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Veröffentlicht am 28.04.2023

Hat mich nicht umgehauen

Die Liebe an miesen Tagen
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Als Clara und Elias aufeinander treffen, sind sie sofort Feuer und Flamme füreinander. Doch Clara zweifelt, ob der Altersunterschied, der die beiden trennt, zu groß sein könnte. Ein Schicksalsschlag lässt ...

Als Clara und Elias aufeinander treffen, sind sie sofort Feuer und Flamme füreinander. Doch Clara zweifelt, ob der Altersunterschied, der die beiden trennt, zu groß sein könnte. Ein Schicksalsschlag lässt die beiden ihre Beziehung zueinander noch einmal überdenken – ob sie auf einen gemeinsamen Nenner kommen können?

Ewald Arenz kann wirklich wunderschön schreiben. Sein bildhafter Schreibstil ist nahezu melodiös, ohne überbordend zu sein. Dieses Maß muss man erstmal treffen – Chapeau! Insofern wurden meine Erwartungen bei seinem neuesten Roman „Die Liebe an miesen Tagen“ getroffen. Inhaltlich konnte mich die Geschichte allerdings leider nicht abholen. Die Idee des Romans fand ich sehr spannend. Zwei Figuren mittleren Alters, die sich noch einmal richtig verlieben – eine schöne Idee. An der Ausführung haperte es jedoch. Einerseits blieben mir die Figuren zu blass, andererseits standen mir zu sehr diverse Krankheiten und Schicksalsschläge im Vordergrund. Ich fühlte mich zu keinem Zeitpunkt richtig angekommen. Hin und wieder wirkten Dialoge hölzern. Insgesamt hat mich der Roman nicht so richtig überzeugen können – ich werde es aber bei weiteren Romanen des Autors gerne wieder versuchen!

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Die kleinen Momente

Die Sekunde zwischen dir und mir
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In ihrem Romandebüt „Die Sekunde zwischen dir und mir“ befasst sich die Autorin Emma Steele mit einer Liebesgeschichte auf spezielle Art. Das frisch wiedervereinte Paar, bestehend aus Robbie und seiner ...

In ihrem Romandebüt „Die Sekunde zwischen dir und mir“ befasst sich die Autorin Emma Steele mit einer Liebesgeschichte auf spezielle Art. Das frisch wiedervereinte Paar, bestehend aus Robbie und seiner Freundin Jenn, ist mit dem Auto unterwegs auf dem Weg nach Hause. Als sie sich mit den Worten „Ich muss dir etwas sagen“ zu ihm umdreht, kommt jedoch ein LKW frontal auf sie zugerast. Den Tod vor Augen wird Robbie unfreiwillig Zuschauer von Jenns wichtigsten Erinnerungen. Um das Lenkrad noch rechtzeitig rumreißen zu können, muss er allerdings dringend Jenn „aufwecken“ und ihren Gedankenstrudel, in dem sie beide feststecken, beenden.

Aus diesem eigentlich klassischen Liebesroman sticht vor allem der Erzählstil der Autorin hervor: In wild wechselnden Abschnitten werden bruchstückhaft Erinnerungen dargestellt, die sich um Jenns Kindheit und Jugend sowie um ihre Partnerschaft mit Robbie drehen. Erst nach und nach wird den Beteiligten dabei gewahr, wo sie sich befinden. Darüber hinaus wechselt die Erzählperspektive zwischen Robbie und Jenn in den einzelnen Erinnerungen hin und her. Beim Lesen hatte ich zunächst Schwierigkeiten bei den diversen und rasanten Sprüngen mitzukommen. Nach Eingewöhnung entwickelte die Geschichte allerdings einen leichten Sog – gerne wollte ich herausfinden, was Jenn Robbie denn nun unbedingt mitteilen wollte. Hier musste ich mich sehr gedulden, denn erst ganz zum Schluss wird das große Geheimnis gelüftet. Das Ergebnis hat mich dann leider etwas ernüchtert. Nicht alle Motive konnte ich vollends nachvollziehen. Zudem konnte ich trotz Gewöhnung an den besonderen Erzählstil bis zuletzt keine Bindung zu den Protagonisten aufbauen. Das lag einerseits am Erzählstil, der mich gefühlt nicht nah an die Figuren heranließ, andererseits an den Figuren selbst, die mir nicht unbedingt sympathisch waren. Insbesondere Robbie wirkte auf mich wie ein kleines, Ich-bezogenes Kind und zudem auch sehr oberflächlich. Jenn hingegen kam mir wie der typische „People-Pleaser“ vor. So richtig warm wurde ich mit ihr jedoch ebenfalls nicht, oftmals hatte ich einfach nur Mitleid mit ihr. Gut gefallen hat mir, wie sich beide Figuren im Verlauf der Geschichte verändern. Dies wurde von der Autorin wirklich schön herausgearbeitet.

