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Veröffentlicht am 04.04.2020

Noch besser als der erste Teil

Die englische Gärtnerin - Rote Dahlien (Die Gärtnerin von Kew Gardens 2)
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Nachdem mir „Blaue Astern“ ziemlich gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt, wie es mit der englischen Gärtnerin weitergeht. Beim ersten Teil hatte ich bemängelt, dass der Klappentext zu viel verrät ...

Nachdem mir „Blaue Astern“ ziemlich gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt, wie es mit der englischen Gärtnerin weitergeht. Beim ersten Teil hatte ich bemängelt, dass der Klappentext zu viel verrät und es relativ lange gedauert hat, bis die Handlung an Fahrt aufnahm. Dies ist bei „Rote Dahlien“ ganz anders. Schon nach wenigen Seiten war ich völlig in dem Buch versunken und meine Begeisterung hielt sich bis zum Schluss.
Die Handlung knüpft zwei Jahre nach den Ereignissen aus „Blaue Astern“ an. Charlotte hat sich mit ihrem neuen Leben arrangiert. Zwar gibt es zwischen ihr und ihrem Ehemann nicht die romantische Liebe, von der sie geträumt hat aber Victor ist ihr ein großzügiger und liebevoller Partner, der ihr und ihrer Familie ein sicheres Heim bietet. Dafür hat sich ein anderer Kindheitstraum erfüllt und sie geht in ihrer Arbeit als Botanikerin in Kew Gardens auf. Durch einen Vorgesetztenwechsel nimmt Charlottes Karriere ein jähes Ende. Um sich zu trösten beschließt die junge Frau, ihren eigenen Garten in ein Paradies zu verwandeln.
Wir befinden uns aktuell in den letzten Zügen des Winters und dieser Roman macht wirklich große Lust auf Frühling und vor allem auf das Gärtnern.
Es war sehr faszinierend zu lesen, wie Charlotte andere Gärten besucht und dort teilweise kostenlos Ableger in großen Mengen bekommt. Der Einkauf in einem Gartencenter erscheint einem dagegen direkt stillos.
Wie sich die Zeiten geändert haben sieht man auch an der Reise, die Charlotte von ihrem Mann geschenkt bekommt. Weder Syrien noch der Iran sind heutzutage Reiseländer und diese ist sehr schade, den die Fauna klingt wahrlich interessant.
Charlottes Leidenschaft für Pflanzen wird so anschaulich beschrieben, dass der Funke auf mich als Leserin übergesprungen ist.
Im Vergleich dazu kamen die Gefühle zwischen Charlotte und ihrem Liebhaber Quinn nicht so ganz bei mir an. Er passt zwar von seinen Einstellungen und Interessen her besser zu ihr als ihr Ehemann, aber die Vertrautheit zwischen den beiden entstand während dem Zeitsprung zwischen den Büchern und kam für mich ein wenig von ungefähr. Außerdem habe ich ziemlich viele Sympathien für Victor und hatte somit oft Mitleid mit ihm.
Sehr gut gefallen hat mir die Entwicklung von Aurora. Im ersten Teil lernten wir sie als schüchterne, blasse Frau kennen. Es war sehr schön zu sehen, wie sie immer mehr an Selbstvertrauen gewinnt und wie ihr Leben immer farbenfroher wird. Ich hoffe, dass sie auch noch im finalen Band dabei sein wird.
„Die englische Gärtnerin – Rote Dahlien“ ist eine runde Geschichte, die grundsätzlich für sich alleine gelesen werden kann. Ich empfehle dennoch mit dem ersten Band zu beginne um die Charaktere besser kennenzulernen. Ich freue mich, dass es noch einen dritten Teil geben wird. Ich habe diesen Roman so gerne gelesen und bin noch nicht bereit, Charlotte und die anderen gehen zu lassen.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Buch im Buch top - Rest zu flach

Nur einen Herzschlag entfernt
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Stell dir vor, du liest ein Buch und erkennst deine eigene Lebensgeschichte wieder. So geht es Emiline. Sie weiß sofort, dass es sich bei dem Autor um ihre Jugendliebe Jason handeln muss, den sie seit ...

Stell dir vor, du liest ein Buch und erkennst deine eigene Lebensgeschichte wieder. So geht es Emiline. Sie weiß sofort, dass es sich bei dem Autor um ihre Jugendliebe Jason handeln muss, den sie seit einer tragischen Nacht vor vielen Jahren nicht mehr gesehen hat.

