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Veröffentlicht am 18.08.2024

Norddeutscher Humor und eine große Vertuschung

Das Dickicht
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„Das Dickicht“ wird damit beworben, dass Leser auf dieses Ermittlerduo gewartet hätten. Nach Beendigung des Krimis kann ich sagen: „Ja, stimmt irgendwie“.
Das Buch spielt in Hamburg und die Kommissare ...

„Das Dickicht“ wird damit beworben, dass Leser auf dieses Ermittlerduo gewartet hätten. Nach Beendigung des Krimis kann ich sagen: „Ja, stimmt irgendwie“.
Das Buch spielt in Hamburg und die Kommissare Lux und Juha haben einen typisch nordisch trocknen Humor. Ich musste manches Mal über ihre Sprüche lachen, mit denen sie sich die grausame Seite ihrer Arbeit erträglich machen.
Der aktuelle Fall ist nämlich ziemlich düster. Juha und Lux greifen einen eigentlich vor Jahren aufgeklärten Mord auf, da sich plötzlich Zweifel ergeben, ob der vermeintliche Mörder die Tat wirklich begangen hat.

Es war ein bisschen random, dass in diesem Fall noch einmal ermittelt wurde und dass der Vorgesetzte zugestimmt hat, so viel Arbeitszeit zu investieren, denn dass etwas nicht stimmt, war zunächst nicht mehr als ein Bauchgefühl.
Juha und Lux befragen immer wieder den selben Personenkreis, wälzen Unterlagen und tatsächlich scheint hier etwas ganz gewaltig nicht zu stimmen.
Die beiden decken eine Tragödie auf, die schrecklicher ist, als sie es sich vorgestellt haben und bei der es um weit mehr geht, als um eine Kindesentführung.
Wenn man darüber nachdenkt, macht es traurig, welche Lawine durch einen einzigen unbedachten Moment losgetreten wurde.

Ich fand „Das Dickicht“ auf ganzer Linie gelungen. Der Fall war verzwickt, erst spät zu durchschauen und konnte mich mich überraschen.
Das Ermittlerduo war mir sehr sympathisch und die Art der beiden hat mir gut gefallen. Insbesondere Lux mit seinen Anzügen und seinen teilweise düsteren Stimmungen ist interessant und bringt Potenzial mit sich, um in einem möglichen weiteren Band genauer erörtert zu werden.
Ich würde mich über ein Wiedersehen auf jeden Fall sehr freuen.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Unerwartete Erbschaft

Das Flüstern des Lebens
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Diese Familiengeschichte hat mich sehr gefesselt, insbesondere, da sie auf wahren Begebenheiten beruht und ich es ausgesprochen faszinierend fand, was hier alles passiert.

Als Isabelles exzentrische ...

Diese Familiengeschichte hat mich sehr gefesselt, insbesondere, da sie auf wahren Begebenheiten beruht und ich es ausgesprochen faszinierend fand, was hier alles passiert.

Als Isabelles exzentrische Tante Corinna bei einem Autounfall ums Leben kommt, gibt es mehr als nur eine große Überraschung. Nicht nur, dass Corinna eine 14-jährige Tochter hatte, von der niemand etwas wusste, Isabelle erbt auch eine Kaffeeplantage in Tansania.

Isabelle, ihre Mutter Doris, ihr Bruder Moritz und die 14-jährige Hanna sind die wiederkehrenden Charaktere, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Am interessantesten war für mich Hanna. Sie wirkt sehr viel erwachsener als ihr junges Alter vermuten lässt und die fast schon stoische Gelassenheit, mit der sie sich an neue Situationen anpasst war bemerkenswert.
Doris, die Zwillingsschwester von Corinna war einfach nur liebenswert. Natürlich braucht so eine Geschichte auch einen Bösewicht. Dieser wurde von Moritz und seiner Geldgier sehr gut verkörpert.

Ein relativ großer Teil der Handlung spielt in Tansania, wo Isabelle versucht, die Kaffeeplantage am Laufen zu halten. Themen wie Arbeitsbedingungen, gerechte Entlohnung etc. spielen hier eine wichtige Rolle und die Autorin stellt die Schwierigkeiten und die harten Lebensbedingungen vor Ort eindrücklich dar, was sehr interessant zu lesen war.

Einzig die Liebesgeschichte zwischen Isabelle und dem Piloten Frank fand ich überflüssig, da sie völlig von ungefähr kommt und für mich nicht nachvollziehbar war.

Davon mal abgesehen war dies wieder ein sehr gelungenes Buch von Katharina Fuchs.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Gut durchdacht und kurzweilig

Glutmoor (Janosch Janssen ermittelt 2)
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Der Autor Lars Engels war mir bisher nicht bekannt, aber nun werde ich mir seinen Namen auf jeden Fall merken, denn „Glutmoor“ hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Es handelt sich hier um einen Ermittlerkrimi, ...

Der Autor Lars Engels war mir bisher nicht bekannt, aber nun werde ich mir seinen Namen auf jeden Fall merken, denn „Glutmoor“ hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Es handelt sich hier um einen Ermittlerkrimi, der mich in Sachen Aufbau, Spannung, Thematik und Charaktere komplett überzeugt hat.
Selbst wenn ich länger überlegen würde, könnte ich nichts negatives über dieses Buch sagen.

Lars Engels fackelt nicht lange und startet seinen Krimi mit einer Bluttat, die durch Skrupellosigkeit und Gewalt schockiert. Als Carina von der Nachtschicht kommt, findet sie ihre Eltern, ihren Bruder und ihren Neffen erschossen vor. Wer sollte einen Grund haben, diese nach außen normale Familie so sehr zu hassen?

