Fabelhafter Ladythriller
TränennachtVor etlichen Jahren war ich ein absoluter romantic supsense Fan und habe vor allem die Bücher von Karen Rose und Lisa Jackson geliebt.
Die frühen Karen Rose Romane, bevor sie anfing dieses extrem dicken ...
Vor etlichen Jahren war ich ein absoluter romantic supsense Fan und habe vor allem die Bücher von Karen Rose und Lisa Jackson geliebt.
Die frühen Karen Rose Romane, bevor sie anfing dieses extrem dicken Schwarten zu schreiben, habe ich alle gelesen, irgendwann in den letzten zehn Jahren habe ich sie allerdings aus den Augen verloren.
Als ich „Tränennacht“ in der Buchhandlung entdeckt habe, hat es mich extrem angesprochen. Zum einen finde ich Geschichten über Sekten immer faszinierend und zum anderen wollte ich mal wieder einen Ausflug ins Ladythriller Genre machen.
Das Buch ist beeindruckende 720 Seiten dick und da es sehr eng und ohne Leerseiten bedruckt ist, handelt es sich bei der Seitenzahl um keine Mogelpackung.
In der ersten Hälfte steht der Romance Aspekt im Mittelpunkt. Radiomoderatorin Daisy wird auf offener Straße überfallen. Erfolgreich kann sie sich gegen den Angreifer wehren und reißt ihm dabei ein markantes Medaillon vom Hals. Zu ihrem Schutz wird FBI Agent Gideon abgestellt. Es ist Liebe auf den ersten Blick, alles geht fast schon lächerlich schnell. Beide sind sich in der Geschwindigkeit eines Wimpernschlags wahnsinnig nah und erzählen sich Geheimnisse, die sie noch niemandem anvertraut haben.
Ich mag sehr, wie vielschichtig die Autorin ihre (männlichen) Charaktere zeichnet. Gideon ist im Einsatz ein knallharter Agent, privat ist er aber ein sensibler, einfühlsamer Mann, dem in seiner Jugend schlimmste Dinge widerfahren sind. Gerechtigkeit und der Schutz von Frauen sind das höchste Gebot für ihn.
Ich konnte ihn sehr gut leiden und konnte gut nachvollziehen, warum Daisy sich in ihn verliebt. Manches Mal musste ich allerdings lachend die Augen verdrehen, denn er ist auch ein extremer Alphamann. Die Art und Weise, wie er teilweise eifersüchtig wurde oder Besitzansprüche geltend macht, klingt wie aus der Zeit gefallen.
Daisy ist ebenfalls eine sehr facettenreiche Protagonistin. Auf der einen Seite agiert sie auch in Extremsituationen völlig furchtlos und scheut sich nicht davor, ein Gewehr zu benutzen. Gleichzeitig wird auch sie von Dämonen heimgesucht. Als trockene Alkoholikerin kämpft sie jeden Tag dagegen an, rückfällig zu werden.
Ihre Therapiehündin fand ich total süß, hatte aber auch Mitleid, weil immer wieder erwähnt wird, wie fest Daisy sie in schwierigen Situationen drückt bzw. wie exzessiv sie zum Trost gestreichelt wird.
Einen weiteren großen Anteil an der Handlung nimmt die Großfamilie Sokolov ein, die gefühlt jeden, der Hilfe braucht, adoptiert.
Die erste Hälfte des Buches hatte durchaus was von einem Wohlfühlroman, der durch ein paar sehr gut geschriebene explizite Szenen abgerundet wird. Von den kurzen Kapiteln aus Sicht des Serienkillers fühlte ich mich fast ein wenig gestört. In der zweiten Hälfte wird dann klar, warum „Tränennacht“ ein Thriller ist. Karen Rose gibt hier wirklich alles. Ein Schusswechsel folgt auf den nächsten, Leute werden getroffen, es gibt Explosionen und immer wieder Leichen. Ja, die Handlung ist übertrieben und wenn man ehrlich ist, irgendwie Stuss, aber es ist einfach wahnsinnig fesselnd und kurzweilig geschrieben. Mich hat der Thriller sehr begeistert. Das Sektenthema war leider weniger präsent als ich erwartet hatte, aber ich denke, dass im zweiten Band ein Schwerpunkt auf Eden gelegt wird. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.