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Veröffentlicht am 18.01.2020

Aktuelles Thema

Bis die Zeit verschwimmt
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Bis die Zeit verschwimmt von Svenja K. Buchner
erschienen bei Thienemann-Esslinger

Zum Inhalt

Zeit. Für Helene bleibt sie stehen, als ihre beste Freundin Cassie stirbt. Weiterleben kann sie nur, indem ...

Bis die Zeit verschwimmt von Svenja K. Buchner
erschienen bei Thienemann-Esslinger

Zum Inhalt

Zeit. Für Helene bleibt sie stehen, als ihre beste Freundin Cassie stirbt. Weiterleben kann sie nur, indem sie Antworten sucht – beim Amokläufer, bei seinen Opfern, bei den Hinterbliebenen. Helene verliert sich in Wut, Trauer und Schuld. Nur manchmal, zusammen mit Erik, kommt das längst vergessene Gefühl der Leichtigkeit zurück. Aber darauf kann Helene sich nicht einlassen, ohne Cassie zu verraten ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Die Story wird im personalen Erzählstil geschildert, aus der Sicht von Protagonistin Helene. So war es mir als Leser möglich, ganz nah an ihren Gedanken und Ängsten nach dem Amoklauf teilzuhaben.

Helene ist fast 16 Jahre alt und ein Mensch, der sagt, was er denkt. Finde ich prinzipiell super, aber sie legt eine Art an den Tag, die doch eher der Holzhammer-Methode ähnelt. Es ist immer eine Frage des Tons und den hat Helene nicht wirklich drauf. Von daher empfand ich sie als ziemlich rücksichtslos.
Ihre besten Freunde sind Cassie und Erik. Cassie lernen wir Leser nur durch Rückblicke kennen, denn die Geschichte startet nach dem Amoklauf, bei dem Cassie stirbt. Sie wirkte auf mich wie ein ganz normaler Teenager, der Pläne hat, vieles erleben möchte, aber auch manchmal durch ihre Eltern eingeengt wird.
Erik war mir sehr sympathisch. Ein Junge, der mit zwei tollen Mädchen befreundet ist und das Glück hat, dem Amokläufer entkommen zu sein.
Helene hat Schuldgefühle, ist wütend und trauert um Cassie. Sie begibt sich auf Spurensuche und stellt viele Fragen. Gefiel mir soweit ganz gut, aber wie gesagt ist ihre Art manchmal nicht das Gelbe vom Ei. Mich hat auch ihre doch etwas emotionslose Art ein wenig gestört. Es wird zwar über ihre Gefühle geschrieben, aber bei mir kam davon wenig an.

Svenja K. Buchner hat in ihrem Jugendroman ein Thema aufgegriffen, das leider nie inaktuell werden wird. Ich habe schon mehrere Bücher über Amokläufe gelesen und fand dieses im Vergleich nicht emotional genug. Damit meine ich nicht, dass die Tat in allen Einzelheiten geschildert werden soll oder alle immer nur weinen und sich vor Trauer grämen. Die angesprochenen Gefühle wurden einfach nicht ganz zu mir transportiert. Sie blieben Wörter auf Papier. Am emotionalsten fand ich noch den Epilog, der mehrere Jahre später spielt. Innerhalb der einzelnen Kapitel springt die Autorin immer wieder in die Vergangenheit, was manchmal einfach ineinander überging und auf mich ein wenig verwirrend wirkte. Helene ist im Grunde eine Protagonistin, wie ich sie mag, weil sie Dinge einfach ausspricht. Aber sie verpackt es nicht richtig und verletzt dadurch ihre Mitmenschen. Das machte sie mir ein bisschen unsympathisch. Ebenso ihr absoluter Ego-Trip und ihr Selbstmitleid. Das Leben geht weiter und jeder muss sehen, wie er mit seiner Trauer umgeht. Gerade nach so einem Vorfall ist es sicherlich nicht leicht, aber ein paar Tränen mehr hätten Helene gutgestanden. Wen die Thematik interessiert, kann ich dieses Buch empfehlen. Es geht nicht nur um den Amoklauf, sondern auch um Freundschaft und einiges mehr – da liegt man nicht ganz verkehrt mit diesem Buch.



