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Veröffentlicht am 09.11.2020

Schonungslos offen

Als die Welt stehen blieb
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Als die Welt stehenblieb von Maja Lunde
erschienen bei btb

Zum Inhalt

Sie sind eine fünfköpfige Familie. Die Erwachsenen haben sich gerade gestritten, als die Nachricht vom Lockdown eintrifft: Von nun ...

Als die Welt stehenblieb von Maja Lunde
erschienen bei btb

Zum Inhalt

Sie sind eine fünfköpfige Familie. Die Erwachsenen haben sich gerade gestritten, als die Nachricht vom Lockdown eintrifft: Von nun an werden sie zu Hause sein. Alle zusammen. Jeden Tag. Die Autorin Maja Lunde ist daran gewöhnt. Sie ist das Home Office gewöhnt. Aber nicht das Home Schooling. Sie hat große dystopische Romane geschrieben, aber sie hat nie in einer Dystopie gelebt. Doch jetzt ist die Pandemie da und die Familie muss eine neue Lebensweise finden. Wie geht so etwas?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dieses Buch war für mich etwas Außergewöhnliches, genau wie die Krisenzeit, in der wir gerade leben. Maja Lunde schildert die Tage zwischen dem 11. und 29. März 2020 – ungefiltert und schonungslos. Der Schreibstil erinnert von der Form her an eine Protokollführung, was ich passend fand.

Maja Lunde lebt mit ihrer Familie in Norwegen. Der plötzliche Corona-Ausbruch und der damit verbundene Lockdown macht ihr Sorgen und verlangt ihr einiges ab. Der Geburtstag ihrer Mutter steht an, der natürlich gefeiert werden soll. Doch wie macht man das in dieser Zeit? Wie bewerkstelligen wir das mit den Umarmungen? Darf man überhaupt feiern?
Zudem gehören ihre Eltern zur Risiko-Gruppe, was selbstverständlich auch zu Sorgen führt. Alles, was normal und einfach war, ist von einem auf den anderen Tag schwierig und vielleicht gar nicht mehr möglich. Was macht diese Umstellung mit einem? Wie reagieren die einzelnen Familienmitglieder, wenn sie die ganze Zeit zuhause verbringen, ein Treffen mit Freunden so gut wie unmöglich geworden ist?
Viele Fragen, in denen ich mich selbst wiedergefunden habe. Denn auch ich habe Kinder, die plötzlich zu einem Home-Schooling verdammt wurden, das anfangs mehr schlecht als recht lief. Nicht, weil meine Kids keinen Bock hatten, sondern weil natürlich die Schule in keinster Weise auf so eine Ausnahmesituation vorbereitet war und die technischen Möglichkeiten nicht überall gegeben waren. Das sorgte für Unzufriedenheit und Chaos – und wie man an diesem Buch sieht, erging es auch Maja Lunde so. Sie hat drei Kinder im Alter zwischen neun und fünfzehn Jahren. Das ist einfach eine Herausforderung, die uns als Mensch und gerade auch als Eltern einiges abverlangt hat. Die Autorin zeigt hier ganz offen ihre Gefühlsausbrüche und dass auch sie nur ein Mensch ist. Ein Mensch, der sich Sorgen um die Zukunft macht, den unendlich viele Fragen quälen und der manchmal mit der Situation nur schwer umgehen kann.

Hör mal, die Amsel, die singt wie immer, obwohl alles anders ist.
Seite 23

Auf der anderen Seite ist Maja Lunde schon fast süchtig nach Nachrichten – man muss ja informiert werden. Sie sieht, dass das Virus die ganze Welt im Griff hat, dass Beschränkungen überall stattfinden und dass sich in allen Teilen der Welt die Menschen anstecken. Sie verfolgt die äußerst dramatische Lage in Italien, die einem nicht nur damals die Tränen in die Augen trieb. Sie macht sich große Gedanken um die Ansteckungsherde und sieht viele Dinge mit anderen Augen, befürchtet überall Gefahren. Dazu kommen noch die „normalen“ Sorgen, die selbstverständlich auch in der Corona-Zeit keinen Halt vor uns machen. Eine wahnsinnige Belastung in allen Bereichen.

