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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2018

Sexy Office Romance mit viel Herz

Bossman
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Die Entscheidung „Bossman“ zu lesen hat sich von „Oh eine sexy Office Romance, ja bitte“ entwickelt, aber ausschlaggebend war definitiv das erste Kapitel der Leseprobe. So ein ungewöhnliches und vor allem ...

Die Entscheidung „Bossman“ zu lesen hat sich von „Oh eine sexy Office Romance, ja bitte“ entwickelt, aber ausschlaggebend war definitiv das erste Kapitel der Leseprobe. So ein ungewöhnliches und vor allem witziges und charmantes erstes Aufeinandertreffen habe ich selten gelesen. Chase ist ein richtiger Scherzkeks und sieht dazu noch zum Abschlecken aus. Nein, wir beißen ihn nicht an, das würde das Gesamtbild zerstören. Aber abschlecken ist erlaubt! Besonders attraktiv finde ich außerdem, dass er eine Vorliebe dafür hat sich ganz spontan die wildesten Geschichten auszudenken.

Nach dem ersten Kapitel hat es sich dann leider etwas mehr gezogen. Rückblickend würde ich zwar schon sagen, dass es daran liegt, dass das erste Kapitel einfach hoch getrumpft hat, aber als Chase Reese‘ Boss wird und versucht sie zu mehr zu überreden, kam es einfach sehr plump rüber. Am liebsten hätte ich die Augen verdreht, weil ich mir dachte: „Wir wissen doch beide, dass du nachgeben wirst, also sorg mal für ein bisschen sexy Action. Das ist viel spannender zu lesen als diese lahme Hin und Her.“ Dazu kam noch, dass plötzlich Kapitel aus Chase‘ Sicht um die Ecke kamen, die ihn mit seiner viel zu sympathischen Ex Freundin zeigen und wie sehr er sie geliebt hat. Davon will man im Normalfall wirklich nichts lesen, immerhin gibt es eine aktuelle Liebesgeschichte zu erzählen. Aus diesen Gründen gab es bei mir erstmal eine Leseunterbrechung.

Wenn ihr also an diesen Punkt kommt, rate ich euch dringend weiter zu lesen. Es wird besser! Damit meine ich auch nicht „besser“ wie „erträglich“ sondern „wirklich gut“. Bis dahin ist es eben etwas leichtere Lektüre. In etwa wie Fahrstuhlmusik.

Eben erwähnte Exfreundin, die sich in Flashbacks zeigt, ist nicht nur super sympathisch, sie ist auch ein zentraler Faktor in der Geschichte. Man muss Payton einfach mögen dafür wie sie ist und was sie alles tut. Ich würde sogar sagen, trotz allem ist sie einer meiner Top 3 Lieblingscharakter in dem Buch. Ihre Geschichte ist spannend, mitreißend, emotional und die Enthüllungen gegen Ende des Buchs haben mich wirklich schockiert. Vi Keeland hat die Auflösung wirklich geschickt getarnt und den Leser in die Irre geleitet, sodass man beim nochmaligen Überdenken einiger Sachen schon schlucken muss. Man hat vielleicht sogar ein bisschen geweint … und mit „man“ meine ich mich. Trotz Chase‘ Liebe zu ihr, wurde das Verhältnis wirklich gut gelöst, denn er stellt sie dennoch nicht über Reese.

Aber um weg von traurigen Dingen und zu dem sexy Kern der Geschichte zu kommen: Chase ist ein unglaublich charmanter, witziger Mann, der dem Buch sehr viel Herz gegeben hat. Natürlich ist Reese’ sexy Boss fleißig am Flirten, um sie von seinen Vorteilen zu überzeugen (Ich war es schon in Kapitel eins, aber Reese hat „Prinzipien“ … seit neustem! Trotzdem verständlich.“) Seine erfundenen Geschichten haben mich immer wieder zum Grinsen gebracht, denn sie sind fast wie unterstütztes Tagträumen im Buch und vor allem war es schön mal ein solches Buch zu lesen, in dem es nicht unbedingt als lockere Affäre anfangen muss. Doch so zuckersüß Chase auch sein kann, ist das natürlich nicht alles. Sein Beschützerinstinkt, sein Verantwortungsbewusstsein und seine Fürsorge sind zum Dahinschmelzen.

