Profilbild von ClaudiasBuecherhoehle

ClaudiasBuecherhoehle

Lesejury Star
offline

ClaudiasBuecherhoehle ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ClaudiasBuecherhoehle über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2017

Brauchen wir alle ein Happy End?

Wir sehen uns beim Happy End
0

Wir sehen uns beim Happy End von Charlotte Lucas
erschienen bei Bastei Entertainment

Zum Inhalt

Stell dir vor, Romeo und Julia erleben wunderbare Flitterwochen, die kleine Meerjungfrau bekommt ihren ...

Wir sehen uns beim Happy End von Charlotte Lucas
erschienen bei Bastei Entertainment

Zum Inhalt

Stell dir vor, Romeo und Julia erleben wunderbare Flitterwochen, die kleine Meerjungfrau bekommt ihren Prinzen und Hannibal Lecter wird zum kinderfreundlichen Veganer … Wie könnte die Welt aussehen, wenn jede Geschichte das Recht auf ein glückliches Ende hätte? Und was würdest du tun, wenn dir das Leben die Verantwortung für einen anderen Menschen gibt? Schenkst du ihm ein Happy End? Selbst wenn du nicht weißt, ob er das will?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dieses Buch fällt ja mal nicht in den Jugendbuchbereich, aber der Klappentext hörte sich für mich einfach unwiderstehlich an. Ob es für dieses Buch und mich ein Happy End gab? Lest selbst:

Die Story spielt im wunderschönen regnerischen Hamburg. Für jedes Buch ein ganz tolles Setting!
Der Leser trifft in dieser Story auf Ella, eine 32-jährige Alltagsmanagerin, die sich gerne von Bio-Produkten ernährt und deren Leben wahnsinnig organisiert ist. Man könnte Ella auch als sehr penibel bezeichnen. Sie wollte sogar schon einmal eine „Gute Fee-Agentur“ mit einer Freundin gründen und damit die Alltagsorganisation anderer Leute übernehmen. Was für eine Idee. In ihrer Freizeit betreibt Ella einen Blog, auf dem sie von ihrem Leben mit ihrem Verlobten Philip berichtet und bereits veröffentlichte Bücher umschreibt. Sie schreibt allerdings nur die Enden um, so dass jede Geschichte auch ihr Happy End erhält. Eine ziemlich krasse Idee, mit der sie sich nicht nur Freunde im Netz macht. Dissende Kommentare sind hier ebenfalls zu finden. Die Blogbeiträge werden übrigens immer mal wieder mit eingestreut, was mir gut gefiel. Ebenso die Kommentare darauf.
Mir persönlich war Ella nicht richtig sympathisch. Sie übertreibt es einfach mit allem ein wenig und nimmt vieles eigenmächtig in die Hand. Sie hat durchaus gute Motive, aber ihre Herangehensweise sagte mir nicht zu. Stellenweise war diese auch überaus penetrant und übertrieben.
Es ist zwar ganz natürlich, dass nicht jedes Buch oder jeder Film gut ausgeht. Doch Ella kann dies ganz und gar nicht akzeptieren. Ihre Beweggründe konnte ich zwar nachvollziehen, aber trotzdem hatte Ella bei mir bald einen Punkt erreicht, wo sie einfach nur noch sehr nervtötend war…
Oscar wirkt wesentlich älter als Ende Dreißig. Was ihm passierte und wie er Ella kennenlernte, möchte ich hier jetzt nicht verraten. Denn dies ist der Bestandteil, auf den sich die Geschichte der beiden aufbaut. Sympathisch war Oscar mir schon, aber seine Rolle weist in keine klare Richtung.
Zu Philip möchte ich mich gar nicht weiter äußern, denn dieser Mann und ich sollten lieber nicht zusammen in einem Raum sein… Gerade hier merkt der Leser, wie sehr die Story auf Halbwahrheiten und Lügen basiert. Einige Offenbarungen wirkten mit der Zeit einfach nur etwas lächerlich. Ein stetes Hin und Her, was mich dann doch mit den Augen rollen ließ…
Manche Dialoge wurden von einer gewissen Situationskomik unterstützt, bei der ich mich oft fragte, ob es unfreiwillig geschah oder wirklich so gewollt wurde.

