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Veröffentlicht am 01.01.2021

Spannender Entführungsthriller

Die Moortochter
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Karen Dionne war zum Jahresende 2020 meine Autoren Neuentdeckung. Nachdem mich „Die Rabentochter“ sehr begeistert hat, musste ich unbedingt auch ihren Debütroman „Die Moortochter“ lesen, welcher mir sogar ...

Karen Dionne war zum Jahresende 2020 meine Autoren Neuentdeckung. Nachdem mich „Die Rabentochter“ sehr begeistert hat, musste ich unbedingt auch ihren Debütroman „Die Moortochter“ lesen, welcher mir sogar noch etwas besser gefallen hat.
Auch hier erschafft die Autorin eine zum Greifen nahe Waldatmosphäre, deren Geruch aus jeder Seite zu strömen scheint.
Helena wächst mit ihren Eltern in einer Hütte fern von jeglicher Zivilisation mitten im Moor auf. Während sie zu ihrer Mutter ein distanziertes Verhältnis hat, liebt sie ihren Vater abgöttisch. Sie ist ein wildes Kind, dass früh lernt zu jagen und keine Scheu hat, Tiere zu töten. Erst mit 12 Jahren erfährt sie, dass ihre Mutter dieses Leben nicht freiwillig gewählt hat. Ihr Vater ist ein Entführer und Helena und ihre Mutter die Gefangenen.
Die Geschichte beginnt Jahre nach den Ereignissen im Moor. Helena hat sich ein neues Leben aufgebaut, als sie in den Nachrichten erfährt, dass ihr Vater aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. Sie macht sie auf die Suche nach ihm und erinnert sich zurück, an ihre Kindheit, die in vieler Hinsicht für sie das perfekte Leben waren. Diese Erinnerungen sind wahnsinnig faszinierend zu lesen. Das Leben im Moor klingt in vieler Hinsicht völlig abstoßend. Der Mangel an Nahrungsmitteln, die Kälte, die fehlende Möglichkeit sich im Winter zu waschen... doch die junge Helena, die nichts anderes kannte, fühlte sich frei und glücklich. Ein Gefühl, dass sie in ihrem späteren Leben nicht mehr finden konnte. Ich finde die Überlegung sehr spannend, dass man jedes Leben als Normalität ansehen kann, solange man nichts anderes kennt.
Der Vater Jacob – der einstige Entführer – bleibt bis zum Showdown der große Unbekannte. Bis zum Schluss bleibt es spannend, da man nicht einschätzen kann, wie das Aufeinandertreffen ablaufen wird. Freut er sich, seine Tochter, nach so vielen Jahren wiederzusehen? Oder wird er sich verhalten, wie der Psychopath, der er definitiv ist?
Karen Dionne ist ein Name, den ich mir auf jeden Fall merken werde. Ich freue mich schon jetzt auf ihren nächsten Thriller.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Fataler Fehler

Wohin der Himmel uns führt
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Ein weiteres Mal bewegt Dani Atkins ihre Leser mit einer unfassbaren Tragödie. Der Klappentext ist ziemlich wage, trotzdem hatte ich so meine Vermutung, was hier passiert sein könnte, mit der ich auch ...

Ein weiteres Mal bewegt Dani Atkins ihre Leser mit einer unfassbaren Tragödie. Der Klappentext ist ziemlich wage, trotzdem hatte ich so meine Vermutung, was hier passiert sein könnte, mit der ich auch richtig lag.
Ohne zu viel zu verraten kann ich sagen, dass es hier um einen fatalen medizinischen Fehler geht, der das Leben von vier Personen völlig durcheinander bringt.
Bei jedem von uns geht bei der Arbeit mal etwas schief, dies ist menschlich. Passiert dies allerdings in einem Krankenhaus, zieht es in der Regel schwerwiegende Folgen mit sich.
„Wohin der Himmel uns führt“ ist abwechselnd aus der Ich-Perspektive aus Sicht von Izzy und Beth erzählt. Ich mochte beide Frauen gleichermaßen und hätte für niemanden Partei ergreifen können. Ich bin froh, dass ich kein Richter bin, denn in einem Fall wie diesem gibt es keinen klaren Gewinner oder Verlierer.
Allein der Fehler in der Fruchtbarkeitsklinik wäre schon tragisch genug, doch die Protagonisten werden zusätzlich noch mit Krankheiten, Verlust, Eheproblemen und anderen Schwierigkeiten gebeutelt.
Trotzdem empfand ich die Geschichte nicht überladen mit Drama sondern so authentisch, dass ich mich jederzeit in die Protagonisten hineinversetzen kann.
Lediglich die Entscheidung die Beth im Krankenhaus trifft konnte ich nur bedingt nachvollziehen.
Mir hat dieser Roman gut gefallen, auch wenn es bessere Bücher der Autorin gibt, die mich mehr berührt haben.