Die sexy Momente und intimen Szenen sind brennend heiß, nicht unbedingt Mr. Grey mäßig außergewöhnlich, aber der Kern dessen wofür diese Szenen und Momente für mich stehen wurde getroffen: Sie haben eine kuschlige rosa Blase des Verliebtseins um Reese und Chase gebildet.

Reese selbst war eine sehr sympathische Protagonistin. Wen Anastasia Steeles „Verklemmtheit“ (Ich sehe das gar nicht so schlimm, aber nun gut) gestört hat, der ist mit Reese sicher gut bedient. Vibratoren, Selbstbefriedigung, Sex der Spaß macht, das sind für Reese und ihre beste Freundin Standardthemen. Sie reden nicht die ganze Zeit darüber, aber sie gehen sehr offen damit um, woraufhin der ein oder andere Schmunzel Moment mit Chase entsteht. Sie liebt ihren Job und zeigt außerordentlich viel Selbstbeherrschung in Bezug auf ihren sexy Boss und seine Avancen. Durchhaltevermögen hat sie, das muss man ihr lassen. Reese ist eine taffe Frau, die weiß was sie möchte und dafür sorgt, dass sie es auch bekommt. Das kommt ihr vor allem bei Chase zugute, der eine kleine große Krise überstehen muss.

Das Buch hat ein rundes Ende, das mich breit grinsend mit der letzten Seite zurückgelassen hat. Ich dachte es mir im Epilog fast schon, aber die Art und Weise wie Chase das Happy End für sich und Reese beginnt war wirklich amüsant und gleichzeitig auch romantisch ohne schmalzig zu wirken.

Fazit:

Trotz anfänglicher Länge hat mich das Buch dann doch noch positiv überrascht. „Bossman“ ist eine sexy Office Romanze mit viel Herz.

Veröffentlicht am 04.01.2018

Kleine Schwester des besten Freundes

Fire&Ice 13 - Alex Altera
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Mal wieder ein richtig schönes Fire & Ice Buch, nachdem mich die Vorgänger etwas enttäuscht hatten. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich die im Akkord gelesen habe. Jedenfalls haben Alex und ...

Mal wieder ein richtig schönes Fire & Ice Buch, nachdem mich die Vorgänger etwas enttäuscht hatten. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich die im Akkord gelesen habe. Jedenfalls haben Alex und Cat mit der „Kleinen Schwester des besten Freundes“ Thematik wieder voll meinen Geschmack getroffen.

Aufgrund von jahrelangen Missverständnissen und Trennung, hinter denen eigentlich ihre große Liebe steht, haben Cat und Alex gerade am Anfang die Fetzen fliegen lassen. Die Stimmung zwischen ihnen hat in jeder Sekunde geknistert; Ob aufgeregt oder samtig weich, ist dabei egal gewesen. Der Herzschmerz, die Missverständnisse, Vorwürfe und vor allem die Liebe auf beiden Seiten haben für so viel dramatische Szenen gesorgt, dass ich zwischendurch gerne aufgeregt geklatscht hätte wie ein Bücher lesender Flummi Ball. Je verzwickter die Beziehung zwischen den Protagonisten, desto lieber lese ich Liebesgeschichten.

Besonders gefallen an Cat hat mir, wie sie bei Alex endlich ihre Eisköniginnen Maske fallen lassen hat. Eine Beziehung muss etwas besonders sein, was bei Alex und Cat definitiv gelungen ist. Sie bei ihrem Weg zueinander zu begleiten war wie heimkommen. Gemütlich, wunderschön schmalzig und ab und zu gewürzt mit Aufregung und Enthüllungen.

