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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2021

Schonungslose Offenlegung von gezielten Manipulationen

Ohne Rücksicht auf Verluste
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Die beiden Journalisten Mats Schönauer und Moritz Tschermak vergleichen in ihrem Buch „Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet“ u.a. die Schlagzeilen und Berichte ...

Die beiden Journalisten Mats Schönauer und Moritz Tschermak vergleichen in ihrem Buch „Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet“ u.a. die Schlagzeilen und Berichte der BILD-Medien mit den jeweiligen Fakten. Anhand von unzähligen Beispielen und Belegen stellen sie dar, wie das mächtigste Medium des Landes Einfluss auf die Politik und die Gesellschaft nimmt.

In ihren detaillierten Analysen lassen Sie Betroffene, Opfer und Insider zu Wort kommen. Dadurch wird deutlich, dass die für die Redaktion richtigen Botschaften durch unterschiedliche Einflussnahmen gestaltet und gezielt für Schlagzeilen eingesetzt werden. Gerne dürfen diese Schlagzeilen dann auch ein gewisses Aufregerpotenzial enthalten. So z.B. durch das Weglassen von Fakten und Hintergründen. Auch werden gerne aus dem Zusammenhang gerissene Statements präsentiert. Ein Opfer in diesem Zusammenhang ist der damalige Moderator der Kindersendung „Löwenzahn“ geworden. Gemäß damaliger Schlagzeile soll er Kinder nicht leiden können. Trotz eines Dementis von ihm und dem ZDF wurde die Geschichte verbreitet und brachte ihm bis zu seinem Tod den Ruf eines Kinderhassers ein. Offensichtlich sind für die Redaktion Schlagzeilen wichtiger als die betroffenen Personen.

Es ist auch befremdlich, dass die Schlagzeilenmacher stolz darauf sind, häufiger als jede andere Redaktion gegen journalistische Grundsätze zu verstoßen. Mit erfundenen Geschichten, Halbwahrheiten und Kommentaren wird gezielt Stimmung gegen Minderheiten gemacht. Aus Versehen oder aufgrund einer unzureichenden Recherche werden dann Unbeteiligte zu Mördern oder Opfern abgestempelt. Eine angemessene Korrektur der Falschmeldungen sind eher selten zu finden, da es sich aus Sicht der Redaktion um keine Lügen handelt, sondern nur um schlechte Formulierungen.

Nach Günter Wallraffs Bericht aus dem Innern der BILD-Zeitung zeigen rund 40 Jahre später die umfangreichen und akribischen Recherchen von Mats Schönhauer und Moritz Tschermak, dass sich tatsächlich nicht viel verändert hat. Dies wird auch das Nachwort von Kevin Kühnert, in dem er seine eigenen Erfahrungen als Politiker mit der Boulevardzeitung schildert, deutlich. Er hat dazu eine klare Meinung: „Das Problem ist vielmehr, dass einige bei Bild dem Größenwahn verfallen sind, Schicksal spielen zu können. Und dass sie zu oft damit durchkommen, weil wir sie gewähren lassen.“ (S. 293).

Ein lesenswerter, spannender und zugleich nachdenklich stimmender Faktencheck in Buchform.

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Veröffentlicht am 17.07.2021

Ein überaus gelungenes Debüt, fesselnd erzählt

Das Haus der Libellen
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Die alte Villa der Familie Gutenberg hat immer noch ihren Reiz. Früher verbrachte Sophie jede freie Minute mit den Geschwistern Noah und Emilia dort bei der Nachbarsfamilie. Noah war Sophies große Liebe ...

Die alte Villa der Familie Gutenberg hat immer noch ihren Reiz. Früher verbrachte Sophie jede freie Minute mit den Geschwistern Noah und Emilia dort bei der Nachbarsfamilie. Noah war Sophies große Liebe doch plötzlich verschwand er ohne ein Wort aus ihrem Leben. Nach fünf Jahren bekommt sie von Emilia einen Brief, einen Hilferuf, denn Noah ist erneut verschwunden. Da Sophie mit der Vergangenheit noch immer nicht abgeschlossen hat, hofft sie mit ihrer Rückkehr in die Villa, Antworten zu finden, warum Noah damals verschwand.
Das wunderschöne Cover ist mir gleich ins Auge gesprungen und der Titel „Das Haus der Libellen“ hat mich sofort neugierig gemacht. Mich hat das Debüt der Autorin Emma Behrens nicht enttäuscht, denn die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Erzählt wird der Roman aus der Sicht von Sophie und der Leser erhält dadurch Einblicke in ihre Gefühlswelt. Zusätzlich wechselt die Autorin immer wieder in die Vergangenheit und bringt dem Leser näher, was Sophie, Noah und auch Emilia damals zusammen erlebt haben.
Ich hatte mich noch nie näher mit Libellen beschäftigt. Deshalb hat mir die Idee der Autorin, dem Leser durch die Überschriften der Kapitel einiges Wissen über dieses Insekt zu erlangen, richtig gut gefallen.
Zusätzlich mochte ich den locker, leichten Schreibstil. Darüber hinaus ist die verschiedene Charakterisierung der Protagonisten sehr gelungen. Sophie ist sympathisch, dennoch konnte ich ihre Schwärmerei für Noah nicht nachvollziehen. Emilia hingegen ist eine Person, mit der ich nicht wirklich warm geworden bin, sie ist exzentrisch und launisch. Ihre große Leidenschaft gilt den Libellen.
Emma Behrens schafft es das Interesse der Leser zu wecken, welches stellenweise durch kleinere Cliffhänger am Ende der Kapitel hervorgerufen wird und gleichzeitig durch das Rätsel um Noah. Auch wenn der Roman in der Mitte gefühlt etwas ruhiger wirkt, empfand ich ihn zu keiner Zeit langatmig.

