Die Côte d‘Azur ist ein besonderer Ort. Nirgendwo sonst treffen tolle Landschaft, azurblaues Meer, schöne Städte und kulinarische Genüsse auf so viel Geld, Prunk und Dekadenz. Katja Eichinger fängt diesen ...
Die Côte d‘Azur ist ein besonderer Ort. Nirgendwo sonst treffen tolle Landschaft, azurblaues Meer, schöne Städte und kulinarische Genüsse auf so viel Geld, Prunk und Dekadenz. Katja Eichinger fängt diesen besonderen Zauber wunderbar ein. Es ist kein Reiseführer oder Urlaubsbuch sondern ein literarischer Besuch vieler Orte der Küste. Spannende Hintergründe aus Literatur, Kunst, Musik und Film sorgen für Abwechslung. Mit einem Augenzwinkern und ohne Allüren beschreibt die Autorin dieses Nebeneinander von Schönheit der Natur und absurdem Reichtum. Ein kurzweiliges Buch mit tollen Fotos, das definitiv Lust auf eine Reise nach Südfrankreich macht.
Ich habe mich sehr auf den zweiten Band um Kim Ribbing und Julia Malmros gefreut und habe das Buch auch mit Freude gelesen. Es ist packend, wie schon der Vorgänger knackig geschrieben und durch die recht ...
Ich habe mich sehr auf den zweiten Band um Kim Ribbing und Julia Malmros gefreut und habe das Buch auch mit Freude gelesen. Es ist packend, wie schon der Vorgänger knackig geschrieben und durch die recht kurzen Kapitel ist der Lesefluss hoch. Die Figuren gefallen mir, auch die schwierige Beziehung zwischen Kim und Julia ist gut eingefangen. Doch irgendwie bleibt die Spannung etwas auf der Strecke. Der Fall um den entführten Psychologen ist schnell zu Ende erzählt und der Handlungsstrang um die Wahren Schweden wirkt seltsam unkomplett. Angerissen, aber nicht zu Ende erzählt. Vielleicht wird in Teil 3 näher darauf eingegangen. Potenzial hat das Thema schon. Lediglich die Demo mit dem Hund hat sich mir nicht erschlossen. Das fand ich haarsträubend. Die Folterszenen am Anfang hätten für meinen Geschmack auch weniger detailliert sein können, aber das Kapitel war schnell abgeschlossen. Der ständige Vergleich mit Lisbeth Salander und Blomkvist ist für mich überstrapaziert und ich finde Kim und Julia durchaus eigenständige Charaktere. Das mag aber auch daran liegen, dass die anderen beiden zu oft bemüht und in Film und Buch in Szene gesetzt wurden. Ich freue mich auf Teil 3, auch wenn es jetzt wieder heißt, ein Jahr zu warten.
Ein erschütternder Roman, der sprachlich auf den Punkt ist und den Leser auf eine beklemmende Reise in die 50er und 70er Jahre nimmt. Die kleine Henni muss früh für die Familie sorgen, erst muss der Vater ...
Ein erschütternder Roman, der sprachlich auf den Punkt ist und den Leser auf eine beklemmende Reise in die 50er und 70er Jahre nimmt. Die kleine Henni muss früh für die Familie sorgen, erst muss der Vater in den Krieg, nach seiner Rückkehr ist nichts mehr wie es war. Gemeinsam mit ihrer Mutter bestreitet sie den Lebensunterhalt. Nachdem die Mutter stirbt, kümmert sie sich um die drei Geschwister, schmuggelt Lebensmittel, um die Familie über die Runden zu bringen. Der Vater ist passiv, hat aufgegeben. Als eines der Geschwister stirbt, muss Henni in eine Besserungsanstalt, die Brüder ins Heim. Was sie dort erleben, ist grausam und bewegt mich sehr. Letztlich kommt es zur Katastrophe und jeder muss mit der Frage nach Schuld und Gewissen leben. Die tragischste Figur ist für mich Thomas, ein Junge aus dem Kinderheim, der erst Freund und dann unter tragischen Umständen zum Verräter wird. Als Henni vom Schicksal ihrer Brüder erfährt, schwört sie Gerechtigkeit, dann Rache. Doch letztlich ist alles ganz anders als gedacht, die Katastrophe aber nicht mehr aufzuhalten. Der Vater lässt mich sprachlos und wütend zurück. So ohne Empathie und Vertrauen zu seinen Kindern zu sein, erschreckt mich. Ein wirklich berührender Roman, der mich sicher noch einige Zeit beschäftigen wird.
