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ColleenF

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2025

Poetisch

Verlorene der Zeiten
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Ein Buch, welches die komplexe Beziehung zweier Gegnerinnen auf besonders poetische Weise darstellt: In „This is how you lose the time war“ von Amal El-Mohtar & Max Gladstone (dt.: Verlorene der Zeiten) ...

Ein Buch, welches die komplexe Beziehung zweier Gegnerinnen auf besonders poetische Weise darstellt: In „This is how you lose the time war“ von Amal El-Mohtar & Max Gladstone (dt.: Verlorene der Zeiten) kämpfen Red und Blue gegeneinander im „Zeit-Krieg“. Dabei kämpft Red für eine technische Zukunft, unter einem technologischen Propheten, Blue kämpft für die naturbezogene Zukunft, unter der Vorstellung eines universellen Bewusstseins.

Durch das ganze Buch reisen Red und Blue durch die Zeit, kämpfen gegeneinander, schreiben sich Briefe und springen in den Geschehen vor und zurück - eine Tatsache, die bei ihren eigenen Gruppen nicht unbemerkt bleibt. Besonders durch ihre Handlungen und die Briefe wird ihre steigende Liebe zueinander deutlich und die Erfahrungen, die beide teilen.

„I dream of you. I keep more of you inside my mind, my physical, personal, squishy mind, than I keep of any other world or time.“ (S. 113)

Da das Buch von zwei Autor*innen geschrieben wurde, unterscheidet sich der Stil teilweise - was den Perspektivenwechsel authentisch macht. Trotzdessen war mir der Schreibstil (im Englischen) sehr komplex und poetisch, sodass man viel interpretieren muss. Ich hätte mir gerne zu Beginn eine kurze Skizzierung des Inhalts gewünscht, um die Geschichte besser verstehen zu können. Auch die Textteile zwischen den Briefen waren mir oft ähnlich zu anderen Teilen.

Alles in allem ein sprachlich nicht einfaches Buch, trotzdem schön und bewegend. Und eine Empfehlung für alle, die mehr queere Bücher lesen wollen!

Veröffentlicht am 26.09.2025

Schade

Cinema Love
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Achtung: Diese Rezension entspricht nur meiner persönlichen Meinung. Lass dich davon nicht abhalten, das Buch zu lesen (oder nicht).

Zunächst muss ich sagen, dass mich die Thematik eigentlich ...

Achtung: Diese Rezension entspricht nur meiner persönlichen Meinung. Lass dich davon nicht abhalten, das Buch zu lesen (oder nicht).

Zunächst muss ich sagen, dass mich die Thematik eigentlich total angesprochen hat: Die Verbindung von Queerness, Kultur und Scham erachte ich als sehr interessant. Jedoch finde ich, dass das Buch wahrscheinlich sehr unter der Übersetzung gelitten hat. Teilweise waren Erzählstränge nicht so logisch und die Sprache hat auch darunter gelitten. Ich mag es eigentlich sehr, wenn Bücher mehrere Erzählzeiten besitzen, hier war es aber relativ chaotisch und unübersichtlich.

Alles in allem hatte ich schon sehr hohe Erwartungen an das Buch, die nicht erfüllt wurden, was ich ziemlich schade finde. Vielleicht muss ich einer anderen Übersetzung, zB. in Englisch mal die Chance geben. Nur das hat für mich nicht so funktioniert.

Veröffentlicht am 26.09.2025

YAY!

Die Sache mit Rachel
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Ich glaube, dass ich lange kein Buch mehr gelesen habe, was mich so in seinen Bann gezogen hat wie „Die Sache mit Rachel“ von der irischen Autorin Caroline O’Donoghue (deutsche Version übersetzt von Christian ...

Ich glaube, dass ich lange kein Buch mehr gelesen habe, was mich so in seinen Bann gezogen hat wie „Die Sache mit Rachel“ von der irischen Autorin Caroline O’Donoghue (deutsche Version übersetzt von Christian Lux).

