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Veröffentlicht am 20.01.2023

Fantasievolles Spukhaus

Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis (Bd. 1)
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Inhalt: Seit ihre Eltern bei einer Tiefsee-Expedition im südlichen Atlantik verschollen sind, leben Petronella Polidori und ihre Geschwister bei ihren exzentrischen Großeltern im »Polidorium«, einer heruntergekommenen ...

Inhalt: Seit ihre Eltern bei einer Tiefsee-Expedition im südlichen Atlantik verschollen sind, leben Petronella Polidori und ihre Geschwister bei ihren exzentrischen Großeltern im »Polidorium«, einer heruntergekommenen Villa am Meer. Schnell wird ihnen klar, dass das Beerdigungsinstitut im Keller nicht das einzige Geheimnis hinter den alten Mauern ist. Welche Macht haben die seltsamen Gestalten, die dort herumirren, wie Mausgret, die Tote Tante, Klamme Finger … und vor allem Hodder Morkel, der tote Walfänger, dem das Polidorium einst gehörte? Was verbirgt sich noch zwischen den wandernden Wänden? Als ein Erinnerungsstück an ihren Vater bei ihrer fiesen Mitschülerin Marie-Hedwig wieder auftaucht, beschließt Petronella, ihre Angst zu überwinden und den seltsamen Vorkommnissen auf den Grund zu gehen.

Im ersten Roman rund um die Familie Polidori geht es hoch her. Der Leser wird - umrahmt von zauberhaften, altersgerechten Illustrationen - in die geisterhafte Welt der Polidoris entführt. Aus wechselnder Perspektive der 3 Geschwister werden nach und nach die Geheimnisse des Hauses Polidori gelüftet. Dabei wachsen die einzelnen Figuren über sich hinaus und entwickeln sich weiter. Obwohl ich in Anbetracht des empfohlenen Lesealters die einzelnen Elemente als doch recht düster empfand (Beerdigungsinstitut, Geister, Dunkelheit, Verstorbene etc), konnte die Autorin eine insgesamt angenehme, wenn auch manchmal gruselige Atmosphäre kreieren. Der Sprachstil ist lebendig und altersgerecht. Fremdwörter werden gut eingebunden und erklärt. Einzelne Erklärungen und Begebenheiten hätten für mich deutlicher und intensiver dargestellt werden können. So waren für mich nicht immer alle Beweggründe vollends nachvollziehbar. Zudem hätte die Geschichte etwas komprimiert werden können. Nichtsdestotrotz empfand ich die fantasievolle und detailreiche Ausarbeitung der Umgebung wirklich sehr gelungen und bin gespannt wie es in Band 2 weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Monströse Absurditäten

Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter
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Inhalt: Die verwaiste und mittellose Mary Jekyll versucht mehr über die mysteriöse Vergangenheit ihres verstorbenen Vaters herauszufinden. Ein Hinweis führt sie auf die Spur von Edward Hyde, dem ehemaligen ...

Inhalt: Die verwaiste und mittellose Mary Jekyll versucht mehr über die mysteriöse Vergangenheit ihres verstorbenen Vaters herauszufinden. Ein Hinweis führt sie auf die Spur von Edward Hyde, dem ehemaligen Freund und Mörder ihres Vaters. Die Belohnung, die auf Hydes Kopf ausgesetzt wurde, könnte sie auf einen Schlag aus ihren finanziellen Nöten befreien. Auf ihrer fieberhaften Jagd lernt sie Hydes Tochter Diana kennen, erhält unversehens Unterstützung von Sherlock Holmes und Dr. Watson und freundet sich mit einer Reihe monströser Frauen an, die allesamt durch entsetzliche Experimente erschaffen wurden: Beatrice Rappaccini, Catherin Moreau, und Justine Frankenstein. Bei ihren gemeinsamen Ermittlungen stoßen sie auf eine skrupellose Geheimgesellschaft und auf machtversessene Wissenschaftler. Außerdem müssen sie sich den wahren Monstern stellen – und ihrer eigenen Vergangenheit.



