnahme können sie den Tag erneut erleben. Diese wunderbare Idee schafft phantasievolle Erinnerungen und ermöglicht eine neue Begegnung mit dem Leben. Die Geschichten in diesem Buch sind rührend, witzig, fantasievoll und ungewöhnlich - eine beeindruckende und geniale Erzählung. Die Atelierbesucher sind sorgfältig ausgewählt und ihre verschiedenen Lebenswege werden meisterhaft dargestellt. Das überraschende Ende hat mich tief berührt. Die ruhige Erzählweise schafft eine friedvolle Atmosphäre, die perfekt zur Zwischenwelt des Fotostudios passt.

Das Buch spielt in Japan, was bereits am Cover erkennbar ist. Die Gestaltung ist ideal zum Inhalt und strahlt Frieden aus, da der Tod in der japanischen Kultur einen anderen Stellenwert hat. Eine wunderbare Gestaltung mit einer ästhetischen Farbkomposition von Cover und Buchschnitt!

Dieses Werk geht über bloße Unterhaltung hinaus und lenkt den Blick auf die Schönheit des Alltags. Es erinnert uns an die Kostbarkeit des Lebens und die Wertschätzung jedes einzelnen Tages! Ein bewegendes Buch, das zum Nachdenken anregt, und das mit gerade einmal 174 Seiten.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

Eine magische Reise durch die Karibik

Als wir Vögel waren
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Ayanna Lloyd Banwoes Erstlingsroman entführt uns in die Karibik, genauer gesagt nach Morne Marie auf Trinidad. Die Geschichte beginnt damit, dass eine Großmutter ihrer Enkelin von einstigen riesigen Papageien ...

Ayanna Lloyd Banwoes Erstlingsroman entführt uns in die Karibik, genauer gesagt nach Morne Marie auf Trinidad. Die Geschichte beginnt damit, dass eine Großmutter ihrer Enkelin von einstigen riesigen Papageien im Paradies erzählt, die sich nach einer Sintflut in Corbeaux verwandelten. In dieser magischen, sagenumwobenen und doch realistischen Welt treffen die Protagonisten Darwin und Yejide aufeinander. Obwohl sein Glaube es verbietet, wird der Rastafari Darwin zum Totengräber, um der Armut zu entgehen, während Yejide dazu bestimmt ist, Seelen in die andere Welt zu begleiten. Beide hadern mit ihrer Bestimmung und finden Trost auf dem Friedhof, wo ihre Wege sich kreuzen. Die Chemie zwischen den Charakteren ist unglaublich stark, und ihre Persönlichkeiten sind beeindruckend ausgearbeitet.



Die Autorin verwebt geschickt eine Liebesgeschichte voller Geheimnisse, paranormale Phänomene, soziale Probleme, Traditionen und familiäre Bindungen. Das Setting in Port Angeles, Trinidad, verleiht der Geschichte eine lebendige Kulisse. Die Rastafari-Kultur wird authentisch dargestellt, während die Handlung an Fahrt aufnimmt und gleichzeitig das Verlangen des Lesers nach mehr Informationen über diese Sagen und Legenden wächst.



Insgesamt ist dies eine empfehlenswerte Geschichte, die die Neugier auf eine fremde Kultur weckt und den Leser in die farbenfrohe Welt der Karibik entführt. Zunächst war ich überrascht von der Fantasiewelt der Legenden und ihrem Einfluss, doch ich bin restlos begeistert und werde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Sehr klischeehaft

Hildegard von Bingen und das Siegel des Königs
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Zu allererst hat mich das elegante Cover mit seinen Ziselierungen auf gedeckten Blau sofort angesprochen. Zusätzlich liebe ich historische Romane über Frauen, die sich den Konventionen ihrer Zeit widersetzt ...

Zu allererst hat mich das elegante Cover mit seinen Ziselierungen auf gedeckten Blau sofort angesprochen. Zusätzlich liebe ich historische Romane über Frauen, die sich den Konventionen ihrer Zeit widersetzt haben und einen großen Einfluss auf die Geschichte hatten.