Allerdings muss ich zum Thema Enthüllungen anmerken, wie unglaublich, unendlich begriffsstutzig Alex war. Gerade sein Begreifen bestimmter Geschehnisse hätte noch ein paar Spannungsmomente hinzufügen können, aber der Kerl wollte bestimmte Dinge, glaube ich, gar nicht verstehen.

Dafür gab es wieder viel Neues und Vertrautes von der gesamten Fire & Ice Truppe; Die kleinen Momente für die Langzeitleser der Reihe ein bisschen leben.

Fazit:

Insgesamt muss ich sagen, dass ich Band 13 wieder sehr genossen habe und aufgrund der ständigen Entwicklungen und der Dynamik zwischen Cat, Alex und natürlich auch Ryan (Er nahm es weit sportlicher als Chris, aber lange nicht so entspannt wie Ty) trotz kleiner Längen und Alex Begriffsstutzigkeit guten Gewissens meine Wertung abgeben kann.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Gut angefangen, stark nachgelassen - konnte nicht überzeugen

King of Chicago
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Reicher Macho mit Beziehungsproblemen trifft auf nettes Mädchen, ist eine Story, die gut erzählt immer wieder lesenswert ist. Zumindest für mich.

Anfangs war „King of Chicago“ wirklich vielversprechend. ...

Reicher Macho mit Beziehungsproblemen trifft auf nettes Mädchen, ist eine Story, die gut erzählt immer wieder lesenswert ist. Zumindest für mich.

Anfangs war „King of Chicago“ wirklich vielversprechend. Er war ein Macho, ein Arsch, verdammt reich und sie hat sich nichts von ihm gefallen lassen. Tolle Spannungsgrundlage. Aber nach dem ersten Date ging es bergab. Es war schon hin und wieder unterhaltsam, aber es ist wenig Aufregendes passiert, das Buch hat seine eigene Geschichte wiederholt, weil Ash Vertrauensprobleme hat und Travis das zwar weiß, es aber trotzdem nicht für nötig hält mit ihr zu kommunizieren. Die ersten zwei Male war das Krisen-Drama auch wirklich unterhaltsam, denn ich liebe bekannterweise dramatische Begebenheiten – vor allem mit Ex-Geliebten- aber die anderen gefühlten drei bis vier Male waren das nicht mehr.

Die letzten 20% habe ich auch nur grob überflogen, ob noch irgendetwas Spannendes passiert. Dadurch, dass es mit Ash und Trevor während des gesamten Buches ein Auf und Ab war, konnte mich das finale Drama zwischen den beiden kein Stück mehr packen.

Die Intimität zwischen den beiden hat mir leider auch gefehlt. Sie haben Sex, aber ansonsten wurde „show not tell“ nicht wirklich umgesetzt. Ich will nicht erzählt bekommen: „Danach lagen wir zusammengekuschelt zusammen und es war so schön“, ich will solche Szenen lesen, sie fühlen, dabei sein und mich wegen der kleinen Dinge mitverlieben.

Travis hat sich auch sehr stark wegentwickelt von dem was er war. Wenn er etwas mitteilsamer gewesen wäre, was seine Probleme mit der Ex angeht, wäre er der perfekte Freund … und genau deshalb konnte er mich leider nicht von sich überzeugen. Die einzige Charakterspannung herrschte zwischen ihm und seiner Ex, aber auch nur, weil sie ein Miststück ist.

Ashs Cousine Madison ist eine furchtbare Männerfresserin, die scheinbar nur auf Geld aus ist. Travis Bruder – um den es in Band 2 geht – benimmt sich wie ein bockiger kleiner Junge, dem der Sexualtrieb auf die Gehirnplatte drückt, außerdem ist Travis Sekretärin scheinbar nicht die Hellste. Die Nebencharaktere waren also wirklich anstrengend.