Maja Lunde hat die Anfangszeit der Pandemie schonungslos geschildert – mit all ihren Gedanken, Sorgen und Ängsten. Ich fand das Buch einerseits sehr emotionslos geschrieben, vielleicht auch deshalb, weil die Autorin ihre Familie nur mit „der Jüngste“, „mein Mann“ oder „meine Mutter“ betitelte. Fand ich zwar passend in dieser Form, aber es schaffte auch einen gewissen Abstand zwischen Leser und Geschichte. In vielen Gedanken und Sorgen habe ich mich wiedergefunden, was mich einerseits wirklich beruhigte. Andererseits ist es erschreckend, einen solchen Bericht zu lesen, wobei wir noch mitten in der Pandemie stecken und sie nicht schon – wie gehofft – vorbei ist. Es ist kein Buch, mit dem man sich gemütlich auf die Couch verzieht und seine Lesezeit genießt – ist es bei Erfahrungsberichten ja wohl nie. Dieses Buch zu bewerten fällt mir sehr schwer, denn wie kann ich hier sagen: Wow, tolles Buch!? Nüchtern betrachtet ist es das trotzdem, auf eine andere Art und Weise. Ich fand es beeindruckend, dass sich eine Autorin, die sonst eher Dystopien schreibt als in einer zu leben, jetzt ihre Gedanken und ihren Tagesablauf offen schildert. Zugibt, dass sie nicht immer ruhig geblieben ist beim Home-Schooling und somit zeigt, dass sie genau wie Millionen anderer Menschen auf der ganzen Welt einfach Angst hat. Angst vor Ansteckung, Angst um ihre Liebsten und auch Angst vor der Zukunft. Dieses Buch endet natürlich mittendrin, an einem Tag, an dem keiner wusste, wie lange uns Corona noch in Atem halten wird. Daher ist es ein ganz merkwürdiges Gefühl gewesen, diesen Bericht zu lesen, der sich zur Anfangszeit der Krise abgespielt hat. Jetzt, noch Monate später ist weiterhin kein Ende abzusehen, die Menschen haben nur teilweise dazugelernt und die Situation ist ein absoluter Ausnahmezustand. Dieses Buch gibt also keine Hoffnung am Ende – denn wir stecken noch mittendrin …

Wie können wir, als soziale Tiere, die abhängig sind vom Körperkontakt, von den Körpern der anderen, damit leben, dass die Berührung eines anderen Menschen gleichbedeutend damit geworden ist, ihn zu kontaminieren?
Seite 72


Zum Autor

Maja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Ihr Roman "Die Geschichte der Bienen" wurde mit dem norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet und sorgte auch international für Furore. Das Buch wurde in 30 Länder verkauft, stand monatelang auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste und war der meistverkaufte Roman 2017. Zuletzt erschien der dritte Teil ihres literarischen Klimaquartetts, "Die Letzten ihrer Art".


WERBUNG
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224 Seiten
übersetzt von Ursel Allenstein
ISBN 978-3-4427-7097-7
Preis: 16 Euro
erschienen bei https://www.randomhouse.de/Verlag/btb/2000.rhd
Leseprobe https://www.randomhouse.de/Als-die-Welt-stehen-blieb-von-Maja-Lunde/aid86585.rhd#Leseprobe

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Spannender Thriller

Frostgrab
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Frostgrab von Allie Reynolds
erschienen bei Harper Collins

Zum Inhalt

Die Snowboarderin Milla trifft auf einer einsamen Lodge in den französischen Alpen ihre Clique von früher wieder. An diesem Ort haben ...

