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Veröffentlicht am 07.09.2021

Sehr spannendes Debüt

Nur ein Schritt
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Wow! Was für ein Debüt. „Nur ein Schritt“ ist ein Buch, welches die Beschreibung Thriller wirklich verdient hat. Samatha M. Bailey wirft den Leser mitten ins Geschehen und hält die Spannung von der ersten ...

Wow! Was für ein Debüt. „Nur ein Schritt“ ist ein Buch, welches die Beschreibung Thriller wirklich verdient hat. Samatha M. Bailey wirft den Leser mitten ins Geschehen und hält die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite aufrecht.
Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Nicole und von Morgan. Nicole ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die ein traumatisches Ereignis aus ihrer Jugend nie verwunden hat. Als sie Mutter wird, kommen alte Erinnerungen in ihr hoch. Außerdem scheint ihr jemand böse Streiche zu spielen – oder verliert sie etwa den Verstand?
Morgans Ehemann hat unschuldige Anleger um ihr Geld betrogen. Nach seinem Selbstmord möchte sie nun ihr Leben neu ordnen, fern von Presse und Polizei. Doch als ihr die völlig fremde Nicole ihr Baby in den Arm drückt und sich ebenfalls das Leben nimmt, ist Morgan ein weiteres Mal im Fokus von polizeilichen Ermittlungen.
Wie auch schon Nicole fühlt sich Morgan plötzlich verfolgt. Seltsame Dinge geschehen in ihrem Leben.
Samantha M. Bailey konnte mich komplett abholen. Die Kapitel sind kurz und enden meistens mit einem Cliffhanger. Oft hatte ich das Gefühl, der Lösung ganz nah zu sein und nur noch ein entscheidendes Puzzlestück zu vermissen. Jeder Charakter erschien mir verdächtig und wie Morgan konnte ich mir nicht vorstellen, was sie mit Nicole zu tun hat.
Die Autorin lädt den Leser dazu ein, mitzurätseln und mir sind die wildesten Theorien in den Sinn gekommen. „Nur ein Schritt“ bleibt bis zum Schluss undurchsichtig. Tatsächlich löst sich alles erst auf den letzten 20 Seiten auf und ich hatte das Ende so nicht kommen sehen. Lange Zeit war ich mir sicher, dass ich dieses Buch mit 5 Sternen bewerten werde. Nach all der rasanten Spannung empfand ich den Schluss als unerwartet lahm und unspektakulär. Ich hätte mit etwas mehr Schockierendem gerechnet.
Während die Geschichte recht realistisch begann, wird sie im letzten Drittel zunehmend abstrus und auch die Dialoge kamen mir teilweise etwas seltsam vor. Völlig unrealistisch ist auch, das Verhalten der Ermittlerin Martinez. Die Polizei spielt allerdings keine übergeordnete Rolle in diesem Thriller. Der Fokus liegt komplett auf Morgan und ihren Nachforschungen.
Trotz leichter Mängel hat mir „Nur ein Schritt“ wirklich gut gefallen, insbesondere, da es sich um ein Debüt handelt. Ich bin auf jeden Fall auf weitere Bücher von Samantha M. Bailey gespannt.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Optisches Upgrade

Pretty
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„Pretty“ von Georgia Clark passt eigentlich nicht in mein Beuteschema, welches ich in den letzten Monaten bei der Auswahl meiner Romane entwickelt habe. Doch der Klappentext hatte etwas an sich, was mich ...

