Enttäuschend
Dunbridge Academy - AnytimeAn den Band hatte ich ehrlich gesagt kaum Erwartungen - Band 1 fand ich okay, Band 2 ist durchgefallen. Dementsprechend bin ich hier ohne alles reingegangen und hab versucht, mich einfach auf die Geschichte ...
An den Band hatte ich ehrlich gesagt kaum Erwartungen - Band 1 fand ich okay, Band 2 ist durchgefallen. Dementsprechend bin ich hier ohne alles reingegangen und hab versucht, mich einfach auf die Geschichte einzulassen. Leider muss ich sagen, dass ich am Ende trotz nicht vorhandener Erwartungen enttäuscht über die Geschichte war.
Vorab: die Triggerwarnung würde ich hier tatsächlich empfehlen zu lesen, denn das Buch hat schon einige sehr brisante Thematiken und Triggerpunkte.
Die Sprecher kannte ich bisher beide noch nicht, haben der Geschichte aber gut leben einhauchen können, sodass sich die Zeit gut weggehört hat. Es war gut, dass man hier für beide Sichten auch einen Sprecher hatte, denn sie haben die Charaktere selbst gut wiedergespiegelt. Die Sichten wechseln regelmäßig, sodass man gute Einblicke bei beiden bekommen kann.
Olive kennen wir aus den Vorgänger-Bänden schon, da hat sie aber einen recht unnahbaren Eindruck gemacht. Insofern war ich neugierig, wie sie sich hier verhalten wird. Man bekommt auf jeden Fall einen Blick darüber, was sie alles beschäftigt und kann auch besser nachvollziehen, warum sie sich bisher so negativ verhalten hat. Tatsächlich fand ich ihren Charakter spannend und konnte auch verstehen, warum sie sich so fühlt. Aber genervt hat sie mich mit ihren Ansichten zuweilen trotzdem.
Colin lernen wir neu kennen und eigentlich mochte ich ihn auch. Er hat ebenfalls ein nicht gerade einfaches Päckchen zu tragen und ich fand es gut, wie er sich im Laufe der Geschichte entwickelt hat. Wobei ich mir an der ein oder anderen Stelle ein bisschen mehr Konsequenz von ihm gewünscht hätte.
Thematisch hatte das Buch einiges zu bieten, viele tiefgründige Themen werden hier angeschnitten. Das fand ich gut, denn in dem Genre kommt das nicht so häufig vor. Die Umsetzung hat mich nur leider nicht so richtig überzeugen wollen, weil die Themen einfach nicht so zum tragen gekommen sind, wie es notwendig gewesen wäre. Denn die Handlung besteht zu gefühlt 80% daraus, dass die beiden Protagonisten sich streiten. Und alles andere ging da einfach unter, auch die tiefgründigen Themen. Ich fand es nach einer Weile echt anstrengend, dass die beiden einfach nicht miteinander reden können. Momente hätte es genug gegeben, aber nein. Hinzu kommt, dass ich durch die Streitereien nicht nachvollziehen konnte, was die beiden eigentlich aneinander finden - und warum sie sich verliebt haben.
Zum Ende hin, wo sie sich endlich zusammen gerauft haben und ihre Probleme angehen, wurde es besser. Dort habe ich was von der Liebe der beiden verstanden und die Thematiken konnten auch endlich richtig greifen. Aber das reicht eben nicht, um das Buch am Ende als gut zu bewerten. Zumal ich auch sagen muss, dass die eingebauten Wendungen recht erwartbar waren. Ein paar mehr Kniffs und Tricks wären da schon schön gewesen.
Und weniger Themen. Das Buch wirkte stellenweise recht überladen mit der Fülle an Thematiken und zum Ende wurden sie doch recht simpel abgearbeitet. Fand ich stellenweise ein bisschen realitätsfern, was mir bei der Zielgruppe der Bücher ein bisschen sauer aufstößt. Es vermittelt schlicht ein falsches Bild und gerade bei dem Thema psychische Probleme finde ich das sehr schwierig. Als Sozialpädagogin habe ich durchaus viel mit derartigen Fällen zu tun und kein einzelner davon ließ sich so schnell klären. Es vermittelt schlicht ein falsches Bild.
Gefreut hat man sich über das Wiedersehen mit den alten Bekannten aus den Vorgängern. Gleichzeitig lernen wir auch ein paar von Elftklässern näher kennen, wobei manche durchaus noch etwas präsenter hätte sein können.
Insgesamt muss ich sagen, dass die Reihe mich eher enttäuscht hat und ich dahingehend auch nicht wirklich eine Leseempfehlung aussprechen kann. Sie hob sich nicht von anderen Büchern des Genres ab, auch wenn sie an vielen Stellen durchaus das Potenzial dazu hatte.
Mein Fazit
Leider hat mich auch der finale Band der "Dunbridge Academy" nicht von sich überzeugen können. Olive und Colin waren an sich zwar gute Charaktere, durch ihre permanenten Streitereien haben sie die Handlung aber einfach nur anstrengend gemacht. Warum sie sich ineinander verliebt haben, verstehe ich nicht. Ebenso fand ich es schade, dass die tiefgründigen Themen einfach nicht so richtig zum Tragen gekommen sind, was nicht zuletzt auch an ihrer Fülle lag. Zudem fand ich die Umsetzung und Klärung aus pädagogischer Sicht teilweise etwas fragwürdig. Lediglich am Ende habe ich verstehen können, was die beiden aneinander finden ... aber das reicht eben nicht, um die Enttäuschung über den Rest wett zu machen.