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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2024

Faszinierende Idee, aber unausgereifte Umsetzung

A Song to Drown Rivers
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„A Song to Drown Rivers“ von Ann Liang hat mich durch sein kunstvolles Cover sofort neugierig gemacht, doch der Inhalt hinterlässt bei mir gemischte Eindrücke. Die Handlung dreht sich um Xishi, die als ...

„A Song to Drown Rivers“ von Ann Liang hat mich durch sein kunstvolles Cover sofort neugierig gemacht, doch der Inhalt hinterlässt bei mir gemischte Eindrücke. Die Handlung dreht sich um Xishi, die als Spionin an den Hof der Wu-Dynastie geschickt wird, um ihrem Volk zu helfen. Der Einblick in die chinesische Mythologie ist faszinierend, doch die Erzählweise hätte an manchen Stellen mehr Tiefe verdient. Die Figuren, besonders Xishi, sind interessant, doch die Beziehung zu Fanli entwickelt sich zu schnell und bleibt emotional flach, was die Romantik weniger überzeugend macht. Auch die Fantasy-Elemente, die erst spät an Bedeutung gewinnen, hätten stärker in die Handlung integriert werden können. Die politische Spannung und die Ausbildung von Xishi hätten mehr Raum gebraucht, um voll zur Geltung zu kommen. Positiv bleibt jedoch der poetische Schreibstil, der an manchen Stellen regelrecht glänzt. Insgesamt bietet das Buch eine interessante Mischung aus historischen und fantastischen Elementen, bleibt aber hinter seinen Möglichkeiten zurück. Für Fans von leichter Romantasy mit kulturellem Hintergrund ist es dennoch lesenswert.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Die Illusion der Unsterblichkeit

Die Abschaffung des Todes
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Andreas Eschbach schafft es in „Die Abschaffung des Todes“, ein faszinierendes und gleichzeitig beunruhigendes Zukunftsszenario zu entwerfen. Im Zentrum steht der Journalist James Windover, der eine Zeitung ...

Andreas Eschbach schafft es in „Die Abschaffung des Todes“, ein faszinierendes und gleichzeitig beunruhigendes Zukunftsszenario zu entwerfen. Im Zentrum steht der Journalist James Windover, der eine Zeitung leitet, die sich strikter Objektivität verschrieben hat. Für eine seiner wohlhabenden Kundinnen nimmt er an einer Präsentation von Youvatar teil, einem Unternehmen, das verspricht, den Tod durch das Hochladen des menschlichen Bewusstseins in Computer zu überwinden. Was zunächst nach einer wissenschaftlichen Sensation klingt, wird bald zu einer wilden Reise, die James quer durch Europa führt, während er versucht, die Wahrheit hinter den geheimnisvollen Machenschaften aufzudecken.

Die Thematik des ewigen Lebens und die ethischen sowie gesellschaftlichen Konsequenzen, die sich daraus ergeben könnten, ziehen sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Eschbach gelingt es, diese Fragen sowohl philosophisch als auch spannend zu beleuchten. Besonders interessant sind dabei die Überlegungen, wie der Zugang zu dieser Technologie die soziale Ungleichheit verstärken könnte – das ewige Leben wäre wohl nur den Superreichen vorbehalten.

Die Action-Sequenzen, die James durch verschiedene europäische Städte jagen, unterbrechen dabei immer wieder die ruhigeren, gedanklichen Passagen. Für mich persönlich waren diese Verfolgungsjagden manchmal zu viel des Guten. Zwar lockern sie den Roman auf, lenken aber oft von den wirklich spannenden Fragen ab. Es hätte für meinen Geschmack mehr Raum für die tieferen Überlegungen und die detaillierte Beschreibung von James' Zeitung geben können, die durch ihre radikale Objektivität schon allein eine faszinierende Idee darstellt.

Dennoch bleibt „Die Abschaffung des Todes“ ein Roman, der lange nachwirkt. Eschbach regt an, über die großen Fragen des Lebens, der Sterblichkeit und der Zukunft unserer Gesellschaft nachzudenken. Ein Buch, das nicht nur unterhält, sondern auch Diskussionen anstößt. Es mag vielleicht nicht als Highlight unter Eschbachs Werken dienen, aber es ist definitiv ein Roman, der zum Nachdenken anregt und seinen festen Platz in der Science-Fiction-Literatur verdient.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Tolle Fortsetzung

Winterwölfe
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Dan Jones zieht uns in „Winterwölfe“ wieder mitten ins 14. Jahrhundert, eine Zeit voller Krieg, Intrigen und roher Gewalt. Die Geschichte der Essex Dogs geht spannend weiter, und man merkt richtig, ...

Dan Jones zieht uns in „Winterwölfe“ wieder mitten ins 14. Jahrhundert, eine Zeit voller Krieg, Intrigen und roher Gewalt. Die Geschichte der Essex Dogs geht spannend weiter, und man merkt richtig, wie die Söldner nach der Schlacht bei Crécy völlig erschöpft sind. Trotz allem halten sie zusammen, während der englische König die Belagerung von Calais unerbittlich vorantreibt. Die ständigen Herausforderungen und moralischen Konflikte, mit denen die Charaktere konfrontiert werden, machen den Roman zu einer packenden Lektüre.