Aber so war die Welt, sie blickte auf Frauen, die „nur“ Hausfrau – und vielleicht dazu „nur“ Mutter – waren, herab, als wäre das nichts.
40% des E-Books

Charlotte Lucas konnte mich mit ihren Charakteren nicht wirklich überzeugen. Sie wirkten zeitweise nicht sehr authentisch, manchmal sogar eher überzogen. Doch die Grundidee von Wir sehen uns beim Happy End und auch die Verbindung zum Titel innerhalb der Geschichte waren toll. Einiges fand ich zwar auch hier vorhersehbar oder zu einfach für den Leser dargestellt, aber im Großen und Ganzen hat uns die Autorin viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Braucht alles und jeder ein Happy End? Und wenn ja, wie sieht dieses individuell aus? Gibt es eine „Norm“ dafür? Wie sieht es in einem Menschen wirklich aus? Muss man sich verstecken, wenn man nicht so ist, wie die Gesellschaft es von einem erwartet? Muss man sogar lügen? All diese Dinge werden hier in die Geschichte eingebracht, was ich super fand. Außerdem kommt das „Project Semicolon“ von Amy Bleuel hier zur Sprache und wird von der Autorin auch in der Danksagung erwähnt. Sehr bewegend war eine letzte Geschichte auf Ellas Blog, bei der mir die Tränen kamen. Die Idee war super, die Charaktere eher nicht, aber es gibt von mir noch 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.

„Wie es in Wahrheit in einem aussieht, geht eben nicht jeden etwas an.“
85% des E-Books

Zum Autor

Charlotte Lucas ist das Pseudonym von Wiebke Lorenz. Geboren und aufgewachsen in Düsseldorf, studierte sie in Trier Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaft und lebt heute in Hamburg. Gemeinsam mit ihrer Schwester schreibt sie unter dem Pseudonym Anne Hertz Bestseller mit Millionenauflage. Auch ihre Psychothriller „Allerliebste Schwester“, „Alles muss versteckt sein“ und „Bald ruhest du auch“ sind bei Kritik und Publikum höchst erfolgreich. Mit „Dein perfektes Jahr“ begibt sie sich auf die Suche nach den Antworten auf die großen und kleinen Fragen des Lebens.


557 Seiten
ISBN 978-3-7857-2599-3
Preis: 18 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 21.11.2017

Konnte mich nicht richtig überzeugen

Constellation - Gegen alle Sterne
0

Constellation – Gegen alle Sterne von Claudia Gray
erschienen bei cbj

Zum Inhalt

Noemi ist bereit zu sterben, um ihren Planeten gegen die Erde zu verteidigen. Als sie in einem verlassenen Raumschiff ...

