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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2023

Ein Musthave für eingefleischte Fans

Die Wissenschaft von Game of Thrones
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"Die Wissenschaft von Game of Thrones" präsentiert neue Erkenntnisse und aufschlussreiche Vergleiche mit anderen Fantasy-Werken. Echte Enthusiasten werden hier aufblühen und jede Information begierig aufsaugen. ...

"Die Wissenschaft von Game of Thrones" präsentiert neue Erkenntnisse und aufschlussreiche Vergleiche mit anderen Fantasy-Werken. Echte Enthusiasten werden hier aufblühen und jede Information begierig aufsaugen. Das Buch erkundet wissenschaftliche Themen wie Historie, Seefahrt, Geografie, Geologie, Klimatologie, Sprachwissenschaft und Psychologie. Einige Beiträge sind leichter verständlich als andere, und es gibt auch einige Informationen, die für weniger eingefleischte Fans möglicherweise überflüssig sind. Dennoch bietet das Buch einen Mehrwert und regt zu weiterführenden Beschäftigungen an. Es analysiert Game of Thrones auf fundierte Weise, wobei präzise Elemente wie Drachen und komplexe Klimamodelle behandelt werden. Sogar hartgesottene Fans werden neue Informationen und Zusammenhänge entdecken. Allerdings kann die Fülle an Wissen manchmal einschüchternd wirken und mitunder haben sich die meisten Kapitel recht verworren lesen lassen. Das Buch gewährt faszinierende Einblicke in die detaillierte Fantasy-Welt von George R. R. Martin, wobei die Fans ihr Expertenwissen einbringen konnten. Das gebotene Repertoire an Betrachtungen ist zweifellos interessant, aber auch etwas für echte Nerds. Es stellt eine Bereicherung für GoT-Fans dar, die auch wissenschaftlich sehr engagiert sind. Leider verpasst hier das Werk die Möglichkeit Fantasieaspekte wirklich unterhaltsam aufzuarbeiten, das Lesen kann gelegentlich langatmig sein. Die detaillierte Darstellung kann mitunter überwältigend wirken. Bewertung: 3 Sterne (für Neulinge), 4 Sterne (für Fans).

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Filmindustrie am Pranger

Komplizin
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"Komplizin" von Winnie M. Li ist ein einfühlsamer Roman, der die Schattenseiten der Filmindustrie beleuchtet.

Die Geschichte konzentriert sich auf Sarah Lai, eine junge Praktikantin in einer ...

"Komplizin" von Winnie M. Li ist ein einfühlsamer Roman, der die Schattenseiten der Filmindustrie beleuchtet.

Die Geschichte konzentriert sich auf Sarah Lai, eine junge Praktikantin in einer Filmproduktionsfirma in New York. Sie erzählt von ihrer harten Arbeit und ihrem Aufstieg in der Firma, während sie gleichzeitig die Ausbeutung und Abhängigkeit junger Frauen in der Branche thematisiert. Der Milliardär Hugo North spielt eine zentrale Rolle, als er die Kontrolle über die Firma übernimmt und die Produktion nach Hollywood verlegt. Sarah entscheidet sich schließlich, über diese Ereignisse in einem Interview zu berichten und ihre Geschichte rückblickend zu erzählen.

Der Roman beleuchtet auch die Auswirkungen sexueller Belästigung und Machtmissbrauch auf die Opfer sowie die Schwierigkeiten, Gehör zu finden und Gerechtigkeit zu erlangen. Die Geschichte wird durch Rückblenden während des Interviews erzählt, was den Roman zusätzlich an Tiefe verleiht.

Der Schreibstil ist fesselnd und authentisch, und die dunklen Seiten der Filmbranche werden schonungslos enthüllt.

Mein Fazit: eine klare Leseempfehlung für dieses Buch, das einfühlsam das aktuelle Thema sexueller Belästigung behandelt.

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Die Kraft der Sprache

Babel
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"BABEL" von R.F. Kuang entführt uns ins Jahr 1828 und erzählt die Geschichte von Robin Swift, einem chinesischen Waisenjungen, der am renommierten Königlichen Institut für Übersetzung (Babel) in Oxford ...

"BABEL" von R.F. Kuang entführt uns ins Jahr 1828 und erzählt die Geschichte von Robin Swift, einem chinesischen Waisenjungen, der am renommierten Königlichen Institut für Übersetzung (Babel) in Oxford studiert. Das Besondere an Babel ist, dass hier nicht nur Sprachen, sondern auch Magie gelehrt wird. Als Robin den Verrat an seinem Mutterland erkennt, findet er sich zwischen den Fronten von Babel und dem Hermes-Bund wieder, einer Organisation, die gegen die imperiale Expansion kämpft.

