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Veröffentlicht am 17.04.2020

unglaubwürdig

Runaway
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"Runaway" ist der erste Thriller von David Sedlaczek. Erschienen ist er 2017. Weitere Bücher des Autors wurden bisher nicht veröffentlicht.

In "Runaway" geht es um den ehemaligen Lehrer Frederick Hagel, ...

"Runaway" ist der erste Thriller von David Sedlaczek. Erschienen ist er 2017. Weitere Bücher des Autors wurden bisher nicht veröffentlicht.

In "Runaway" geht es um den ehemaligen Lehrer Frederick Hagel, welcher wegen Mordes an seiner Ehefrau seit fast zwei Jahrzehnten in der geschlossenen, forensischen Psychiatrie untergebracht wird. Er wird ständig mit verschiedenen Medikamenten unter Drogen gesetzt und hat keinerlei Möglichkeiten sich mit der Aussenwelt in Verbindung zu setzen. Eines Tages sieht er im Fernsehen ein Baseballspiel und erkennt unter den Zuschauern seine angeblich ermordete Ehefrau. Nun werden Rachegelüste in ihm wach, die Flucht gelingt ihm und damit beginnt eine wilde Verfolgungsjagd.

Der Schreibstil von David Sedlaczek ist holprig und wenig zugänglich. Dazu kommt, dass zum Teil im selben Abschnitt Zeit und Raum gewechselt werden, ohne dass dies irgendwie kommunziert wird. Wäre dies durch unterschiedliche Kapitel gegliedert, fände man sich als Leser leichter zurecht. So ist es schwierig einen Lesefluss zu erzeugen, wenn plötzlich ein neuer Satz Jahre später spielt. Einen ersten Leseversuch musste ich abbrechen, da ich überhaupt keinen Zugang zur Geschichte fand. Nachdem ich mehrfach wieder kurz mit Lesen begonnen habe, gab ich dem Buch eine letzte Chance.
Leider hat sich kein Lesevergnügen eingestellt. Nebst der komplizierten Ausdrucksweise und etlichen Fehlern, fehlt auch die nötige Authentizität. Ein Mann, welcher während 18 Jahren tagtäglich unter Drogen gesetzt und gefügig gemacht wird, rennt nicht plötzlich stundenlang durch den Wald. Bereits die Flucht ist kaum glaubwürdig. Wie soll so ein Mensch überhaupt noch klare Gedanken fassen können. Nach einem ersten Fluchtversuch wurde er monatelang auf einer Pritsche festgezurrt mit Medikamenten ruhiggehalten. Der Muskelschwund muss enorm gewesen sein, dies lässt sich nicht so einfach wieder rückgängig machen. Erst recht nicht, bei einer Stunde Hofgang in Fussketten pro Tag.
Auch verfügt Frederick Hagel nach seiner Fluch über unerklärliche Geldreserven. Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Mensch, welcher fast 20 Jahre nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilgenommen hat (auch noch kein Handy benutzt oder einen Computer bedient hat), dies so ganz ohne Anpassungsprobleme hinbekommt.

Die Idee hinter der Geschichte finde ich interessant. Die Umsetzung jedoch ist leider nicht geglückt. Zu viele Logikfehler, Unglaubwürdigkeiten und Leerstellen.

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Veröffentlicht am 20.03.2020

fulminant

Ich erwarte die Ankunft des Teufels
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"Ich erwarte die Ankunft des Teufels" (Originaltitel: The Story of Mary MacLane) ist das Erstlingswerk von Mary MacLane. Geschrieben wurden die Aufzeichnungen bereits 1902, doch erst jetzt wurde erstmals ...