Frostgrab von Allie Reynolds
erschienen bei Harper Collins

Zum Inhalt

Die Snowboarderin Milla trifft auf einer einsamen Lodge in den französischen Alpen ihre Clique von früher wieder. An diesem Ort haben sie vor zehn Jahren gemeinsam trainiert, bis eine Tragödie alles zunichtemachte. Doch was Milla als harmloses Wiedersehen ansah, entwickelt sich schnell zum gnadenlosen Psychospiel. Plötzlich sind die Handys verschwunden, und die Seilbahn steht still. Dann ist der Erste von ihnen tot. Die eisige Bergspitze droht zum Grab für sie alle zu werden, wenn sie nicht ihr düsterstes Geheimnis offenbaren. Und jeder hat etwas zu verbergen. Besonders Milla.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Spiel hat begonnen …

Das Cover dieses Buches hinterlässt schon gleich einen frostigen Eindruck. Schlicht, aber wirkungsvoll. Dieser Thriller wird in der ersten Person aus Sicht von Protagonistin Milla geschildert. Die Geschichte spielt in den französischen Alpen abwechselnd in der Gegenwart und zu den Ereignissen zehn Jahre zuvor.

Es gibt fünf Charaktere, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Im Fokus steht Milla, da sie auch die Erzählperspektive innehat. Alle Figuren sind in den Dreißigern und begeisterte Snowboard-Fahrer. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich keinen von ihnen besonders mochte, aber das war für mich und den Fortgang der Story auch nicht weiter wichtig. Alle Personen waren in einer gereizten Grundstimmung, was mir jetzt nicht wirklich gefiel. Denn das warf bei mir gleich die Frage auf, warum sie sich überhaupt zu diesem Treffen bereiterklärt hatten. Wenn man einige Tage mit alten Freunden/Bekannten in abgelegener Umgebung verbringt, muss man sich doch wenigstens mögen und sich auf den Trip freuen. Das habe ich hier eindeutig vermisst. Die Tage sind geprägt von Misstrauen und Unterstellungen. Und es ist auch auf Anhieb klar, dass alle etwas zu verbergen haben. Es geht schon gleich mit der ominösen Einladung zu diesem Wochenende los, denn keiner hat sie angeblich verschickt. Solche Dinge ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch, was natürlich den Leser dazu veranlasst, seine eigenen Vermutungen anzustellen.

Allie Reynolds konnte mich fast auf ganzer Linie von ihrem Debüt überzeugen. Sie hat eine frostige Atmosphäre geschaffen – sowohl in der Wahl des Settings, als auch bei den Protagonisten. Wobei mich letzteres nicht wirklich ansprach und es mir im Bezug auf das Verbringen eines gemeinsamen Wochenendes unrealistisch vorkam. Ansonsten fand ich den ständigen Perspektivwechsel bezüglich der Zeitebenen sehr gut. Er heizte die Spannung nur noch mehr an. Es tauchten immer weitere Fragen bei mir auf, die zum Glück auch alle beantwortet wurden. Zusätzlich merkt man als Leser ganz deutlich, dass die Autorin durch eigene Erfahrungen ihr fundiertes Wissen über das Snowboarding eingebaut hat. Ein wirklich spannender Thriller, der gerade in der kälteren Jahreszeit seine Wirkung so richtig entfalten kann.


Zum Autor

Allie Reynolds fuhr professionell Snowboard und rangierte unter den ersten zehn in der Rangliste. Sie verbrachte mehrere Winter in den Bergen von Frankreich, der Schweiz, Österreich und Kanada. Im Jahr 2003 tauschte sie das Snowboard gegen das Surfbrett und zog an die Goldküste in Australien, wo sie fünfzehn Jahre lang Englisch als Fremdsprache unterrichtete. Frostgrab ist ihr erster Roman. Sie schreibt bereits an ihrem zweiten Thriller.


WERBUNG
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416 Seiten
übersetzt von Jürgen Bürger
ISBN 978-3-9596-7552-9
Preis: 15 Euro
erschienen bei https://www.harpercollins.de/
Leseprobe https://www.harpercollins.de/products/frostgrab-9783959675529

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Ein wenig zuviel des Guten

Sodom
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Sodom – Utopia Gardens 1 von Eva Siegmund
erschienen bei Knaur

Zum Inhalt

Berlin in einer nahen Zukunft: Wer sich nicht scheut, gegen rigorose Gesetze zu verstoßen, kann seinen Körper mithilfe illegaler ...

