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Veröffentlicht am 02.10.2022

Wohlfühlbuch für Naturliebhaber

Das Herz im Wald, die Füße im Sand
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Ich liebe die Natur, das Meer, Tiere und zu backen. Somit war Jule Böhms Roman „Das Herz im Wald, die Füße im Sand“ ein absolutes Wohlfühlbuch für mich.
Die Autorin beschreibt den Wald und aufwändige ...

Ich liebe die Natur, das Meer, Tiere und zu backen. Somit war Jule Böhms Roman „Das Herz im Wald, die Füße im Sand“ ein absolutes Wohlfühlbuch für mich.
Die Autorin beschreibt den Wald und aufwändige Gebäckstücke bis ins kleinste Detail und ich konnte mich richtig gut in die jeweiligen Szenen eindenken.
Ella ist Försterin. Ein Beruf, der mir im Verlauf der Geschichte so faszinierend erschien, dass ich spaßeshalber „Wie wird man Förster – Quereinsteiger“ in die Google Suche eingegeben haben. Ich konnte mir vorher nicht richtig vorstellen, was man in diesem Beruf den ganzen Tag lang macht und Jule Böhm ist es sehr gut gelungen, den Arbeitsalltag anschaulich darzustellen.

Ella hat schon viele geliebte Menschen verloren und so hat sie sich aus Selbstschutz für ein Vagabundenleben entschieden. Als Vertreterin tingelt sie durch die Bundesrepublik und hilft aus, wo Not am Mann ist.
Doch dieses Mal ist alles anders. Sie hat sich gegen ihren Wohnwagen und für eine hübsche Ferienwohnung entschieden. Zwischen ihr und ihren Vermietern entsteht schnell eine enge Freundschaft und der attraktive Clemens lässt ihr Herz schneller schlagen.

Zwischendurch lese ich gerne mal einen Liebesroman und der „Das Herz im Wald, die Füße im Sand“ erfüllt so ziemlich alles, was man sich wünschen kann. Sympathische Charaktere, ein tolles Setting, Hunde und Pferde...
In Ella konnte ich mich in vieler Hinsicht gut hineindenken, auch wenn sie mir manchmal etwas zu melodramatisch erscheint. Sie will so unbedingt an ihrem Lebensentwurf festhalten, dass sie sich lieber ins Unglück stürzen würde, als etwas daran zu ändern. Zum Glück kann sie auf wunderbare Leute zählen, die ihr den Kopf gerade rücken.

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Veröffentlicht am 25.09.2022

Spannender als so mancher Krimi

Die geliehene Schuld
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Ich habe schon oft gehört, dass die Bücher von Claire Winter toll sein sollen. „Die geliehene Schuld“ war nun also mein erster Roman von ihr und wow – auch ich bin begeistert, vor allem, da es sich ganz ...

Ich habe schon oft gehört, dass die Bücher von Claire Winter toll sein sollen. „Die geliehene Schuld“ war nun also mein erster Roman von ihr und wow – auch ich bin begeistert, vor allem, da es sich ganz anders entwickelt hat, als ich es vermutet hatte. Erwartet hatte ich einen historischen Roman mit Liebe. Bekommen habe ich einen Nachkriegskrimi, der spannender war, als manches Buch, welches in der Kategorie Kriminalroman eingeordnet ist.
Die Geschichte hier spielt auf zwei Ebenen. Der Journalist Jonathan lernt die Sekretärin Marie kennen und lieben. Während Maries Familie nach dem Krieg zur Tagesordnung übergeht, ist es für sie keine Option, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Als ihre Fragen auf Granit stoßen, beginnt sie mit Hilfe von Jonathan zu recherchieren. Was Marie über ihren Vater herausfindet, erschüttert sie bis ins Mark. Zu spät merken beide, dass sie in ein Wespennest gestochen haben.
Im zweiten Handlungsstrang steht Vera, eine Kollegin und enge Freundin von Jonathan, im Zentrum, die versucht, seine Recherchen nachzuverfolgen.
Am Anfang haben mich die beiden Zeitebenen etwas verwirrt, da diese nur wenige Wochen auseinander liegen. Die Kapitel sind sehr kurz, teilweise nur 2 bis 3 Seiten und ich musste bei den häufigen Sprüngen immer wieder umdenken. Außerdem wäre ich am liebsten immer im Erzählstrang von Marie und Jonathan geblieben, da ich diesen wahnsinnig fesselnd fand. Je mehr sich die Situation zuspitze, desto wärmer wurde ich auf mit Vera und konnte auch mit ihr mitfiebern.
Clare Winters Geschichte beruht auf wahren Tatsachen, was die Handlung noch tragischer macht. Die Entnazifizierung nach dem zweiten Weltkrieg war in vieler Hinsicht eine Farce und es macht einfach fassungslos, dass manche Menschen immer wieder auf die Füße fallen,wenn sie die richtigen Leute kennen.
Bei der Bewertung entscheide ich mich für vier Sterne, da ich die Auflösung, nachdem eigentlich schon klar war, was passiert ist, etwas zu langatmig fand. Insgesamt war es aber ein wirklich gutes Buch und ich werde auf jeden Fall noch mehr von Claire Winter lesen.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Man muss kein Tennisfan sein, um dieses Buch zu lieben

