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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2022

Hund und Katz

Zehn Jahre du und ich
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Nachdem Becca’s beste Freundin, die zugleich Charlie’s Verlobte war, verstorben ist, fallen beide in ein tiefes Loch. Anstatt sich dabei gegenseitig herauszuhelfen, machen sie sich das Leben schwer und ...

Nachdem Becca’s beste Freundin, die zugleich Charlie’s Verlobte war, verstorben ist, fallen beide in ein tiefes Loch. Anstatt sich dabei gegenseitig herauszuhelfen, machen sie sich das Leben schwer und brechen den Kontakt ab, weil sie bereits seit der Uni eine tiefe Feindschaft pflegen. Als Ally die beiden jedoch in einer Nachricht „aus dem Jenseits“ bittet, stellvertretend für sie ihre Bucket List zu vollenden, haben die beiden mehr Kontakt miteinander als ihnen lieb ist. Können sie doch gemeinsam ihre Wunden heilen?

„Zehn Jahre du und ich“ ist ein zugleich trauriger, aber auch schöner Liebesroman. Das Konzept erinnerte mich spontan an eine moderne Version von Cecilia Aherns „P.S. Ich liebe dich“, findet dabei aber einen neuen Weg. Die Protagonisten Becca und Charlie sind sich zunächst spinnefeind, was für viele ulkige Situationen sorgt, die mit Wortwitz gut herausgearbeitet wurden. Besonders gut gefallen hat mir, wie die beiden Hauptfiguren sich verändern und (unfreiwillig) miteinander (und aufeinander zu) wachsen. Diese Entwicklung ist Hauptessenz der Geschichte und hat mich sehr positiv beeindruckt. Leider war der Ausgang der Geschichte von Anfang an vorhersehbar und einige Streitigkeiten á la „wir können nicht zusammen kommen, weil …“ wirkten aufgesetzt und haben mich schnell genervt. Dennoch habe ich den Roman genossen und zudem den Umgang mit dem Thema Tod als leicht, aber stets angemessen empfunden. Der Sprachstil ist modern, leicht verständlich und von einem ironischen Unterton geprägt.

Fazit: Ein Hund und Katz Spiel der Protagonisten, die eine beeindruckende Entwicklung hinlegen. Ein ironischer Unterton und ulkige, als auch anrührende Situationen gleichen vorhersehbare und aufgebauschte Diskussionen aus.

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Veröffentlicht am 02.09.2022

Magie in Kiesbach

Detektei für magisches Unwesen – Drei Helden für ein Honigbrot
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„Drei Helden für ein Honigbrot“ ist der erste Fall für die Detektei für magisches Tierwesen. Mit zauberhaften Illustrationen begibt sich der Leser dabei auf ein magisches Abenteuer. Im Zentrum befindet ...

„Drei Helden für ein Honigbrot“ ist der erste Fall für die Detektei für magisches Tierwesen. Mit zauberhaften Illustrationen begibt sich der Leser dabei auf ein magisches Abenteuer. Im Zentrum befindet sich die (un-)freiwillige Detektivbande mit Jannik, Pola und Lulu. Als mysteriöserweise im Dorf Honig geklaut wird und der Polizist völlig überfordert ist, fangen die drei Kids mit ihren Ermittlungen an. Dabeid stoßen sie auf Feen, die Witze hören wollen, Leseratten und vor allem auf Peggory, Agent für Magisches und Tierwesen. Mit vereinten Kräften versuchen sie, einen Bösewicht aufzuhalten, der Tierwesen als Trophäen sammelt.

Die Geschichte ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet, der Sprachstil dem Lesealter angepasst. Gut gefallen hat mir, dass auch Fremdwörter verwendet werden, die die jeweilige Figur erklärt. Der Fall ist niedlich und unterhaltsam konzipiert, insbesondere die Figur von Jannik ist gut ausgearbeitet. Ich hätte mir allerdings mehr Informationen und Begegnungen mit den Mädchen Pola und Lulu gewünscht, die leider insgesamt etwas blass blieben. Das Ende empfand ich als schlüssig, aber recht abrupt und simpel. Auch, dass bereits im ersten Drittel klar wird, wer der Bösewicht ist, wirkte auf mich etwas zu einfach. Dennoch bleibt die Kindergeschichte stets fantasievoll und bunt. Eine nette Lektüre für den jungen Detektiv.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Bandenkrieg

Pirlo - Falsche Zeugen
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Im zweiten Fall für Strafverteidiger Anton „Toni“ Pirlo und seine Kollegin Sophie Mahler wird erneut in einem heiklen Fall ermittelt. Das Oberhaupt einer Nazi-Bande wurde ermordet und für die Polizei ist ...