Ich finde es wirklich schade, dass das Buch mich so wenig von sich überzeugen konnte. Vor allem, weil ich jetzt nicht weiß, ob ich Band 2 wirklich lesen will. Einerseits möchte ich ihm eine Chance geben, auch weil es für den Leserpreis 2017 nominiert ist, aber andererseits hat mir Teil 1 und vor allem Damien so wenig gefallen. Ich bin auch eigentlich sehr tolerant was kleine Schwächen in Erotikromanen angeht, aber bei „King of Chicago“ waren es leider zu viele.

Allerdings möchte ich betonen, dass ich am Schreibstil der Autorin rein gar nichts auszusetzen habe. Es lag wohl hauptsächlich am Plot und den Charakteren von „King of Chicago“, das trotzdem immer wieder netten Unterhaltungswert hatte und anfangs auch wirklich gut war.

Dennoch (und das tut mir als Bücherliebhaberin und Bloggerin auch sehr weh) leider nur:

[2/5 Sterne]

Veröffentlicht am 18.11.2017

So sollte Liebe sein

Der letzte erste Kuss
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Elle und Luke sind ein Paar, das mich schon im ersten Teil total neugierig gemacht hat. Sie sind nur Freunde, aber dass es zwischen ihnen permanent knistert wird nur von der Nähe übertroffen, die die beiden ...

Elle und Luke sind ein Paar, das mich schon im ersten Teil total neugierig gemacht hat. Sie sind nur Freunde, aber dass es zwischen ihnen permanent knistert wird nur von der Nähe übertroffen, die die beiden zueinander empfinden – und wegen der sie ihre Freundschaft auf keinen Fall aufs Spiel setzen wollen.

Diese Nähe und Verbundenheit ist es auch, die mich als Leser davon überzeugt hat, dass die beiden einfach zusammengehören und sie es nur noch nicht wissen. Denn mal ehrlich, Leidenschaft gibt es in jedem Roman, der genremäßig in diese Richtung geht. Aber die Verbindung zwischen Elle und Luke ist wirklich sehr schön dargestellt. So sollte Liebe sein, dachte ich mir da immer.

Beide haben schwierige Familienverhältnisse und so ihre Beziehungsprobleme, die gleich am Anfang für Schwierigkeiten sorgen, uns zeigen was für ein toller Freund Luke ist und dank der knisternden Spannung zwischen Luke und Elle muss man auch nicht lange auf den entscheidenden Kuss warten.

Die eine große Sache, die mich jedoch gestört hat, war, wie gut Elle und Luke diesen Kuss und die gewaltige Anziehungskraft, die aus ihm resultiert, verdrängt haben. Für meinen Geschmack etwas zu lang. Auch wenn man dadurch tiefer in den freundschaftlichen Aspekt ihrer Beziehung eintauchen konnte und es schon zwischendurch Szenen gab, die dieses Verdrängen gebrochen haben. Nur hielt das eben nur diese Szenen an und danach – tadaa! – Verdrängung erfolgreich aktiviert.

Ein großer Pluspunkt ist jedoch wieder die geteilte Erzählperspektive von Elle und Luke. Den Book Boyfriend auch zu Wort kommen zu lassen, kommt in dem Genre einfach immer gut – finde ich – auch wenn es nicht oft genug gemacht wird. Spannung kann auch anders aufgebaut werden, als die Gedanken des Kerles zu verschleiern, wie Bianca Iosivoni zeigt. Jeder Gedanke den Luke über Elle hatte, hat mich entweder amüsiert oder zum Schmelzen gebracht.

Was jedoch auch an Luke an sich liegen kann, denn er vereint seine Ausstrahlung, seine Loyalität, seinen Humor und Charme gemeinsam mit seinem blendenden Aussehen und der Sportlergesinnung (die ich sehr gruselig finde) zu einer tödlich heißen Mischung. Ich sage nur, Bibliotheken werden mich am jetzt immer kribbelig machen!