Constellation – Gegen alle Sterne von Claudia Gray
erschienen bei cbj

Zum Inhalt

Noemi ist bereit zu sterben, um ihren Planeten gegen die Erde zu verteidigen. Als sie in einem verlassenen Raumschiff nach Hilfe für ihre schwer verletzte Freundin sucht, trifft sie auf Abel, die perfekteste künstliche Intelligenz, die je entwickelt wurde. Er ist programmiert, sie zu töten. Gleichzeitig aber muss Abel dem ranghöchsten Menschen an Bord gehorchen. So gelingt es Noemi, ihm das Geheimnis zu entlocken, das ihren Planeten retten kann. Dafür müsste sie Abel zerstören. Doch Abel sieht nicht nur aus wie ein Mensch aus Fleisch und Blut. Je näher sich die beiden auf der lebensgefährlichen Mission kommen, desto klarer wird Noemi: Er fühlt auch wie ein Mensch. Bald steht er längst nicht mehr nur aus programmiertem Gehorsam zu ihr. Aber ist er wirklich frei, alles für sie zu tun?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Die Story spielt ungefähr 300 Jahre in der Zukunft und wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten Noemi und Abel in der dritten Person erzählt. Die Erzählweise fiel aber nicht weiter ins Gewicht, da die beiden den Großteil der Story sowieso zusammen verbringen.
Noemi ist 17 Jahre alt und lebt auf Genesis. Sie machte einen recht sympathischen und selbstlosen Eindruck auf mich. Ihr Ziel ist es, ihren Planeten zu retten – weitere Details lasse ich an dieser Stelle aber wegen der Spoilergefahr aus.
Auch Abel empfand ich als angenehm. Er ist ein Mech, der von der Erde stammt. Doch er ist kein „normaler“ Mech, sondern hat einige Besonderheiten. Worauf dies hinausläuft, war mir schon relativ früh klar. Daher löste die Auflösung bei mir keine Begeisterungsausrufe mehr aus.
Die Beziehung zwischen Noemi und Abel ist ebenfalls etwas Besonderes. Im weiteren Story-Verlauf sieht man hier ganz deutlich eine Entwicklung, was mir gut gefiel.
Die Welt besteht aus 5 verschiedenen Planeten: der Erde, die noch annähernd so aussieht wie zu unseren Zeiten; Kismet, einem Wasserplaneten; Cray, einem Planeten mit wüstenähnlicher Oberfläche; Genesis, dem grünen Planeten und Stronghold, einem Planeten der Minenarbeiter. Der Leser lernt auf der Reise der Protagonisten einige davon kennen. Sehr viel wird aber von den Planeten leider nicht beschrieben, was ich sehr schade fand.
Ganz massiv hat mich allerdings gestört, dass sich die Autorin offensichtlich einiges an Inspiration bei Ridley Scott geholt hat. Viele Kleinigkeiten in diesem Buch ähneln stark dem Film Prometheus. Kleine Änderungen an Namen, die Rolle des „Vaters“ Mansfield, die Existenz von Abel selbst und auch seine Vorliebe für alte Filme ließen mein Kopfkino nicht richtig anspringen. Ich sah leider immer die Schauspieler, deren bereisten Planeten und ihr Raumschiff vor mir, so dass die Charaktere von Constellation nur eine graue Masse für mich ergaben. Ich liebe den Film Prometheus, aber hier wollte ich doch gerne etwas Eigenständiges in meinem Kopf entstehen lassen.
Die technischen Details werden relativ vage gehalten, so dass auch weniger technikbegeisterte Leser auf ihre Kosten kommen können.

Einige Aspekte des Menschseins sind ziemlich schlecht programmiert.
Seite 167

Claudia Gray konnte mich mit dem Auftaktband ihrer neuen Reihe leider nicht wirklich überzeugen. Ihr Schreibstil ist klasse, die Idee hinter der Story und auch das Cover gefielen mir gut. Doch leider konnte ich die Charaktere auf Grund zu vieler Ähnlichkeiten mit dem Film Prometheus nicht richtig greifen. Mein Kopfkino wurde nicht wirklich angeregt und die Spannung habe ich auch vermisst. Das eigentliche Ziel von Noemi geriet schnell in den Hintergrund und wurde von anderen Kleinigkeiten überlagert. Wirklich schade, da ich von Claudia Grays Spellcaster-Trilogie damals sehr begeistert war. Von mir erhält Constellation – Gegen alle Sterne gerade noch 3 von 5 möglichen schwarzen Katzen.


Die Reihe

Constellation – Gegen alle Sterne
Defy the Worlds (Originalausgabe erscheint voraussichtlich im April 2018)


Zum Autor

Claudia Gray hat unter anderem als Anwältin und Journalistin gearbeitet, bevor sie zu schreiben begann und mit ihrer romantischen Fantasyreihe „Evernight“ weltweit die Bestsellerlisten eroberte. Claudia Gray geht gern auf Reisen, mag Architektur, Geschichte, Science-Fiction und – natürlich – das Schreiben. Zurzeit lebt sie in New Orleans.

ab 14 Jahren
512 Seiten
übersetzt von Christa Prummer-Lehmair und Heide Horn
ISBN 978-3-570-17439-5
Preis: 18 Euro

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 20.11.2017

Ein besonderer Erzählstil

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
0

TICK TACK – Wie lange kannst du lügen? von Megan Miranda
erschienen bei Penguin

Zum Inhalt

Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihre Heimatstadt von einem Tag auf den anderen verließ. Doch die Erinnerungen ...