„Das Haus der Libellen“ ist ein überaus gelungener, emotionaler Roman, den ich gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Ein fesselnder und emotionaler Roman, ein Highlight

Ein ganzes Leben lang
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Emma und Leo sind ein Traumpaar. Sie sind glücklich verheiratet und haben eine kleine Tochter, Ruby. Das Familienglück scheint perfekt, doch Emma leidet an einer schweren Krankheit, bei der man mit dem ...

Emma und Leo sind ein Traumpaar. Sie sind glücklich verheiratet und haben eine kleine Tochter, Ruby. Das Familienglück scheint perfekt, doch Emma leidet an einer schweren Krankheit, bei der man mit dem Schlimmsten rechnen muss. Da Leo für eine Tageszeitung Nachrufe schreibt, bekommt er den Auftrag von seinem Chef, vorsichtshalber einen Nachruf für Emma zu verfassen. Bei seiner Recherche findet er in Emmas Vergangenheit schockierende Wahrheiten. Völlig verzweifelt wird ihm bewusst, dass Emma ihm eine Menge Lügen über sich erzählt hat. Kennt er seine Frau wirklich?
Die Autorin Rosie Walsh hat mich von Anfang an mit ihrem lockeren und fesselnden Schreibstil in den Bann gezogen. Das Buch ist in drei große Abschnitte aufgeteilt, in denen Emma und Leo im Wechsel in der Ich-Perspektive diese Geschichte erzählen. Ich muss gestehen, ich hatte keinen so fesselnden und dramatischen Roman erwartet, deshalb wurde ich sehr positiv überrascht. Gut konstruierte lässt die Autorin den Leser lange Zeit im Ungewissen. Durch Leos Recherche kommen dann immer mehr Details ans Tageslicht. Ich habe ständig mitgerätselt, um welche Geheimnisse es geht und warum Emma ihre wunderbare Ehe aufgrund dieser Lügen aufs Spiel setzt, denn trotz allem ist sie eine sympathische Protagonistin. Besonders mit Leo hatte ich sehr viel Mitleid. Seine Verzweiflung ist zu spüren, als er immer mehr Wahrheiten über Emma erfährt. Aber auch Emmas Angst, dass Leo die Wahrheit herausbekommt, bringt die Autorin dem Leser emotional näher.
Zusätzlich erhöhen unerwartete Wendungen die Spannung, deshalb konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Zudem fehlt es dem Roman auch nicht an Emotionen, denn die Geschichte geht unter die Haut und hat mich sehr berührt.
„Ein ganzes Leben lang“ ist für mich ein Highlight, denn der Roman bietet eine spannende, dramatische aber auch sehr emotionale Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 02.07.2021

Ein tiefgründiger und berührender Liebesroman

Du und ich ein letztes Mal
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An der Golden Gate Bridge treffen sich Vivi und Josh zum ersten Mal und fühlen sich gleich zueinander hingezogen. Sie sind das perfekte Liebespaar und auch bald verlobt. Doch durch die Angst, dass ihr ...