Sodom – Utopia Gardens 1 von Eva Siegmund
erschienen bei Knaur

Zum Inhalt

Berlin in einer nahen Zukunft: Wer sich nicht scheut, gegen rigorose Gesetze zu verstoßen, kann seinen Körper mithilfe illegaler Prothesen in eine tödliche Waffe verwandeln. Diese Kriminellen werden »Cheater« genannt.
Seit ein Cheater Birols Vater ermordet hat, kennt der junge Mann nur noch ein Ziel: den »Käfig« – das Hauptquartier der Polizei von Berlin Mitte. Als Polizist kann Birol endlich selbst Jagd auf den Mörder seines Vaters machen. Doch im »Käfig« sind die Dinge keineswegs so, wie er es sich erhofft hat. Birols neues Team besteht aus der zum Strafdienst verurteilen Kratzbürste Raven und der schüchternen Polizeischülerin Laura, und seine älteren Kollegen sind entweder faul oder korrupt. Oder beides.
Als der erste tote Cheater auftaucht, ahnen weder Birol noch Raven oder Laura, wie eng dieser Mord mit ihren eigenen dunklen Geheimnissen verknüpft ist – und mit dem Utopia Gardens. Der größte Club der Welt, in dem Nacht für Nacht die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, bildet das Zentrum eines gewaltigen Sturms, der sich über Berlin zusammenbraut.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches ist toll aufgemacht. Es zeigt die Stadt Berlin zu beiden Seiten des Schriftzuges Sodom, was ein richtiger Eye-Catcher ist. Geschildert wird die Story in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven.

In diesem Buch kommen sehr viele Figuren zu Wort – mir persönlich viel zu viele. Es ging nicht darum, dass ich sie nicht unterscheiden konnte, aber es war mir stellenweise einfach ein zu großes Durcheinander.
Die drei Hauptfiguren bestehen – meiner Meinung nach – aus Birol, Raven und Laura. Ich war überrascht, dass sowohl Laura als auch Raven noch unter zwanzig sind, da es sich bei diesem Trilogie-Auftakt nicht um ein Jugendbuch handelt. Die beiden jungen Frauen fand ich sehr authentisch dargestellt und ich mochte sie auf Anhieb. Völlig unterschiedlich, aber das macht ja meistens den Reiz an so einer Geschichte aus ;)
Birol fand ich recht zurückhaltend und auch ein wenig undurchsichtig. Obwohl er zur Polizei Berlins gehört, machte er auf mich nicht den Eindruck eines Ordnungshüters. Aber das mag auch der Zeit geschuldet sein, in der die Geschichte spielt. Das kann man mit unserem Hier und Heute wahrscheinlich nicht vergleichen.
Auf jeden Fall wurde schon sehr schnell beim Lesen klar, dass alle Figuren das ein oder andere zu verbergen haben.
Utopia Gardens ist ein Club – aber kein gewöhnlicher. Wahnsinnig groß und auch vielfältig in seinem Angebot, was ich sehr interessant fand. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sich auf den verschiedenen Etagen die unterschiedlichsten Gestalten tummeln und ihrem Vergnügen nachgehen.

Eva Siegmund konnte mich nicht ganz mit ihrem neuen Auftaktband überzeugen. Bei mir führte die Vielzahl an Figuren zu einem regelrechten Chaos im Kopf und wurde mit der Zeit einfach unübersichtlich. Natürlich fügten sich nach und nach auch die verschiedenen Zusammenhänge, aber mir war es trotzdem eindeutig zu anstrengend. Da es um Cyberprothesen geht, lässt die Autorin auch einen kleinen medizinischen Teil miteinfließen, was ich klasse fand. Dazu noch die Technologie der nahen Zukunft und ich war fasziniert. Eva Siegmunds Schreibsteil treibt einen mit einer unbändigen Schnelligkeit durch die Seiten und ihre kreierte Welt sorgte bei mir für tolles Kopfkino. Das Buch endet mit einem kleinen Cliffhanger und ich bin froh, dass die Wartezeit bis Band 2 nicht allzu lange ist.



