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ChiaraSchnee

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Veröffentlicht am 30.05.2018

Einfach genial. Ich liebe es.

Der Verstoßene
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Eigentlich sähe bei mir jede Rezension zur Black Dagger Reihe so aus: "Einfach genial. Ich liebe es. Ende."
Aber uneigentlich schwankt auch bei J.R. Ward von Buch zu Buch zwar nicht das Niveau des Schreibstils ...

Eigentlich sähe bei mir jede Rezension zur Black Dagger Reihe so aus: "Einfach genial. Ich liebe es. Ende."
Aber uneigentlich schwankt auch bei J.R. Ward von Buch zu Buch zwar nicht das Niveau des Schreibstils und der Erzählung, wohl aber wie mir die Geschichte an sich gefallen hat.

Stilistisch und formal ist Ward einfach genial. Das muss man ihr lassen. Sie passt ihren Stil den Gegebenheiten des Charakters an, der die jeweilige Szene erzählt und behält dabei dennoch ein unglaublich hohes Sprachniveau.

In "Der Ausgestoßene" erzählt sie Xcor und Laylas Geschichte weiter, aber auch Vishous und Throe bekommen ihre Szenen, dürfen ihre Gedanken und Machenschaften ausdrücken. Bei Letzteren beiden sind diese besorgniserregend düster, aber auch das fasziniert mich an der Autorin immer wieder. Charaktere ändern sich, sie tun unerwartete Dinge, wechseln die Seiten, entwickeln Potenzial – und Beziehungen kommen mit einem Sack voller Probleme aus dem Sonnenuntergang zurück.

Layla und Xcor waren ein Paar, das mich viele Bände lang gefesselt hat, gerade durch den Reiz des Verbotenen und den vielen Konfliktpunkten. Als Auserwählte war Layla so etwas wie die unantastbare Rose im Garten und Xcor war, nun ja, der Feind der Bruderschaft. Sie haben viel durchgemacht und müssen auch in diesem Band viel einstecken. Die drohende Trennung hängt über ihnen sowie Qhuinns unglaublich bescheuertes Verhalten (über das ich mich schon zu Genüge aufgeregt habe). Dennoch konnte ich viele schöne Momente mit ihnen genießen, Xcors fantastische Charakterentwicklung weiterbeobachten (wodurch er leider etwas aus der Bad Boy Clique herausgerutscht ist) und mit ihnen um ihre Liebe bangen.

Während die Lesser zu Beginn der Reihe noch omnipräsent waren, tritt jetzt ein zusätzlicher Feind auf oder zumindest eine Macht mit einigem Konfliktpotenzial. Die Geschichte von Assail wird am Rande mal erwähnt, Qhuinns schwer verletzter Bruder Luchas hat auch Potenzial zu einem Hauptcharakter zukünftiger Geschichten. Außerdem gibt es noch die Bands of Bastards, von denen ich hoffe, dass noch mehr kommen wird. Ich meine, eine Bande Verstoßener, die komplett loyal, geheimnisvoll und düster ist... Bitte ja?!

Der Hauptgrund, wegen dem mich der Roman aufgeregt hat, lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Qhuinn. Obwohl ich ihn wirklich gerne mochte und mag, benimmt er sich wie ein riesiger Idiot. Er setzt Doppelmoral und Sturheit vor seine Familienwerte, tut ein paar Dinge, die ich ihm einfach nicht vergessen kann und bei alle dem dachte ich mir immer nur: "Schau dir Blay an! Blay ist der einzig Vernünftige hier!" Aber Qhuinn wäre nicht Qhuinn wenn er kein hitzköpfiger emotional verkorkster Schatz wäre. Wie er Layla behandelt hat, war unter aller Sau und hat mich stark an die Dreistigkeit von Jacob in Twilight erinnert. Er spielt sich auf, als wäre er der Einzige, der sich um ihre Kinder sorgt und als hätte Layla ihre Entscheidungen nicht abgewogen. Himmel, Qhuinn, sie ist ihre Mutter!


