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Veröffentlicht am 22.10.2023

Fabelhafter Ladythriller

Tränennacht
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Vor etlichen Jahren war ich ein absoluter romantic supsense Fan und habe vor allem die Bücher von Karen Rose und Lisa Jackson geliebt.
Die frühen Karen Rose Romane, bevor sie anfing dieses extrem dicken ...

Vor etlichen Jahren war ich ein absoluter romantic supsense Fan und habe vor allem die Bücher von Karen Rose und Lisa Jackson geliebt.
Die frühen Karen Rose Romane, bevor sie anfing dieses extrem dicken Schwarten zu schreiben, habe ich alle gelesen, irgendwann in den letzten zehn Jahren habe ich sie allerdings aus den Augen verloren.
Als ich „Tränennacht“ in der Buchhandlung entdeckt habe, hat es mich extrem angesprochen. Zum einen finde ich Geschichten über Sekten immer faszinierend und zum anderen wollte ich mal wieder einen Ausflug ins Ladythriller Genre machen.
Das Buch ist beeindruckende 720 Seiten dick und da es sehr eng und ohne Leerseiten bedruckt ist, handelt es sich bei der Seitenzahl um keine Mogelpackung.
In der ersten Hälfte steht der Romance Aspekt im Mittelpunkt. Radiomoderatorin Daisy wird auf offener Straße überfallen. Erfolgreich kann sie sich gegen den Angreifer wehren und reißt ihm dabei ein markantes Medaillon vom Hals. Zu ihrem Schutz wird FBI Agent Gideon abgestellt. Es ist Liebe auf den ersten Blick, alles geht fast schon lächerlich schnell. Beide sind sich in der Geschwindigkeit eines Wimpernschlags wahnsinnig nah und erzählen sich Geheimnisse, die sie noch niemandem anvertraut haben.
Ich mag sehr, wie vielschichtig die Autorin ihre (männlichen) Charaktere zeichnet. Gideon ist im Einsatz ein knallharter Agent, privat ist er aber ein sensibler, einfühlsamer Mann, dem in seiner Jugend schlimmste Dinge widerfahren sind. Gerechtigkeit und der Schutz von Frauen sind das höchste Gebot für ihn.
Ich konnte ihn sehr gut leiden und konnte gut nachvollziehen, warum Daisy sich in ihn verliebt. Manches Mal musste ich allerdings lachend die Augen verdrehen, denn er ist auch ein extremer Alphamann. Die Art und Weise, wie er teilweise eifersüchtig wurde oder Besitzansprüche geltend macht, klingt wie aus der Zeit gefallen.
Daisy ist ebenfalls eine sehr facettenreiche Protagonistin. Auf der einen Seite agiert sie auch in Extremsituationen völlig furchtlos und scheut sich nicht davor, ein Gewehr zu benutzen. Gleichzeitig wird auch sie von Dämonen heimgesucht. Als trockene Alkoholikerin kämpft sie jeden Tag dagegen an, rückfällig zu werden.
Ihre Therapiehündin fand ich total süß, hatte aber auch Mitleid, weil immer wieder erwähnt wird, wie fest Daisy sie in schwierigen Situationen drückt bzw. wie exzessiv sie zum Trost gestreichelt wird.
Einen weiteren großen Anteil an der Handlung nimmt die Großfamilie Sokolov ein, die gefühlt jeden, der Hilfe braucht, adoptiert.
Die erste Hälfte des Buches hatte durchaus was von einem Wohlfühlroman, der durch ein paar sehr gut geschriebene explizite Szenen abgerundet wird. Von den kurzen Kapiteln aus Sicht des Serienkillers fühlte ich mich fast ein wenig gestört. In der zweiten Hälfte wird dann klar, warum „Tränennacht“ ein Thriller ist. Karen Rose gibt hier wirklich alles. Ein Schusswechsel folgt auf den nächsten, Leute werden getroffen, es gibt Explosionen und immer wieder Leichen. Ja, die Handlung ist übertrieben und wenn man ehrlich ist, irgendwie Stuss, aber es ist einfach wahnsinnig fesselnd und kurzweilig geschrieben. Mich hat der Thriller sehr begeistert. Das Sektenthema war leider weniger präsent als ich erwartet hatte, aber ich denke, dass im zweiten Band ein Schwerpunkt auf Eden gelegt wird. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Komplexes Familiendrama

Schwarzvogel
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„Schwarzvogel“ von Frida Skybäck hat vom dtv Verlag eine große Marketingkampagne spendiert bekommen, so dass man zur Zeit kaum an diesem Buch vorbei kommt. Da ich nordische Krimis liebe ist es nicht verwunderlich, ...