TICK TACK – Wie lange kannst du lügen? von Megan Miranda
erschienen bei Penguin

Zum Inhalt

Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihre Heimatstadt von einem Tag auf den anderen verließ. Doch die Erinnerungen an die Nacht, in der ihre beste Freundin Corinne spurlos verschwand, haben sie nie losgelassen. Hatte jemand aus ihrem Freundeskreis etwas damit zu tun? Eines Tages erhält sie eine geheimnisvolle Nachricht: „Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.“ Nic weiß, dass nur eine damit gemeint sein kann – Corinne. Sie fährt zurück in das von dunklen Wäldern umgebene Städtchen, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen – das Mädchen, das ihnen allen damals ein Alibi geliefert hatte …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Erst einmal findet das tolle Cover hier Erwähnung. Es sticht sofort durch die großen Buchstaben und die grelle Farbe ins Auge. Dazu ist das Cover an einigen Stellen ganz rau, was mir gut gefiel und irgendwie auch zur Story passt. Die Geschichte wird in der ersten Person erzählt und in drei Teile gegliedert. Der erste Teil befasst sich mit Tag 1 in der Gegenwart, der zweite zählt die kommenden 15 Tage rückwärts und im dritten sind wir bei Tag 15 angelangt und es gibt auch noch einen Sprung zu den nächsten Monaten. Gerade dieser Erzählstil macht viel in diesem Buch aus – ich persönlich war absolut fasziniert! Allerdings sollte man das Buch mehr oder weniger in einem Rutsch lesen, damit man die Zusammenhänge nicht durcheinanderbringt.
Es geht um die 28-jährige Nic, die es nach zehn Jahren wieder in ihre Heimatstadt Cooley Ridge verschlägt. Sie möchte nur einige Dinge regeln, dann ist sie auch wieder weg. Doch natürlich kommt alles etwas anders… Ich mochte Nic eigentlich ganz gerne, auch wenn sie etwas distanziert wirkt.
Daniel ist Nics Bruder und lebt noch immer in Cooley Ridge. Das Verhältnis zwischen ihm und seiner Schwester ist auf irgendeine Art und Weise leicht problematisch. Hier kann der Leser auch miträtseln, was wohl damals vorgefallen ist und ihre Beziehung so gestaltet hat.
Corinne war Nics beste Freundin und verschwand vor zehn Jahren spurlos. Sie lernt der Leser nur durch Rückblicke kennen. Was wirklich mit ihr geschah? Dazu sage ich natürlich nichts.
Nics und Daniels Vater lebt seit einem Jahr in einem Pflegeheim und ist stellenweise dement. Er hat seine guten und schlechten Tage, weiß aber eindeutig mehr, als bislang vermutet.

Die Dunkelheit lebt in jedem.
Jeder hat ein zweites Gesicht, und sie sah tief in uns hinein, bis sie es fand.
Seite 256

Bei jeder einzelnen Person merkt man sofort, dass sie ein Geheimnis hütet. Die Atmosphäre, die das kleine Städtchen ausstrahlt, gefiel mir sehr gut. Ich war hier leicht an Twin Peaks erinnert und fand es einfach nur toll. Dazu noch die ständig herrschende Hitze und nicht funktionierende Klimaanlagen – perfekt. Die Charaktere wühlen viel in der Vergangenheit herum und es kommt immer mehr zu Tage. Durch die rückwärts gerichtete Erzählweise offenbart sich natürlich einiges, aber man bekommt immer nur Häppchen zugeworfen. Tag 15 endet mit einem echt fiesen Cliffhanger – doch an dieser Stelle musste man sich erst einmal mit den vergangenen vierzehn Tagen beschäftigen, bevor es letztendlich hier weiter geht… Es dauert eine lange Zeit, bis man selbst einige Puzzleteile zusammensetzen kann. Die einzelnen Tage beinhalten Rückblenden, die mit der Gegenwart gemischt wurden. Der Leser vermutet und befürchtet mit der Zeit immer mehr, aber dabei läuft die Zeit rückwärts und die Lösung liegt eigentlich ganz woanders. Logik- oder gar Anschlussfehler sind mir nun gar nicht aufgefallen, für mich bildeten die einzelnen Stränge am Ende ein Ganzes.