Trotz den Familiendramen gibt es auch zwischen Elle und Luke noch ein paar schwierige und traurige Momente, ganz wie ich sie liebe. Mein Herz ist immer mal wieder ein bisschen gebrochen und genau so soll es ja auch sein. Das letzte Drittel hat die romantischen Längen im zweiten Drittel dann ordentlich ausgebügelt, auch weil es irgendwann hoch her geht und Luke mich einfach seit dem immer etwas zum Sabbern bringt.

Außerdem vergebe ich 3/5 Dramapunkten für Elles und Lukes Familienkonstellationen und deren Auswirkungen auf die Handlung. Obwohl schwierige Vergangenheiten bei NA schon Standard sind, habe ich die Geschichten der beiden nicht als übertrieben klischeehaft empfunden. Sie übertreiben nicht und enden auch nicht wie ein Barbiefilm, wo die Bösen entweder zu Staub verpuffen oder einsehen wie schlecht sie bisher gewesen sind und sich ändern wollen, bla bla, rosa Einhorn.
Elles Mutter bekommt von mir 10/5 Ohrfeigen und Lukes Tante DeeDee 10/5 Teetassen mit Schuss.

Die Clique bleibt gewohnt witzig und ich möchte immer noch zu ihnen in eine große WG ziehen. Außerdem möchte ich unbedingt, dass Tate mit mir lernt, dann geschieht das vielleicht auch mal tatsächlich. Schön war auch die Erwähnung von Dylan und Emery, die nicht aufgehört haben sich Streiche zu spielen und Tate & Trevor, genau wie Mason & Grace machen mich schon jetzt sehr neugierig auf ihre Geschichten.

Fazit:

Die Mitte zog sich wegen dem zu erfolgreichen Verdrängen zumindest auf romantischer Ebene etwas, doch langweilig wurde es nie. Bianca Iosivoni schreibt unheimlich witzig, weshalb selbst alltägliche Situationen mit ihrer Clique nie langweilig werden. Elle und Luke haben mir zusammen sehr gut gefallen, wobei ich den Epilog an dieser Stelle noch besonders erwähnen möchte. Er fasst einfach so gut zusammen, wie Elle und Luke miteinander sind. Die Struktur folgt nach typischen NA Maßstäben, der Schreibstil war top und ich freue mich jetzt schon auf Band 3, also kann ich ohne schlechtes Gewissen

[4/5 Sterne]

vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 13.11.2017

Eine berührende, sanfte Geschichte mit Tiefgang

Berühre mich. Nicht.
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„Berühre Mich. Nicht“ behandelt das Thema Angststörungen im New Adult Genre auf eine bewusst ungewöhnliche Weise. Es ist das Thema das im Hintergrund der Handlung steht und hat großen Einfluss auf Sages ...

„Berühre Mich. Nicht“ behandelt das Thema Angststörungen im New Adult Genre auf eine bewusst ungewöhnliche Weise. Es ist das Thema das im Hintergrund der Handlung steht und hat großen Einfluss auf Sages Verhalten, weshalb ich es gleich zu Beginn erwähnen möchte.
Laura Kneidl selbst sagte einmal, dass sie das Thema bewusst auf diese eher vorsichtige und langsame Weise behandelt, da ihrer Meinung nach Angststörungen, die aus Traumata resultieren, in New Adult Romanen viel zu oft romantisiert würden. Liebe steht in „Berühre Mich. Nicht“ nicht als Heilung für Sages Trauma, sondern vielmehr als Hilfe darüber hinweg zu kommen und sich ein neues Leben aufzubauen.
Vor diesem Hintergrund möchte ich sagen, dass die Problematik wirklich gut aufgefasst wurde; Sages Erlebnisse werden nicht ausgeschlachtet, sondern nur immer wieder dezent erwähnt, obwohl sehr bald klar ist, um was es geht, ohne dabei makaber zu werden.

Nachdem Sage vor ihrem alten Leben geflohen ist, kostet sie jedoch das Leben als Studentin gerade aufgrund ihrer Angststörung sehr viel Anstrengung, Überwindung und Mut. Schön finde ich dabei, dass man als Leser miterleben darf, wie sie immer wieder kleine Schritte nach vorne macht, da nun mal nicht alles in großen Schritten bemessen werden kann.