Fazit:

Es führt kein Weg dran vorbei. Die Bruderschaft gehört zu den Buchlieben meines Lebens. Xcor und Layla haben mich zwar ein bisschen enttäuscht, weil die ganze Spannung um sie jetzt erst einmal aufgehoben ist, aber es war insgesamt ein tolles Buch. Schade finde ich nur, dass es eher weniger Ausblicke darauf gibt, welche Paare uns als nächstes erwarten. Mittlerweile wissen wir es zwar, aber deren Geschichte macht mich noch gar nicht so neugierig (Allerdings sollte ich die Szenen von Assail endlich mal lesen und nicht nur überspringen).

Veröffentlicht am 23.05.2018

Gut gemacht, aber konnte mich nicht packen

Soul Mates, Band 1: Flüstern des Lichts (Unvergessliche Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Auf eine Empfehlung hin habe ich beim nächsten Buchladenbesuch (lokale Händler unterstützen, immerhin kriegt Amazon genug Geld) beide Bände der Dilogie mitgenommen. Der Klappentext klang so schön dramatisch, ...

Auf eine Empfehlung hin habe ich beim nächsten Buchladenbesuch (lokale Händler unterstützen, immerhin kriegt Amazon genug Geld) beide Bände der Dilogie mitgenommen. Der Klappentext klang so schön dramatisch, voller Liebe und Mysterien.

Teilweise wurde dieses Versprechen durchaus eingehalten, aber alles in allem … nicht so ganz.

Rayne ist eine sympathische Protagonistin, der ihre Familie sehr wichtig ist. Ihre Gefühle gegenüber ihrer kleinen Schwester treffen genau den Kern dessen, was kleine Schwester für uns sind. Ihre Vergangenheit ist nicht gerade die rosigste, aber gerade bei der schwierigen Thematik hat Bianca Iosivoni den respektvollen und dezenten Ton gut getroffen, und Details ausgespart, wo sie nicht nötig gewesen waren.

Bei manchen Thematiken finde ich es einfach abgedroschen, wenn ein Autor/ eine Autorin zu sehr ins Detail geht, weil es der Geschichte nichts außer Sensationsgeilheit geben kann. Hier ist das wirklich gut gelöst.

Strukturell gesehen ist "Soul Mates" das Musterbeispiel für einen Roman im Bereich Urban Fantasy. Es gibt die Einführung, das auslösende Element und sogar retardierende Szenen zwischen der Spannung, in denen Rayne reflektiert.

Schreibstil muss man bei Bianca Iosivoni auch schon gar nicht mehr diskutieren. Sie erweckt Bilder und Momente so farbenfroh zum Leben, dass man meint, man wäre mitten drin. Ein bisschen enttäuscht war ich schon, als ich die Augen aufgemacht habe und feststellen musste, dass Cole gar nicht wirklich vor mir steht.

Die Licht- und Dunkelseelen brechen die Angst vor einem weiteren Klischee Wesen im Bereich Fantasy und lange muss man auch nicht auf die spannende Wendung in Raynes ruhigem Leben warten. Vor allem ist es angenehm, dass die stereotypischen Bezeichnungen nicht dafür benutzt werden um ein Schwarz-Weiß-Denken zu etablieren. Natürlich sehen die Lichtseelen die Dunkelseelen als das pure Böse aber zumindest Rayne denkt da etwas mehr in Graustufen.

Auch die große Antagonistin Lauren, die Anführerin der Dunkelseelen, hat mir gut gefallen, weil sie eigentlich sogar ganz sympathisch scheint. Einerseits hebt sie sich vom Bösewicht Klischee ab, durch ihre sympathische Art, aber auch dadurch wie nachvollziehbar und logisch ihre Argumente und Ziele sind. Nur der Weg ist eben der falsche. Andererseits kam tatsächlich wenig von ihr, denn sie scheint eher im Hintergrund zu stehen und die Bühne einem weniger spannenden Antagonisten zu überlassen. Obwohl ein paar Andeutungen für Band 2 gemacht wurden, fehlte der fantastische Showdown.

Mein großes Problem mit der Geschichte in Band 1 war, dass es mich irgendwie nicht richtig packen konnte. Obwohl ich die Thematik um Seelenverwandte immer wahnsinnig süß und romantisch finde, konnte ich davon bei Rayne und Colt kaum etwas spüren.