Die Reihe

Sodom
Gomorrha (erscheint voraussichtlich im März 2021)
Babylon (erscheint voraussichtlich im Juli 2021)

Zum Autor

Eva Siegmund 1983 in Bad Soden geboren. Sie arbeitete als Kirchenmalerin, Juristin und Verlagsmitarbeiterin, bevor sie sich voll und ganz dem Schreiben widmete. Seit 2014 ist sie freie Autorin. Für ihre Romane hat sie bereits zahlreiche Preise gewonnen. Sie lebt in Berlin. Weitere Infos zur Autorin unter www.evasiegmund.de.


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352 Seiten
ISBN 978-3-426-52475-6
Preis: 12,99 Euro
erschienen bei https://www.droemer-knaur.de
Leseprobe https://www.droemer-knaur.de/buch/eva-siegmund-sodom-9783426524756

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Wieder etwas Besonderes

Das Vermächtnis der besonderen Kinder
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Das Vermächtnis der besonderen Kinder von Ransom Riggs
erschienen bei Knaur

Zum Inhalt

Auf dem Totenbett beauftragt der geheimnisvolle H – Jacobs letzte Verbindung zu seinem geliebten Großvater Abe – ...

Das Vermächtnis der besonderen Kinder von Ransom Riggs
erschienen bei Knaur

Zum Inhalt

Auf dem Totenbett beauftragt der geheimnisvolle H – Jacobs letzte Verbindung zu seinem geliebten Großvater Abe – Jacob mit einer unmöglichen Mission: Er soll Noor Pradesh finden, eine Besondere, über die so gut wie nichts bekannt ist – außer, dass sie im Mittelpunkt einer uralten Prophezeiung steht, die den Untergang aller Besonderen vorhersagt.
Noor wird von mächtigen Gegnern gejagt, und die wenigen Hinweise, die Jacob zu ihr führen sollen, sind mehr als verwirrend. Gefangen zwischen alten Feinden und einer neuen Bedrohung, wird die Zeit knapp für Jacob und seine Freunde …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 5. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Das Cover ist wie gewohnt gestaltet worden und passt somit sehr gut zu den Vorgängern. Die Aufmachung im Buch ist auch jedes Mal wieder sehr schön, dazu kommen noch die Fotos, die dem Autor aus verschiedenen Quellen zur Verfügung gestellt wurden. Außerdem finde ich, dass gerade diese Buchreihe besonders riecht – vielleicht Einbildung oder Wahnsinn von mir, auf jeden Fall aber erreicht es einen besonderen Effekt ;) Geschildert wird die Story in der ersten Person und schließt direkt an Band 4 an.

Es ist schon eine lange Zeit her, dass ich den Vorgänger gelesen habe. Daher waren mir gerade die relativ neuen Protagonisten nicht mehr sofort ein Begriff. Aber durch alte Bekannte und das Eintauchen in die besondere Welt konnte ich trotzdem schnell wieder einen Bezug aufbauen.
Gerade die „alten“ Figuren habe ich seit Jahren in mein Herz geschlossen und bin jedes Mal über ein neues Buch mit ihnen hoch erfreut. Aber auch ein neuer Charakter wie Noor fügt sich hier mühelos ein. Ihre und Jacobs Beziehung ist am Entstehen und es macht einfach Spaß, diese mitzuerleben. Die anderen besonderen Kinder wie Emma, Bronwyn, Hugh, Olive, Millard, Horace und Enoch, sowie Miss Peregrine sind ebenfalls wieder mit von der Partie. Sie alle sind eine Familie – komme, was da wolle und das hat mir erneut sehr gut gefallen. Sie werden immer noch von den Wights bedroht und mussten ja schon vor einiger Zeit ihre geliebte Zeitschleife verlassen. Jetzt stehen wieder neue Herausforderungen an, die sie nur zusammen meistern können. Ihrer eigentlichen Suche nach V kommt ein anderes Ereignis dazwischen, was die Richtung in der Geschichte noch einmal ein wenig ändert. Doch auch die Suche endet in diesem Buch mit einem Ergebnis. Wie es ausfällt, müsst ihr natürlich selbst herausfinden ;)