Dementsprechend langsam entwickelt sich jedoch auch die Story. Bis zu Hälfte dominieren Sages alltägliche Probleme, denn sie braucht Zeit um Luca, der alles ist wovor sie sich fürchtet, zu vertrauen und überhaupt in ihre Nähe zu lassen. Wer also ein Problem damit hat etwas auf das Voranschreiten der Liebesgeschichte zu warten, für den wird „Berühre Mich. Nicht“ einige Längen beinhalten. Jedoch, das Warten lohnt sich!

Gerade die kleinen Szenen zwischendurch beinhalten wirklich sehr schöne Momente, die das Buch gerade für die, die es etwas ruhiger mögen, sehr empfehlenswert macht. Ich selbst bevorzuge normalerweise die etwas aufregenderen Geschichten, bei denen es schnell zur Sache geht. Die Betonung liegt hier auf „normalerweise“.

Sages tägliche Kämpfe und einige andere Dinge bescheren ihr anfangs eine harte Zeit, wobei der Roman seine ureigene innere Wärme jedoch nicht verliert. Da sich die Liebesgeschichte etwas zurückhält zu Beginn – auch wenn es hin und wieder kräftig knistert – hat man Zeit, um sich in die kleinen Dinge, wie Sages Hobbies, ihre Freundin April und vor allem Luca, zu verlieben.

Unser männlicher Prota und Buchhottie ist Luca, ein tätowierter Badboy, der seine Frauengeschichten nicht ernst nimmt und Bibliothekar werden möchte. Das scheint zwar nicht wirklich zu passen – und der Traum eines jedem Buchmädchens zu sein – aber genau das tut es! Als Leser bekommt man Luca in so vielen Situationen zu sehen, in denen er einfach nur traumhaft einzigartig ist, dass man gar nicht anders kann, als sich zu verlieben. Gerade in Bezug auf Sage zeigt er von Anfang an sehr viel Verständnis und Geduld, nutzt aber auch die schönen kleinen Momente, in denen Sage aus sich herauskommt.

Solche Momente häufen sich im Verlauf des Buches immer mehr, also keine Angst, dass es langweilig werden könnte. Vor allem als es dann beginnt richtig zwischen den beiden zu funken, wird es sehr heiß – aber vor allem auch sehr süß. (Eine seltsame, aber gut funktionierende Mischung aus beidem!) Es ist keine Erotik im abgedroschenen Sinne, was in Hinsicht auf Sages Vorgeschichte auch wirklich geschmacklos wäre. Selbst in solchen Momenten zeigt Luca durch kleine Gesten, wie sehr er Sages Ängste versteht und akzeptiert – und gibt ihr (und den Lesern) damit genau was sie braucht.

Das Schlimmste – und damit meine ich das Beste – an „Berühre Mich. Nicht“ ist jedoch der Cliffhanger. Schon lange hat mich kein Cliffhanger mehr so getroffen und überrascht. Er ist grausam, er ist abrupt und absolut herzzerreißend! Kurzum: Genial! Ich kann Band 2 gar nicht mehr erwarten!

Nur bei Sages Therapie bin ich etwas kritisch und zwar deshalb, weil sie eine Verhaltenstherapie bei einer Psychiaterin macht. Normalerweise sind es Psychotherapeuten, die solche Therapien durchführen, da sie sich darauf spezialisiert haben. Psychiater sind zwar der geläufigere Begriff, doch ihr Fokus liegt auf der medikamentösen Behandlung von psychischen Problemen. (PP Abi lässt grüßen)

Ursprünglich wollte ich dem Buch 4/5 Sterne geben, wegen der anfänglichen Länge in der Lovestory, aber beim Schreiben der Rezension ist mir aufgefallen, wie sehr selbst das das Buch besser gemacht hat. Alles andere hätte ihm eher geschadet.

Deshalb: 5/5 Sterne