Er taucht ab und zu auf und verschwindet wieder, hat ein Geheimnis, das leider auch nicht weiter dramatisch erscheint und ist ansonsten einfach nur verwirrend, weil er aus irgendeinem Grund ein Problem damit hat, dass Rayne sich als seine Seelenpartnerin herausstellt. Der Grund, warum diese nicht glücklich bis ans Ende leben können wird im gesamten Band 1 nicht enthüllt und ist damit eine zurückgehaltene Information, die definitiv Gefühl und Spannung zur Handlung hätte beitragen können. Für mich war einfach wenig da, auf das ich hin fiebern konnte.

Denn auch der finale Showdown spielt sich noch nicht einmal auf übernatürliche Weise ab und ist innerhalb weniger Seiten auch schon wieder passé.

Fazit:

Deshalb bin ich leider mit einer "Mir doch egal" Haltung durch Band 1 geschlichen. Es erscheint mir schon beinahe seltsam, wo so viele von dem Buch geschwärmt haben. Einerseits war das Buch stilistisch und strukturell sehr gut, aber die Handlung und Charaktere konnten mich überhaupt nicht packen. Vielleicht leide ich unter einem akuten Anfall von Leseunlust, aber so muss ich leider eine weniger gute Bewertung abgeben, weil das Gefühl der Geschichte nicht bis zu mir durchdringen konnte.

Veröffentlicht am 25.04.2018

In einer Nacht durchgelesen

When it's Real – Wahre Liebe überwindet alles
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Welche Autorinnen stecken hinter "Erin Watt"? Das würde mich wirklich mal interessieren, damit ich deren Bücher genauso verschlingen kann, denn wie schon die "Paper"-Reihe hat mich auch "When it's real" ...

Welche Autorinnen stecken hinter "Erin Watt"? Das würde mich wirklich mal interessieren, damit ich deren Bücher genauso verschlingen kann, denn wie schon die "Paper"-Reihe hat mich auch "When it's real" als Einzelband völlig überzeugt.

Der Roman gibt an Seiten gut etwas her, ist von den beiden Protagonisten in der Ich-Perspektive erzählt und verzichtet auf schlüpfrige Darstellungen. Natürlich betrauere ich das wie immer ein bisschen, wenn ich es eigentlich erwartet hatte, aber ehrlich gesagt fehlt der Liebesgeschichte dadurch nichts.

Oakley Ford ist die Art von Teenager Rockstar, wie wir sie alle noch aus dem Bieber Fieber kennen (Kein Fan!). Nur hat er sich einige Skandale und Eskapaden geleistet, sodass er schließlich seinen Fokus und seine Inspiration verliert – und mit ihnen stagniert auch sein Erfolg. Die Idee von der Image-Freundin für den Rockstar ist nichts Neues, aber Erin Watt hat das beliebte Klischee auf sehr schöne Weise in einen süßen und spannenden Roman umgewandelt.

Wie auch schon Ella, lässt sich auch Vaughn schließlich durch Geld überzeugen, das sie braucht, um ihre Geschwister zu versorgen. Der Vorwurf sie wäre geldgierig finde ich an dieser Stelle nicht notwendig. Ihre Motive und Hintergründe geben durchaus zu verstehen, dass sie das Geld für ihre Geschwister dringend braucht.

Oakley ist ein sehr unterhaltsamer Kerl, dem die Situation anfangs überhaupt nicht passt, was er Vaughn zu spüren gibt, die so gar nicht einsehen will, warum sie vor dem Rockstar eine tiefe Verbeugung machen soll. Er ist oft spontan, führt aufregende Situationen herbei und hat mich viel zum Grinsen gebracht.

So unerreichbar, wie er sich gibt, ist er auch gar nicht. In einer anderen Rezension habe ich gelesen, Oakley sei ein Typ mit Ecken und Kanten – und das trifft es genau. Er kann der coole, souveräne und ernsthafte Sänger und Songwriter sein, der begeisternde Superstar, aber auch ein kompletter Idiot, der es schafft sich selbst zu blamieren. Damit wird beim Lesen auch immer wieder klar, dass er eben auch nur ein junger Mann mit einem Traum und Fehlern ist, was Oak sympathisch und realistisch macht. Doch die große Rockstar Welle ebbt dadurch etwas ab. Nichtsdestotrotz kommt er definitiv in meine Top 10 Book-Rockstars.