„Der seltsame Fall der Alchemisten Töchter“ ist der erste Band einer Fantasy-Crime Trilogie von Theodora Goss. Zunächst habe ich etwas gebraucht, um mich im Setting mit Figuren aus Klassikern, die in ein reales Szenario des 19. Jahrhunderts gebettet wurden, zurechtzufinden. Die verschiedenen ProtagonistInnen und ihre Fähigkeiten bilden ein gewöhnungsbedürftiges buntes Potpourri, das mir oftmals zu überladen vorkam. Die Grundidee jedoch ist durchaus ansprechend: feministische „Monster“, die sich gegen ihre Erschaffer wenden, um weiteres Übel zu verhindern. Was abstrus klingt (und ist), funktioniert jedoch. Jede Figur erhält ihre eigene Hintergrundgeschichte und wird dem Leser nahe gebracht. Doch trotz aufkommender Spannung und einem furiosen Finale hatte ich Schwierigkeiten mit der Lektüre. Denn das Vorankommen beim Lesen wurde mir durch den an das 19. Jahrhundert angepassten und detaillierten Sprachstil unglaublich erschwert. Obwohl es viele Ereignisse gab, kam ich nur zäh voran und hatte zuletzt Motivationsschwierigkeiten, das Buch überhaupt wieder in die Hand zu nehmen. Die Geschichte ist zudem sehr speziell, wenn nicht gar abstrus, und war dafür mich zuletzt eher anstrengend zu lesen. Hinzu kam, dass ich durch die Kenntnis der Originalwerke, die Haupthandlungen leider vorhersehen konnte. Ferner empfand ich die Figur des Sherlock Holmes als zu präsent und einerseits zu nah am Original, andererseits aber nicht nah genug. Als großer Fan des Detektivs ist es allerdings schwer, hier meinen Geschmack zu treffen.

Fazit: Eine nette, aber sehr abstruse Geschichte mit sympathischen „Monstern“, die jedoch so zäh dahinfließt, dass ein Lesen in normalem Tempo unmöglich ist.

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Veröffentlicht am 23.12.2022

Gaslighting

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
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Harriet ist 33 Jahre alt und lebt in Leeds. Als ihr Partner Jon ihr einen Heiratsantrag vor seiner Familie macht, obwohl er weiß, dass sie Hochzeiten ablehnend gegenübersteht, fühlt sie sich genötigt, ...

Harriet ist 33 Jahre alt und lebt in Leeds. Als ihr Partner Jon ihr einen Heiratsantrag vor seiner Familie macht, obwohl er weiß, dass sie Hochzeiten ablehnend gegenübersteht, fühlt sie sich genötigt, Ja zu sagen. Im Nachgang löst sie jedoch die Verlobung und trennt sich von ihm – und zieht kurzerhand in die WG mit einem Fremden. Dort wird sie nachfolgend allerdings nicht nur von ihrem Ex-Verlobten, sondern auch von einem Geheimnis aus ihrer Vergangenheit eingeholt. Um dies zu überstehen, braucht sie dringend Hilfe, die sie überraschend in WG-Mitbewohner Cal zu finden scheint.



„Fang jetzt bloß nicht an zu lieben“ ist die neue Rom-Com von Mhairi McFarlane. Ich habe bereits einige Romane der Autorin gelesen, weshalb ich voller Vorfreude in ihr neustes Werk gesprungen bin. Mit ihrem spritzigen und sarkastischen Sprachstil hat mich Mhairi McFarlane auch diesmal wieder abgeholt und mehrfach zum Lachen gebracht. Der Humor ist einfach genau mein Ding! Gut gefallen hat mir zudem, dass die Autorin in diesem Werk erstmals ein ernstes Thema behandelt hat. Es ging um psychische Gewalt und Gaslighting. Ich mag es, wenn Geschichten Tiefe haben und Wichtiges behandeln. Die Autorin hat sich damit meines Erachtens weiterentwickelt. Etwas schade fand ich jedoch, dass die Liebesgeschichte zwischen Cal und Harriet zum Nebenstrang wurde. Der romantische Anteil im Buch war mir insgesamt etwas zu knapp - von meinen Emotionen her habe ich den Beginn der Liebesbeziehung und auch das Prickeln zwischen den Protagonisten verpasst. Nichtsdestotrotz war der Roman witzig, kurzweilig und unterhaltsam.



Fazit: Ich freue mich jedes Jahr auf den neuen Roman der Autorin und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht, zumal sie sich meiner Meinung nach weiterentwickelt hat - beim nächsten Mal würde ich mir noch ein bisschen mehr Funkensprühen und Entwicklung zwischen den Love Interests wünschen, dann ist alles top!

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Veröffentlicht am 16.12.2022

Kann ich eine gute Mutter sein?