Megan Miranda konnte mich mit ihrem ersten Thriller TICK TACK – Wie lange kannst du lügen? auf ganzer Linie überzeugen. Der besondere Erzählstil gefiel mir sehr gut und trieb die Spannung teilweise ins Unermessliche. Es geht in dieser Story nicht nur um die Ereignisse von vor zehn Jahren, sondern natürlich auch um den aktuellen Vermisstenfall. Wie die Geschehnisse zusammenhängen und was sich nach und nach heraus kristallisierte, fand ich teilweise wirklich erschreckend. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, was aber auch notwendig war. Mir persönlich sind keine Logikfehler aufgefallen, die Story endet rund. Die geschaffene Atmosphäre wurde perfekt dargestellt und durch den personalen Erzählstil war ich ganz nah am Geschehen dran. Ein wirklich spannendes Buch, das 5 von 5 möglichen schwarzen Katzen erhält.


Zum Autor

Megan Miranda hat am Massachusetts Institute of Technology Biologie studiert und ist heute hauptberuflich als Autorin tätig. Sie hat bereits mehrere Jugendromane veröffentlicht und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in North Carolina. »TICK TACK« ist ihr erster Thriller und wurde in den USA sofort ein riesiger Erfolg.


432 Seiten
übersetzt von Cathrin Claußen und Elvira Willems
ISBN 978-3-382-10162-8
Preis: 15 Euro

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und Vorablesen für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 17.11.2017

Mir hat leider die emotionale Tiefe gefehlt

Zehn Wünsche bis zum Horizont
0

Zehn Wünsche bis zum Horizont von Emma Heatherington
erschienen bei Harper Collins

Zum Inhalt

Zur größten Brücke der Welt reisen, sich ein Tattoo stechen lassen, die Flügel ausbreiten und losfliegen ...

Zehn Wünsche bis zum Horizont von Emma Heatherington
erschienen bei Harper Collins

Zum Inhalt

Zur größten Brücke der Welt reisen, sich ein Tattoo stechen lassen, die Flügel ausbreiten und losfliegen …
Eine Schachtel voller Träume hält Maggie in den Händen. Doch es sind nicht ihre eigenen. Sie gehören Lucy, dem Mädchen, dessen Herz in Maggies Brust schlägt. Als Trägerin eines Spenderherzens weiß sie, dass Zeit ihr kostbarstes Gut ist. Und so macht sie sich daran, Lucys Träume zu erfüllen. Womit sie nicht gerechnet hat: Lucy macht ihr ein weiteres Geschenk: den Mut, jeden Tag wie den letzten zu leben.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Buch startet mit einem emotionalen Prolog, der mich auf die restliche Geschichte sehr neugierig machte. Doch leider wurde ich mit der Protagonistin gar nicht warm.
Maggie ist 33 Jahre alt und steht vor den Trümmern ihrer Ehe. Sie macht viele Fehler in ihrem Job, ist nicht bei der Sache, versinkt im Selbstmitleid und trinkt eindeutig zu viel Alkohol. Gerade mit den letzten beiden Punkten wird der Leser ständig konfrontiert – das war nicht das, womit ich gerechnet hatte. Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie sich Maggie nach der Trennung fühlt, was sie durchmacht. Dies wird auch authentisch dargestellt, keine Frage. Was die Trinkerei angeht – das muss jeder für sich selbst entscheiden, aber bei dem medizinischen Hintergrund fand ich es sehr unangebracht. Das Augenmerk der Geschichte sollte doch eigentlich mehr auf dem Leben nach der Transplantation und der Verwirklichung der Träume von Lucy liegen, oder nicht? Doch stattdessen verfolgt man Maggies Weg zur Alkoholikerin und ihre tränenreichen Momente im Zusammenhang mit ihrem Ex. Da konnte auch der personale Erzählstil nichts mehr raus reißen…
Die Eltern von Maggie fand ich ganz sympathisch. Vor allem gefiel mir ihr Vater, dem man die Liebe zu seiner Tochter in jedem Satz anmerkt. Die Mutter ist eher „alte Schule“, sie gibt am Scheitern der Ehe als erstes ihrer Tochter die Schuld und ist oftmals zu besorgt.
Simon gefiel mir auch recht gut. Zwischen ihm und Maggie stellte sich sofort eine Vertrautheit ein, die man nicht oft erlebt.
Lucy lernt der Leser auch kennen – auf eine besondere Art und Weise. Dies gefiel mir sehr gut und brachte wenigstens noch etwas Emotionalität in die Story.

