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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2017

zu wenig Tiefgang

Überleben ist ein guter Anfang
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n „Überleben ist ein guter Anfang“ erzählt Andrea Ulmer die Geschichte von sechs unterschiedlichen Frauen die ein gemeinsames Schicksal teilen. Sie alle erhielten die Diagnose Brustkrebs und kämpfen bereits ...

n „Überleben ist ein guter Anfang“ erzählt Andrea Ulmer die Geschichte von sechs unterschiedlichen Frauen die ein gemeinsames Schicksal teilen. Sie alle erhielten die Diagnose Brustkrebs und kämpfen bereits mehr oder weniger lang dagegen an. In einer Selbsthilfegruppe finden sie zueinander. Als Sieglinde, die älteste der Frauen, im Alter von 83 Jahren überraschend stirbt, beschliessen die anderen Sieglindes Traum von einer Weltreise in die Tat umzusetzen und bereisen gemeinsam sechs der sieben Kontinente.

Andrea Ulmer verarbeitet in diesem Roman auch ihr eigenes sowie das Schicksal ihrer Mutter, welche an Brustkrebs gestorben ist. Sie schafft dies auf eine ganz eigene, leichte und durchaus humorvolle Art. Der Schreibstil ist flüssig, der Leser hat keine Mühe der Geschichte zu folgen und kann sich sehr gut in die verschiedenen Schauplätze hineinversetzen. Dass eine der Protagonistinnen vorzugsweise in ihrer Mundart spricht, lockert das Ganze mit etwas Lokalkolorit auf.

Die Reisenden müssen nicht nur ihre Ehemänner alleine zu Hause lassen, was nicht selten zu lustigen Episoden führt, sie müssen auch über ihren eigenen Schatten springen und sich herausfordernden Situationen stellen. Dabei versteht es Ulmer die unterschiedlichen Figuren zu porträtieren, obwohl eine tiefergehende Analyse der Charaktere durchaus wünschenswert gewesen wäre. Die Figuren bleiben oberflächlich und ihre Beschreibung verläuft zumeist auf physischer Ebene ohne dass eingehender auf die Psyche der fünf Protagonistinnen eingegangen wird.

Obwohl alle der im Buch beschriebenen Figuren – seien es die krebskranken Frauen oder ihre anteilhabenden Familienangehörigen – eine Entwicklung durchmachen, erlebt keine davon eine richtiggehende Katharsis. Alle ertragen ihr Schicksal mit einer gewissen Ergebenheit und ohne damit zu hadern. Dies lässt die Tatsache, dass alle an Krebs leiden in den Hintergrund treten. Selbst der Tod von Sieglinde schafft es nicht den Leser wachzurütteln und sich in ernstzunehmender Weise mit der tragische Thematik auseinanderzusetzen. Stirbt eine bereits 83-jährige Person, ist der Grund für ihren Tod eher zweitrangig. So wie die Geschichte verläuft und die Figuren charakterisiert werden, könnten die fünf Frauen durchaus aus einem anderen Grund miteinander verbunden oder befreundet sein. Der Brustkrebs gilt hier zwar als gemeinsamer Nenner, dennoch setzt sich der Roman zu wenig damit auseinander.
Aus diesem Grund ist „Überleben ist ein guter Anfang“ eine unterhaltsame Lektüre, welche den Leser leider nicht wirklich zu fesseln vermag und weniger Tiefgang hat als die Buchbeschreibung erhoffen lässt.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Kurzgeschichten

Spuk!
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Ein Band voller Kurzgeschichten zu rezensieren ist kaum möglich. Schliesslich kann man nicht auf jede einzeln eingehen und auch nicht alle in denselben Topf werfen.
Die Geschichten sind unterschiedlicher ...

Ein Band voller Kurzgeschichten zu rezensieren ist kaum möglich. Schliesslich kann man nicht auf jede einzeln eingehen und auch nicht alle in denselben Topf werfen.
Die Geschichten sind unterschiedlicher Natur, einige fand ich toll, andere konnten mich nicht überzeugen. Öfters handelt es sich meiner Meinung nach auch nicht um Grusel- oder Spukgeschichten, sondern um unverarbeitete Traumata, welche die Protagonisten quälen. Die Thematik des Kriegstraumas ist in mehreren Geschichten zu finden.

Wie immer bei Kurzgeschichten ist sicher für jeden etwas dabei, wobei nicht alle Geschichten jeden Leser gleichermassen überzeugen und begeistern werden.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Findelkind auf dem Friedhof

Fuchskind
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Der Kriminalroman „Fuchskind“ von Annette Wieners ist der zweite Teil der Krimiserie um die ehemalige Polizistin und jetzige Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes. Die Lektüre des ersten Buches „Kaninchenherz“ ...

