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Veröffentlicht am 20.12.2020

Der Babydoll-Killer bedroht die Frauen in Edinburgh

Die perfekte Sünde
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"Die perfekte Sünde" - im Original: The perfect silence - ist der vierte Band der Thriller-Reihe um Ava Turner und Luc Callanach von Helen Fields.
Dieses Mal bekommen die beiden Ermittler es mit einer ...

"Die perfekte Sünde" - im Original: The perfect silence - ist der vierte Band der Thriller-Reihe um Ava Turner und Luc Callanach von Helen Fields.
Dieses Mal bekommen die beiden Ermittler es mit einer Mordreihe an Frauen zu tun, bei dem der Eindruck erweckt wird, dass es sich bei den Morden um eine Art der Bestrafung handelt, da nach den Leichen immer eine Puppe aus der Haut der Toten mit einem Bibelvers auftaucht.
Die Polizei beginnt mit der sehr mühseligen und anfangs hoffnungslosen Ermittlungsarbeit.
Können Sie die Serie beenden und den Mörder fassen?

Der Thriller von Helen Fields besticht durch einen sehr fliessenden und spannenden Schreibstil, der den Leser mühelos über die Seiten durch Schottlands Metropole mitnimmt.
Ein zweiter Handlungsstrang über Attentate an Obdachlosen bringt zudem noch Abwechslung in die Ermittlungsarbeit und wirkt zu keiner Zeit störend, sondern bringt zusätzliche Spannung hinein.
Als dann auch noch eine gute Freundin von Ava Turner persönlich bei den Babydoll-Morden betroffen ist, kommt auch ncoh eine immens emotionale Komponente hinzu.

Helen Fields versteht es ausgezeichnet, die erneut wunderbar gezeichneten und inzwischen sehr lieb gewonnenen Protagonisten mit einer sehr aufregenden Handlung und einem von Anfang bis Ende stramm gestaltenden Spannungsbogen gekonnt zu verbinden.
Selbst die zwischenzeitlich in die Handlung eingeworfenen privaten Beschreibungen stören den Spannungsbogen überhaupt nicht.
Der Leser fiebert die ganze Zeit zwischen Hoffen und Bangen mit den bemitleidenswerten Frauen mit.

"Die perfekte Sünde" kann in jedem Fall auch gelesen werden, wenn man die drei Vorgänger noch nicht kennt.
Für mich ist dieser Thriller der bislang beste der Reihe und unbedingt lesenswert!

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Rasanter und spannender Thriller mit ernüchterndem Ende!

Hexenjäger
8

"Hexenjäger" ist mein erster Thriller von dem Autor Max Seeck.
In Finnland werden Menschen nach Büchern aus einer Trilogie des Autors Roger Koponen ermordet.
Das Ermittlerteam um Erne Mikson und Kriminalhauptmeisterin ...

"Hexenjäger" ist mein erster Thriller von dem Autor Max Seeck.
In Finnland werden Menschen nach Büchern aus einer Trilogie des Autors Roger Koponen ermordet.
Das Ermittlerteam um Erne Mikson und Kriminalhauptmeisterin Jessica Niemi versucht verzweifelt und hilflos den Mörder oder die Mörder zu fassen. Die einzigen Spuren, die sie anfangs haben, sind die Gemeinsamkeiten mit den Morden aus den Büchern von Koponen, ein schwarzes Abendkleid und rituelle Formeln aus Zeiten der Inquisition und Hexenjagd.
Können sie den oder die Täter stoppen und die Morde beenden?
Gibt es tatsächlich einen Zusammenhang zu Koponens Trilogie?

Max Seeck gelingt es durch kurze Kapitel und einen direkten, unverblümten Schreibstil von Anfang an ein hohes Tempo aufzunehmen, der den Leser sofort mitreisst und ihn über die Seiten geradezu rasen lässt. Die atemberaubende Lektüre erhält dann jedoch Erholungspausen durch einen zweiten Handlungsstrang, in dem Jessicas Zeit in Venedig ausführlich zwischen den Fahndungskapiteln beschrieben wird.
Es braucht eine gewisse Zeit, bis man realisiert, was es mit diesem Aufenthalt in Venedig auf sich hat.
Der Spannungsbogen steigt trotz dieser Unterbrechungen dann ins Unermessliche.
Leider ist das Finale dann doch eher zu schnell erzählt und lässt den überraschten Leser mit zu vielen Fragen und Verständnisproblemen zurück.