Im zweiten Fall für Strafverteidiger Anton „Toni“ Pirlo und seine Kollegin Sophie Mahler wird erneut in einem heiklen Fall ermittelt. Das Oberhaupt einer Nazi-Bande wurde ermordet und für die Polizei ist klar, dass Faruk Maliki, Thronfolger einer bedeutenden Clan-Familie, der Täter ist. Schließlich finden sich seine Fingerabdrücke auf der Tatwaffe. Pirlo und Sophie versuchen, ihren Mandanten Faruk vor dem schlimmsten zu bewahren. Auf der Suche nach Spuren und Hinweisen geraten sie jedoch selbst mehrfach mit den beiden Lagern in Konflikt...

„Falsche Zeugen“ ist der zweite Roman des Autors und Rechtsanwalts Ingo Bott. Mir hat bereits Band 1 im vergangenen Jahr sehr gut gefallen, weshalb ich mich schon auf Band zwei freute. Auch in diesem findet sich ein rauer, kantiger Sprachstil mit kurzen, prägnanten Sätzen. In Kombination mit einer Gliederung in kurze Kapitel und effekthaschenden Titeln besteht von Beginn an ein hohes Tempo. Die Figurenentwicklung, insbesondere von Sophie, wurde in Band 2 gut vorangebracht. Sophie ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich gewachsen, weniger naiv und redegewandter. Für mich ist sie der eigentliche Star und ich vermute, dass sie Pirlo bald überflügeln kann.

Pirlo selbst bleibt ein ulkiger, fast schon kauziger Typ. Er gibt sich stets betont cool, kommt in diesem Band aber oftmals an seine Grenzen. Auch, wenn man im echten Leben so einen Typen um sich wahrscheinlich nicht lange aushalten würde, so ist er doch sehr amüsant und unterhaltsam als Romanfigur. Ich mag seinen lebendigen Charakter, der ständig trinkt und feiert, wenig schläft und doch geniale Einfälle hat. Immer, wenn ich (oder Sophie) von seinem teils sehr egozentrischen Verhalten total genervt bin, kommt er lieb an und ist überraschend einfühlsam. Schlicht gesagt: "er hat seine Momente".

Der Fall selbst hat mir grundsätzlich gut gefallen. Das Thema rund um die Clans hat dazu geführt, dass wir als Leser erneute und nun auch detailliertere Einblicke in Pirlos Familie erhalten. Davon bin ich ein großer Fan! Insgesamt erschien es mir aber diesmal inhaltlicher weniger an „Fall“ und vielmehr an Emotionen. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, wenn Sophie und Pirlo nicht mehrfach mit gegenseitigen Vorwürfen und privaten Streitigkeiten beschäftigt gewesen wären. Das hat mich genervt. Zudem gab es beim Ermitteln hierdurch immer mal die ein oder andere Länge gab, in der Pirlo oder Sophie nicht vorankamen. Erstaunt hat mich dabei, dass sie auf viele Ideen, wie z.B. Sichtung von Instagramprofilen, erst sehr spät oder sogar nur zufällig kamen. Ich bin davon ausgegangen, dass es auch bei der Arbeit als Rechtsanwalt einen standardisierten Ablauf gibt. Pirlos Vorgehensweise wirkte in diesem Fall sehr gefühlsbetont und unkoordiniert. Aber seine unorthodoxe Weise macht ihn auch aus.

Der Einblick in Gerichtsverfahren und die entsprechenden Abläufe gefiel mir wieder extrem gut. Einen Kriminalroman und Mordermittlungen auf diese Art aufzuziehen, finde ich wirklich klasse. Endlich mal was ganz anderes als der typische Kommissar, der ermittelt!

Zusammenfassend hat mir auch der zweite Fall von Pirlo und Sophie sehr gut gefallen. Das hohe Tempo lässt einen das Buch kaum noch aus den Händen legen und die unorthodoxe, spezielle Art von Pirlo sind sehr unterhaltsam. Auch, wenn ich mir mehr Ermittlungen und weniger Streitigkeiten zwischen den Figuren gewünscht hätte, empfand ich den Krimi als erfrischend, modern und besonders. Ich freue mich schon auf Band 3!

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Bretagne at it's best!

Bretonische Nächte
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In Dupins 11. Fall wird es persönlich, denn sein Kollege Kadeg hat nur knapp einen lebensgefährlichen Angriff überlebt. Kommissar Dupin und sein Team sind erschüttert und beginnen sofort mit dem Ermitteln. ...