„Pretty“ von Georgia Clark passt eigentlich nicht in mein Beuteschema, welches ich in den letzten Monaten bei der Auswahl meiner Romane entwickelt habe. Doch der Klappentext hatte etwas an sich, was mich angesprochen hat, so dass ich die Gelegenheit nutzte, mal wieder ein anderes Genre zu lesen.
Evi, Willow und Krista sind gute Freundinnen. Alle drei empfinden ihr Aussehen als durchschnittlich und vermuten hier den Grund, warum es beruflich nicht so richtig klappen will. Durch Zufall erhalten sie eine Flasche des Schönheitselixirs „Pretty“. Nur ein Tropfen soll eine Woche Schönheit garantieren. Die Freundinnen probieren es aus und wie auf Knopfdruck liegen ihnen Jobs und Männer zu Füßen.
Der Einstieg in den Roman ist mir sehr leicht gefallen. Die drei Mädels haben künstlerische Berufe bzw. arbeiten im Medienbusiness und die Atmosphäre erinnert an die TV-Serie „The bold type“.
Mit dem Auftauchen der Pretty Tropfen wurde die Handlung etwas anstrengend. Ich hätte es besser gefunden, wenn man durch den Zaubertrank einfach eine attraktivere Version seiner selbst geworden wäre. Doch man wird zu einem komplett neuen Mensch! Andere Körpergröße, Proportionen, Hautfarbe... man ist für andere nicht mehr erkennbar. Dies fand ich zu abgedreht.
Die drei genießen ihr optische Upgrade, charakterlich bleiben sie natürlich gleich. Krista ist eine unzuverlässige, häufig vulgäre Person, die ich von den Freundinnen am wenigsten mochte. Evie ist überzeugte Feministin, die die Welt verbessern möchte und Willow träumt von ihrem Durchbruch als Künstlerin, hierzu sind ihr alle Methoden recht. Ich konnte ihren Katzenjammer und ihre hausgemachten Beziehungsprobleme nur schwer nachvollziehen. Eigentlich ist Evie die einzige der Frauen, die mir sympathisch war.
Georgia Clark hatte eine interessante Idee, die grundsätzlich einiges an Potenzial birgt. Ich hätte mir mehr Fokus darauf gewünscht, dass Aussehen eben nicht alles ist und dass ein hübsches Gesicht noch lange keinen schönen Charakter bedeutet.
Die eventuelle Message des Buches geht in zu vielen Nebensächlichkeiten unter. „Pretty“ umfasst 533 Seiten. Hundert Seiten weniger hätten der Geschichte gut getan, bei manchen, nicht enden wollenden Gesprächen, kam etwas Langeweile bei mir auf.
Auch das Ende war mir leider zu wenig durchdacht und ohne erkennbare Moral. Es ist, als hätte Georgia Clark einfach beschlossen, dass es nun genug ist und den Roman kurzerhand beendet.
Weder der Leser noch die Protagonistinnen erfahren, was Pretty eigentlich genau ist, wie es wirkt oder wie es sein kann, dass kaum jemand davon weiß. Ich hätte mir einen größeren Fokus auf diesem Zauberelixir gewünscht. Erwartet hatte ich einen Art Science Fiction Geschichte aber außer, dass sich die drei Frauen verwandeln, passiert hier eigentlich nichts ungewöhnliches. Für alle anderen Menschen geht die Welt ganz normal weiter.
Georgia Clarks Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen aber aufgrund der genannten Punkte kann ich diesem Buch insgesamt leider nur drei Sterne geben.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Zwangsadoption

Was das Herz nie vergisst
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Sabina hat ein enges Verhältnis zu ihren Eltern. Ihre Kindheit war glücklich und finanziell wurde ihr einiges ermöglicht. Als sie mit 39 Jahren erfährt, dass sie adoptiert wurde, fällt sie aus allen Wolken. ...