"Ich erwarte die Ankunft des Teufels" (Originaltitel: The Story of Mary MacLane) ist das Erstlingswerk von Mary MacLane. Geschrieben wurden die Aufzeichnungen bereits 1902, doch erst jetzt wurde erstmals eine deutsche Übersetzung veröffentlicht.
Mary MacLane (geb. 1881) schreibt in diesem (Tage)-Buch über ihr Leben in Kanada, ihre Gedanken, Gefühle, Hoffnungen, Wünsche. Bereits kurz nach der Erstveröffentlichung ihres Werkes hat dieses für grosse Aufmerksamkeit und Aufregung gesorgt. Mary MacLane, auch bekannt als Wild Woman of Butte, war eine sehr bekannte Schriftstellerin und hat vor allem mit ihrem Erstlingswerk für Skandal gesorgt.

Wie bereits erwähnt, schrieb sie in "Ich erwarte die Ankunft des Teufels" eine Art Tagebuch. Sie nahm dabei kein Blatt vor den Mund und schrieb in einem sehr direkten, hitzigen und eigenen Stil. Sie vergleicht sich selbst mit Marie Bashskirtseff, einer anderen bekannten Memoirenautorin. Sie bezeichnet sich selbst als Genie und findet unter den Bewohnern von Butte mit ihrer "stumpfen Blödheit" keine Entsprechung.
Sie schreibt über das öde Leben in einer öden Gegend, die vielen Spaziergänge und ihr auf gewisse Weise sehr tristes und belangloses Leben. Sie schreibt wie es ist eine junge, willenstarke, intelligente Frau ihrer Zeit zu sein und welche Steine die Gesellschaft einer solchen Person in den Weg legt.

Mir gefiel die deutsche Übersetzung gut obwohl ich das englische Original nicht gelesen habe und daher keine Vergleiche ziehen kann. Das Cover finde ich sehr gut gewählt, insbesondere da Mary MacLane eine Fotografie von sich erwähnt, welche ihren Aufzeichnungen beiliegt.
Insbesondere das Nachwort der Übersetzerin Ann Cotten und der Essay von Juliane Liebert runden die Ausgabe ab. Diese beiden zusätzlichen Texte geben dem Leser mehr Kontext zur damaligen Zeit und liefern Erklärungen und Präzisierungen, welche sonst möglicherweise Leerstellen beim Leser hinterlassen hätten.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

super für kleine Baustellen-Fans

Wieso? Weshalb? Warum? Fahrzeuge auf der Baustelle
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Das Buch wurde zusammen mit einem fünfjährigen Baustellen-/Baumaschinen-Fan und einer Zweijährigen angeschaut.
Wie zu erwarten, war die Kleine (noch) nicht so interessiert daran. Das Auf- und Zuklappen ...

Das Buch wurde zusammen mit einem fünfjährigen Baustellen-/Baumaschinen-Fan und einer Zweijährigen angeschaut.
Wie zu erwarten, war die Kleine (noch) nicht so interessiert daran. Das Auf- und Zuklappen der diversen Bilder war für sie spannender als der Inhalt selbst. Bei Dingen, die sie jedoch schon kannte (Kran, Lastwagen etc.) war auch sie bei der Sache.
Der Fünfjährige jedoch hatte seine wahre Freude daran und konnte (und kann) das Buch stundenlang durchblättern und darüber reden.
Auch für mich, welche wenig mit Fahrzeugen und noch weniger mit Baustellen-Fahrzeugen zu tun hat, gab es viel zu lernen und Neues zu entdecken.
Das empfohlene Alter empfinde ich als richtig eingestuft. Für jüngere Kinder ist der Inhalt zu komplex und vielseitig. Für die etwas älteren aber genau richtig. Die vielen farbigen und authentischen Abbildungen begeistern sofort. Durch den Text fällt es den Erwachsenen leichter, weitere Informationen zu liefern und wie erwähnt, dabei selbst etwas zu lernen.

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Veröffentlicht am 28.02.2020

super für die Kleinen

Edition Piepmatz: Such mich! Wo bin ich?
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Unsere Tochter (knapp 2 Jahre) war von Anfang an begeistert von diesem Buch. Sie hat viele Tiere erkannt und genauso viele neu kennengelernt. Nun ist die Maus nicht einfach mehr eine Maus, sondern eine ...