Zum Autor

Svenja K. Buchner wurde 1995 in Franken geboren. Schon in ihrer Schulzeit schrieb sie gern Geschichten, und auch während des Psychologiestudiums ließ das Schreiben sie nicht los. Inzwischen hat sie ihr Studium abgeschlossen und arbeitet mit Krebspatienten und deren Angehörigen in einer Akutklinik. "Bis die Zeit verschwimmt" ist ihr erster Jugendroman.


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ab 13 Jahren
320 Seiten
ISBN 978-3-522-20269-5
Preis: 16 Euro
erschienen bei https://www.thienemann-esslinger.de/
Leseprobe https://www.thienemann-esslinger.de/thienemann/buecher/buchdetailseite/bis-die-zeit-verschwimmt-isbn-978-3-522-20269-5/

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.01.2020

Grandioser Anfang, dann leider nur noch mittelmäßig

Der Hof der Wunder
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Der Hof der Wunder von Kester Grant
erschienen bei Piper

Zum Inhalt

In einem alternativen Paris des Jahres 1823 ist die Französische Revolution fehlgeschlagen. Skrupellose Aristokraten teilen sich die ...

Der Hof der Wunder von Kester Grant
erschienen bei Piper

Zum Inhalt

In einem alternativen Paris des Jahres 1823 ist die Französische Revolution fehlgeschlagen. Skrupellose Aristokraten teilen sich die Stadt mit neun kriminellen Gilden, die die Unterwelt regieren. Zwischen den Gilden herrscht ein brüchiger Frieden. Nina, Angehörige der Diebesgilde, will ihre Schwester Azelma retten. Kaplan, der Oberste der „Gilde des Fleisches“, spezialisiert auf Menschenhandel und Prostitution, hat sie an sich gerissen. Aber die Diebe wollen sich nicht mit Kaplan anlegen. Die junge Waise Ettie soll Nina bei einem verzweifelten Befreiungsplan helfen. Doch unvorhersehbare Ereignisse wie eine Hungersnot und neue Revolutionäre zwingen die ungleichen Verbündeten dazu, sich den verfeindeten Gilden anzudienen und bis zur großen Zusammenkunft der Gilden, dem legendären Hof der Wunder, zu überleben. Aber als Kaplan auf die Spur der beiden kommt, droht in ganz Paris ein Krieg auszubrechen ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht und ich hatte das Glück, in einer Leserunde über die verschiedenen Abschnitte mit Gleichgesinnten diskutieren zu dürfen. Die Geschichte wird aus Sicht von Protagonistin Nina im personalen Erzählstil geschildert. Sie spielt zwischen 1823 und 1832, was ich interessant fand. Ebenso das Setting mit Paris.

Die Story startet zu der Zeit, als Nina ein Kind ist und in die Diebesgilde aufgenommen wird. Schade fand ich, dass ihr Alter nicht klar definiert wurde – weder am Anfang noch im Laufe der Geschichte. Das Mädchen wirkte von Anfang an sehr reif, was man sehr gut auf die Lebensumstände schieben konnte. Ninas Leben ist geprägt von Hungersnot und dem daraus resultierenden Tod für viele ihrer Mitmenschen. Mir war das Mädchen eigentlich ganz sympathisch bis auf die Tatsache, dass sie mir einfach zu perfekt war. Und das zog sich durch die ganze Geschichte. Alles, was sie in Angriff nahm, gelang. Sie hatte bei ihren Diebestouren keinerlei Schwierigkeiten, es wurden keine Makel an ihr herausgefiltert. Für mich ein Umstand, der zu unglaubwürdig ist. Wer ist denn bitteschön so perfekt in allem und jedem??? Und natürlich gibt es gleich mehrere Typen, die in sie verliebt sind – da bleibt mir nur noch ein Kopfschütteln …
Die Liebe zu ihrer Schwester Azelma habe ich Nina am Anfang der Story wirklich abgekauft. Doch mit der Zeit geschehen hier Dinge, die mich daran zweifeln ließen – und das auch am Ende der Geschichte. Näher kann ich an dieser Stelle nicht darauf eingehen, aber ich hatte wirklich das Gefühl, dass Azelma zu einer „Nebensache“ und austauschbar wurde …
Ettie ist neben Nina ebenfalls eine Protagonistin, die aber erst 1829 auf den Plan tritt. Sie empfand ich mit ihren 12 Jahren als teilweise sehr naiv und auch regelrecht nervig. Femi hingegen mochte ich sehr gerne, ich hätte mir seinen Part weiter ausgebaut gewünscht.