Carrie Soto is Back
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Wer hätte gedacht, dass mich ein Roman über eine Tennisspielerin dermaßen in den Bann ziehen wird? Ich habe mir nie ein Match im Fernsehen angeschaut und von diesem Sport überhaupt keine Ahnung.
In „Carrie ...

Wer hätte gedacht, dass mich ein Roman über eine Tennisspielerin dermaßen in den Bann ziehen wird? Ich habe mir nie ein Match im Fernsehen angeschaut und von diesem Sport überhaupt keine Ahnung.
In „Carrie Soto is back“ geht es um eine einst sehr erfolgreiche Sportlerin, die es noch ein letztes Mal wissen will. Eine Konkurrentin ist kurz davor, Carries Weltrekord zu brechen und dies will sie um jeden Preis verhindern.
Eins kann ich vorneweg nehmen – in diesem Buch wird wirklich sehr viel Tennis gespielt. Ich schätze, 80 Prozent der Geschichte findet auf dem Platz statt, die einzelnen Matches werden sehr detailliert beschrieben und die Gespräche kreisen auch überwiegend um dieses Thema. Die Autorin konfrontiert ihre Leser mit Fachjargon und Trainingsstrategien und bleibt dabei jederzeit für Laien verständlich, mehr noch, sie schafft es den Leser für den Sport zu begeistern.

Carrie Soto ist als eiskalte Kampfmaschine bekannt. Sie hat keine Freunde und die meisten Leute fühlen sich von ihrer offen zur Schau getragenen Arroganz und Direktheit vor den Kopf gestoßen. Taylor Jenkins Reid kreiert eine Protagonistin, die auf den ersten Blick wenig sympathisch ist, für die man sich aber trotzdem schnell erwärmt. Man sucht kontinuierlich nach dem weichen Kern hinter der harten Schale und die wenigen Sekunden, in denen sie ihre Menschlichkeit aufflackern lässt, genügen, um sich bestätigt zu fühlen, dass ihr wahres Ich eigentlich ein anderes ist.
Ich habe mit Carrie mitgefiebert, man möchte, dass sie gewinnt, dass sie es schafft, alle zu besiegen. Mit jedem beschriebenen Tennisspiel stieg die Spannung und die Aufregung und man hoffte auf Fehler des Gegners. Ich habe mich gedanklich richtig in die Spiele hineingesteigert und fühlte mich live dabei.
Wie auch schon in „Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ gelingt es Taylor Jenkins Reid, eine Geschichte zu erschaffen, die fiktiv ist, die sich aber trotzdem völlig real anfühlt. Kurze Einschübe, die die Dialoge von Sportkommentatoren und Zeitungsartikeln wiedergeben verstärken den Eindruck.