Ransom Riggs hat mich ein erneutes Mal in eine wahrhaft besondere Welt eintauchen lassen, die mich immer wieder aufs Neue begeistern kann. Ich liebe die Charaktere, den Schreibstil und auch die zum Teil bizarren Fotos. Bei denen kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sie echt sind, aber es soll ja Dinge zwischen Himmel und Erde geben, die nicht immer rational zu erklären sind … Der Autor hält hier für den Leser noch einige Überraschungen bereit, was mir zusätzlich gut gefiel. Das Ende ist so offengehalten, dass ich mich jetzt schon auf eine weitere Fortsetzung der Reihe freue – wann auch immer damit zu rechnen ist. Im Original ist diese ja bereits für den kommenden Februar angekündigt. Ein absolutes Highlight für mich und ich kann jedem, der etwas Besonderes sucht, die Reihe nur empfehlen!


Die Reihe

Die Insel der besonderen Kinder
Die Stadt der besonderen Kinder
Die Bibliothek der besonderen Kinder
Der Atlas der besonderen Kinder
Das Vermächtnis der besonderen Kinder
The Desolations of Devil´s Acre (Originalausgabe erscheint voraussichtlich im Februar 2021)

Zusatzband

Die Legenden der besonderen Kinder https://www.lovelybooks.de/autor/Ransom-Riggs/Die-Legenden-der-besonderen-Kinder-1505829015-w/rezension/1554014508/


Zum Autor

Ransom Riggs wuchs in einem kleinen Fischerdorf im südlichen Florida auf, einer Region, in der sich viele Amerikaner zur Ruhe setzen. Um nicht vor Langeweile zu sterben, begann er, in Musikbands zu spielen und mit seinen Freunden Filme zu drehen. Später studierte er in Ohio und Los Angeles Literatur und Filmproduktion.
Ransom Riggs dreht heute Werbefilme für Firmen wie Absolut Vodka und Nissan und arbeitet als Drehbuchautor, Journalist und Fotograf. Mehr Informationen finden sich auf seiner Website: www.ransomriggs.com


WERBUNG
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570 Seiten
übersetzt von Silvia Kinkel
ISBN 978-3-426-22658-2
Preis: 20 Euro
erschienen bei https://www.droemer-knaur.de
Leseprobe https://www.droemer-knaur.de/buch/ransom-riggs-das-vermaechtnis-der-besonderen-kinder-9783426226582

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Absolut spannend

Amissa. Die Verlorenen
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Amissa – Die Verlorenen von Frank Kodiak
erschienen bei Droemer Knaur

Zum Inhalt

In einer regnerischen Herbstnacht werden die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius Zeugen eines grauenhaften Zwischenfalls ...

Amissa – Die Verlorenen von Frank Kodiak
erschienen bei Droemer Knaur

Zum Inhalt

In einer regnerischen Herbstnacht werden die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius Zeugen eines grauenhaften Zwischenfalls an einer Autobahn-Raststätte: Ein panisches Mädchen rennt direkt auf die Fahrbahn und wird von einem Auto erfasst, jede Hilfe kommt zu spät. An der Raststätte findet sich die Leiche eines Mannes, der das Mädchen offenbar entführt und sich dann erschossen hat.
Die Privatdetektive stellen Nachforschungen an und finden heraus, dass es weitere Teenager gibt, die auf ähnliche Weise kurz nach einem Umzug verschwunden sind. Eine Spur führt zu "Amissa", einer Hilfsorganisation, die weltweit nach vermissten Personen sucht und für die Rica arbeitet. Plötzlich ist nichts mehr wie es war, und Rica und Jan kommen Dingen auf die Spur, von denen sie lieber nie gewusst hätten.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Jeden Tag werden in Deutschland zwischen 200 und 300 Personen (Zahl des BKAs März 2020) als vermisst gemeldet. Eine unvorstellbare Zahl.

Soviel zu dem Vorwort, das ich auf einem Begleitbrief des Verlags mit dem Buch erhalten habe. Wie ihr seht, es geht hier nicht „nur“ um eine spannende Geschichte, sondern gleichzeitig um ein ernstes Thema.