„Manchmal müssen wir einen schrecklichen Preis zahlen, um die Dinge zu beschützen, die wir lieben.“
Seite 17

Kester Grant konnte mich mit ihrem tollen Schreibstil und dem schönen Setting mit Paris auf den ersten 100 Seiten total überzeugen. Die Sätze sind nicht verschachtelt und ich konnte mich in die Zeit gut hineinversetzen. Den Aufbau des Hofes der Wunder durch die verschiedenen Gilden fand ich zwar etwas undurchsichtig und sehr komplex, aber auch wieder interessant. Doch dann hat sich die Geschichte für mich immer mehr verloren, ein roter Faden war für mich nicht mehr erkennbar, ebenso wenig das eigentliche Ziel. Zudem hätte ich gerne mehr Umgebungsbeschreibungen gehabt – dies war hier ziemlich dürftig. Ebenso der Fantasy-Anteil, den ich leider immer noch suche … Der Schluss war ziemlich blutig, passte aber zur Story. Am Ende bleiben noch Fragen offen, die gut in eine oder vielleicht sogar zwei Fortsetzungen passen würden. Alles in allem fand ich das Buch nach einem wirklich großartigen Start nur noch mittelmäßig – ob mich eine Fortsetzung interessiert, kann ich heute noch nicht sagen.

Die Reihe

Der Hof der Wunder
Band 2?

Zum Autor

Kester Grant ist eine britisch-mauritische Schriftstellerin. Geboren in London und aufgewachsen in England, im Kongo und auf Mauritius, fühlt sie sich heute mit ihrem Ehemann, ihren Hunden und Katzen überall dort zu Hause, wo ihr die besten Ideen zum Schreiben kommen. „Der Hof der Wunder“ ist ihr erster Roman.


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416 Seiten
übersetzt von Andreas Decker
ISBN 978-3-492-70501-1
Preis: 17 Euro
erschienen bei https://www.piper.de
Leseprobe https://www.piper.de/buecher/der-hof-der-wunder-isbn-978-3-492-70501-1

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich bei www.mayerschebuchhandlung.de und www.wasliestdu.de für die Bereitstellung dieses Exemplars und die Leserunde bedanken!

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Veröffentlicht am 27.12.2019

Absolutes Highlight

A Good Girl’s Guide to Murder
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A Good Girl‘s Guide to Murder von Holly Jackson
erschienen bei Bastei Lübbe One

Zum Inhalt

Eigentlich ist der Fall abgeschlossen: Vor fünf Jahren wurde die Schülerin Andy Bell von ihrem Freund Sal Singh ...

A Good Girl‘s Guide to Murder von Holly Jackson
erschienen bei Bastei Lübbe One

Zum Inhalt

Eigentlich ist der Fall abgeschlossen: Vor fünf Jahren wurde die Schülerin Andy Bell von ihrem Freund Sal Singh ermordet. Die Polizei ist sich sicher, dass es so war. Die ganze Stadt ist sich sicher. Alle – außer Pippa. Für ein Schulprojekt will sie den Fall noch einmal aufrollen. Bewaffnet mit ihrem Laptop, einer Diktiergerät-App und viel Mut beginnt Pippa, Fragen zu stellen. Doch bald merkt sie, dass nicht alle wollen, dass die dunklen Geheimnisse der Vergangenheit gelüftet werden …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Die Geschichte wird in der ersten und dritten Person erzählt. In der ersten aber nur in den Protokoll-Einträgen von Pippa. Diesen Mix mochte ich sehr gerne, ebenso die Aufführung der genannten Einträge, Interviews und auch Chat-Verläufen. Der Leser bekommt so wirklich das Gefühl, an der Ermittlung beteiligt zu sein. Die Story spielt im Sommer 2017 – der Mord an Andy Bell ist etwas mehr als fünf Jahre her.