Sabina hat ein enges Verhältnis zu ihren Eltern. Ihre Kindheit war glücklich und finanziell wurde ihr einiges ermöglicht. Als sie mit 39 Jahren erfährt, dass sie adoptiert wurde, fällt sie aus allen Wolken. Wie konnten ihre Eltern, die sie immer für ihre Ehrlichkeit geschätzt hat, sie so lange anlügen und warum verheimlichen sie ihr noch immer die Details ihrer Adoption? Sabina begibt sich auf die Suche nach ihren leiblichen Eltern. Dabei lernt sie viel über sich und lüftet ein dunkles Familiengeheimnis.
Kelly Rimmer hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mich schnell für sich eingenommen hat. Sehr einfühlsam und bewegend schildert sie die Gedanken und Sorgen der Protagonisten. Ab der Hälfte des Buches war ich mehrmals kurz davor, in Tränen auszubrechen, so berührt hat mich die Geschichte. Neben dem Erzählstrang in der Gegenwart treffen wir in Rückblicken auf Lilly, Sabinas leibliche Mutter. Ein ebenso naives wie liebenswertes Mädchen, von gerade einmal 16 Jahren, welches in einem Entbindungsheim schreckliches durchmachen muss. Die 70er Jahre sind noch gar nicht so lange her, aber die beschriebenen Zustände für ledige, minderjährige Mädchen sind unfassbar grausam. Die jungen Frauen hatten keinerlei Chancen, ihre Babys zu behalten, wenn die Eltern dagegen waren.
Auch Sabinas Adoptivmutter Megan bekommt ihren eigenen Erzählstrang. Während ich sie in der Gegenwart als sehr warmherzig und eng mit Sabina verbunden empfunden habe, erscheint sie in der Vergangenheit als charakterschwache Person, die um jeden Preis ihrem Mann gefallen will und dafür quasi über Leichen geht. Ich konnte es kaum glauben, dass es sich hier um die selbe Frau handeln soll.
Kelly Rimmer schafft eine perfekte Balance zwischen herzzerreißenden Szenen und Momenten, die einem Wohlfühlbuch entsprungen sein könnten. Dieser Roman ist voller liebevoller Charaktere, die man selbst gerne kennenlernen möchte. Sabina und ihr Mann Ted führen eine Bilderbuchehe, die gemeinsamen Szenen sind voller Liebe und Verständnis und sehr schön zu lesen.
„Was das Herz nie vergisst“ war für mich ein vollkommen gelungener Roman, der mir sehr gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Eine junge Köchin Ende der 40er Jahre

Die Frauen von New York - Glanz der Freiheit
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„Die Frauen von New York“ ist der Auftakt einer Trilogie, die sich in drei abgeschlossenen Geschichten mit Frauen befasst, die zu Zeiten des 2. Weltkriegs Außergewöhnliches leisten. Im ersten Band, welcher ...

„Die Frauen von New York“ ist der Auftakt einer Trilogie, die sich in drei abgeschlossenen Geschichten mit Frauen befasst, die zu Zeiten des 2. Weltkriegs Außergewöhnliches leisten. Im ersten Band, welcher den Untertitel „Glanz der Freiheit“ trägt, geht es um Lily, die aus einem wohlhabenden Elternhaus stammt. Wenn es nach den Wünschen ihrer Mutter ginge, hätte sie in ihrem Leben nichts anderes zu tun, als einen reichen Mann zu heiraten. Doch Lily hat andere Zukunftspläne. Sie träumt von einer Karriere als Köchin. Die traurige Tatsache, dass viele Männer an die Front gerufen werden, bringt ihre – und zahlreichen anderen Frauen – die Chance, eine bessere Stelle zu bekommen, als es damals üblich war. Dieser Roman verdeutlicht, wie weit wir Frauen in den letzten Jahren gekommen sind. Niemand kann uns mehr verbieten, einen Beruf zu ergreifen.
Während es für ärmere Frauen schon in den 40er Jahren leichter war, eine Arbeit zu finden, war es für jemanden aus Lilys Schicht ungern gesehen und sorgte für Unverständnis. Die junge Frau steht im Dauerkampf mit ihrer Mutter. Obwohl ich mir Mühe gegeben habe, mich in die damalige Situation hineinzuversetzen, konnte ich Lilys zögerlich Verhalten manchmal nur schwer nachvollziehen, insbesondere, als ihre Mutter immer vehementer versucht, eine Ehe zu arrangieren. Ihr Kindheitsfreund Nathaniel wird sehr blass dargestellt, so dass ich kaum Zugang zu ihm fand, aber er scheint ein netter Kerl zu sein, der in Lily verliebt ist. Deswegen fand ich ihr Verhalten bzw. ihre Weigerung, ihm die Wahrheit zu sagen ziemlich verletzend. Irgendwie wollte dies nicht so richtig zu der ansonsten sehr großherzigen und harmoniebedürftigen Frau passen.
Mein persönliches Highlight des Romans – und der Hauptgrund, warum ich zu dieser Lektüre gegriffen haben – waren die Szenen in der Küche. Ich fand es sehr faszinierend, mit welcher Kreativität auch zu Zeiten der Rationalisierung das Restaurant Valentino's seinen Gästen Speisen angeboten hat. Die Gerichte und die Reibereien zwischen den Angestellten waren bildhaft und kurzweilig beschrieben. Lily brennt für ihren Job als Köchin und ihre Begeisterung konnte man sehr deutlich spüren.
Diese Lebendigkeit habe ich oft vermisst, wenn sich die Handlung außerhalb des Valentino's abspielte. Stellenweise empfand ich den Schreibstil dann als distanziert und farblos. Zum Beispiel kamen die Gefühle zwischen Lily und Tom bei mir überhaupt nicht an. Obwohl die Beziehung sehr viel Tragik beinhaltet, konnte sie mich nicht berühren.
Das Ende des Romans kam für mich sehr abrupt und ich war erstaunt, was für einen spontanen Sinneswandel manch Charakter auf den letzten Seiten hingelegt hat.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir der Plot gut gefallen hat, jedoch waren die Umsetzung und der Schreibstil durchwachsen. Hier besteht auf jeden Fall noch Verbesserungspotenzial. Trotzdem gebe ich diese Reihe noch nicht auf! Der Klappentext von Band 2 – welcher im Frühjahr 2022 erscheinen soll – klingt richtig interessant, so dass ich den Frauen von New York sicherlich eine weitere Chance geben werde.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Runder Abschluss