In Dupins 11. Fall wird es persönlich, denn sein Kollege Kadeg hat nur knapp einen lebensgefährlichen Angriff überlebt. Kommissar Dupin und sein Team sind erschüttert und beginnen sofort mit dem Ermitteln. Kadeg wurde im Garten der historischen Abtei seiner jüngst verstorbenen Tante niedergeschlagen und schon bald ergeben sich erste Hinweise und Unstimmigkeiten – was für Interessen verfolgen die Erben? Und was hat es mit einem möglicherweise spektakulären Vogelfund auf sich?

„Bretonische Nächte“ ist der neue Kriminalfall mit Kommissar Dupin. Ich liebe die Reihe und habe jeden Roman verschlungen. Um die Figurentwicklung des Kommissars und seines Teams mitzuerleben, empfehle ich, die Reihe chronologisch zu genießen. Den Krimi kann man grundsätzlich jedoch auch ohne Vorwissen gut verstehen und lesen.

Für mich gehört zu einem heißen, knackigen Sommertag neben einem Eis der jeweils neue Dupin einfach dazu! Der flüssige Schreibstil ist von hohem Tempo gekennzeichnet und der zwar mürrische, aber im Grunde seines Herzens ganz liebe Kommissar, haben es mir einfach angetan! Hinzu kommt das nette Team, das den Kommissar umgibt – Riwal, der mit seinem Nationalstolz nie um eine gute bretonische Geschichte verlegen ist, der pflichtbewusste Kadeg und Nolwenn, die immer alles ganz genau im Blick hat – sie runden die Personalie ab, die mir jedes Mal ein Gefühl von „Heimkehr“ vermittelt. Auch im neuen Roman werden dem Leser wieder die bretonischen Sitten, Geschichten und Natur nahegebracht. Der Kriminalfall selbst war in diesem Roman für mich erstaunlich schnell und unerwartet vorhersehbar. Das ging mir sonst anders. Nichtsdestotrotz habe ich die atemberaubende Kulisse, in der man unfassbar großes Fernweh entwickelt, die humorvollen Interaktionen und den eigensinnigen Kommissar sehr genossen. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall für Dupin und sein Team!

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Umfassendes Epos

Violeta
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Inhalt: Eine außergewöhnliche Frau. Ein turbulentes Jahrhundert. Eine unvergessliche Geschichte. An einem stürmischen Tag des Jahres 1920 kommt sie zur Welt, jüngste Schwester von fünf übermütigen Brüdern, ...

Inhalt: Eine außergewöhnliche Frau. Ein turbulentes Jahrhundert. Eine unvergessliche Geschichte. An einem stürmischen Tag des Jahres 1920 kommt sie zur Welt, jüngste Schwester von fünf übermütigen Brüdern, Violeta del Valle. Die Auswirkungen des Krieges sind noch immer spürbar, da verwüstet die Spanische Grippe bereits ihre südamerikanische Heimat. Zum Glück hat der Vater vorgesorgt, die Familie kommt durch, doch schon droht das nächste Unheil, die Weltwirtschaftskrise wird das vornehme Stadtleben, in dem Violeta aufwächst, für immer beenden, die del Valles ziehen sich ins wild-schöne Hinterland zurück. Dort wird Violeta volljährig, und schon steht der erste Verehrer vor der Tür …

Violeta erzählt uns selbst ihr Leben, am Ende ihrer Tage schreibt sie ihrem geliebten Enkel einen langen Brief – sie schreibt von ihren halsbrecherischen Affären, den Jahren der Armut, von schrecklichen Verlusten und tiefempfundener Freude, von historischen Vorkommnissen, die ihr Leben geprägt haben: von dem Kampf für die Rechte der Frauen, dem Aufstieg und Fall von Tyrannen und von zwei schrecklichen Pandemien.

„Violetta“ ist der neue Roman von Isabel Allende und mein erster Roman der Autorin. Das Leben der Protagonistin Violeta ist sehr intensiv und geprägt von vielen Schicksalsschlägen. Der Roman ist als Brief aus Sicht der Protagonistin an ihren Enkel geschrieben worden. Violeta erzählt ihm dabei ungeschönt von ihren Erlebnissen aus jüngster Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter. Vor allem der wort- und bildgewaltige Sprachstil der berühmten Autorin übte dabei einen unglaublichen Sog auf mich aus. Auch, wenn ich nicht alle Handlungen der Figur nachvollziehen konnte, imponiert Violetta mit einer beeindruckenden Willensstärke, Lebensmut und Eigensinnigkeit. Keine Figur wird geschönt dargestellt, keine Tat übersehen. Die Eindringlichkeit und die unverblümte Art haben mir bei diesem Roman am besten gefallen. Obwohl er auf mich stellenweise etwas ausufernd wirkte, ist der Roman ein spannendes Epos einer jungen Chilenin im 20. Jahrhundert.

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