Je länger man liest, desto mehr schließt man die Charaktere in sein Herz. Carries Vater Javier und ihr Tenniskollege Bowen waren zwei Menschen, die dazu beigetragen haben, dass ich das Buch sehr mochte. Auch Carries Konkurrentin Nicki Chan war toll.
Anhand von diesen Charakteren macht die Autorin auch auf die Oberflächlichkeit des Tennissports aufmerksam. Wer blond, schlank und gutaussehend ist, bekommt Werbeverträge fast ganz von allein, egal, welchen Platz man auf der Weltrangliste hat. Carrie und Nicki müssen ihre Sponsoren mit Leistung überzeugen, weil sie eben nicht dem typischen Schönheitsideal entsprechen.

„Carrie Soto is back“ ist ein Buch über das Gewinnen und das Verlieren und zwar in allen Bereichen. Carrie wächst im Laufe der Geschichte so sehr über sich hinaus und reflektiert ihr eigenes Verhalten, dass sie nur als Gewinnerin enden kann, egal, was auf dem Tennisplatz passiert.

Dies war mein zweites Buch von Taylor Jenkins Reid und ich fand auch dieses sehr gelungen. Im direkten Vergleich nicht ganz so gut wie „Evelyn Hugo“ aber auf jeden Fall sehr lesenswert vor allem, da es durch die Tenniswelt thematisch mal etwas ganz anderes ist und ich es einfach toll finde, wie sehr mich die Autorin für die Dauer des Buches für den Sport begeistern konnte. Die einzige Sache, die mich ein wenig genervt hat, waren die vielen spanischen Dialoge zwischen Carrie und ihrem Vater, die auch nicht übersetzt werden und die ich mir teilweise nur zusammenreimen konnte.

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Veröffentlicht am 10.09.2022

Fortsetzung, die auch als Stand-alone funktioniert

Die Vergessene
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Letztes Jahr hatte ich mit Begeisterung „Ein Teil von ihr“ gelesen und war deswegen erfreut und gleichermaßen überrascht, als ich gesehen habe, dass Karin Slaughter eine Fortsetzung geschrieben hat. Fortsetzung ...

Letztes Jahr hatte ich mit Begeisterung „Ein Teil von ihr“ gelesen und war deswegen erfreut und gleichermaßen überrascht, als ich gesehen habe, dass Karin Slaughter eine Fortsetzung geschrieben hat. Fortsetzung ist hier allerdings in Anführungszeichen zu setzen, denn beide Bücher funktionieren auch sehr gut als Stand-alone. Es sind nicht unbedingt Vorkenntnisse erforderlich um „Die Vergessene“ zu verstehen, da eine andere Geschichte erzählt wird.
Die einzige Parallele ist, dass wir erneut auf Andrea Oliver treffen, die junge Dame, die in „Ein Teil von ihr“ hinter die düstere Vergangenheit ihrer Mutter kommt. Zwischenzeitlich hat sie eine Ausbildung zum US-Marshall gemacht. Karin Slaughter gibt hier interessante Einblicke und Erklärungen zu diesem Berufsfeld, so dass auch nicht amerikanische Leser – wie ich – sich etwas darunter vorstellen können.
Gleich bei ihrem ersten Einsatz wird Andrea damit betraut, eine Bundesrichterin, die Morddrohungen erhält, zu beschützen. Für Andrea ist dieser Auftrag vor allem ein Vorwand, um in der Vergangenheit zu graben, vermutet sie doch, dass die Enkelin der Richterin ihre Halbschwester sein könnte. Sie will um jeden Preis verhindern, dass ihr Vater aus dem Gefängnis entlassen wird. Hierzu muss sie beweisen, dass Clayton Judiths Mutter Emily brutal ermordet hat.
In Rückblicken wird das Schicksal von Emily aufgerollt. Ein junges Mädchen, dem die Welt offen stand, bis ihr eine Party zum Verhängnis wird.
Die Kapitel über Emily haben mich sehr schnell mitgerissen, da ich es einfach nicht fassen konnte, welches Unrecht ihr angetan wurde. Sie ist ein lieber, hilfsbereiter Teenager, der leider in einem Freundeskreis mit völlig toxischen Leuten gefangen ist. Als sie unter Drogeneinfluss mit 17 Jahren schwanger wird, beginnt eine Hexenjagd. Es hat mich zutiefst schockiert, mit welchem Hass die Leute auf die Schwangerschaft reagierten. Nicht nur von ihren Mitschülern, auch Eltern, Lehrer und Ärzte verhalten sich völlig respektlos und demütigend. Ich weiß nicht, ob dies für das Amerika der 80er Jahre ein übliches Gebaren oder eine überspitze Darstellung war, auf jeden Fall ging es mir sehr nah und ich habe mit Emily mitgelitten, da sie überhaupt nichts falsch gemacht hat und trotzdem bestraft wurde.
Bei der Gegenwartshandlung ist es mir etwas schwerer gefallen hineinzukommen, da sie am Anfang ein paar Längen hat und etwas dahinplätschert. Bis zu dem Moment, als der Knoten platzt und ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte. Neben dem Fall mit der Bundesrichterin und dem Cold Case geht es in Andreas Handlungsstrang auch noch um eine Sekte. Geschichten über Sekten faszinieren mich immer wieder und diese hier kam mir besonders ominös vor.
Wer definitiv das Buch rockt, ist Andreas Partner Leonard Bible. Ein US-Marshall, dem man durch seine vielen Witze und sein flapsige Art zunächst nicht so viel zutraut, der sich aber schnell als ausgesprochen kompetent und kollegial herausstellt. Bible macht das Buch kurzweilig und ist ein Charakter, von dem ich gerne noch mehr lesen würde.
Am Ende kommen alle Handlungsstränge zu einer logischen und runden Auflösung zusammen.
Ich habe „Die Vergessene“ richtig gerne gelesen. Ich weiß nicht, ob Karin Slaughter jetzt mit Andrea Oliver fertig ist, aber da sie die Büchse nun geöffnet hat, würde ich mir wünschen, dass es einen dritten Band und ein großes Finale gibt, bei dem Andrea und ihr Vater persönlich aufeinander treffen.