Die Wunderfrauen
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Aufschlagen, loslesen und eintauchen. So habe ich die Wunderfrauen Trilogie von Stephanie Schuster empfunden. Auch beim finalen dritten Band ist das Konzept wieder aufgegangen. Ich habe mich sehr gefreut, ...

Aufschlagen, loslesen und eintauchen. So habe ich die Wunderfrauen Trilogie von Stephanie Schuster empfunden. Auch beim finalen dritten Band ist das Konzept wieder aufgegangen. Ich habe mich sehr gefreut, Marie, Helga, Annabel und Luise erneut zu treffen, insbesondere nach dem dramatischen Unfall am Ende von Band 2. Die Autorin lässt hier den Leser ordentlich schmoren und verunsicherte mich immer wieder mit Andeutungen, bevor wir Antworten zum Unglück erhalten, wodurch sich direkt Spannung aufbaute.
Der Zeitsprung war mir dieses Mal deutlicher bewusst, als von Band 1 auf Band 2. Vor allem am Anfang habe ich ein paar Mal gestutzt, wie erwachsen die Kinder der Protagonistinnen plötzlich sind. Gerade hatten sie noch gespielt und nun starten sie ihr eigenes Leben – teilweise mit sehr beeindruckenden Ergebnissen.
Allgemein fand ich es sehr schön zu sehen, wie sich die Frauen von den 50er Jahren bis in die 70er entwickelt haben. Vor allem Annabel hat eine große Wandlung hingelegt.
Das Cover des Buches verbreitet eine sehr fröhliche Stimmung, doch tatsächlich ist jede der Freundinnen gerade an einem dunklen Punkt in ihrem Leben. Alle vier werden von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht und verstehen, dass sie mit ihren Altlasten abschließen müssen, bevor sie in die Zukunft blicken können. „Freiheit im Angebot“ spielt in den 70er Jahren und noch immer legt sich der zweite Weltkrieg wie ein Schatten über das Leben der Menschen und ungeahnte Familiengeheimnisse kommen ans Tageslicht.
Für mich war die Wunderfrauen Trilogie ein kurzweiliges Leseerlebnis, welches mich zu jeder Zeit gut unterhalten hat.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es gegen Ende noch ein Ereignis gibt, welches zwar noch einmal ordentlich für Spannung sorgt aber mir persönlich erschien es zu unrealistisch, dass so etwas in der Praxis funktioniert hätte (Stichwort DDR).
Insgesamt rundet das Finale die Reihe sehr schön ab. Offene Themen aus den vorherigen Büchern werden wieder aufgegriffen und bekommen einen guten Abschluss. Insbesondere die letzten Seiten fand ich wunderbar stimmig und analog zum Beginn der Serie. Ich war direkt ein wenig ergriffen und habe mich etwas traurig von den Freundinnen verabschiedet.

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