Der Kriminalroman „Fuchskind“ von Annette Wieners ist der zweite Teil der Krimiserie um die ehemalige Polizistin und jetzige Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes. Die Lektüre des ersten Buches „Kaninchenherz“ ist keine Voraussetzung für das Verständnis von „Fuchskind“.
Eines frühen Morgens, als es auf dem Friedhof noch keine Besucher oder Mitarbeiter hat, nimmt Gesine Cordes unerklärliche Geräusche und einen unbekannten Gast war. Nach einiger Zeit findet sie einen kleinen, erst einige Wochen alten Jungen, der versteckt unter Büschen auf dem Friedhof zurückgelassen wurde. Am selben Tag wird bei der Bushaltestelle nahe des Friedhofs eine nackte Frauenleiche gefunden. Zusammen mit Marina Olbert von der Mordkommission setzt Gesine alles daran herauszufinden, ob und inwiefern die beiden Fälle miteinander in Verbindung stehen und wer der Täter ist.

Die Sprache ist einfach gehalten und der Schreibstil sehr flüssig, sodass unterschiedliche Leser der Handlung mühelos folgen können. Die relativen kurzen Kapitel werden gelegentlich durch eine Seite aus Gesines Notizbuch über Giftpflanzen unterbrochen. Durch diese Einschübe unterscheidet sich der Roman von anderen Büchern. Die Notizen zu den Pflanzen inklusive der Zeichnungen geben der Geschichte etwas Spezielles und sind darüber hinaus sehr lehrreich.

Die Handlung ist nachvollziehbar jedoch nicht gross vorausschaubar, was einen guten Krimi ausmacht. Auch die Figuren sind treffend beschrieben, der Leser kann sich problemlos mit ihnen identifizieren. Sie sind weder überspitzt gezeichnet noch klischeehaft zusammengestellt und konstruiert. Insbesondere die Tatsache, dass der Fokus nicht nur auf Gesine Cordes liegt, sondern auch Marina Olbert einen grossen Anteil am Verlauf der Geschichte hat, kommt gut an. Es ist bei weitem nicht so, dass die Lösung des Falles nur durch Gesine möglich war. Hier wird Hand in Hand gearbeitet und von verschiedenen Seiten her ermittelt.

Obwohl es sich um einen Kriminalroman handelt, gibt es durchaus berührende Szenen im Buch. Zwischenmenschliche Beziehungen werden genauso thematisiert wird der Kriminalfall selbst. Die Beziehungen sind dabei vielschichtig und auch Kinder spielen eine bedeutende Rolle. Gerade die mit grosser Sorgfalt portraitierte Beziehung Gesines zu ihren Nichten ist eine sehr tiefgehende und liebevolle und wird ebenso beschrieben.

Annette Wieners schafft es mit „Fuchskind“ einerseits einen spannenden Krimi zu erzählen, der sich von anderen abhebt und andererseits dem Leser einen kurzweiligen Nachmittag zu bereiten.

Veröffentlicht am 06.07.2017

kurzweiliges Lesevergnügen

Frankfurter Blutspur
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„Frankfurter Blutspur“ von Dieter Aurass ist die Fortsetzung seines Romans „Frankfurter Kaddisch“, in welchem Gregor Mandelbaum mit seinem Team zum ersten Mal ermittelte. Die Lektüre des ersten Buches ...

„Frankfurter Blutspur“ von Dieter Aurass ist die Fortsetzung seines Romans „Frankfurter Kaddisch“, in welchem Gregor Mandelbaum mit seinem Team zum ersten Mal ermittelte. Die Lektüre des ersten Buches ist jedoch keine Voraussetzung für das Verständnis von „Frankfurter Blutspur“.

Dem hochintelligente, an einer Form von Asperger leidende und noch sehr junge Hauptkommissar Gregor Mandelbaum wird der Fall um eine ermordete Prostituierte übertragen. Die junge Frau osteuropäischer Herkunft wurde nackt, an den Füssen verstümmelt und steifgefroren in einem Park aufgefunden. Mandelbaums Team erhält Unterstützung von zwei Beamten aus dem Sittendezernat, denn schnell ist klar, dass es sich hier nicht um eine Einzeltat, sondern das grausame Werk eines Serienmörders handelt.



Bereits zum Auftakt wird dem Leser die erste Leiche präsentiert. Die letzten Minuten ihres Lebens werden sehr anschaulich dargestellt, sodass der Leser nicht nur gleich mitten im Geschehen ist, sondern sich bereits schon auf das einstellen kann was folgen wird. Die Handlung ist gut nachvollziehbar und die Spannung bleibt von der ersten bis zur letzten Seite bestehen. Es gibt weder einen Durchhänger noch unnötig in die Länge gezogene Passagen, sodass während der gesamten Lesezeit keine Langweile aufkommen kann.

Die Sprache ist angemessen, weder zu kompliziert noch zu simpel. Die detailreiche und von viel Hintergrundwissen zeugende Darstellung der Geschehnisse macht die Geschichte realistisch und überzeugend.



