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Veröffentlicht am 25.07.2018

Ein ehemaliges Opfer sinnt in Värmland nach Rache

Nichts ist verziehen
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Ende August treffen sich einige der ehemaligen Mitschüler und Mitschülerinnen des Jahrganges 1989 der Aspludsschule zu einem Klassentreffen auf der Hütte ihres damaligen Lehrers Sune.
Nach einer Begrüßungsbowle ...

Ende August treffen sich einige der ehemaligen Mitschüler und Mitschülerinnen des Jahrganges 1989 der Aspludsschule zu einem Klassentreffen auf der Hütte ihres damaligen Lehrers Sune.
Nach einer Begrüßungsbowle und einem gemeinsamen Essen, laden zwei Frauen der Klasse zu einer Gespensterwanderung ein, die sie organisiert haben, in Anlehnung an einem Fest auf dieser Hütte, das noch zu ihrer Schulzeit stattgefunden hat. Auf diesem nächtlichen Ausflug wird die erste Leiche entdeckt. Doch es wird nicht die letzte sein.

"Nichts ist verziehen" ist der fünfte Värmland-Krimi von Ninni Schulman.
Die Autorin wechselt in ihrem Krimi häufig die Perspektive und die Zeit.
Neben der Beschreibung der Arbeit der völlig ratlosen Ermittler und deren detailierte Darstellung ihrer persönlichen privaten Probleme und Beziehungen wirft Frau Schulman Tagebucheinträge und Briefe als auch die Blickwinkel hauptsächlich zweier ehemaliger Schüler, einer Journalistin und eines Alkoholikers, gekonnt immer wieder ein. Und auch die Art und Weise der Ermordungen ist mehr als überraschend.

Mein Fazit:
Der Leser wird Teil der Vergangenheits- und Gegen-wartsbewältigung jedes einzelnen Protagonisten, egal ob Ermittler oder Verdächtiger. Die Autorin legt sehr viel Wert auf die Erläuterungen zu beinahe jeder Person, um deren Sorgen und Beweggründe dem Leser näher zu bringen.
Zum Ende des Krimis nimmt dieser noch einmal so richtig Fahrt auf. Die Ereignisse überschlagen sich geradezu und lassen die, meines Erachtens, etwas langatmigen Beziehungsschilderungen beinahe in Vergessenheit geraten.
Ich halte es für lohnenswert, die Vorgänger dieser Reihe zu lesen und bin genauso gespannt auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 14.06.2018

Deutsche Mordfälle in Australien

Die Schlingen der Schuld
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Detective Daniel Clement bekommt es mit einem Mörder zu tun, der den Detective nach Verbindungen zwischen seinen Opfern suchen läßt.
Die Spuren führen ins Jahr 1979 nach Deutschland.
Clement und seine ...

Detective Daniel Clement bekommt es mit einem Mörder zu tun, der den Detective nach Verbindungen zwischen seinen Opfern suchen läßt.
Die Spuren führen ins Jahr 1979 nach Deutschland.
Clement und seine Crew stoßen bei ihren Ermittlungen auf einen Undercover-Einsatz deutscher Polizisten im Drogen- und Prostitutionsmilieu in Hamburg.

"Die Schlingen der Schuld" ist der erste ins deutsche übersetzte Kriminalfall des Autors Dave Warner und ich bin gespannt auf weitere Fälle im fernen Australien.

Dave Warner beschreibt in seinem Krimi nicht nur eindrucksvoll und sehr pittoresk die australische Landschaft, ihre Bewohner und die klimatischen Verhältnisse, sondern erzählt neben der scheinbar aussichtslosen Ermittlerarbeit von Clement auch zum Teil recht ausschweifend viel über dessen Privatleben. Insbesondere über sein Verhältnis zu seiner Ex-Frau, zu seinen Eltern und zu seiner Tochter Phoebe.

Die Zeitsprünge von der australischen Gegenwart und der Vergangenheit im Jahre 1979 in Deutschland bringen sowohl zahlreiche Klärungen zu den Mordfällen, verursachen aber auch andererseits Verwirrung beim Leser, der sich dann kurzfristig erst wieder neu orientieren muss.
Durch diese Zeitsprünge ist man als Leser ständig mit Clement zusammen auf der Jagd nach dem Mörder und versucht gleichfalls die Zusammenhänge der Morde zu begreifen.
Die Spannung bleibt so vom zunächst skuril erscheinenden Prolog bis zum Schluß erhalten.
Die Einsamkeit und Weite Australiens spieglet sich im Detective Clement häufig wider, der unter der Trennung seiner Frau und Tochter sehr leidet und durch seine Hartnäckigkeit und Akribie bei der Arbeit und Sorge um seine Tochter die Sympathie der Leser auf seine Seite zieht.