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Veröffentlicht am 10.09.2022

Über die Unplanbarkeit des Lebens

In fünf Jahren
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Mit knapp 320 Seiten ist „In fünf Jahren“ dünner, als die meisten Bücher, die ich üblicherweise lese. Trotzdem fühlte ich mich angesprochen. Zum einen, weil der Klappentext mich ein wenig an die Bücher ...

Mit knapp 320 Seiten ist „In fünf Jahren“ dünner, als die meisten Bücher, die ich üblicherweise lese. Trotzdem fühlte ich mich angesprochen. Zum einen, weil der Klappentext mich ein wenig an die Bücher von Dani Atkins erinnerte und zum anderen, da ich ein paar Rezensionen gelesen hatte und die Leser von einer überraschenden Wendung sprachen. Dies machte mich sehr neugierig.
„In fünf Jahren ist“ in der Ich-Form exklusiv aus der Sicht von Dannie geschrieben. Dannie ist die Definition von zielstrebig. Ich musste teilweise wirklich schmunzeln, bei den Beschreibungen, wie sie ihr Leben durchstrukturiert hat. Karriere, Privatleben... alles läuft nach einem festgelegten Plan. Für Dannie ist es perfekt, obwohl sie fast rund um die Uhr arbeitet und ihren Verlobten nur im Vorbeigehen sieht.
Es ist schwierig, näher auf den Inhalt oder die Charaktere einzugehen, da quasi jedes Wort ein Spoiler wäre.
Was ich verraten kann ist, dass wir Dannie dabei begleiten, als alles aus den Fugen gerät, sie den Einfluss verliert und ihre Pläne in sich zusammenfallen.
Ich denke, die Moral von dieser Geschichte ist, dass das Leben eben nicht in starren Bahnen verläuft. Gleichzeitig macht der Roman auch Mut, denn manchmal sind Rückschläge auch Chancen.
Ich bin diesen Weg wahnsinnig gerne mit Dannie gegangen. Sie ist ein rundum sympathischer Charakter und ich habe ihr alle Daumen gedrückt, damit sie ihr Glück findet.
Dieser Roman ist in der richtigen Dosierung lustig, traurig, tragisch und hoffnungsvoll. Es gibt nichts negatives, was ich über „In fünf Jahren“ sagen könnte“ und ich hoffe, dass Rebecca Serle schon bald ein neues Buch veröffentlicht.

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