Vaughn ist ein Sturkopf, wie wir es von Erin Watt gewöhnt sind. Sie lässt sich für ihre Scheinbeziehung nicht verbiegen, versucht noch ihre richtige Beziehung auf die Reihe zu kriegen und behält ihren legeren Kleidungsstil trotz aller "Stilberater". Wer eine Protagonistin mit Rückgrat sucht, wird bei ihr sicher fündig. Als einzig negativen Punkt könnte ich ihre "berufliche" Orientierungslosigkeit nennen, aber wie vielen jungen Menschen geht das nicht anders? Deshalb gibt es hier einen Gnadenzuschuss dafür, dass sie nicht so richtig weiß wohin mit sich.

Um die Fan-Superstar-Beziehung öffentlich und glaubhaft zu machen, die Oakleys Ruf und Vaughns Familienkasse verbessern soll, bedient sich der Roman der Social Media Platform Twitter. Auf witzige und romantische Art – auch wenn man weiß, dass es nicht so ist – "verlieben" sich die beiden offiziell über Twitter Nachrichten, die sie hin und her schicken. Das Ganze wurde so süß dargestellt, dass ich dafür bin, dass das das nächste Roman Thema der Autorinnen wird. Die tatsächliche Beziehung zwischen den beiden knistert, prickelt und ist so süß, dass ich am liebsten selbst seine Freundin gewesen wäre. Aber wie könnte ich meine anderen Bookboyfriends alle für ihn verlassen?

Gegen Ende gibt es dann noch die gewohnte – aber verlangte – Portion Drama zwischen Oak und Vaughn, die es auch schon vorher immer mal wiedergab. Der Herzschmerz sitzt tief und für den Moment wollte ich Oakley wirklich erwürgen. Man kann jetzt sagen, dass das Drama am Ende so unglaublich vorhersehbar geworden ist, gerade in New Adult, wo es meistens Missverständnisse sind. So ist es auch – aber aus der Leseerfahrung heraus gefällt mir ein Buch nicht bessern, wenn das fehlt. Im Gegenteil. Irgendwas fehlt mir dann einfach in der Liebesgeschichte, wenn alles sich langsam aber sicher zu einer rosa Wolke auftürmt und dann endet.

Ein großer Kritikpunkt geht an die Übersetzung:
Bitte, BITTE: "Das Chick", "dieses Chick" … Auf meiner Gänsehaut hätte man Hartkäse hobeln können. Ich weiß, Übersetzungen sind teilweise eine schwierige Sache, da es selten eine exakte Übersetzung gibt, man den Grundton beibehalten muss und im Englischen grammatikalisch viele Dinge schwierig zu übertragen sind. Der englische Artikel "the" steht für die deutschen Artikel "der, die, das", sodass man je nach Kontext und Vokabel entscheiden muss. Aber "chick" ist weiblich im Gegensatz zum männlichen "dude", daher war es wirklich nicht nötig Vaughn zu asexualisieren. "Diese Chick", wäre erträglicher gewesen und hätte auch keinen so fahlen Nachgeschmack hinterlassen.

Fazit:

Gemeinsam haben Vaughn und Oakley etwas über sich selbst gelernt, sich entwickelt und gelitten. Nicht alle Probleme lassen sich lösen und das ist auch ganz gut so – wir sind hier nicht im Märchenwald. Ich gehöre auch nicht zu den Lesern, die sich darüber ärgern, wenn gewohnte Roman Strukturen befolgt statt gebrochen werden. Vielmehr ist es mir wichtig, dass zumindest meine große Portion Drama mit Sahne dabei ist und das war hier der Fall. Alles, was davor passiert ist, hat mich immer wieder überrascht, gepackt und schlussendlich hatte ich das Buch in einer Parallel-Lese-Aktion bis um fünf Uhr morgens durchgelesen. Danach bin ich mit einem seligen Grinsen ins Bett gefallen.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Große Fantasy Geschichte

Herz aus Schatten
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Eine letzte Bastion der Menschheit gegen die Dunkelheit der Monster. Schattenläufer, Dunkelweber, Knochenträger und Blutgänger. Statt der übrigen Greifen, Feen, Zyklopen und Vampire bringt Laura Kneidl ...