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Actiongeladener Thriller aus dem Gangstermilieu

Dark
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Candice Fox entführt mit ihrem neuen Thriller „Dark“ tief in die Unterwelt, in der Kriminalität, Korruption, und Gangs fest etabliert sind. Die Umgangssprache ist dementsprechend gespickt mit derben Ausdrücken. ...

Candice Fox entführt mit ihrem neuen Thriller „Dark“ tief in die Unterwelt, in der Kriminalität, Korruption, und Gangs fest etabliert sind. Die Umgangssprache ist dementsprechend gespickt mit derben Ausdrücken. Normalerweise bin ich kein Freund vom Gebrauch von Schimpfwörtern. Bei diesem Buch fand ich es allerdings passend. Es wirkt hier weniger wie Gossensprache, sondern gab dem Thriller sogar ein wenig Humor, da einige Bezeichnungen, die sich die Charaktere an den Kopf werfen, sehr kreativ sind.
„Dark“ hat keine Kapitel im herkömmlichen Sinne sonder wechselt zwischen den Protagonistinnen Jessica, Blair sowie einem Briefwechsel von Dayly und dem Gefängnisinsassen John hin und her.
Jessica ist eine Polizistin, die in ihrer Karriere nicht wirklich weiterkommt, da sie mit extremen Diskriminierungen hinsichtlich ihrem Geschlecht und ihrer mexikanischen Herkunft zu kämpfen hat. Die verbale und körperliche Gewalt, mit der ihr ihre männlichen Kollegen begegnen, fand ich extrem abstoßend. Ich bin froh, dass es in Deutschland ein Anti-Diskriminierungsgesetz gibt.
Zunächst hatte ich also Mitleid mit Jessica. Diese Sympathiepunkte hat sie allerdings ziemlich schnell verspielt, als sie auf Blair trifft. Obwohl Jessica Zweifel hat, bei Blairs Verhaftung einen Fehler gemacht zu haben, tritt sie ihr gegenüber sehr respektlos und voller Ablehnung auf.
Um dieses Verhalten weiter zu untermauern hat sich die Übersetzerin entschieden, dass Jessica Blair mit „du“ anspricht, während diese im umgekehrten Fall gesiezt wird.
Blair war eine angesehene Ärztin, bis ein Zwischenfall mit ihren Nachbarn und ein zehnjähriger Gefängnisaufenthalt dem ein Ende setzte. Nun ist sie wieder auf freiem Fuß und versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Als jedoch ihre Zellennachbarin Sneak auftaucht und sie bittet, bei der Suche nach ihrer verschwundenen Tochter Dayly zu helfen, lässt Blair sich in kriminelle Handlungen verstricken.
Eine wilde Jagd beginnt. Gespickt mit Schusswechseln, Autofahrten mit überhöhter Geschwindigkeit und allerlei zwielichtigen Gestalten wird die Suche nach Dayly zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Dayly selbst kommt nur in Briefen zu Wort, die sie an ihren vermeintlichen Vater, der in einer Todeszelle sitzt, schreibt. Sie soll 20 Jahre alt sein, von der naiven Art, in der die Briefe verfasst sind, könnte man sie allerdings auf 14 schätzen.
Vom Klappentext her hatte ich mir vorgestellt, dass es sich hier um ein ungleiches Gespann von Frauen handelt, die sich zu einem Team zusammenschließen. Tatsächlich kann hier allerdings niemand den anderen besonders gut leiden. Generell überzeugen die Charaktere weniger durch Sympathie sondern durch Originalität. „Dark“ hebt sich von anderen Büchern des Genres dadurch ab, dass es nicht die typische Ermittler – Verbrecher – Katz und Maus Geschichte ist, sondern dass der Fokus überwiegend im kriminellen Milieu angesiedelt wurde. Auch die Polizisten haben mit Dienstvorschriften nicht viel am Hut und schaffen sich ihre eigenen Regeln.
Sollte dies der Auftakt einer neuen Reihe werden, würde ich mich auf jeden Fall sehr freuen, falls Jessica und Blair ein weiteres Mal aufeinander treffen sollten. Vielleicht werden aus den beiden doch noch Freundinnen.