Dieser Thriller wird in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Er startet mit einem spannenden ersten Kapitel, das einen nur noch neugieriger auf den Fortgang der Story macht. Die Kapitel sind relativ kurzgehalten, was mir gut gefiel. Außerdem gibt es auch noch einige wenige Rückblicke auf ein Vorher, das sich ziemlich mysteriös gestaltet. Dies ist der Auftakt zu einer neuen Trilogie des Autors.

Rica und Jan Kantzius sind wohl mitunter das seltsamste und exotischste Ermittler-Duo, das mir je in Büchern begegnet ist. Nicht nur äußerlich, sondern auch vom Charakter her könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein. Aber wahrscheinlich machte auch gerade das den besonderen Reiz aus und sie passen deshalb so gut zusammen.
Rica ist sehr computer-affin, was ihr bei ihrer Arbeit bei der Hilfsorganisation Amissa so manches Mal hilfreich ist. Ihre Vergangenheit ist tragisch, wobei der Autor diese zwar aufgreift, aber nicht ständig darauf herumreitet.
Jan hat das Herz am rechten Fleck, ermittelt gut, greift aber auch stellenweise zu unlauteren Mitteln. Trotzdem habe ich ihn nicht für seine Taten verurteilt – es passte einfach zu ihm und der Situation. Obwohl sich das jetzt wahrscheinlich auch ein wenig seltsam anhört … Lest dieses Buch selbst und bildet euch ein eigenes Urteil, vielleicht wisst ihr dann, was ich explizit meine ;)
Lydia und Martin Eidinger sind Eltern einer Tochter, die verschwunden ist. Wie ihre Beziehung sich darstellt und was ihrem Mädchen passiert ist, erfährt der Leser mit der Zeit.

Frank Kodiak hat mir mit diesem Auftakt spannende Lesestunden beschert. Ich war fasziniert davon, wie er Wendungen eingebaut hat, den Leser auf falsche Fährten führte und bei einigen Dingen sehr lange im Dunkeln ließ. Es geht um verschiedene Mädchen, die allesamt verschwunden sind. Ich habe die ganze Zeit mitgerätselt, welche von ihnen noch gerettet werden kann und welche nicht. Denn durch die Andeutungen in den Kapiteln ist wirklich lange Zeit nichts eindeutig und es könnte sich um jede von ihnen handeln. Fand ich wirklich sehr gut gemacht! Teilweise geht es auch recht brutal zu, was ja nicht mein Ding ist. Aber auch wenn unaussprechlich schreckliche Taten hier beschrieben werden, hatte ich nie das Gefühl, dass der Autor sie übertrieben darstellt oder auf Effekthascherei aus ist. Am Ende werden soweit alle Fragen um die Mädchen geklärt. Dennoch bleibt ein kleiner Cliffhanger zurück, der neugierig auf den nächsten Teil macht.

Die Zeit heilte nicht, sie verwundete, sie beschleunigte und erstarrte zugleich, und viel zu oft reichte sie nicht aus.
Seite 25



Die Reihe

Amissa – Die Verlorenen
Band 2?

Zum Autor

Frank Kodiak ist das Pseudonym für Andreas Winkelmann, geboren 1968, der bei Rowohlt (rororo) schon etliche Thriller veröffentlicht hat. Mit "Das Haus der Mädchen" stand er monatelang unter den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste, "Die Lieferung" erreichte Platz 1. Schon früh entwickelte er eine Leidenschaft für spannende, unheimliche Geschichten. Bevor er sein erstes Buch veröffentlichte, arbeitete er nach dem Studium der Sportwissenschaften zunächst jedoch als Soldat, Sportlehrer, Taxifahrer, Versicherungsfachmann und freier Redakteur. Mit seiner Familie lebt er in der Nähe von Bremen - in einem einsamen Haus am Waldrand. Mehr über Andreas Winkelmann: andreaswinkelmann.com.


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400 Seiten
ISBN 978-3-426-30763-2
Preis: 10,99 Euro
erschienen bei https://www.droemer-knaur.de
Leseprobe https://www.droemer-knaur.de/buch/frank-kodiak-amissa-die-verlorenen-9783426307632

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

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