Eine letzte Bastion der Menschheit gegen die Dunkelheit der Monster. Schattenläufer, Dunkelweber, Knochenträger und Blutgänger. Statt der übrigen Greifen, Feen, Zyklopen und Vampire bringt Laura Kneidl völlig neue Monster mit besonderen Fähigkeiten zum Leben. "Herz aus Schatten" spielt in einem aufregenden und düsteren Setting, das vor allem wegen dieser Monster überzeugt, die jenseits der Stadtmauern von Praha darauf lauern die letzte Stadt der Menschen in die Dunkelheit zu ziehen.

Kayla ist eine derjenigen, die dort hinausgehen und eines der Monster zähmen soll, um mit ihm kämpfen zu können. Zwar ist das Motiv der Heldin, die ihre Aufgabe verweigert und nur normal sein will, schon altbewährt, wirkt durch Kaylas Vielseitigkeit aber keineswegs ausgelutscht. Sie kann mitfühlen, hinterfragen und sich selbst reflektieren.

Das Bedürfnis ihr eine zu Kleben hielt sich also in Grenzen. Eigentlich kam es nur dann auf, wenn es darum ging, dass sie den Unterricht geschwänzt hat. Denn mal ehrlich, wenn man schon ein Monster so kontrollieren können muss, dass es nicht die halbe Stadt anknabbert, sollte man doch meinen, dass "Verantwortung" ein Begriff ist. Aus Widerstand gegen das System der Bändiger und ihren persönlichen Problemen diesem Unterricht fernzubleiben ist so als würde sie das Gehege der Monster offenstehen lassen. Ansonsten mochte ich Kayla sehr.

Zum Blödmann des Buches wähle ich ihren Vater, der vor lauter aufgeblasenen Egoproblemen den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen will. Er ist Teil der vielen schwierigen Beziehungen in der Geschichte, die es auch immer wieder interessant gemacht haben Wortgefechte zu verfolgen und das Buch dafür entschädigt haben, dass die Handlung nicht sehr "bewegt" ist. Diese bleibt innerhalb der Stadtmauern, hinter denen genug Konflikte lauern, um die Spannung zu erhalten.

Wer einen Fantasy-Liebesroman erwartet wird leider ein bisschen enttäuscht. Die romantische Beziehung zwischen Kayla und Lilek, dem jungen Mann, der sich in einen Schattenwolf verwandeln kann, schleicht sich langsam – sehr langsam – an, existiert bis zum ersten Drittel des Buches noch gar nicht und bekommt auch später wenig Aufmerksamkeit. Ein paar zögerliche Küsse, die schneller Alltag werden, als der Leser mitkommen kann, und schon sind die beiden eben zusammen.

Von Lilek an sich hätte ich mir auch mehr erwartet. Schattenwolf hat für mich einen Badboy impliziert, der durchaus gefährlich werden kann. Lilek ist jedoch eher ein süßer Welpe, der um Kayla herumtappst und dem "Schwiegermutters Liebling" auf der Stirn stehen hat. Sexy Momente und heiße Duschen gab es trotzdem, für Good Guy Liebhaber also alles kein Problem. Das einzig Gefährliche an Lilek dem Welpen ist sein innerer Schattenwolf, der enorm auf negative Gefühle reagiert und ab und zu ausbrechen kann.

Den größten Pluspunkt bekommt "Herz aus Schatten" von mir für die Weltenbildung; die Monster, die Akademie der Bändiger, Praha und die Wilde Jagt sind absolut unglaublich dargestellt, unterstützt durch einen flüssigen und ausgewogenen Schreibstil. Die Einsetzung tschechischer Begriffe gibt Fremde und Realität gleichzeitig her.