Die Idee mit einem Roman im Roman ist toll, vor allem, weil ich den Titel "All die Straßen auf unserem Weg" so poetisch finde. Dieser Teil konnte mich komplett fesseln. Es wird zwar ganz schön dick aufgetragen (Vernachlässigung, Drogen, Tod...) aber es gelang der Autorin sehr gut mich zu berühren. Wenn man liest, dass Emiline als Kind oft tagelang hungern musste, dann tut das schon weh. Vor allem, weil es solche Fälle tatsächlich gibt. Auch die Beschreibung der Pflegefamilie hat mich sehr betroffen gemacht. Das Ende von „All die Straßen auf unserem Weg“ war so bittersüß und rund. Wenn das eigentliche Buch so geendet hätte, dann hätte ich es wohl mit 5 Sternen bewertet.
Bei den Kapiteln aus der Gegenwart fiel mir das Mitfiebern nicht ganz so leicht. Zunächst sind die einzelnen Abschnitte recht kurz, werden im Verlauf des Buches dann jedoch länger.
Die erwachsene Emiline erkennt nun also in dem Bestseller ihre eigene Kindheit wieder. Was mich sehr gewundert hat war, dass sie das Lesen immer wieder unterbrach und es sich über Wochen hingezogen hat, bis sie das Buch endlich beendet hat. Wenn mir etwas in der Art passieren würde, hätte ich sicherlich nicht so viel Selbstbeherrschung. Obwohl sie sich zuerst weigert Kontakt zu Jason aufzunehmen, treffen die beiden letztendlich doch aufeinander. Auf diesen Tag hatte ich mit großer Neugierde gewartet und wurde leider enttäuscht. Jason kam wie ein aufgeblasener Schnösel rüber und sein flirtendes Verhalten wirkte völlig deplatziert.
Jason und Emiline verbindet eine wirklich tragische Kindheit mit traumatischen Ereignissen. Deswegen verstehe ich nicht, wie das Buch zum Ende dermaßen flach werden konnte. Die Situation mit Emilines Freund Trevor wird auch viel zu bequem aus der Welt geschafft.
Die beiden Protagonisten in „All die Straßen auf unserem Weg“ hatten ein Finale voller Liebe. Bei Jason und Emiline konnte ich außer körperlichem Begehren nichts davon spüren.
Trotzdem gebe ich „Nur einen Herzschlag entfernt“ 4 Sterne, da die Autorin einen sehr schönen und bildhaften Schreibstil hat. Ich konnte mir die Lehmstraße und alles was dazu gehört sehr gut vorstellen.
Das Cover hat zwar überhaupt keine Verbindung zum Inhalt aber es ist traumhaft schön und auf jeden Fall ein Bild, welches man sich gerne anschaut.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Spiel eines Psychopathen

Knochengrab (Ein Sayer-Altair-Thriller 2)
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„Knochengrab“ von Ellison Cooper ist nichts für zartbesaitete Leser. Schon auf den ersten Seiten stößt Max Cho vom FBI auf eine Grube voller Knochen. Bei den Bergungen kommen auch zwei frische Leichen ...

„Knochengrab“ von Ellison Cooper ist nichts für zartbesaitete Leser. Schon auf den ersten Seiten stößt Max Cho vom FBI auf eine Grube voller Knochen. Bei den Bergungen kommen auch zwei frische Leichen zu Tage. Auf eine Leiche wurde mit Speichel ein Hilferuf geschrieben. Dieses Detail finde ich extrem gruselig. Bei den Kapiteln aus Sicht der Opfer wurde mir ebenfalls mulmig. Hier ist ein Psychopath von der brutalsten Sorte am Werk. Dabei macht er sich selbst nicht die Hände schmutzig sondern versteht sich als Leiter eines grausamen Spiels. Unweigerlich stellt man sich selbst die Frage, wie weit man gehen würde, um seine Lieben zu beschützen.
Das gesamte Ermittlerteam war mir sehr sympathisch. Sayer und Ezra haben noch mit Verletzungen aus dem ersten Band (den ich bisher noch nicht gelesen habe) zu kämpfen. Ergänzt wird das Team durch Anthropologin Dana und Max Cho. Bei Sayer und Max meine ich zu erkennen, dass sich hier vielleicht im nächsten Band eine Romanze entwickeln könnte. Mir hat die Dynamik zwischen den beiden auf jeden Fall gut gefallen. Auch fand ich interessant, dass Max einen Spürhund hat. Es ist faszinierend, wie präzise diese Tiere arbeiten können. Das Tempo des Thrillers ist durchgängig recht hoch. Ständig passiert etwas. Ein Feuer, Schüsse auf die Ermittler...
Je tiefer die Agenten graben, desto mehr Wahnsinn kommt ans Tageslicht. Die Auflösung des Täters war mir ein wenig zu früh, denn der finale Showdown geht danach noch ca. 70 Seiten weiter.
„Knochengrab“ war für mich ein guter Thriller, der im Grunde alles hat. Einen ausgefallenen Kriminalfall, sympathische Ermittler und ein gutes Erzähltempo. Ich kann gar nicht genau benennen, woran es lag, aber die ultimative Begeisterung wollte sich trotzdem nicht bei mir einstellen, so dass ich in der Gesamtbewertung 3,5 Sterne vergebe.
Weitere Bücher der Reihe würde ich aber in jedem Fall lesen, vor allem da es am Ende einen sehr vielversprechenden Ausblick gibt.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Herausragende Qualität

Die Geheimnisse meiner Mutter
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Als ich das Cover von „Die Geheimnisse meiner Mutter“ gesehen habe, war ich sofort schockverliebt und wollte das Buch unbedingt lesen. Schon nach wenigen Seiten merkte ich, dass der Roman genauso herausragend ...