Pip hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie ist intelligent, gut vorbereitet auf ihre Befragungen und engagiert sich sehr für ihr Projekt. Pip prescht nicht einfach nach vorn, sondern handelt überlegt. Zudem möchte sie auch beweisen, dass Sal nicht der Mörder von Andy ist und findet sogar Lücken in der Ermittlung der Polizei. Wie einfach es doch war, ihn als Täter zu präsentieren (Sal spielte ihnen auch noch unabsichtlich durch gewisse Ereignisse in die Hände) – wo man sich doch automatisch fragt, ob es nicht vielleicht auch an der Hautfarbe liegen könnte … Sals Familie wird daraufhin gemieden und der Hass ihrer Mitmenschen ist überdeutlich. Sein Bruder Ravi klinkt sich in Pips Projekt mit ein, auch ihm ist daran gelegen, dass der Fall noch einmal neu aufgerollt wird. Ihn fand ich auch sehr sympathisch. Wie er mit Pip agiert gefiel mir richtig gut. Da sind keine Hintergedanken, keine Liebesgeschichte im Busch, beide haben einfach nur das Ziel vor Augen.
In Pips Leben darf der Leser auch gleich zu Anfang kurz eintauchen und bekommt so einen Überblick über ihre Familienkonstellation – gefiel mir ebenfalls sehr gut.

Holly Jackson hat mir mit ihrem Debüt noch ein wahres Highlight für 2019 beschert! Ich bin begeistert von ihren Figuren, dem Schreibstil, dem Aufbau der Geschichte und der Puzzlearbeit, an der man auch als Leser ein klein wenig teilnehmen kann. Dass die Polizei merkwürdig und sehr schnell in dem Fall Andy Bell ermittelte – keine Frage. Jeweils eine Sache Andy und auch Sal betreffend traf mich unvorbereitet, wird aber schon ziemlich schnell für den Leser offensichtlich. Es kommen viele Geheimnisse ans Licht und ich fühlte mich hinsichtlich Andy wie in der Fernsehserie Twin Peaks. Pippas Ermittlungsarbeit hatte für mich Hand und Fuß und führte zu einem stimmigen Ende. Ich hatte zwischendurch schon einen Verdacht, der sich im Nachhinein sogar bestätigte, wurde aber durch eine unerwartete Wendung völlig kalt erwischt. Ungefähr 100 Seiten vor Schluss gab es für mich einen Punkt, an dem der Schmerz und die Verzweiflung bestimmter Charaktere so greifbar wurde, dass es für mich kaum zu ertragen war … Das Ende an sich fand ich auf diese Art und Weise noch wie das i-Tüpfelchen des Ganzen. Ich kann euch dieses Buch nur wärmstens empfehlen und hoffe auf die Übersetzung des nächsten Buches der Autorin!


Die Reihe

A Good Girl’s Guide to Murder
Good Girl, Bad Blood (Originalausgabe erscheint voraussichtlich im April 2020)



Zum Autor

Holly Jackson, geb. 1992, hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Sie lebt in London, und wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, spielt sie am liebsten Videospiele oder sucht nach Rechtschreibfehlern auf Verkehrsschildern. A Good Girl's Guide to Murder ist ihr Debüt.


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ab 14 Jahren
480 Seiten
übersetzt von Sabine Schilasky
ISBN 978-3-8466-0087-0
Preis: 15 Euro
erschienen bei https://www.luebbe.de/one/
Leseprobe https://www.luebbe.de/one/buecher/junge-erwachsene/a-good-girl-s-guide-to-murder/id_7518482

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag bzw. der Bloggerjury für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


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Veröffentlicht am 16.12.2019

Setze das Puzzle zusammen

Trügerisch
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Trügerisch von Megan Miranda
erschienen bei Carlsen

Zum Inhalt

Seit einem Monat ist Caleb tot. Alle geben Jessa die Schuld an dem Unfall. Und Calebs Mutter verlangt, dass sie seine Sachen wegpackt. Jessa ...