„Das Leben ist zu kurz für hätte, wäre und könnte“, unterbricht er mich.
Seite 230

Durch Lucys Träume lernt Maggie, das Leben von einer anderen Seite zu sehen. Sie flirtet wieder mehr, geht kleine Risiken ein. Dies gefiel mir wesentlich besser als die ständigen „Saufgelage“… Worüber ich allerdings noch etwas gestolpert bin und was die Story in meinen Augen nicht ganz rund macht, ist das „befristete“ Leben nach einer Herztransplantation. Ich bin kein Arzt, aber laut Recherchen ist es durchaus möglich, dass ein Mensch nicht nur eine Transplantation erhalten kann. Hier wird Maggies Lebenszeit einfach auf gewisse Jahre begrenzt, und selbst das kommt ganz plötzlich und unerwartet zur Sprache. Vorher war nie die Rede davon. Es hatte etwas Endgültiges, was für das Ende in dieser Form aber anscheinend besser passte.

Emma Heatherington hat mir in Zehn Wünsche bis zum Horizont leider nicht die emotionale Tiefe geboten, die ich erwartet hatte. Doch stattdessen fand ich die Message der Geschichte einfach super! Die Story handelt vom sich wiederfinden, etwas riskieren, Spaß am Leben haben und nicht alles immer so eng sehen. Sich nicht zu viele Gedanken machen und anderen verzeihen können. Obwohl ich die Protagonistin relativ unsympathisch fand, wurde sie authentisch dargestellt und hat sicherlich auch ihre guten Seiten. Das Ende wird noch einmal richtig aufwühlend, der gesetzte Schnitt wurde perfekt gewählt. Trotz meiner Kritikpunkte kann ich das Buch empfehlen und vergebe 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.

Im Leben geht es um Zeit. Schenkt anderen mehr Zeit, statt Geld für sie auszugeben. Zeit ist das größte Geschenk von allen. Manchmal ist die Zeit alles, was uns mit den Menschen, die wir am meisten lieben, bleibt.
Seite 390


Zum Autor

Emma Heatherington liebt: - romantische Komödien - Rotwein - gemütliche Abende vor dem Kamin - Musicals - Nashville. Sie schreibt nicht nur Bücher, sondern auch Drehbücher, Songs und Theaterstücke und lebt mit ihrem Mann, dem Künstler und Singersongwriter Jim McKee, und ihren fünf Kindern in Donaghmore, Irland.


400 Seiten
übersetzt von Claudia Geng
ISBN 978-3-9596-7151-4
Preis: 14 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 17.11.2017

Kurzweilige Unterhaltung für agentenbegeisterte Kids

Agentin Abby
0

Agentin Abby von Beth McMullen
erschienen bei Piper you & ivi

Zum Inhalt

Abby hat überhaupt keine Lust, auf die neue Schule zu gehen, die ihre Mutter für sie ausgesucht hat. Was soll an der Smith School ...