Mit "Hexenjäger" hat es Max Seeck bedauerlicherweise nicht über die komplette Dauer des Thrillers geschafft, ein sehr spannendes Konzept mit einem interessanten historischen Bezug in ein logisch auflösendes und nachvollziehbares Finale gipfeln zu lassen.
Sehr schade, da der Thriller ansonsten vollkommen zu überzeugen weiß und neben der spannenden Grundidee der unterschiedlichen Morde auch außergewöhnliche und neugierig machende Charaktere aufweist.

Aufgrund der sich stets steigernden Spannung und des immens hohen Tempos, kann ich den Thriller trotz meiner Kritik das Ende betreffend sehr empfehlen.
Über den Schluss des Buches möge sich jede(r) Leser(in) ihr/ sein eigenes Urteil bilden.

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Veröffentlicht am 14.11.2020

Reinhold Messners Schicksalsberg

Der nackte Berg
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Der Gipfel des Nanga Parbat, 8125 m hoch, ist 1970 das erklärte Ziel einer von Karl Herrligkoffer organisierten und geleiteten Expedition im Himalaja, an der auch neben der zu der Zeit aktuellen Bergsteigerelite ...

Der Gipfel des Nanga Parbat, 8125 m hoch, ist 1970 das erklärte Ziel einer von Karl Herrligkoffer organisierten und geleiteten Expedition im Himalaja, an der auch neben der zu der Zeit aktuellen Bergsteigerelite die Brüder Günther und Reinhold Messner teilnehmen.
Für den Expeditionsleiter Herrligkoffer ist es die Bewältigung des Verlustes seines Halbbruders Willy Merkl, der bei dem Versuch, den Berg zu besteigen ums Leben kam, und für die Brüder Messner die einmalige Herausforderung nach vielen Gipfeln in den Dolomiten und den Alpen.

Reinhold Messner beschreibt in seinem Buch schonungslos sowohl anfängliche Euphorie und Begeisterung, aber auch die dann folgenden Strapazen, ewig lang anfühlende Wartezeiten aufgrund widriger Witterungsverhältnisse, den erschöpften Gipfelsieg und den dann für ihn so verhängnisvollen Abstieg mit dem tragischen Lawinentod seines Bruders und seine ebenfalls fast tödlich endende Suche nach ihm und zurück in die Zivilisation.

Reinhold Messner gelingt es, den Leser über eine anfängliche Historie der Gipfelversuche am Nanga Parbat zunächst für sein damaliges Ziel selbst zu begeistern und nimmt ihn dann direkt mit ins Basislager und auf den Gipfel mit hinauf.
Beim Lesen konnte ich sowohl die Ungeduld der Teilnehmer, die Strapazen, die Eiseskälte und die Verzweiflung und Hilflosigkeit des Autors direkt mitempfinden.
Die zahlreichen Fotos, in den eigentlichen Text integrierten Tagebuchaufzeichnungen beider Messner Brüder und Reinhold Gedanken zwischen den Zeilen machen das Buch so unbeschreiblich persönlich.

Das Cover, ein einsamer Bergsteiger beim Aufstieg zum Gifel des Nanga Parbat und Messners sehr nachdenklich wirkendes Portrait am oberen rechten Buchrand, machen den Leser zum einen sofort neugierig und spiegeln zum anderen aber auch Messners Intention der Selbstreflexion über sein damaliges Handeln als auch der für ihn unbedingten Klarstellung der Wahrheit über die Tragödie wider.

Mir persönlich ist nicht nur der Bergsteiger, sondern auch der Mensch und Bruder Messner beim Lesen des Buches sehr viel näher gekommen.
Eine Lektüre, die sowohl nachdenklich macht, aber auch motivierend und Kräfte weckend auf mich gewirkt hat.

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Veröffentlicht am 14.11.2020

Die Liebe zweier Menschen als Lebensrettung?

Die Festung am Rhein
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"Die Festung am Rhein" ist der dritte Roman, den ich aus der Feder von Maria W. Peter gelesen habe.
Gleich vorweg: Der Literaturpreis Homer für dieses Werk ist absolut berechtigt und verdient!

Der Roman ...

"Die Festung am Rhein" ist der dritte Roman, den ich aus der Feder von Maria W. Peter gelesen habe.
Gleich vorweg: Der Literaturpreis Homer für dieses Werk ist absolut berechtigt und verdient!