Schnell tauchen die ersten Verdächtigen und eine breit gefächerte Variation an Szenarien auf. Verbindungen zum rechten Millieu, ein Arbeitsunfall in einem Werk in Rumänien und eine Republikflucht aus der DDR im Jahr 1983 bieten Ansatzpunkte.

„Glutmoor“ ist ein vielschichtiger Krimi, der sowohl geschichtliche als auch aktuelle Themen miteinander verknüpft. Durch die vielen Verdächtigen kommt man als Leser immer wieder ins Wanken und muss seine Theorien neu anpassen.
Die Auflösung fand ich ausgesprochen clever und schlüssig.
Auch der Ermittler Janosch Jansen und seine oft etwas ruppige Chefin Diana haben mir gut gefallen.
Gerne mehr davon!

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Zwischen Romance und Gewalt

Letzte Lügen
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Will und Sara haben geheiratet und befinden sich auf Hochzeitsreise. Diese zwei sind ein absolut süßes Paar. Der Umgang der beiden miteinander ist so liebevoll, dass einem das Herz aufgeht. Dadurch ist ...

Will und Sara haben geheiratet und befinden sich auf Hochzeitsreise. Diese zwei sind ein absolut süßes Paar. Der Umgang der beiden miteinander ist so liebevoll, dass einem das Herz aufgeht. Dadurch ist der Thriller eine tolle Mischung aus Liebesdrama, Familiendrama und brutaler Gewalt, die unter die Haut geht.

Will und Sara ist kein erholsamer Honeymoon vergönnt. Schon am ersten Abend stirbt Mercy – eine der Inhaberinnen der Ferienlodge – in Wills Armen. Sie wurde brutal ermordet. Ohne Frage, dass sich die Flitterwöchler sofort in den Fall einmischen. Sie scheinen die Einzigen zu sein, die tatsächlich an der Aufklärung interessiert sind, denn innerhalb Mercys Familie herrscht eine Menge Zwist und Aggression.

Karin Slaughter hat in „Letzte Lügen“ eine Ausgangssituation erschaffen, die an Agatha Christie erinnert. Ein abseits gelegenes Feriendorf, dass nur zu Fuß zu erreichen ist, umgeben von Wäldern und Seen. Dazu erschwerter Zugang zu W-lan und Telefonempfang.
Der Thriller startet richtig stark. Der Mord passiert auf den ersten Seiten und man ist sofort mittendrin. Nach diesem packenden Einstieg musste ich zu meiner Enttäuschung feststellen, dass die Spannung nach den ersten 150 bis 200 Seiten deutlich nachlässt. Es gibt sehr viele Charaktere, die vernommen werden müssen, die auch einiges zu erzählen haben – relevantes und nebensächliches und all das zieht sich auf Dauer ganz schön in die Länge. Die Kapitel sind für meinen Geschmack auch viel zu lang, so dass ich teilweise mitten im Kapitel unterbrechen musste, da ich keine Zeit mehr zum Lesen hatte.
Als ¾ des Buches rum waren, wurde mir bewusst, dass ich im Grunde nicht viel schlauer bin, als zu Beginn.
Zum Ende hin zieht das Tempo erfreulicherweise doch nochmal an und die Autorin überrascht mit einigen Twists, die kurz aufeinander folgen. Die Enthüllung hat es wirklich in sich und ist voller erschütternder Tragik und Grausamkeit. Es macht einen sprachlos, wie ekelhaft die Familie McAlpin ist und es ist schön, dass Karin Slaughter als Gegenpol das Team vom GBI erschaffen hat, deren umsichtiger Umgang untereinander eine Wohlfühlatmosphäre schafft. Neben Will und Sara mag ich auch Faith ausgesprochen gerne.

Insgesamt war „Letzte Lügen“ ein Thriller mit auf und Abs für mich, dem ein paar Kapitel weniger gut getan hätten.

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Veröffentlicht am 27.07.2024

Rückblickend sinnloser Aufbau

Hinter diesen Türen
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Auf den ersten Blick scheint Rowan einen Traumjob als Nanny an Land gezogen zu haben. Ein exorbitantes Gehalt, Kost, Logis und ein luxuriöses Anwesen, wie man es sich kaum vorstellen kann. Schon am ersten ...

Auf den ersten Blick scheint Rowan einen Traumjob als Nanny an Land gezogen zu haben. Ein exorbitantes Gehalt, Kost, Logis und ein luxuriöses Anwesen, wie man es sich kaum vorstellen kann. Schon am ersten Tag begeben sich die Eltern auf Geschäftsreise und die drei Kinder entpuppen sich als Biester. Das Smarthome spielt verrückt und merkwürdige Geräusche rauben Rowan den Schlaf.

Die Prämisse hinter „Hinter diesen Türen“ klang wirklich gut. Die Umsetzung war dann doch eher naja. Dabei hat mir der Aufbau zunächst einmal gut gefallen. Es wimmelt nur so von seltsamen Vorkommnissen. Die Eltern und der Gärtner verhalten sich sehr verdächtig. Alles Sonderbare wie die alles dominierende App Happy oder ein geheimer Raum hinter Rowans Zimmer entpuppen sich allerdings als völlig unerheblich, wodurch die Geschichte rückblickend ziemlich sinnlos wirkt. Die Auflösung kam auf der letzten Seite. Ich habe es nicht kommen sehen, fand es aber trotzdem lahm, da spontan eine mehr oder weniger sinnige Erklärung aus dem Hut gezaubert wurde.

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