Was mich an diesem Buch beeindruckt hat, ist die intensive Charakterpsychologie und der historische Detailreichtum, den Kuang gekonnt einbringt. Ungeschönt thematisiert sie den Alltagsrassismus und Sexismus der damaligen Zeit. Dabei legt sie den Fokus auf die facettenreichen Charaktere und das faszinierende Leben in Babel. Die politischen Intrigen und der Widerstand gegen das Imperium sorgen für ein paar spannungsgeladene Momente. Der Protagonist in Kuangs Werk steht hauptsächlich durch seine Zerrissenheit im Vordergrund. Die Suche nach seiner eigenen Identität, die stark von der Sprache abhängt, wird sehr gut dargestellt. Dadurch regt das Werk von Kuang auch zum Nachdenken an. Es lädt uns ein, über die Macht der Sprache, die Strukturen der Macht und historisches Unrecht nachzudenken. Außerdem fand ich die Gefühlswelt von Einwanderern sehr interessant, da sich scheinbar mit der Akzeptanz einer fremden Lebensweise und Sprache immer eine gewisse Entfernung von den eigenen Wurzeln ergibt, was zu einer Identitätskrise führen kann.

Trotz all dieser positiven Aspekte muss ich leider zugeben, dass "BABEL" für mich persönlich kein besonderes Lesehighlight war. Die Hauptfigur, Robin Swift, blieb für mich zu farblos und uninspiriert, während andere Charaktere deutlich interessanter erschienen. Die Geschichte selbst litt unter einem Mangel an Authentizität und emotionaler Tiefe. Die Zeitabläufe waren undeutlich, die Handlung plätscherte teilweise vor sich hin, und tragische Szenen wirkten nicht immer stimmig im Gesamtkontext. Manche Kapitel hingegen fand ich absolut unnötig und wirklich störend (Rückkehr aus China). Es war fast so, als würde ich eine oberflächliche Zusammenfassung einer Romanreihe lesen, anstatt vollständig in das Abenteuer einzutauchen.

Alles in allem empfand ich "BABEL" als eine fesselnde Lektüre, die mich tiefgründig über die Themen Sprache/Übersetzung, Integration und soziale Ungerechtigkeit nachdenken ließ. Die einzigartige Magie in diesem Buch hat mich begeistert und nein, es hat keinster Art und Weise etwas mit Harry Potter gemein, auch wenn das bei der Vermarktung des Buches anders wirkt. Mein Fazit lautet: Ich gebe dem Buch 4 von 5 Punkten.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Tiefgründige Charakterstudie

Mrs. Dalloway
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Virginia Woolf dringt in diesem Roman tief in die Seelen der Protagonisten ein und behandelt dabei Themen wie traumatisierte Kriegsveteranen, Depressionen und Selbstmordgedanken. Zwar mag der Roman anfangs ...

Virginia Woolf dringt in diesem Roman tief in die Seelen der Protagonisten ein und behandelt dabei Themen wie traumatisierte Kriegsveteranen, Depressionen und Selbstmordgedanken. Zwar mag der Roman anfangs schwer zugänglich wirken, doch wenn man sich darauf einlässt, erwartet einen eine überraschend tiefgründige Geschichte. Die Schreibweise ist ungewöhnlich, mit langen, verschachtelten Sätzen und einem lebhaften Perspektivwechsel. Der Roman gibt einen kritischen Blick auf Wohlstand und Armut sowie die Beziehung zwischen Dienstboten und ihren Herrschaften. Kritiker feiern ihn als "Meilenstein der literarischen Moderne", da Woolf konventionelle Erzählmuster bricht und eine eigenwillige, moderne Schreibweise verwendet. Die Geschichte thematisiert die Leere in der damaligen Oberschicht und die Verunsicherung durch gesellschaftliche Veränderungen. Insgesamt gefällt mir der Roman sehr gut, da der Schreibstil dazu führt, dass man sensibler für den subtilen Inhalt wird.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Sommerroman mit subtiler Spannung

One of the Girls
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Lucy Clarke erzählt die Geschichte von sechs Frauen, die auf einer griechischen Insel den Junggesellinnenabschied von Lexie feiern. Das Buch ist kein klassischer Thriller, sondern lebt von der ...

Lucy Clarke erzählt die Geschichte von sechs Frauen, die auf einer griechischen Insel den Junggesellinnenabschied von Lexie feiern. Das Buch ist kein klassischer Thriller, sondern lebt von der subtilen Spannung, die sich durch die Erzählung der Geschichten und Geheimnisse der Frauen aufbaut. Die Autorin erschafft dabei eine komplexe Beziehungsdynamik zwischen den Charakteren, von denen jede ihre eigenen Geheimnisse und Absichten hat. Der flüssige Schreibstil trägt dazu bei, dass man die Geschichte schnell und leicht lesen kann.



Allerdings hat das Buch auch einige Schwächen. Es fehlt für einen Thriller an Spannung, da der Todesfall erst auf den letzten Seiten des Buches erwähnt wird und die Auflösung unbedeutend ist. Zumindest waren die vielen Konflikte im Anschluss nicht wirklich ausschlaggebend und sofort vergessen. Zudem überschlagen sich die Enthüllungen am Ende und wirkend dabei zu konstruiert und klischeehaft.



Insgesamt ist "one of the girls" ein gelungener Sommerroman, da er von der subtilen Spannung und den interessanten Charakteren lebt. Man weiß zwar, dass es am Ende eine Leiche geben wird, doch wer und warum bleiben bis zum Ende offen.

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