Der Sprachstil ist durchgehend elaboriert und lebt von vielen Details und Beschreibungen. Der Autorin gelingt es unfassbar gut, die kleinen Momente des Alltags einzufangen, die das Leben ausmachen. Das hat mir grundsätzlich wirklich gut gefallen. Allerdings musste ich mich ab ca. der Hälfte des Romans sehr motivieren, weiterzulesen. Denn die Detailverliebtheit und die ständig wechselnden Erinnerungen an andere Zeiten und an andere Orte, wodurch ich mit den Figuren nicht so recht mitfühlen konnte, wurden auf Dauer etwas zäh und langatmig. Hierdurch flaute der Spannungsbogen für meinen Geschmack zu sehr ab.

Schlussendlich ließ mich der Roman zwiegespalten zurück und auch jetzt bin ich noch hin- und hergerissen. Die Grundidee des Romans ist wirklich klasse – emotional gepackt hat es mich aber leider nicht.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Mehr erhofft

Es war einmal in Brooklyn
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Inhalt: Es ist der heiße Sommer 1977 in Brooklyn. Juliette und David sind 17 Jahre alt und leben mit ihren Familien Tür an Tür. Seit Kindheitstagen sind sie beste Freunde, seit sie ihre Action-Figuren ...

Inhalt: Es ist der heiße Sommer 1977 in Brooklyn. Juliette und David sind 17 Jahre alt und leben mit ihren Familien Tür an Tür. Seit Kindheitstagen sind sie beste Freunde, seit sie ihre Action-Figuren auf den Grill legten, um deren Schmelzen zu beobachten. In ihrer Highschool sind sie Außenseiter, aber nach diesem Sommer wird das Leben für beide ein anderes sein. Juliette wird die Stadt verlassen und aufs College gehen, der schwer kranke David hingegen weiß gar nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt. Als Juliette eines Abends mit dem smarten Pizzaboten Rico auftaucht, begreift David sofort, dass er handeln muss: Denn er liebt Juliette, und er hat nichts mehr zu verlieren ... Doch während sie ihren ersten Kuss erlebt und David allein das Yankees-Spiel auf seinem kleinen Fernseher verfolgt, wird plötzlich alles dunkel. Der große Blackout lässt New York im Chaos versinken. Als nach 25 Stunden das Licht wieder angeht, ist nichts mehr so, wie es einmal war.

Von diesem Roman habe ich mir nach dem Klappentext und der Leseprobe deutlich mehr erhofft. Im Fokus steht die Freundschaft zwischen den Protagonisten Juliette und David, die im Verlauf der Handlung viel verkraften muss. Neben der Hauptgeschichte und den sich ereignenden tragischen Schicksalsschlägen werden auch diverse Vorgeschichten der Haupt- und Nebenfiguren dargestellt. Grundsätzlich ein gutes Konzept für einen Roman mit Tiefe. Leider kam bei mir jedoch der erhoffte Sog nach der Geschichte und die Emotionalität nicht an. Vielmehr musste ich mich in der Mitte des Romans motivieren, durchzuhalten. Erst ganz zum Ende wurde es für mich sentimental, zuvor wurde ich mit den Figuren einfach nicht warm. Trotz wechselnder Perspektiven und einem wirklich wunderschönen Sprachstil konnte mich die Autorin nicht so recht erreichen. Ein Roman mit viel Potential, der mich leider nicht umhauen konnte.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Psychotherapie für Thanatos

Jetzt ist Sense
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Inhalt: Ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag bekommt die Psychologin Liv Bentele Besuch von einem attraktiven Südländer in schwarzem Cape. Leider hat sich der Mann nur in der Tür geirrt. Aber dann ist ...

Inhalt: Ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag bekommt die Psychologin Liv Bentele Besuch von einem attraktiven Südländer in schwarzem Cape. Leider hat sich der Mann nur in der Tür geirrt. Aber dann ist plötzlich die alte Dame tot, nach der er sich erkundigt hat, und Liv stellt ihn zur Rede. In Wahrheit sei er Thanatos, der griechische Gott des sanften Todes, antwortet er freundlich, und ja, es deprimiere ihn zutiefst, wie unwürdig das Sterben heute sei. Liv sieht in ihm eher einen von Todessehnsucht geplagten Neurotiker und bietet ihm therapeutische Hilfe an. Bei ihrem lebhaften Austausch stellt sich heraus, dass Livs neuer Klient tatsächlich der Sensenmann ist – und sich nicht in der Tür geirrt hat.