Trügerisch von Megan Miranda
erschienen bei Carlsen

Zum Inhalt

Seit einem Monat ist Caleb tot. Alle geben Jessa die Schuld an dem Unfall. Und Calebs Mutter verlangt, dass sie seine Sachen wegpackt. Jessa hofft einfach, dass sie so endlich abschließen kann. Doch als sie Calebs Zimmer ausräumt, fallen ihr Dinge in die Hände, die sie ins Grübeln bringen. Die alles infrage stellen, was sie von ihrem Exfreund zu wissen glaubte. Caleb hatte Geheimnisse. Ihre gemeinsame Zeit – und sein Tod – rücken plötzlich in ein neues Licht. Jessa will die Wahrheit wissen. Unbedingt. Und auf eigene Gefahr …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches finde ich echt klasse. Je mehr man in der Geschichte schmökert, umso klarer wird die Bedeutung der einzelnen abgebildeten Dinge. Die Story wird im personalen Erzählstil geschildert und enthält relativ kurze Kapitel.

Der Leser lernt Jessa hautnah kennen, Caleb nur aus Rückblicken und Gedanken seiner Ex-Freundin. Jessa fand ich recht sympathisch und authentisch. Man merkt ihr trotz der Trennung von Caleb an, wie sehr sie ihn vermisst, sein Tod sie schmerzt. Das junge Mädchen wird von Calebs Mutter gebeten, seine Sachen zu sortieren – eine für mich merkwürdige Bitte, aber Jessa beugt sich. Dadurch fallen ihr eine Menge Dinge in die Hände, mit denen sie Erinnerungen verbindet. Und genau dadurch kommt es zu den Rückblenden mit Caleb. Auch ein Weg, seine Trauer zuzulassen und den Tod zu verarbeiten. Unwillkürlich begibt sich Jessa auf eine Spurensuche und sie versucht die kleinen Puzzleteile zusammen zu setzen. Denn ihr wird immer klarer, dass Caleb anscheinend eine Menge Geheimnisse hatte …

Megan Miranda konnte mich auf vielen Seiten erst einmal nicht richtig von ihrer neuen Geschichte überzeugen. Es kam mir wie ein langsames Herantasten vor, das aber leider nur wenig auf das allzeit umherschwebende Warum hinweist. Natürlich möchte Protagonistin Jessa verstehen, was mit ihrem Ex passiert ist, wie es zu seinem Tod kommen konnte. Ihr kommen mit der Zeit immer mehr Kleinigkeiten merkwürdig oder auch unlogisch vor. Die Puzzlearbeit ist in vollem Gange, aber trotzdem fand ich die Inszenierung sehr ruhig und auch schleppend. Fahrt nimmt die Geschichte erst sehr spät auf, wird dann aber zum Pageturner. Ich fand es schade, dass dieser Wendepunkt nicht früher kam, denn viele Rückblicke in Calebs Leben sind für die Auflösung belanglos. Sie haben mir auch kein besseres Bild von dem Jungen bieten können – da hätte es etwas weniger auch getan. Von daher ist dieses Buch zwar im Großen und Ganzen gelungen, aber ich musste auch Abstriche beim Lesen machen und mich so manches Mal zum Weiterlesen zwingen. Das Ende und die vorangegangene Zusammensetzung einzelner Teile war stimmig, aber der große Knaller war das Ende aus meiner Sicht nun nicht.




Zum Autor

Megan Miranda hat mehrere Jugendbücher geschrieben und zwei Thriller für Erwachsene. Sie wuchs in New Jersey auf, besuchte das Massachusetts Institute of Technology und lebt heute mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in North Carolina.
Mehr über die Autorin auf www.meganmiranda.com.



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ab 14 Jahren
368 Seiten
übersetzt von Birgit Maria Pfaffinger
ISBN 978-3-551-31785-8
Preis: 13 Euro
erschienen bei https://www.carlsen.de/carlsen-verlag
Leseprobe https://www.carlsen.de/softcover/truegerisch/109957

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


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Veröffentlicht am 04.12.2019

Spannendes Debüt

Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod
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Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod von Jessica Barry
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Als Einzige überlebt die 30-jährige Ally einen Flugzeugabsturz in den Rocky Mountains. Völlig auf sich gestellt kämpft ...

Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod von Jessica Barry
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Als Einzige überlebt die 30-jährige Ally einen Flugzeugabsturz in den Rocky Mountains. Völlig auf sich gestellt kämpft sie sich durch die Wildnis. Doch jemand ist ihr auf den Fersen – jemand, der sicherstellen will, dass niemand das Unglück überlebt. Tausende von Kilometern entfernt kann Allys Mutter Maggie nicht glauben, dass ihre Tochter tödlich verunglückt sein soll. Jahrelang hatte sie keinen Kontakt zu ihr, jetzt setzt sie alles daran, mehr über ihre Tochter zu erfahren: Ally führte ein glamouröses Leben – aber wie viel davon war echt? Während sie in die Vergangenheit ihrer Tochter eintaucht, gerät Maggie selbst in größte Gefahr.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover finde ich sehr ansprechend und es spiegelt den Inhalt des Klappentextes wider. Die Story wird in der ersten Person geschildert, abwechselnd aus der Sicht von Ally und ihrer Mutter Maggie. War ein spannender Perspektivwechsel, dem ich gut folgen konnte.

Der Leser stürzt sofort in eine rasante Story. Sie beginnt damit, dass sich Ally aus dem abgestürzten Flugzeug befreit, das Nötigste ganz pragmatisch zusammensucht und flieht. Warum und vor allem vor wem, bleibt natürlich noch lange Zeit unklar. Als Leser hat man so gar keine Ahnung, was da eigentlich los ist – fand ich sehr spannend.
Ally konnte meine Sympathien jedoch irgendwie nicht erlangen. Obwohl sie viel aus ihrer Kindheit und den letzten Jahren erzählt, bin ich mit ihr nicht warm geworden. Sie schildert ihr Leben in kleinen Rückblicken, was letztendlich zur Auflösung des Ganzen führt. Wie Ally zeitweise gelebt hat, war nicht immer schön, aber sie hatte ihr Leben stets selbst in der Hand. Ihre Beweggründe für das ein oder andere haben sich mir nicht erschlossen, aber schließlich ist jeder Mensch anders.
In der anderen Perspektive begibt sich ihre Mutter Maggie auf eine Spurensuche, die mit der Zeit immer gefährlicher für sie wird. Maggie gefiel mir gut, eine Mutter mit Herz und Seele. Auch sie hat Fehler gemacht, aber wer macht das nicht? Man merkt an ihrer Trauer und der verzweifelten Suche nach Antworten, wie sehr sie ihre Tochter liebt. Das Mutter-Tochter-Verhältnis war nicht gerade super ‒ warum, wird mit der Zeit immer klarer ersichtlich.

Was konnte es bedeuten, dass ich noch am Leben war, dass mein Herz nicht im selben Augenblick aufgehört hatte zu schlagen wie das ihre? Welche Mutter konnte weiterleben, wenn ihr Kind tot war?
Seite 35

Jessica Barry hat mir mit ihrem Debüt spannende Lesestunden beschert. Die Story fängt sehr temporeich an und flacht zwischendurch nur ganz wenig ab. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, da einfach zu viele Dinge ungeklärt und auf den ersten Blick in den Klappentext nicht verständlich waren. Hier warten jede Menge Geheimnisse, kriminelle Machenschaften und mysteriöse Verwicklungen auf den Leser. Man erfährt die Familiengeschichte von Ally und Maggie und muss unbedingt hinter die Fassaden der anderen Figuren blicken. Eine vielschichtige Story, die den Leser durch die Rocky Mountains zurück in die Zivilisation führt, jedoch nicht ohne jede Menge Hindernisse in den Weg gelegt zu bekommen. Den Perspektivwechsel für beide Protagonistinnen in der ersten Person zu schildern fand ich gewagt, aber durchaus gelungen. Ich hatte keine Schwierigkeiten damit. Die Autorin hat mindestens zwei Wendungen eingebracht, wovon mich aber nur die eine wirklich überraschen konnte. Ein gelungener Thriller, den ich nur empfehlen kann.


Zum Autor

Jessica Barry wuchs in einer Kleinstadt in Massachusetts auf und studierte an der Boston University und am University College London Englisch und Kunstgeschichte. Heute ist sie in der Verlagsbranche tätig und lebt mit Ehemann und zwei Katzen in London.


WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

432 Seiten
übersetzt von Susanne Goga-Klinkenberg
ISBN 978-3-423-26239-2
Preis: 15,90 Euro
Erscheint am 27.12.19
erschienen bei https://www.dtv.de/
Leseprobe https://www.dtv.de/buch/jessica-barry-freefall-die-wahrheit-ist-dein-tod-26239/

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und www.vorablesen.de für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!