Venedig - für mich ein Sehnsuchtsort, an den ich immer wieder gern zurückkehre. Der Untergang dieser verletzlichen und wundervollen Stadt voller Geschichte und Geschichten ist ein Albtraum. In „Acqua Alta“ ...
Venedig - für mich ein Sehnsuchtsort, an den ich immer wieder gern zurückkehre. Der Untergang dieser verletzlichen und wundervollen Stadt voller Geschichte und Geschichten ist ein Albtraum. In „Acqua Alta“ wird er zur Realität. Die Stadt bricht unter dem Druck einer Flutwelle zusammen. Es bleiben Trümmer, Staub und die Erinnerung an das, was einmal die schönste und auch mächtigste Stadt der Welt war. Auf jeder Seite weht dem Leser die Liebe zur Stadt, die Verzweiflung ob des drohenden Untergangs und die Wut darüber, sehenden Auges ins Unglück zu rennen, entgegen. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Guido, Maria Alba und Léa. Eine Familie, die der Kampf um das Überleben Venedigs auseinander reißt. Guido, der aus einfachen Verhältnissen stammt und es bis ins Wirtschaftsministerium der Stadt gebracht hat, geht es um Geld, Macht und Wählerstimmen - vor allem vom Festland. Die Stadt muss immer weiter ausgepresst, „die Ströme“ maximiert werden. Seine Frau Maria Alba, Nachfahrin einiger Dogen, verliert sich in dem Traumgebilde vergangener Zeiten. Léa schließt sich Aktivisten an, um die Stadt zu retten. Klar und in toller Sprache entsteht das Bild einer zerrissenen Familie vor der Kulisse einer Stadt am Abgrund. Alles spitzt sich auf eine Katastrophe zu. Als Guido durch die Trümmer der zerstörten Stadt irrt, sehe ich mich im Geiste mit ihm verschütteten Plätzen und Palazzi nachspüren. Die Trauer und Wut überträgt sich auf den Leser. Doch Guidos Verzweiflung hält nicht lange an, schnell kommt ihm der Gedanke wie selbst aus dem Resten der Lagunenstadt noch Profit zu schlagen ist. Das macht mich wütend und entsetzt mich. Ein sehr gut recherchierter und geschriebener Roman über Venedig, der zum Nachdenken über den Ausverkauf dieses so besonderen Ortes anregt.
Ein rasanter Thriller rund um eine Gruppe Freunde in der Weite Schwedens. Henrik, Anna und Milena wandern seit Jahren gemeinsam durch die schwedischen Berge. In diesem Jahr kommt Jacob mit und die Wandertour ...
Ein rasanter Thriller rund um eine Gruppe Freunde in der Weite Schwedens. Henrik, Anna und Milena wandern seit Jahren gemeinsam durch die schwedischen Berge. In diesem Jahr kommt Jacob mit und die Wandertour wird zum Albtraum. Die Idee gefällt mir, drei Freunde, ein mehr oder weniger Unbekannter, der die Beziehung aus dem Gleichgewicht bringt und die Gruppe an ihre Grenzen. Die Figuren sind gut beschrieben. Der Leser erlebt einen Großteil der Handlung durch Annas Augen. In kurzen Rückblicken erfährt man mehr über die Vergangenheit der Figuren und ihre Beziehungen zueinander. Ich kann mich in das Setting gut einfinden, die Hauptfigur ist mir nicht immer sympathisch, aber ich leide mit ihr auf der beschwerlichen Wanderung, die von Kälte, Schmerz und Angst geprägt ist. Doch Anna ist stark, stärker als ihre Freunde. Der Autor baut kurz vor Schluss noch einige Wendungen ein und als Leser fragt man sich: was ist Wahrheit und wem der Gruppe kann man trauen. Das Ende kommt für mich dann etwas zu schnell. Ich bin grundsätzlich auch kein besonderer Freund von offenen Enden, aber hier bricht mir die Geschichte zu abrupt ab. Das lässt mich etwas ratlos zurück und mindert den sonst sehr positiven Eindruck. Dennoch ein für mich sehr rasant erzählter Thriller.