Die Figuren sind zum Teil etwas überspitzt dargestellt und folgen einem beliebten Muster. Es gibt das Superhirn, den typisch miesen Polizisten, die Schönheit mit Köpfchen, den IT-Spezialisten etc. Die Figuren werden jedoch grösstenteils glaubwürdig portraitiert und passen ins Schema eines Krimis. Bestimmte Handlungen (bspw. wer wem wann das Du anbietet) werden manchmal zu sehr betont und sind meines Erachtens überflüssig. Dafür sind gewisse Aktionen der Hauptfiguren nicht ganz nachvollziehbar. Warum eine Ermittlerin bei einer Beschattung keine Fotos von der Übergabe des verdächtigen Materials macht, leuchtet nicht wirklich ein. Es war zwar für die Aufklärung des Falles nicht von Nöten, trotzdem scheint es unglaubwürdig, dass hier keine Aufzeichnungen gemacht wurden.

Ein kleiner Schönheitsfehler ist dem Autor jedoch unterlaufen als er ein graues Haar als Hauptindiz einführte. Graue Haare gibt es erwiesenermassen nicht. Weisse Haare erscheinen jedoch durch die Mischung mit dunklerem Haar als grau. Richtigerweis hätte also ein weisses Haar gefunden werden müssen.



„Frankfurter Blutspur“ ist ein wirklich unterhaltsamer Kriminalroman, in welchem es Dieter Aurass schafft, den Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Seite zu halten. Für Fans von guten Krimis sind einige Stunden Lesevergnügen garantiert.

Veröffentlicht am 06.07.2017

nicht überzeugend

Maleficus
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Maleficus“ von Melanie Vogltanz ist der Auftakt der Reihe „Schwarzes Blut. Ebenfalls erschienen sind die nachfolgenden Bände „Mortalitas“ und „Munditia“.

Protagonistin ist Elyssandria, auch Elyssa genannt, ...

Maleficus“ von Melanie Vogltanz ist der Auftakt der Reihe „Schwarzes Blut. Ebenfalls erschienen sind die nachfolgenden Bände „Mortalitas“ und „Munditia“.

Protagonistin ist Elyssandria, auch Elyssa genannt, ein junge Frau, die sich im Wien des 14. Jahrhunderts behaupten muss. Sie hat bereits früh ihre Eltern verloren und die einzigen wirklichen Bezugspersonen in ihrem Leben sind ihr Cousin Philipp und ihr Grossvater Theodor. Doch auch diese beiden verliert Elyssa schon bald. Glücklicherweise lernt sie den Wandermönch Stephanus kennen, der von nun an immer an ihrer Seite ist, wenn Not am Mann ist. Mit Christian, einer weiteren neuen Bekanntschaft, verbindet sie bald mehr als nur Freundschaft. Gemeinsam wollen sie gegen die in Wien aufgetauchten Strigoi kämpfen. Jedoch wird Elyssa selbst bald zu einer Strigoi, was ihr nicht nur übermenschliche Kräfte verleiht, sondern auch zu einigen Problemen führt.



Was zu Beginn als unkonventioneller Schreibstil im positiven Sinn aufgefasst wurde, hinterliess bald schon ein negatives Empfinden. Die relative kurze Handlung wird in hunderten von Seiten verpackt, ohne dass die langwierigen Einschübe und Dialoge irgendwelchen philosophischen Tiefgang hätten. Rhetorische Stilmittel (Methaphern, Pleonasmen etc.) in allen Ehren aber diese sollten überlegt eingesetzt werden. Die Autorin scheint hier einfach alles was sie während ihres Philologiestudiums gelernt hat in möglichst jeden Satz packen zu wollen. Leider verlieren die Stilmittel so an Bedeutung – weniger ist auch hier mehr. Leider ist nicht nachvollziehbar, was die Autorin damit bezweckt, da dies alles andere als geistreich wirkt. Die sehr langen, mit unzähligen Kommas ineinander verschachtelten Sätze, sind zwar toll ab und zu, tauchen hier aber viel zu oft auf. Umso mehr, als damit meist unnötige Bemerkungen und Ergänzungen angefügt werden. Wären diese weggelassen worden, wäre der Rest viel wirkungsvoller präsentiert worden. Ein Satz mit drei(!) unterschiedlichen Subjekten muss echt nicht sein. Einige Fehler im Roman lassen den Schluss zu, dass diese Einschübe wohl nicht nur die Leser, sondern auch die Autorin selbst verwirrt haben.



Es ist auch nicht wirklich klar für welche Zielgruppe das Buch gedacht ist. Die aufmüpfige, arrogante und öfters total unrealistisch dargestellte Protagonistin spricht wohl eher Teenager in der Pubertät an als erwachsene Leser. Die erwähnten Schachtelsätze und die unnötig in die Länge gezogene Handlung wiederum werden wohl keinen Jugendlichen begeistern.

Schade ist auch, dass hier nicht auf mehr Authentizität Wert gelegt wurde, sondern eine fast schon übermenschliche Heldin porträtiert wird und einige Handlungen weder nachvollziehbar noch überhaupt möglich sind. Dazu kommen etliche Logikfehler, welche sowohl die Handlung wie auch die Figuren unglaubwürdig erscheinen lassen. Natürlich lässt das Fantasygenre einiges an schriftstellerischer Freiheit zu, dennoch sollten Fehler in der Handlung vermieden werden.



Das Buch konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen. Daher kann ich es auch nicht weiterempfehlen. Von der Lektüre der nachfolgenden Bände werde ich entsprechend absehen.