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Veröffentlicht am 10.05.2024

Weckruf der aktueller nicht sein könnte

Heult leise, Habibis
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Der Titel des Buches „Heult leise Habibis“ der Autorin Sineb al Masrar ist provokant und bringt doch die Kernaussagen des Buches auf den Punkt.

Das Buch beschäftigt sich hauptsächlich mit der Thematik ...

Der Titel des Buches „Heult leise Habibis“ der Autorin Sineb al Masrar ist provokant und bringt doch die Kernaussagen des Buches auf den Punkt.

Das Buch beschäftigt sich hauptsächlich mit der Thematik der Medienlandschaft, allen voran den sozialen Medien, und wie diese die aktuelle Diskussionskultur mitgestalten. Populistische und menschenverachtende Aussagen, die von den „unvernünftigen Lauten“ geäußert werden, werden zunehmend gesamtgesellschaftlich akzeptiert. Dem gegenüber steht der Appell der Autorin an die „vernünftigen Stillen“, diesen extrovertierten und lauten Menschen entgegenzutreten. Denn nur durch eine Meinungsbildung, die auf ehrlichen und nachvollziehbaren Fakten beruht, kann die Demokratie weiterbestehen, auch wenn das Aushandeln von Kompromissen oft mühsam ist.
Das Sachbuch ist in einem leicht zu lesenden Stil geschrieben. Für mich ist die besondere Stärke des Buches, dass es nachhallt. Gerade im ersten Teil werden unzählige Beispiele aus der jüngeren und auch älteren deutschen Geschichte genannt, die erläutern, durch welche Hintergründe es zur aktuellen Situation kommen konnte. Seitdem ich das Buch eendet habe, denke ich täglich daran, reflektiere mein eigenes Handeln und spreche mit vielen Menschen über die Thematik. Das Buch ist ein Weckruf an alle „vernünftigen Stillen“ sich aus der Komfortzone zu bewegen und sich eine Stimme zu geben.

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Veröffentlicht am 10.04.2024

Wirklich alles gut?

Alles gut
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Der Roman beginnt mit Jess' erstem Arbeitstag bei Goldman Sachs in New York City. Dort trifft sie auf ihren ehemaligen Kommilitonen Josh, der ihr als Mentor zugeteilt wird. Die beiden könnten nicht gegensätzlicher ...

Der Roman beginnt mit Jess' erstem Arbeitstag bei Goldman Sachs in New York City. Dort trifft sie auf ihren ehemaligen Kommilitonen Josh, der ihr als Mentor zugeteilt wird. Die beiden könnten nicht gegensätzlicher sein: Jess ist schwarz und liberal, Josh ist weiß und konservativ. Diese Gegensätze werden durch viele Beispiele aus ihrer gemeinsamen Zeit auf dem College beleuchtet, wie z.B. als Obama zum ersten Mal zum Präsidenten gewählt wurde.
Bei Goldman Sachs hat Jess Probleme im Job anzukommen und sich richtig einzuarbeiten, das herablassende Verhalten ihrer Kollegen und vor allem auch ihres Chefs führen zu Konflikten. Ihr Mentor, Josh, hilft ihr in einigen Situationen, versteht aber nicht, dass Jess wegen ihrer Herkunft und ihres Geschlechts mit zweierlei Benachteiligung zu kämpfen hat. Und trotz aller Differenzen werden sie Freunde. In dieser Freundschaft steckt aber auch ein romantisches Knistern, und es gibt viele Situationen, in denen sich beide beinahe näherkommen.
Als sie schließlich zusammenkommen, ist es ein auf und ab zwischen großer Harmonie und Kämpfen, in denen Jess, mit ihrer Angst, jeder Kommentar zu ihr sei rassistisch und Josh als konservativer weißer Mann, aneinandergeraten.
Zu weiteren Konflikten kommt es, als Jess und auch Joch bereits neue Jobs angekommen haben. Jess schreibt politische Texte für ein Magazin was unweigerlich zu heftigen Streits führt. Einer dieser Streits, in dem es um eine Wahlmütze von Trump geht eskaliert schließlich. Dieser Streit repräsentiert alle Probleme der beiden und dadurch auch der Gesellschaft: institutioneller Rassismus, die Kluft zwischen Arm und Reich, die Black Lives Matter-Bewegung, Donald Trump und die Republikaner.
Auch wenn Jess als Protagonistin die Sympatien auf ihrer Seite haben sollte, ist es aber oftmals Josh, der sympatischer rüberkommt, vielleicht weil Jess sich von allem und jedem angegriffen fühlt und Josh einfach liebenswert ist in seiner Art, wie er Jess beschützt, sich um sie kümmert und ihr auch im Job immer wieder unter die Arme greift.
Für mich ist das auch das Hauptthema des Buches: die Frage, ob zwei grundverschiedene Menschen überhaupt zusammen sein können? Gut dazu passt ein Zitat von Jess' Vater, der kurz vor ihrem Tod zu ihr sagt: "...dass es manchmal besser ist, glücklich zu sein, als recht zu haben."

Gut finde ich, dass aktuelle politische Themen aufgegriffen werden und dass man durch das Buch einen sehr guten Einblick in das Leben , die Schwierigkeiten und täglichen Hürden von People of Color erhält.

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