Fazit:

Insgesamt ist "Herz aus Schatten" ein tolles und düsteres Fantasy-Buch für Leser, die es auch mal aufregend und blutig mögen. Auf eine wirkliche Liebesgeschichte muss man zwar verzichten, aber gut ist das Buch auf jeden Fall. Ganz davon abgesehen, dass das Cover schon sehr viel hermacht und es sich allein dafür lohnt es im Schrank stehen zu haben. Da mir persönlich die Liebesgeschichte immer sehr wichtig ist, kann ich trotzdem nur 4 Sterne geben, auch wenn ich es definitiv weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Großer Auftakt zu einer großen Reihe - Ich glaube es ist Liebe

Black Dagger - Wrath & Beth
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Über den Namen der Reihe bin ich im Laufe der Jahre schon oft gestolpert, aber aus mir unerfindlichen Gründen, hatte ich wie auch immer geartete Vorurteile gegen J.R. Wards Black Dagger Reihe. Ich weiß ...

Über den Namen der Reihe bin ich im Laufe der Jahre schon oft gestolpert, aber aus mir unerfindlichen Gründen, hatte ich wie auch immer geartete Vorurteile gegen J.R. Wards Black Dagger Reihe. Ich weiß wirklich nicht mehr wieso, aber sie kam mir wie etwas vor, mit dem ich einfach nichts anfangen konnte. Tja, wie fies man sich irren kann.

Erst nach Jahren des Suchens nach einer guten Paranormal Romance Reihe und nachdem die Protagonistin von J. Lynns „Fire in you“ ihre Katze nach Rhage benannt hat, habe ich mir gesagt: „Okay, wenn du den ersten Band mal zufällig im Buchhandel siehst, nimmst du ihn probehalber mit.“ Von Buchladenbesuch zu Buchladenbesuch hat es mich immer mehr gewurmt, dass ich Band eins nicht gefunden habe. Als ich den ersten Doppelband dann gesehen habe, konnte ich nichts mehr dagegen tun. Er landete mit mir zusammen an der Kasse. Ich bin bis jetzt noch nicht sicher ob ich bei den Doppelbänden bleiben werde, da noch nicht alle Teile als solcher erschienen sind und ich mir dabei vorkomme wie ein Frischling, aber aus finanziellen Gründen wird es wohl fürs erste reichen müssen.

Es gibt nun mal Bücher, bei denen braucht man etwas länger um in die Geschichte hineinzukommen. Wegen des Schreibstils – oder dessen Abwesenheit -, der Charaktere oder komplexer Verwirrungen im Fantasy Genre, die erst im Laufe der Seiten entwirrt werden müssen. Bei diesem Buch war das nicht der Fall. Von der ersten Seite aus konnte ich mir die Welt der Bruderschaft vorstellen, mit all ihren schattigen Ecken und scharfen Kanten.

Die Protagonistin Beth wünscht sich mehr als ihr normales und eintöniges Leben als Journalistin bei einer kleinen Zeitung. Sie ist also eine ganz normale junge Frau, die sich in ihrem Leben etwas Aufregung wünscht, wodurch man sich als Fantasy Liebhaber sehr gut mit ihr identifizieren kann. Zu Beth’s Glück im Unglück, schickt ihr leiblicher Vater, den sie nicht kennt, den fast blinden Vampirkönig Wrath zu seiner Tochter, damit sie ihre bevorstehende Wandlung zur Vampirin überleben kann. Nur weiß Beth nichts von ihrem wahren Wesen und Wrath hat schon eine Frau auf die er keine Lust hat, also braucht er keine zweite um die er sich kümmern soll. Denkt er bis er Beth sieht.

Die Geschichte ist ein aufregender Auftakt zur Reihe, die durch verschiedene Perspektiven besonders lebendig und vielseitig wird. Jeder Krieger der Bruderschaft ist einzigartig und sogar die seelenlosen Feinde der Vampire, die Gemeinschaft der Lesser, bekommen eine eigene Sicht, womit J.R. Ward ihre Antagonisten auf gruselige und grausame Weise zu Wort kommen lässt. Schaurig schöne und brutale Szenen gehören für mich nun mal auch zu guter Paranormal Romance – in bestimmten Maßen, sonst wird es mir zu gruselig. Alles in allem bin ich jetzt schon begeistert von der Reihe, auch wenn durch die wechselnden Perspektiven und Nebenhandlungen Wrath und Beth leider ein bisschen zu kurz kommen. Deshalb auch – trotz meiner Begeisterung – nur 4 Sterne.