An der Golden Gate Bridge treffen sich Vivi und Josh zum ersten Mal und fühlen sich gleich zueinander hingezogen. Sie sind das perfekte Liebespaar und auch bald verlobt. Doch durch die Angst, dass ihr beider Leben an dieser Liebe zerbricht und der Schmerz unerträglich wird, sehen Vivi und Josh nur ein Ausweg, die Trennung. Um sich voneinander lösen zu können, möchten sie noch einmal alles tun, was sie ein erstes Mal miteinander erlebt haben.
Lily Oliver ist das Pseudonym der Autorin Alana Falk. „Du & ich, ein letztes Mal“ ist mein erster Roman der Autorin. Der Schreibstil ist flüssig und hat mir sehr gefallen, dabei ist die Geschichte in der Ich-Perspektive im Wechsel zwischen Vivi und Josh geschrieben, welches deren Gefühle wunderbar widerspiegelt. Dabei gibt es ständige Rückblicke, die von verschiedenen Zeiten berichten.
Die Autorin schafft es sehr gut den Leser auf die Folter zu spannen. Die Liebe zwischen Vivi und Josh scheint einfach perfekt. Doch warum sind die beiden nicht mehr zusammen? Was ist an dieser Beziehung so falsch? Sie unternehmen verrückte Dinge und haben Spaß dabei. Was ist damals geschehen?
Ich war wahnsinnig gespannt auf die Auflösung. Allerdings spürte ich mit der Zeit eine gewisse Ungeduld, denn die Frage, warum es mit den beiden nicht funktioniert, zog sich für meinen Geschmack zu sehr in die Länge. Zusätzlich haben beide Protagonisten Probleme mit ihrer Familie. Auch hier bleibt der Leser eine längere Zeit im Ungewissen.
Diese tiefgründige Liebesgeschichte hebt sich von anderen Romanen ab. Der Leser wird erst relativ zum Ende aufgeklärt, um welche Probleme es sich handelt. Dies führt zu einer gewissen Spannung, die sich dann aber doch etwas zu sehr ausdehnt. Dennoch hat die Autorin es geschafft, mich mit ihrem Roman zu berühren, mit dieser einzigartigen Liebe zwischen Vivi und Josh. Darüber hinaus bringt Lily Oliver dem Leser sehr ernste und nicht einfache Themen näher.
„Du und ich ein letztes Mal“ ist ein tiefgründiger und berührender Liebesroman, den ich gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Ein Roman über langjährige Freundschaft und weiteren wichtigen Themen

Heldinnen werden wir dennoch sein
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Seit ihrer Jugend sind Susanne, Marie, Helma, Ellie und Ute befreundet. In den 70er Jahren haben sie viel Zeit miteinander verbracht. Auch wenn sie heute verschiedene Lebenswege gewählt haben, bleiben ...

Seit ihrer Jugend sind Susanne, Marie, Helma, Ellie und Ute befreundet. In den 70er Jahren haben sie viel Zeit miteinander verbracht. Auch wenn sie heute verschiedene Lebenswege gewählt haben, bleiben sie in Kontakt, denn sie fühlen sich durch die Jugendzeit miteinander verbunden. Als ihr gemeinsamer Jugendfreund Frank plötzlich stirbt kommen viele Erinnerungen wieder hoch und damit ein ungutes Gefühl an den einen Sommerabend im Jahr 1984.
Dies ist mein erster Roman der Autorin Christiane Wünsche. Trotz einer kurzen Beschreibung der Hauptprotagonisten im Klappenumschlag hatte ich leichte Probleme in den Roman hineinzufinden. Ein ständiger Wechsel der Protagonisten, zusätzliche Rückblicke und eine kurze Lesepause, führten dazu, dass ich etwas Zeit benötigte, um mit den Charakteren vertraut zu werden. Die Geschichte beginnt sehr ruhig und konnte mich zu Beginn nicht in ihren Bann ziehen. Aber durchhalten lohnt sich. Nach einer Weile konnte mich die Geschichte dieser sehr verschiedenen Frauen fesseln. Ich wollte unbedingt wissen, was damals geschah.
Die Autorin hat authentische Charaktere erschaffen wodurch sich der Leser gut in die sehr verschiedenen Lebenssituationen der Protagonisten hineinversetzen kann. Besonders hat mir Frank mit seiner hilfsbereiten Art gefallen, wie er sich für seine Freunde einsetzt. Er war tolerant, loyal und ehrlich. Auch Helma, die sich für ihre kranke Mutter so aufopfert, habe ich bewundert. Doch nicht nur die Vergangenheit hatte ihren Reiz auch die verschiedenen Probleme der Freundinnen in ihrem derzeitigen Leben haben mir gefallen.
Die Autorin spricht in ihrem Roman eine Vielzahl von Themen an, auch wenn der Focus des Romans auf Freundschaft basiert. Lügen und Schuldgefühle machen den Freundinnen das Leben schwer. Zusätzlich müssen sich die Frauen mit Trauer, Verlusten, Ängsten und Krankheiten beschäftigen. Aber auch die wichtigen Themen wie Zivilcourage, Homophobie und Rassismus werden in diesem Roman aufgegriffen.
Einige Szenen haben mich sehr berührt und die Autorin schafft es durchaus den Leser zum Nachdenken anzuregen. Mir hat der Roman nach kleinen Startschwierigkeiten gut gefallen, denn ich wollte unbedingt wissen, was damals geschah.

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