Agentin Abby von Beth McMullen
erschienen bei Piper you & ivi

Zum Inhalt

Abby hat überhaupt keine Lust, auf die neue Schule zu gehen, die ihre Mutter für sie ausgesucht hat. Was soll an der Smith School schon so besonders sein? Doch schnell fällt Abby auf, dass hier so einiges merkwürdig läuft. Warum hört die strenge Schulleiterin Mrs. Smith auf unterschiedliche Namen? Und warum trifft sie sich mitten in der Nacht mit unheimlichen Gestalten? Abby und ihre Freundinnen gehen der Sache auf den Grund. Sie finden heraus, dass die Smith School eine geheime Ausbildungsstätte für Nachwuchsagenten ist. Und Abby muss eine neue Spionin werden. Denn ihre Mutter ist plötzlich verschwunden und befindet sich in größter Gefahr - kann Agentin Abby ihren ersten Fall lösen?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Die Geschichte ist in der ersten Person geschrieben, was mir ja prinzipiell immer gut gefällt. Auch hier war ich dadurch wieder ganz nah am Geschehen dran und kam kaum zum Luft holen. Die Story ist nämlich sehr rasant angelegt, die Spannungskurve relativ hoch.
Das Buch startet mit einem Rückblick, indem kurz beschrieben wird, warum die 12-jährige Abby auf dieses spezielle Internat wechseln soll. Dann wird auch gleich schon der Schnitt gemacht und der Leser befindet sich acht Monate später in der Gegenwart.
Das Innenleben des Buches ist schön gestaltet worden und gefiel mir sehr gut.
Die Personen blieben allerdings für meinen Geschmack etwas zu blass, doch ich denke, dass genau das die ausgewählte Zielgruppe anspricht. Ebenso der lockere und flüssige Schreibstil, der die Seiten nur so durch die Finger gleiten lässt. Zu viele Informationen können bei einer spannenden Geschichte ja auch lästig sein;)
Die Aufklärung über die Schule gibt es schon relativ bald, was ich passend fand. Ebenso die Rolle von Abbys Mutter. Abby zeigte mir durch die Offenbarung ein bisschen zu wenig an Emotion.
Abby ist ein wirklich nettes Mädchen, das aber sehr tollpatschig ist. Sie flüchtet sich oft in Ohnmachten oder befindet sich gerne mal in Bodennähe. Dies fand ich anfangs noch ganz lustig, aber dann war´s mir stellenweise einfach zu viel des Guten. Gleiches gilt für die Erfindungen eines Dreizehnjährigen – für meinen Geschmack wurde hier zu dick aufgetragen. Ich fühlte mich wie in einem James Bond-Film – nur ohne Martini und Liebeleien;)

Beth McMullen hat mit Agentin Abby eine kurzweilige Unterhaltung für Kinder im entsprechenden Alter kreiert. Der junge Leser wird in eine Welt mit Geheimgängen, Erkennungszeichen, Codewörtern und vielen, vielen Geheimnissen versetzt. Die Story ist durchaus spannend angelegt, der Schreibstil sehr gut zu lesen. Der Wortwitz zündete bei mir persönlich nun nicht so sehr und Offensichtliches wurde von der Protagonistin einfach nicht bemerkt. Das angeeignete Kampftraining wendete diese schon nach wenigen Übungsstunden sehr eindrucksvoll an, und Spione gibt es hier an jeder Ecke. Das Ende kam etwas zu abrupt und wird sehr offengehalten. Eine Fortsetzung ist hier wohl nicht auszuschließen. Ich spreche eine Leseempfehlung für die jüngeren Leser unter uns aus, die sich gerne in einer Welt aus Geheimnissen und Spionen aufhalten mögen und vergebe 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.


Zum Autor

Beth McMullen arbeitete jahrelang für Reader's Digest, bevor sie beschloss, lieber selbst Bücher zu schreiben, als sie nur zu kürzen. Wenn sie nicht in ihrem Haus an der kalifornischen Küste am neuen Roman arbeitet, reist sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern um die Welt.

WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

ab 10 Jahren
272 Seiten
übersetzt von Henriette Zeltner
ISBN 978-3- 492-70447-2
Preis: 12,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!