Als ich das Cover von „Die Geheimnisse meiner Mutter“ gesehen habe, war ich sofort schockverliebt und wollte das Buch unbedingt lesen. Schon nach wenigen Seiten merkte ich, dass der Roman genauso herausragend ist, wie sein Titelbild.
Jessie Burton spinnt ein wortgewandtes und bildgewaltiges Porträt dreier Frauen.
In den 80er Jahren trifft Elise auf die einige Jahre ältere Constance und verliebt sich in sie. Während Conny mit beiden Beinen im Leben steht und als Schriftstellerin erfolgreich ist, ist Elise noch völlig ohne Perspektiven. Zunehmend leidet sie an der Tatsache, dass sie sich nur treiben lässt.
35 Jahre später ist Elises Tochter Rose in einer ähnlichen Situation. Weder ihr berufliches noch ihr privates Leben erfüllen sie. Bis heute hat sie mit dem spurlosen Verschwinden ihrer Mutter zu kämpfen. Als sie von Elises Verbindung zu Constance Holden erfährt, sucht sie unter einem Vorwand Kontakt zu der Schriftstellerin.

Die Autorin benötigt kein übertriebenes Drama oder schockierende Details um ihre Geschichte fesselnd zu gestalten. Sie erzählt ein ehrliches Porträt über das Streben nach Erfüllung, Glück und Selbstfindung. Die Handlung wirkt nie konstruiert sondern zu jeder Zeit lebensnah und realistisch. Am Ende können nicht alle Details über Elises Verschwinden geklärt werden aber genauso passt es zu diesem Roman, denn im Leben bekommt man nicht auf jede Frage eine Antwort.

Jessie Burton hat ein großes sprachliches Talent, dass mich knapp 600 Seiten lang begeistert hat. Im letzten Absatz wächst sie ein weiteres Mal über sich hinaus und schließt mit fast schon poetischen Worten, die mich tief berührten. Am liebsten wäre ich aufgestanden und hätte Jessie Burton applaudiert. „Die Geheimnisse meiner Mutter“ ist für mich ein Buch von herausragender Qualität und hat einen Platz auf meiner Liste der Jahreshighlights sicher.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Internatsroman für Erwachsene

Die Schule am Meer
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„Die Schule am Meer“ handelt von einem Internat auf Juist, welches es tatsächlich gegeben hat. Dort wurde für die 20er Jahre (und eigentlich auch für die heutige Zeit) ein sehr moderner pädagogischer Ansatz ...

„Die Schule am Meer“ handelt von einem Internat auf Juist, welches es tatsächlich gegeben hat. Dort wurde für die 20er Jahre (und eigentlich auch für die heutige Zeit) ein sehr moderner pädagogischer Ansatz verfolgt. Die Schüler durften die Lehrer mit „du“ ansprechen, es wurde viel Zeit in der Natur verbracht und der Fokus lag auf musikalischer und sportlicher Ausbildung. Da bereits ganz am Anfang die Familie eines neu ankommenden Lehrers mit Judenhass konfrontiert wird, hatte ich angenommen, dass es in diesem Buch vor allem darum geht, wie der Nationalsozialismus auf Juist eingezogen ist und welche Auswirkungen dies auf das Internat hatte. Tatsächlich war das nur ein Randthema, dass erst gegen Ende an Wichtigkeit gewann. Der Fokus liegt hauptsächlich auf dem Leben der Schüler und Lehrer. Ich habe als Kind Internatsromane geliebt und für mich kamen bei „Die Schule am Meer“ Hanni und Nanni Vibes auf. Heimweh, erste Liebe, geheime Treffen um Mitternacht, Mutproben... darüber zu lesen hat mir Spass gemacht, weil ich mich wie gesagt an die Romane meiner Kindheit erinnert fühlte.
Des Weiteren beschäftigt sich das Buch mit einigen Erwachsenen, wie den Lehrern und dem Dorfbewohner Gustav Wenniger, der eine zweifelhafte Karriere hinlegt.
„Die Schule am Meer“ ist vor allem eine tragische Geschichte. Es gibt Momente der Ausgelassenheit aber überwiegend ist das Leben der Protagonisten nicht leicht. Das Klima ist rau und die Ambitionen des Schulleiters kosten immer mehr Geld. Auch Krankheit und Tod suchen die Insel heim. Mit knapp 600 Seiten ist das Buch ein richtiger Wälzer. Manchmal habe ich Lust auf so dicke Romane und Sandra Lüpkes gelingt es wunderbar so interessant zu schreiben, dass mir niemals langweilig wurde. Die Einzelschicksale der verschiedenen Charaktere werden wunderbar zu einem stimmigen Gesamtbild verflochten. Ich war richtig traurig, als ich auf der letzten Seite ankam. Insbesondere über Moskito, Anni, Marja und Zuck hätte ich noch lange weiterlesen können.

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