Mein Fazit:
Als Krimifan war ich von der Verbindung zwischen den Fällen in Australien und Deutschland sehr begeistert. Dave Warner wartet im Verlauf der Handlung mit einigen Überraschungen auf, die den Leser zum Weiterlesen geradezu zwingen. Die "Erholungspausen" bei den Beschreibungen des Privatlebens sind mir stellenweise ein wenig zu lang geraten, aber das Lokalkolorit Australiens und ein rasanter Endspurt im Finale des Krimis übertreffen letztendlich alles.
Ich warte gespannt auf neue Fälle von Daniel Clement!!

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Veröffentlicht am 08.02.2018

Der Polizei wird's heiß bei der Art von Eis!

Eisige Flut
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Das Ermittlerteam um Hauptkommissar John Benthien fahndet dieses Mal nach einem Eismörder, der seine Opfer äußerst skuril als Eisskulpturen darstellt. Durch geschickt drapierte Beigaben seiner Mordopfer ...

Das Ermittlerteam um Hauptkommissar John Benthien fahndet dieses Mal nach einem Eismörder, der seine Opfer äußerst skuril als Eisskulpturen darstellt. Durch geschickt drapierte Beigaben seiner Mordopfer läßt er die Kriminalisten im Norden Deutschlands nach Hinweisen und Verbindungen suchen. Die beinahe ratlosen Ermittler stossen dabei bis zum überraschenden Ende nahezu an ihren Grenzen.

"Eisige Flut" ist schon der fünfte Fall von Hauptkommissar John Benthien der Autorin Nina Ohlandt. "Eisige Flut" war für mich der erste Krimi der Autorin und ich freue mich jetzt schon auf seine Vorgänger und auch auf hoffentlich noch vile Nachfolger.

Im Krimi lernt man die Ermittler erfreulicherweise nicht nur während ihrer psychisch anstrengenden Arbeit kennen, sondern Nina Ohlandt gelingt es immer wieder auch das Privatleben insbesondere von John Benthien, seiner Freundin und Arbeitskollegin Lilly Velasco und seinem Jugendfreund und Teamkollegen Tommy Fritzen eindrucksvoll dem Leser zu offenbaren.
Sehr sympathisch und lebensbejahend ist für mich Johns Vater, Ben Benthien, hervorzuheben.

Durch diese Szenenwechsel, die den Krimi von Anfang bis Ende durchlaufen, ist man als Leser gefühlsmäßig immer mitten im Geschehen. Man hat den Eindruck, dem Ermittlerteam bei der Suche nach dem Eismörder helfen zu dürfen und schaut dann auch hilflos dem Täter, während der Planung und Durchführung seiner Morde über die Schulter. Bei den Beschreibungen der Gefühlswelten der Angehörigen der Mordopfer leidet man regelrecht mit.

Aufgrund der häufigen Tatortwechsel, den eingestreuten Briefen, den wechselnden Verdächtigen und teils irreführenden Hinweisen auf den Täter, bleibt die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite erhalten. Die Eiseskälte der Jahreszeit spiegelt sich geradezu in den Präsentationen der Mordopfer und der Vorgehensweise des Mörders wider.

Mein Fazit:
Für mich, als Krimiliebhaber, ist "Eisige Flut" eine sehr spannende Entdeckung. Von Anfang bis zum Ende der Ermittlung fiebert man mit John Benthien und seinen Kollegen/-innen mit und kann im Grunde nicht aufhören weiter zu lesen.
Nina Ohlandt hat mit diesem Krimi ein Buch geschrieben, in dem die Mordopfer in einer Art und Weise vom Täter zur Schau gestellt werden, wie ich es vorher noch nie gelesen und durch die detailierte Beschreibung der Autorin auch so erschreckend mir nie vorgestellt habe.
Auch ohne die vier Vorgänger-Krimis zu kennen, habe ich mich schnell orientieren können und die einzelnen Protagonisten in Kürze kennengelernt.
In meiner Sammlung ist auf jeden Fall eine Lieblingsautorin hinzu gekommen.

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