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Veröffentlicht am 19.12.2020

Sympathische Privatermittler

Amissa. Die Verlorenen
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„Amissa – Die Verlorenen“ ist der Auftakt einer Thriller-Trilogie von Frank Kodiak. Beim Lesen hatte ich allerdings trotzdem manchmal das Gefühl, bereits einen Band verpasst zu haben, wenn Ereignisse aus ...

„Amissa – Die Verlorenen“ ist der Auftakt einer Thriller-Trilogie von Frank Kodiak. Beim Lesen hatte ich allerdings trotzdem manchmal das Gefühl, bereits einen Band verpasst zu haben, wenn Ereignisse aus der Vergangenheit erwähnt wurden. Dies lag vor allem daran, dass die Privatermittler Jan und Rica ein sehr sympathisches und interessantes Paar sind. Nicht nur beruflich sondern auch privat gehören die beiden zusammen. Der sowohl liebevolle als auch humorvolle Umgangston zwischen den beiden hat mir sehr gut gefallen. Ich hätte wirklich nichts gegen ein Prequel, in dem die spektakuläre Kennenlerngeschichte, die bereits mehrmals angeschnitten wurde, genauer erzählt wird.
Jan und Rica sind nun also Privatdetektive, die für „Amissa“ arbeiten, eine Organisation, die versucht, vermisste Menschen aufzuspüren. Der aktuelle Fall fällt Jan quasi vor die Füße, als ein junges Mädchen in seinen Armen stirbt.
Dieser Thriller ist sehr kurzweilig erzählt. Die Perspektive wechselt zwischen den Ermittlern, verschiedenen Mädchen und Angehörigen sowie den Tätern hin und her. Dabei ist der Schreibstil durchgängig spannend und der Kriminalfall bleibt lange undurchsichtig, so dass man bis zum Schluss mitfiebert.
Mit hat „Amissa – Die Verlorenen“ sehr gut gefallen. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Jan und Rica weitergeht und werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 19.12.2020

Die Schrecken des Krieges in Holland

Erinnerungen aus Glas
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Bis vor kurzem kannte ich weder den Francke Verlag, noch die Autorin Melanie Dobson. Ein Exkurs, der sich für mich in jedem Fall gelohnt hat, denn „Erinnerungen aus Glas“ hat mich begeistert.
Insbesondere ...

Bis vor kurzem kannte ich weder den Francke Verlag, noch die Autorin Melanie Dobson. Ein Exkurs, der sich für mich in jedem Fall gelohnt hat, denn „Erinnerungen aus Glas“ hat mich begeistert.
Insbesondere der Teil der Geschichte, der in der Vergangenheit spielt, konnte mich fesseln. Wir treffen hier auf die Jüdin Eliese, die im von Nazis besetzten Amsterdam dazu gezwungen wird, Juden zu registrieren, die deportiert werden. Gemeinsam mit ihrer Freundin Josie schließt sie sich dem Widerstand an und rettet vielen Kindern das Leben. Es hat mich sehr erschüttert zu lesen, wie die Deutschen in ein fremdes Land eingefallen sind und ihre wahnsinnigen Ideale auch dort verwirklichten.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und gut zu lesen. Melanie Dobson schildert eindringlich die Gräueltaten ohne dabei zu graphisch zu werden. Der Roman zeigt auch, dass es im größten Chaos Menschen gibt, die für das Gute kämpfen.
Parallel dazu wird eine Geschichte aus der Gegenwart erzählt. Erst nach dem Tod ihrer Mutter hat Ava ihre Verwandtschaft kennengelernt. Während ihre Großmutter Marcella sie mit offenen Armen empfängt, begegnet ihr der Rest der Familie mit Ablehnung und Neid, insbesondere, da Ava immer tiefer in der Familiengeschichte gräbt.
Im Vergleich zu dem wirklich berührenden Teil der Geschichte während des Krieges spielt, ist die Gegenwartshandlung verhältnismäßig ereignislos und vorhersehbar. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn wir wieder zu Eliese und Josie gewechselt sind.
Auffallend ist, dass die Menschen in diesem Buch allesamt sehr gottesfürchtig sind und immer einen passenden Bibelvers parat haben. Meine Recherchen haben ergeben, dass der Francke Verlag ein christlicher Verlag ist, was erklärt, warum „Erinnerungen aus Glas“ dort eine Heimat gefunden hat.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir der Roman gut gefallen und dass ich ihn durchaus empfehlen kann.

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