Der Roman schildert das Geschehen um das Jahr 1822, als über der Stadt Koblenz die preußische Feste Ehrenbreitstein unter der Aufsicht von Leutnant Rudolph Harten erbaut werden soll. Ausgerechnet Christian Berger, ein Soldat seines Regiments, wird verdächtigt, Baupläne gestohlen zu haben, um sie dem Feind, den Franzosen zukommen zu lassen. Christian sitzt im Militärgefängnis und wartet dort auf sein Urteil, der zu befürchtenden Exekution.
Seine Schwester, Franziska Berger, unternimmt alles nur Erdenkliche, um ihn vor diesem Schicksal zu bewahren und den wahren Verräter und Spion zu überführen. Bei diesen "Ermittlungen" lernt Sie Rudolph kennen und lieben und gemeinsam machen Sie sich auf die Suche.

Maria W. Peters Erzählstil fesselt vom ersten Kapitel an und lässt den Leser bis zum Ende nicht mehr los.
Wieder einmal brilliert die Autorin mit einer ausgezeichneten und überzeugenden Recherche, der Zeit und der Region passenden Sprache und detailierten Beschreibungen von Protagonisten und dem rheinischen Landschaftskolorit.

Der Roman konnte mich sofort wieder überzeugen und liess mich gleich in die Handlung eintauchen und das Auf und Ab der Gefühlswelten der drei Hauptprotagonisten hautnah miterleben.
Zitate, die den einzelnen Abschnitten des Romanes voranstehen, ein sehr interessantes Nachwort, Glossar, eine Auflistung der Figuren der Handlung und der historischen Persönlichkeiten der Zeit, Reise- und Schmökertipps sowie ein Übersichtsplan der Rheinprovinzen und der Stadt Koblenz runden das Lesevergnügen ab.
Sehr verdiente 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Spannende Spurensuche in der Vergangenheit

Die Tote von Dresden
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In dem ersten Fall der Kommissare Anna Slakow und Frank Haberking des Autors Julius Kron werden diese nach ihren Fehlverhalten in die Provinz nahe Dresden strafversetzt, um einen 10 Jahre alten nie gelösten ...

In dem ersten Fall der Kommissare Anna Slakow und Frank Haberking des Autors Julius Kron werden diese nach ihren Fehlverhalten in die Provinz nahe Dresden strafversetzt, um einen 10 Jahre alten nie gelösten Todesfall der Familienrichterin Jennie Flagant zu lösen.
Jennie Flagant wurde in die Prostitution gezwungen und ist seinerzeit daran zerbrochen.
Slakow und Haberking gehen der Sache nun nach und entdecken nach und nach die interessantesten Verbindungen und Verstrickungen in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ebenen.

Julius Kron startet seinen ersten Krimi mit den beiden Kommissaren sehr geschickt und schafft es auch durch Rückblenden, in denen er das Schicksal von Jennie Flagant Revue passieren lässt, den Leser an der Ermittlung hautnah teilnehmen zu lassen.
Ungefähr ab Mitte des Buches fängt jedoch leider der Spannungsbogen an zu stagnieren und der ambitionierte Autor beginnt sich in Ungereimtheiten und den zeitlich fragwürdigen Abläufen zu verstricken.

Zum Ende des Krimis nimmt dieser dann auf jeden Fall noch einmal richtig Fahrt auf, reißt den Leser erneut mit. In einem atemlosen Tempo drängen die beiden Kommissare auf das Ende ihrer auch nicht ganz ungefährlichen Ermittlungsarbeit, lassen den Leser aber doch mit einigen offenen Fragen zurück.

Mein Fazit:
Julius Kron hat sich für seinen ersten Krimi mit den Protagonisten Slakow und Haberking, die anfangs kaum unterschiedlicher sein könnten, einen sehr interessanten und spannenden Plot überlegt.
Sein Schreibstil ist sehr bildhaft, milieugetreu und intensiv und lässt den Leser immer sehr nah am Geschehen teilnehmen. Leider wird dieser hohe Anspruch, den der Krimi anfangs aufzubauen beginnt, nicht bis ins Finale aufrechterhalten, was sehr bedauerlich ist, denn in der Idee von Julius Kron wäre ein echtes Krimi-Highlight drin gewesen.

Da ich das Buch nichtsdestotrotz für lesenswert halte, vergebe ich noch 3,5 Sterne.

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