Nett für zwischendurch
Dein erster Blick für immerMaya arbeitet in der Modebranche. Jeden Morgen fährt Sie mit dem Zug nach London zur Arbeit. Eines Tages ist da ein neuer Fahrgast und Maya verliebt sich Hals über Kopf auf den ersten Blick. Doch bemerkt ...
Maya arbeitet in der Modebranche. Jeden Morgen fährt Sie mit dem Zug nach London zur Arbeit. Eines Tages ist da ein neuer Fahrgast und Maya verliebt sich Hals über Kopf auf den ersten Blick. Doch bemerkt der Fremde Sie überhaupt? Sie beginnt wieder mehr auf sich zu achten, zieht wieder Ihre Vintagekleider an und hofft, dem Fremden im Zug so nah wie möglich zu kommen. Als Maya all Ihren Mut zusammennimmt und ihm einen Zettel gibt, in der Hoffnung, dass er sich meldet, muss Sie lernen, dass das Schicksal manchmal Umwege nimmt.
Der Schreibstil der Autorin hat es mir sehr schwer gemacht, ins Buch reinzukommen. Sie schreibt aus der auktorialen Erzählperspektive. Der Erzähler weiß also alles über die Protagonisten, auch was Sie denken und fühlen. Nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, war die Geschichte locker, leicht und angenehm. Leider gibt es einige Zeitsprünge, die immer wieder ohne besondere Kennzeichnung einfließen. Diese reißen einen zum Beginn noch sehr raus, aber auch daran konnte ich mich schnell gewöhnen.
Maya hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie ist sehr sozial, familiär und hat Ihren ganz eigenen Stil. Sie ist mir zwar an einigen Stellen etwas zu romantisch und auch ein wenig naiv, trotzdem ist Sie sehr liebenswert und hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.
Auch der Bahn-Mann (den Namen müsst Ihr selbst herausfinden) ist gut ausgearbeitet und war mir von Beginn an sehr sympathisch. Er steckt in seiner eigenen kleinen Sinn- und Lebenskrise und bekommt deshalb auch nicht viel um sich herum mit. Mit seiner Freundin läuft es nicht gut und doch versucht er das Verhältnis immer wieder zu kitten und zu verbessern.
Alle anderen Protagonisten sind Ihrem Anteil nach gut ausgearbeitet. Es gibt viele Protagonisten, manche mit größeren Rollen, manche mit kleineren. Eine größere Rolle ist hier aber nicht gleichgesetzt mit „für die Geschichte wichtig“.
Es ist wirklich eine nette Geschichte für zwischendurch, die leider gerade bei Mayas Job in der Modefirma eine Menge Potenzial verschenkt. Denn auch wenn das Thema aufgegriffen wird, wie es in Modefirmen zugeht und welche Körperbilder hier vermittelt werden, hätte man hier anderes darauf eingehen und dies einbinden können. Die Autorin hat dies zwar versucht, es aber für mich nicht gut umgesetzt. Es kam am Ende eher rüber wie eine verbitterte Mitarbeiterin, die sauer ist, den Job nicht bekommen zu haben. Anstatt auf die Missstände aufmerksam machen zu wollen. Durch die überraschenden Zeit- und auch Szenenwechsel wird das Buch an einigen Stellen etwas langatmig, weil der Wechsel nicht zwingend erforderlich ist. Nachdem ich jedoch einmal in die Geschichte eingetaucht war, wollte ich wissen, wie es weitergeht und habe das Buch fast in einem Rutsch gelesen. Es gibt eine gewisse Grundspannung und auch den ein oder andern Wow-Effekt, mit dem man so nicht gerechnet hätte. Trotz der ganzen Kritikpunkte ist es wirklich eine schöne Geschichte für zwischendurch die man gut lesen kann, gerade wenn man die Erzählperspektive, die hier gewählt worden ist, mag.