In der Geschichte begleiten wir Hildegard von Bingen und ihre Novizin Elisabeth zu Verhandlungen über die Königsnachfolge. Jedoch geraten sie schon bald in den Kreis der Verdächtigen eines Mordes im Kloster Disibodenberg.



Der lockere Schreibstil sorgt für angenehme Unterhaltung, aber die Handlung leidet unter mangelnder Spannung und verläuft größtenteils ruhig. Die kriminellen Elemente sind vorhersehbar und es fehlen überraschende Wendungen und Originalität. Der historische Kontext wirkt stereotyp und oberflächlich. Die Charaktere, insbesondere die Nonnen, sind zugänglich und humorvoll, doch der Fokus liegt mehr auf Elisabeth als auf Hildegard. Und hier liegt für mich das Hauptproblem. Ich wollte eine Geschichte über eine historisch bedeutende Frau lesen, stattdessen konzentriert sich der Großteil der Handlung auf eine Protagonistin, die übermäßig talentiert und klug ist. Natürlich gab es auch Nonnen, die ähnliche Eigenschaften besaßen, aber diese Novizin wurde zu sehr in die Rolle einer zu Unrecht unterschätzten Powerfrau gesteckt.



Insgesamt hat der Krimi nicht das erhoffte Setting geboten. Zudem war es für mich kaum spannend. Selten hab ich solange gebraucht um das Buch auch endlich zu beenden.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Spannender Krimi für Jugendliche

Tristan Mortalis
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"Tristan Mortalis" ist ein fesselnder Roman, verfasst von dem Autorinnenduo Melissa C. Hill und Anja Strapor. Dieses Buch, das ihr zweites Werk gemeinsam ist, bietet eine einzigartige Erzählstruktur, ...


"Tristan Mortalis" ist ein fesselnder Roman, verfasst von dem Autorinnenduo Melissa C. Hill und Anja Strapor. Dieses Buch, das ihr zweites Werk gemeinsam ist, bietet eine einzigartige Erzählstruktur, indem es abwechselnd aus den Perspektiven der jugendlichen Hauptfiguren Alice, Claie, Damian und Bene berichtet. Durch geschickt platzierte Rückblenden wird nach und nach Licht auf die mysteriösen Ereignisse jener verhängnisvollen Partynacht geworfen. Das Buchcover mit seiner Darstellung des Tatortes, das Moor, verleiht der Geschichte eine düstere und mystische Atmosphäre, die den Leser sofort fesselt.

Der Schreibstil der Autorinnen ist äußerst flüssig, wodurch es ein Leichtes ist, sich in die Handlung hineinzufinden. Die Spannung bleibt konstant bis zum Ende des Buches erhalten, und man ist gespannt darauf, wie sich die Geschehnisse entfalten. Die Charaktere sind insgesamt gut ausgearbeitet und vermitteln dem Leser eine gute Vorstellung von ihren Motivationen und Emotionen. Allerdings gibt es einige Schwächen bei den Nebencharakteren, wodurch sie weniger authentisch wirken.

Ein kleines Manko sind auch einige logische Unstimmigkeiten in der Handlung, die gelegentlich die Immersion stören. Diese Fehler hätten vermieden werden können, um das Leseerlebnis noch kohärenter zu gestalten. Dennoch schaffen es die Autorinnen, durch ihre packende Erzählweise, diese Mängel weitestgehend auszugleichen. Das Ende des Romans lässt einen nachdenklichen Eindruck zurück.

Insgesamt betrachtet ist "Tristan Mortalis" ein toller Roman, der durchaus mitreißend ist. Dennoch konnte er meine persönlichen Erwartungen, nach "Lupus Noctis" nicht vollständig erfüllen. Trotz einiger Schwächen bietet das Buch eine fesselnde Geschichte mit einem Hauch von Mystik, die Liebhaber dieses Genres sicherlich begeistern wird.

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