„Schwarzvogel“ von Frida Skybäck hat vom dtv Verlag eine große Marketingkampagne spendiert bekommen, so dass man zur Zeit kaum an diesem Buch vorbei kommt. Da ich nordische Krimis liebe ist es nicht verwunderlich, dass ich neugierig geworden bin. Direkt vorneweg kann ich sagen, dass ich „Schwarzvogel“ sehr gerne gelesen habe. Man darf jetzt allerdings keinen typischen Krimi mit klarer Täter-Mörder Storyline erwarten. Dieses Buch ist eher ein Familiendrama.

Kommissarin Fredrika kehrt nach einem Zwischenfall in Stockholm in ihr Heimat Lund zurück. Gleich ihr erster Fall hat es in sich. Eine Frau bricht ins Eis ein und stirbt. Warum hat sie die Eisfläche betreten? War sie etwa auf der Flucht? Als Fredrika beginnt Fragen zu stellen, fallen immer wieder Namen von ihren eigenen Familienangehörigen. Auch das spurlose Verschwinden ihrer Mutter vor knapp 30 Jahren rückt in den Fokus.

Mir hat sehr die Komplexität des Falls gefallen. Eine Frau, die in der Gegenwart ums Leben kommt und genauso gut einen Unfall gehabt haben könnte, löst eine Kettenreaktion aus. Plötzlich ist eine Vielzahl von Opfern, Tätern und Verbrechen denkbar – oder auch nicht. All diese Vermutungen könnten sich genauso als grundlos entpuppen. Ich fand die Entwicklung des Falls / der Fälle nicht vorhersehbar und dadurch blieb das Buch immer fesselnd.
Ich konnte Fredrika Zerrissenheit gut nachvollziehen. Sie möchte Antworten, hat aber auch Angst, dabei etwas Schreckliches zu erfahren.
Fredrika ist eine sympathische junge Frau, der interessantere Charakter ist allerdings ihr Partner Henry. Während Fredrika doch recht austauschbar ist, finde ich Henry bei weitem individueller. Optisch wird er als eine Art Sherlock Holmes beschrieben. Man wundert sich, warum er bei der Polizei ist, denn er ist sehr vermögend, liebt Kunst und fine Dining. Seine exzentrische Art scheint eher zu einem verschrobenen Professor zu passen. Er ist umgeben von vielen Geheimnissen, was ihn wirklich interessant macht. Hinzu kommt sein sensibles und einfühlsames Verhalten und man beginnt ein wenig auf eine Romanze zwischen Henry und Fredrika zu hoffen.
Ich fände es super, wenn wir in einem Folgeband tiefer in Henrys Backstory eintauchen würden. Aber auch in Sachen Fredrika gibt es noch ein großes Thema, welches sicherlich einen zweiten Krimi füllen könnte.
Ich werde an dieser Reihe auf jeden Fall dranbleiben.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Freundschaft, Liebe und ein Geheimnis

Brynmor University – Geheimnisse
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„Brynmor University – Geheimnisse“ habe ich als Hörbuch gehört. Die beiden Sprecher haben angenehme Stimmen, die ich gut auseinander halten konnte.
Der überwiegende Teil der Geschichte wird aus Sicht ...

„Brynmor University – Geheimnisse“ habe ich als Hörbuch gehört. Die beiden Sprecher haben angenehme Stimmen, die ich gut auseinander halten konnte.
Der überwiegende Teil der Geschichte wird aus Sicht von Samuel erzählt. Dieser beginnt unter Vorwand ein Studium in Brynmor. In Wahrheit möchte er herausfinden, wieso sein Bruder vor einigen Monaten dort einen schweren Unfall hatte.
Dieses Buch hat mich sehr schnell mitgerissen. Dieses war mein erstes New Adult Buch, welches von einem Mann geschrieben wurde und es gelang Dominik Gaida wirklich gut, Spannung, Liebe und Emotionen zu verweben.
Obwohl die Grundstimmung prinzipiell eher ernst ist, empfand ich „Brynmor University“ als Wohlfühlbuch. Freundschaft nimmt einen großen Aspekt der Geschichte ein. Samuel hat gleich zwei gute Freundinnen, mit denen er seine Sorgen teilen kann und auch der zweite Hauptcharakter – Connor – hat eine beste Freundin, für die er buchstäblich durch dick und dünn geht.
Ich fand es schön, wie die jungen Leute für einander da sind und einander Kraft geben.
Als Connor und Samuel aufeinander treffen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Trotzdem wirkt die Romanze nicht überstürzt sondern ist durch die beschriebenen Zweifel und Sorgen sehr realistisch und nachvollziehbar. Samuel wurde von seinem vorherigen Freund auf einen ziemlich fiese Art abserviert und ich fand es süß, wie liebevoll und einfühlsam Connor mit ihm umgeht.
Wie eingangs erwähnt, ist Samuel der Haupterzähler. Kürzere Kapitel aus Sicht von Connor sorgen für eine geheimnisvolle Stimmung, da immer wieder Andeutungen fallen, dass er Informationen über Philips Unfall zurückhält.
Am Ende löst sich alles rund auf sowie weniger tragisch, als man als Leser zwischendurch befürchtet hat.
Ich fand den Roman richtig gut und habe mich keine Sekunde gelangweilt. Ein wenig enttäuscht bin ich, dass die geheime Studentenverbindung Brynmor Dorn eine deutlich kleinere Rolle spielt, als ich vom Klappentext her gedacht hatte, aber vielleicht wird dieses Thema in Band 2 noch einmal aufgegriffen.