Unsere Tochter (knapp 2 Jahre) war von Anfang an begeistert von diesem Buch. Sie hat viele Tiere erkannt und genauso viele neu kennengelernt. Nun ist die Maus nicht einfach mehr eine Maus, sondern eine Feldmaus.
Die unterschiedlichen Themen (z.B. Stadtpark, Wald, Teich etc.) finden wir beide toll. Die Tiere sind liebevoll, realitätsnah und doch kindgerecht gezeichnet. Es sind schöne, farbenprächtige Zeichnungen. Zudem sind die Abbildungen gross genug, sodass auch die Kleinen schon viel erkennen. Einige Abbildungen - zum Beispiel das Otterbaby, welches auf dem Bauch der Mutter liegt - hilft den Kindern, sich mit den Tieren zu identifizieren, da sie Parallelen zu sich selber finden.
Mir persönlich gefällt, dass den zu suchenden Tieren auch immer gleich ein Adjektiv hinzugefügt wurde. So lassen sich spielend leicht weitere Details zu den Tieren vermitteln.
Die Seiten sind robust und abwaschbar, was sicher zu einer langen Lebensdauer beiträgt.

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Veröffentlicht am 24.02.2020

Kontemplation

Wenn der Winter vorbei ist
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(Klappentext:)

Verweilen, nachdenken, festhalten und loslassen. Wie viel Einfluss haben wir auf unser Leben? Was machen Erinnerungen mit uns? Und - reichen Erinnerungen allein aus? Wenn der Winter vorbei ...

(Klappentext:)

Verweilen, nachdenken, festhalten und loslassen. Wie viel Einfluss haben wir auf unser Leben? Was machen Erinnerungen mit uns? Und - reichen Erinnerungen allein aus? Wenn der Winter vorbei ist erzählt eine Geschichte, die um die Frage kreist, worauf es im Leben letztendlich ankommt: Realität oder Wahrheit?

Thomas, ein in die Jahre gekommenen Schriftsteller, zieht mit seiner neuen Lebensgefährtin Aimee zusammen. Der richtige Zeitpunkt, um sein Hab und Gut auszumisten, Sachen wegzuwerfen, anderes zu behalten und über sein bisheriges Leben nachzudenken.

In sehr kurzen Kapiteln erzählt Thomas Anekdoten seines Lebens. Einmal als kleiner Junge, dann als Halbwüchsiger, als erwachsener Mann. Diese kurzen Einblicke in sein Leben sind so unterschiedlicher Natur, dass man die Rahmenhandlung oft vergisst und erst wieder dazufindet, wenn Thomas etwas über seine Beziehung zu Aimee preisgibt.
Der Autor schreibt in einem sehr ruhigen, poetischen Stil. Einerseits finden sich wunderschöne Sätze, andererseits gibt es auch sehr verschachtelte, schwierige Sätze, deren Sinn sich erst nach mehrmaligen Lesen ergeben.
Es ist definitiv kein Buch, welches sich in einem Rutsch lesen lässt. Durch die vielen kleinen Kapitel fällt es jedoch auch nicht schwer, das Buch wegzulegen und über das Gelesene nachzudenken. Dies sollte man mit Musse tun, um die Tiefe der getroffenen Aussagen zu erfassen.
Obwohl das Buch als Roman deklariert wird, ist es kein Roman im herkömmlichen Sinn. Die Rahmenhandlung gerät in den Hintergrund und ist an sich kaum präsent. Zudem erscheinen die Konversationen unrealistisch. Sie transportieren zwar die bezweckte Aussage, doch es ist kaum vorstellbar, dass sich zwei Leute auf diese Weise miteinander unterhalten.


Mir persönlich gefiel "Wenn der Winter vorbei ist" nicht wirklich. Dies mag aber daran liegen, dass ich mit zwei Kleinkindern kaum Musse zum Lesen habe. Geschweige denn um über das Gelesene wie auch das eigene Leben nachzudenken. In zwanzig Jahren sieht es möglicherweise ganz anders aus und ich kann mich stärker mit dem Text und und dem Protagonisten identifizieren.

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