Jones gelingt es großartig, historische Ereignisse und fiktive Geschichten so zu verbinden, dass man die harte Realität des mittelalterlichen Kriegslebens förmlich spürt. Besonders eindrucksvoll ist, wie der Belagerungszustand beschrieben wird – nicht nur aus der Sicht der Soldaten, sondern auch der Zivilisten. Die Charaktere, wie der junge Bogenschütze Romford oder die flämische Söldnerin Hircent, werden lebendig und greifbar. Vor allem der mysteriöse Captain, der trotz seiner Verletzungen ums Überleben kämpft, bleibt einem im Gedächtnis.

Das Buch beeindruckt nicht nur mit historischen Details, sondern auch mit der intensiven Darstellung der harten Lebensbedingungen jener Zeit. Die packende Atmosphäre und die Einbettung der fiktiven Story in den historischen Kontext machen „Winterwölfe“ zu einem echten Highlight für alle, die das Mittelalter mögen. Und der Cliffhanger am Ende sorgt dafür, dass man den nächsten Band kaum erwarten kann.

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Veröffentlicht am 31.08.2024

Beeindruckende Einfachheit

Die Gräfin
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Das Buch hat mich echt gepackt. Es erzählt von sechs Tagen im Leben der geheimnisvollen Gräfin Diana von Reventlow-Criminil, die 1944 auf einer Hallig lebt. Dabei geht es weniger um eine actiongeladene ...

Das Buch hat mich echt gepackt. Es erzählt von sechs Tagen im Leben der geheimnisvollen Gräfin Diana von Reventlow-Criminil, die 1944 auf einer Hallig lebt. Dabei geht es weniger um eine actiongeladene Handlung, sondern vielmehr um die Stimmung, die auf dieser abgelegenen Insel herrscht. Die Beschreibungen der Nordsee, des Watts und des Lebens auf der Hallig sind so lebendig, dass ich mich direkt dorthin versetzt fühlte.

Der Schreibstil ist zwar manchmal anspruchsvoll, aber trotzdem gut lesbar. Die Autorin schafft es, zwischen den Zeilen so viel zu sagen, dass man regelrecht in die Geschichte hineingezogen wird. Die plattdeutschen Sätze, die hier und da eingestreut sind, bringen zusätzliches Flair, auch wenn sie nicht immer leicht zu entziffern sind.

Die Figuren sind richtig gut gezeichnet, besonders die Gräfin. Man spürt ihre innere Zerrissenheit und die Spannung, die durch den abgestürzten englischen Piloten entsteht. Obwohl es nicht viele dramatische Ereignisse gibt, bleibt die Geschichte spannend, weil so viel unter der Oberfläche brodelt. Das Buch lässt einen nicht mehr los und hallt noch lange nach, auch nachdem man die letzte Seite umgeschlagen hat. Es ist keine typische historische Erzählung, sondern eher ein leises, aber kraftvolles Stück Literatur, das in seiner Einfachheit echt beeindruckt.

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Veröffentlicht am 05.08.2024

Nicht nur für Kenner der Reihe ein Genuss

Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe
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In "Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe" von Markus Heitz tauche ich tief in die düstere und faszinierende Welt der Albae ein. Heitz gelingt es meisterhaft, eine komplexe und detailreiche Geschichte ...

In "Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe" von Markus Heitz tauche ich tief in die düstere und faszinierende Welt der Albae ein. Heitz gelingt es meisterhaft, eine komplexe und detailreiche Geschichte zu erzählen, die mich von Anfang bis Ende fesselt. Die Charaktere sind vielschichtig und tiefgründig, was es mir leicht macht, mich mit ihren Motivationen zu identifizieren.

Das Buch gliedert sich in drei Handlungsstränge, die jeweils um den Künstler Amânoras, die junge Albin Sajùtoria und den intriganten Elben Telìnâs kreisen. Diese drei Figuren bieten einzigartige Perspektiven und tragen zur tiefgründigen und lebendigen Welt der Albae bei. Amânoras ist von seiner Kunst getrieben und kämpft mit inneren Konflikten, während Sajùtoria unfreiwillig in Machtkämpfe hineingezogen wird und Telìnâs seine Feinde geschickt gegeneinander ausspielt.

Die detaillierten Beschreibungen der Schauplätze und Figuren lassen die Welt der Albae lebendig werden. Heitz verwebt die brutalen und grausamen Aspekte der Albae geschickt mit ihrer künstlerischen und poetischen Seite, was den Charakteren zusätzliche Tiefe verleiht. Besonders beeindruckend finde ich, wie Heitz Spannung aufbaut und unerwartete Wendungen einfügt, die das Lesevergnügen steigern.

Das Buch ist nicht nur für Kenner der Reihe ein Genuss, sondern auch für Neueinsteiger zugänglich. Die bisherigen Ereignisse werden nahtlos fortgesetzt, aber auch ohne Vorkenntnisse kann man sich in der Geschichte zurechtfinden.

"Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe" ist ein Muss für alle, die komplexe und tiefgründige Fantasy-Geschichten lieben. Mit seinem packenden und bildhaften Schreibstil schafft Markus Heitz es erneut, eine faszinierende Welt zu erschaffen, die mich nicht mehr loslässt. Wer auf der Suche nach einem epischen Abenteuer mit starken Charakteren und einer mitreißenden Handlung ist, wird hier voll auf seine Kosten kommen.

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