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Veröffentlicht am 02.10.2023

Hochzeit mit Todesfall

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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Normalerweise ist eine Hochzeit ein besonders glücklicher Tag im Leben eines Paares. In Emilys Fall nimmt die Feier ein jähes Ende als eine Leiche gefunden wird.
Als wäre dies nicht schon tragisch genug, ...

Normalerweise ist eine Hochzeit ein besonders glücklicher Tag im Leben eines Paares. In Emilys Fall nimmt die Feier ein jähes Ende als eine Leiche gefunden wird.
Als wäre dies nicht schon tragisch genug, entlädt sich jahrelang aufgestaute Wut zwischen den Brauteltern und tief vergrabene Geheimnisse drohen ans Licht zu kommen.

Malin Stehn erzählt ihre Geschichte in sehr kurzen Kapiteln (teilweise nur zwei Seiten) aus der Perspektive von vier Personen: Annika, Mats, Emily und Erik. Zudem spielt die Handlung auf zwei verschiedenen Zeitebenen. In der Gegenwart und acht Jahre früher.
Am Anfang ist es deswegen ein wenig verwirrend, wer mit wem verwandt oder verstritten ist.
Diese Verwirrung empfand ich allerdings nie als störend sondern sie macht gerade den Reiz des Buches aus. Die Autorin baut von Anfang an Spannung auf und kann diese bis zur letzten Seite halten. Mir gefiel besonders das Undurchschaubare. Bis ungefähr zur Mitte wusste man noch nicht einmal, wer überhaupt gestorben ist. Auch das wie und warum kristallisiert sich erst auf den letzten 50 Seiten heraus, bis dahin hatte ich schon mindestens zwei andere verdächtigt und wieder verworfen.
Obwohl am Ende prinzipiell alle Fragen geklärt sind, hätte die Auflösung für meinen Geschmack gerne noch etwas klarer und weniger abrupt sein können.

Alles in allem war „Nur eine Lüge“ eine tolle Spannungslektüre für mich. Es war mein erstes Buch von Malin Stehn und ich muss den Vorgänger „Happy new year“ auf jeden Fall auch bald lesen.

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Dani Atkins at her best

Sechs Tage zwischen dir und mir
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Ich liebe die Bücher von Dani Atkins. Da mich die letzten beiden Veröffentlichungen leider nicht so gut abholen konnten, griff ich mit gemischten Gefühlen zu „Sechs Tage zwischen dir und mir“. Meine Bedenken ...

Ich liebe die Bücher von Dani Atkins. Da mich die letzten beiden Veröffentlichungen leider nicht so gut abholen konnten, griff ich mit gemischten Gefühlen zu „Sechs Tage zwischen dir und mir“. Meine Bedenken waren jedoch grundlos, denn dieses Buch ist Dani Atkins at her best. Es ist eine wundervolle, emotionale Geschichte, deren Ausgang ich nicht vorhersehen konnte.

Als Finn zu seiner eigenen Hochzeit nicht erscheint sind sich Gäste und Polizei schnell einig – er halt kalte Füße bekommen und das Weite gesucht. Nur Gemma, die Braut in spe, glaubt fest daran, dass etwas Schreckliches passiert sein muss.

Als Leser ist man ständig hin und her gerissen. Je mehr man in Rückblicken über Finn und die Beziehung der beiden lernt, desto eher kann man sich vorstellen, dass er ein weiteres Mal die Flucht ergriffen hat. Die Beziehung von Gemma und Finn ist geprägt von einer tiefen Liebe, aber auch von der Angst vor Verlust und gleichzeitig vor Bindung. Es ist eine emotionale Achterbahn und ich fand die Liebesgeschichte sehr bewegend und ohne Klischees. In bester Dani Atkins Manier drückt das Ende ordentlich auf die Tränendrüse. Die Zufälle, die zur Auflösung beitragen sind nicht ganz realistisch, was für mich aber in dem Fall keine Rolle spielt.

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