MTTR
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Theresa stellt fest, dass sie schwanger ist – doch Freudentränen wollen nicht so recht aufkommen, obwohl sie seit Wochen Folsäure einnimmt. Als Kind liebloser, teils gewalttätiger Eltern und geplagt von ...

Theresa stellt fest, dass sie schwanger ist – doch Freudentränen wollen nicht so recht aufkommen, obwohl sie seit Wochen Folsäure einnimmt. Als Kind liebloser, teils gewalttätiger Eltern und geplagt von der Frage: „Kann ich eine gute Mutter sein?“ plant sie eine Abtreibung. Ihr Partner Erk unterstützt sie dabei bedingungslos. Doch in der Abtreibungsklinik wirft Theresa alle Pläne um und entscheidet sich, das Baby zu behalten. Wird sie ihrem Kind geben können, was sie sich selbst gewünscht hätte?

In ihrem Roman MTTR stellt Julia Friese ihre Protagonistin Theresa ungeschönt und ohne jeglichen Kitsch vor Fragen und Anforderungen, mit denen sich (nahezu) jede Frau im Leben konfrontiert sieht: Will ich Kinder haben? Wie sehr beeinflusst diese Entscheidung mein berufliches und privates Leben? Kann ich eine gute Mutter sein? Auch, wenn meine Eltern mir selbst keine guten Eltern waren? (…) Ein unglaublich wichtiges und schwieriges Thema. Ich war sehr gespannt auf den Roman, weil mich viele Fragen davon tangierten. Leider wurde ich durch den ungewohnten und doch sehr unbequemen Sprachstil, der aus kurzen Sätzen mit teilweise nur einzelnen Worten und ständigen Gedankensprüngen besteht, sehr abgestoßen. Hierdurch wurden bei mir jegliche Emotionen im Keim erstickt. Auch mit der Protagonistin Theresa konnte ich einfach nicht warm werden, obwohl ihre Zerrissenheit und Gedankenwelt gut dargestellt wurde. Die Nüchternheit, dieses Thema zu betrachten, empfinde ich grundsätzlich als wertvoll, die tatsächliche Umsetzung hat mir leider gar nicht gefallen. Den Roman empfand ich insgesamt als furchtbar sperrig, ein Vorankommen kaum möglich und die Stimmung zu melancholisch. Schade!

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Veröffentlicht am 16.12.2022

Pure Weihnachtsstimmung

Love Songs in London – All I (don’t) want for Christmas
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Inhalt: Ungleicher als die junge Studentin Febe mit dem Shakespeare-Faible und der aufstrebende Spieleentwickler Liam kann man kaum sein. Doch weil Febe Weihnachten sonst nur mit ihrem Hund feiern würde ...

Inhalt: Ungleicher als die junge Studentin Febe mit dem Shakespeare-Faible und der aufstrebende Spieleentwickler Liam kann man kaum sein. Doch weil Febe Weihnachten sonst nur mit ihrem Hund feiern würde und eine Prise Bares gut gebrauchen kann, willigt sie in ein ungewöhnliches Vorhaben ein: Sie begleitet Liam als Fake-Freundin zum alljährlichen Familienweihnachtsfest im noblen South Kensington. Das Ziel: Liams Exfreundin Charlotte eifersüchtig zu machen, die inzwischen mit seinem Bruder verlobt ist. Der Plan scheint aufzugehen, denn je mehr die Funken zwischen Liam und Febe sprühen, desto mehr scheint es Charlotte wieder zu ihm zu ziehen. Doch je näher Febe Liam kennenlernt, desto weniger will sie ihn wieder hergeben …

Dieser Roman hat es mir überraschenderweise wirklich angetan! Eine klassische Liebesromanze, die an jeder Ecke nur so vor Weihnachtsgefühl sprüht. Während mir die beiden Hauptfiguren zu Beginn des Romans noch unglaublich unsympathisch wurden, schaffte es die Autorin mir die beiden im Laufe der Geschichte immer näher zu bringen. Nach und nach entpuppten die beiden sich mit verschiedenen Charaktermerkmalen und Vorgeschichten zu zwei wirklich niedlichen Figuren, zwischen denen schnell die Funken sprühen. Auch wenn die Geschichte grundsätzlich vorhersehbar war, gab es viele tolle Einzelsituationen und hat mir viel Weihnachtsstimmung vermittelt. Sehr süß und passend zur Jahreszeit!

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