Rachel und James, welche sich bei ihrem Nebenjob in einem Buchladen in Cork (Irland) kennenlernen, leben beide ein chaotisches, planloses Leben, haben aber trotzdem Wünsche, Träume und Vorstellungen ihres Lebens. Zwischen ihnen entwickelt sich eine wirklich tiefgründige Freundinnenschaft, sie ziehen zusammen und erzählen sich (fast) alles. Rachel denkt, James sei schwul - er hat sich nie wirklich dazu geäußert, aber eigentlich ist das auch gar nicht so wichtig für ihre Freundinnenschaft (auch wenn beide Figuren öfter darüber sprechen).

Natürlich berührt das Buch auch diverse Liebesbeziehungen: Rachel crusht auf ihren Universitätsprofessoren namens Dr. Byrne, doch auch James hat da seine Finger im Spiel. Ob sich da was entwickeln kann? Rachel schafft es, bei Dennie Harrington (Dr. Byrnes Frau), ein Praktikum zu bekommen, um möglicherweise einen Fuß in die Verlagswelt zu setzen. Doch das große Drama kommt noch! Zwischenzeitlich fängt Rachel eine On-Off-Beziehung mit Carey, eigentlich James Carey, an und die Sache läuft wirklich ziemlich wild!

„Am selben Tag fand ich einen Buchladen. Es gibt viele Buchläden in der Nähe der Charing Cross Road. Aber dieser war anders, weil er meiner war.“ (S. 348)

Das Buch hat mich so unfassbar begeistert. Der Schreibstil ist locker, witzig und spannend, spielt aber ernste Themen wie Outing oder Schwangerschaften nicht runter. Ich konnte es wirklich kaum aus der Hand legen. Das Setting, was aufgemacht wird, ist authentisch und realistisch. Bei diesem Buch hatte ich das Gefühl, mich in alle Figuren gut hineinversetzen zu können. Die Freund*innenschaft von James und Rachel war mit unter die schönste Beziehung, von der ich je gelesen habe.

Veröffentlicht am 26.09.2025

Bewegend und echt

Hallo, du Schöne
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Ein bewegendes und gleichzeitig schmerzhaftes Familiendrama: „Hallo Du Schöne“ von Ann Napolitano (dt. Übersetzung von Werner Löcher-Lawrence) zeigt die Geschichte von vier Schwestern Sylvie, Julia, Emelie ...

Ein bewegendes und gleichzeitig schmerzhaftes Familiendrama: „Hallo Du Schöne“ von Ann Napolitano (dt. Übersetzung von Werner Löcher-Lawrence) zeigt die Geschichte von vier Schwestern Sylvie, Julia, Emelie und Cecilie und einem Mann namens William.

William, welcher unter aufgrund eines frühen Verlustes unter schwierigen Umständen aufwuchs, da seine Eltern zerbrochen sind, spielt Basketball und bekommt dadurch ein Stipendium für ein College. Dort verliebt er sich in Julia Padavano und lernt bald ihre italienisch-amerikanische Familie kennen. Julia möchte unbedingt eine Zukunft mit William aufbauen, doch er hat mit sich zu kämpfen - wird ihr Beziehung funktionieren?

Doch das Buch betrachtet nicht nur Julia und William, es handelt auch von Julias drei Schwestern, deren Eltern, von Freundinnen und Partnerinnen. Die Figuren beeinflussen sich gegenseitig, verletzen sich und sind füreinander da. Die Situationen sind realistisch und schmerzend, es werden viele wichtige Themen wie Verlust, Schwangerschaft, Krankheit und Depressionen besprochen, ohne diese direkt als Plot des Buches zu nutzen.

Besonders gefallen haben mir die verschiedenen Blickwinkel. Nach jedem Kapitel wechselt der Fokus der Geschichte und es wird über eine andere Figur gesprochen. So hatte ich das Gefühl, die Figuren gut kennenlernen zu können. Ich glaube auch, dass man sich sehr in die Figuren einfühlen muss, um das Buch zu lesen - sonst könnte es möglicherweise zu langsam sein.

„Hallo Du Schöne“ ist für alle, die gerne bewegende und realistische Familienbeziehungen lesen und mit den Fehlern von Figuren umgehen können.