„Jetzt ist Sense“ ist der erste Roman, den ich vom Autor Hans Rath gelesen habe. Dank des leichtfüßigen Sprachstils fühlte ich mich stets gut und humorvoll unterhalten. Die Protagonistin Liv ist mir auf Anhieb sympathisch gewesen, die Figur des Thanatos empfand ich als ebenfalls gut gewählt. Besonders herzig fand ich die tiefe Freundschaft zwischen Liv und ihrer besten Freundin, die ihr immer zur Seite steht. Seitens des schwarzen Humors habe ich jedoch mehr erwartet. Richtige Brüller und Lachtränen gab es für mich leider nicht. Auch der Fantasyaspekt blieb für meinen Geschmack tendenziell zu oberflächlich. Ich bin der Meinung, dass hier noch mehr drin gewesen wäre, denn so erinnerte mich der Roman überwiegend an einen klassischen Frauenroman. Die Geschichte ist aber niedlich und kurzweilig für Zwischendurch - gerne wieder!

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Mystisches Rumänien

Tod in Siebenbürgen
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Als Paul Schwartzmüller erfährt, dass seine Tante in Siebenbürgen verstorben ist, macht er sich auf den Weg in das Land seiner Kindheit, um den geerbten Bauernhof so schnell wie möglich wieder loszuwerden. ...

Als Paul Schwartzmüller erfährt, dass seine Tante in Siebenbürgen verstorben ist, macht er sich auf den Weg in das Land seiner Kindheit, um den geerbten Bauernhof so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Vor Ort strömen diverse Kindheitserinnerungen auf ihn ein und sein einstmals bester Freund Sorin zeigt ihm, was sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Als ein schrecklicher Mord geschieht und Sorin von der Polizei zum Hauptverdächtigen auserkoren wird, will Paul selbst ermitteln. Schließlich ist er Investigativjournalist und von Berufswegen prädestiniert, die Unschuld seines Freundes zu beweisen.

Mit angenehmem und flüssigem Sprachstil entführt Lioba Werrelmann den/die Leser:in nach Rumänien. Besonders gut ist es ihr gelungen, ein (oft schonungsloses) Porträt der Landschaft, der Menschen sowie Sitten und Bräuche in Siebenbürgen zu zeichnen. Es hat mir gut gefallen, wie nebenbei so viel über das Land zu erfahren, von dem ich bisher nicht viel wusste. Auch eine Portion Mystik hat dabei nicht gefehlt und die Erzählungen schön ergänzt. Der Roman hatte dabei stets einen tollen Lesefluss und las sich einfach gut weg.

Die Geschichte und der Kriminalfall rund um Paul Siebenbürgen hat mich jedoch etwas enttäuscht. Anstatt eines hochspannenden Falls mit einem Investigativjournalisten, der allen auf die Füße tritt, ermittelte ein stümperhafter und unfassbar naiver Paul in seiner ehemaligen Heimat. Kaum kam er vor Ort an, mutierte er zu dem 14-Jährigen, der damals das Dorf verlassen musste. Jede Geste einer Frau, jedes Essen und jede noch so kleine Erinnerung lenkt ihn ab vom Wesentlichen und damit auch vom Ermitteln. Zu gerne hätte ich ihn im Verlauf des Romans mal ordentlich wachgerüttelt. Auch, wenn mir gefiel, die Hauptfigur so intensiv kennen zu lernen, kam mir der Krimi leider viel zu kurz. Spannung kam daher bei mir bedauerlicherweise nicht auf. Die letztendliche Lösung des Falls wirkte allerdings sehr schlüssig und hatte einen interessanten Hintergrund, von dem ich gerne mehr gelesen hätte. Das Finale selbst war für meinen Geschmack jedoch mit zu viel Mystik verbunden.

Insgesamt ist dies ein unterhaltsamer Roman mit Schwächen, bei dem ich wegen des schönen Leseflusses und der interessanten Rumänien-Informationen auch eine Fortsetzung lesen würde. Ein richtiges Krimi-Abenteuer mit einem souveränen Ermittler sucht man hier aber vergeblich…

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