Spinnerinnen
Tea TimeNina und ihre beste Freundin Franziska haben beide eine kleine Macke: Während Nina in ihrer Freizeit leidenschaftlich Unkraut fotografiert, kann Franziska nicht mehr stillsitzen, wenn sie unordentlichen ...
Nina und ihre beste Freundin Franziska haben beide eine kleine Macke: Während Nina in ihrer Freizeit leidenschaftlich Unkraut fotografiert, kann Franziska nicht mehr stillsitzen, wenn sie unordentlichen Teppichfransen begegnet und muss diesen mit Schere und Kamm den Kampf ansagen. Gemeinsam mit weiteren Bekannten bilden sie daher den Club der Spinnerinnen.
Bei regelmäßigen gemeinsamen Kaffeekränzchen tauschen sich die Freundinnen untereinander aus und dementsprechend plätschert die Geschichte munter vor sich hin. Als Nina jedoch bei einem dieser Treffen im Park ihre Handtasche verliert, taucht auf der Bildfläche Andreas Haase auf. Dieser entpuppt sich leider nicht als ehrlicher Finder, sondern hofft auf einen Finderlohn der besonderen Art. Infolgedessen eskaliert die Situation. Fortan quält sich die Protagonistin mit der Frage, ob Andreas Haase, der sich zugleich noch als Ex-Mann ihrer Bekannten aus dem Club der Spinnerinnen entpuppt, noch lebt. Trotz eigentlicher Dramatik dieser Situation plätschert die Geschichte jedoch weiter munter vor sich hin. Unterschwellig kommt es zwar zudem auch unter den Freundinnen des Spinner-Clubs zu Konflikten, der Spannungsbogen bleibt insgesamt allerdings eher flach. Ferner war ich mehrfach überrascht, dass dieser Roman in der Gegenwart des 21. Jahrhunderts spielen sollte. Denn der Sprachstil und der Horizont der Frauen wirkte so altmodisch und angestaubt, dass ich von einem deutlich weiter zurückliegenden Setting ausgegangen war. So blieb ich zuletzt etwas enttäuscht zurück. Denn von der Autorin Ingrid Noll hatte ich schon viel gehört, bisher aber noch keinen Roman gelesen. Einzig der Eindruck, dass jede(r) etwas zu verbergen hat, bot im Verlauf der Geschichte eine amüsante Komik.
Aufgrund der Vorschusslorbeeren erwartete ich bei „Tea Time“ eine spitze Feder und schwarzen Humor in einem (fesselnden) Krimi. Leider wurden meine Erwartungen jedoch nicht erfüllt. Insgesamt ist dies meiner Meinung nach eher ein seichter, vor sich hinplätschernder Roman mit zarten kriminalistischen Aspekten für Zwischendurch.