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Veröffentlicht am 26.11.2021

Zu wenig Tiefgang

Winterglück am Central Park
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Hayley lebt in New York, ist Patissière und besitzt mit ihren beiden besten Freundinnen ein eigenes Geschäft, in dem sie ihre neuesten Kreationen verkaufen. An ihrem 30. Geburtstag stellt sie jedoch fest, ...

Hayley lebt in New York, ist Patissière und besitzt mit ihren beiden besten Freundinnen ein eigenes Geschäft, in dem sie ihre neuesten Kreationen verkaufen. An ihrem 30. Geburtstag stellt sie jedoch fest, dass sich in ihrem Leben etwas ändern muss. Fortan möchte sie mehr wagen und „ein böses Mädchen“ sein. Da kommt ihr ihr Nachbar Garrett sehr gelegen – denn dieser ist unverschämt attraktiv. Garrett ist Polizist und erholt sich von einer Verwundung im Dienst. Eigentlich möchte er sich nur auf sich selbst konzentrieren, doch als er Hayley begegnet, verändert sich zunehmend seine Perspektive auf sein bisheriges Leben…

„Winterglück am Central Park“ ist ein in New York spielender Liebesroman von Katherine Garbera. Ich kannte die Autorin bisher noch nicht und war daher sehr neugierig auf die Geschichte. Erhofft hatte ich mir eine cosy Liebesromanze mit winterlicher Stimmung in Manhattan. Während die winterliche Stimmung sehr lange auf sich warten ließ und das Setting in jeder beliebigen Großstadt hätte angesiedelt sein können, beginnt die Geschichte sofort mit der ersten Begegnung zwischen Hayley und Garrett, die schnell in erotische Szenen mündet. Durch diesen überstürzten Beginn ohne weitere Informationen, die die Verhaltensweisen der Protagonisten erklären, fühlte ich mich zunächst überhaupt nicht abgeholt. Hayleys merkwürdiges Gehabe empfand ich als unreif und nervtötend. Auf den ersten Seiten entblättert sich sofort die erste Erotikszene, Inhalt oder Tiefe sowie ein Mitfühlen mit den Figuren habe ich hier sehr vermisst. Die ersten Kapitel warfen daher bei mir eher Fragezeichen auf und die Szenen wirkten wie ein einfach gestrickter, profaner Soft-Porno auf mich. Obwohl beide Figuren ein oder mehrere Päckchen mit sich zu tragen haben, werden diese nach und nach eher beiläufig erwähnt. Den Protagonisten mangelt es dadurch an Tiefe und Charakter – das empfand ich als sehr schade, denn so konnte ich mich in die Figuren leider nicht hineinversetzen. Hier wurde meiner Meinung nach unglaublich viel Potential verschenkt, denn die Grundidee und auch die Figuren sind eigentlich sehr interessant. Darüber hinaus habe ich oft nicht verstanden, warum es sich Hayley und Garrett gegenseitig so schwer machen und Probleme sehen, wo keine sind, die jegliches „Hygge“-Gefühl bei mir verhinderten. Erst im letzten Drittel wandelte sich für mich die Geschichte deutlich und ich habe das Liebespaar als sehr niedlich empfunden. Hayleys Zögern, sich auf eine Beziehung mit Garrett einzulassen, konnte ich ebenfalls nachvollziehen, und auch die vermisste winterliche Stimmung kam auf.

Insgesamt ist „Winterglück am Central Park“ für mich ein kurzweiliger, aber leider eher oberflächlicher Liebesroman für Zwischendurch, der deutlich mehr Potential gehabt hätte.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Raus aus der Friendzone

Was wir in uns sehen - Burlington University
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Nachdem Chastity aus den Fängen einer Sekte entflohen ist, versucht sie, ein normales Leben zu führen und studiert für ihren College-Abschluss an der Burlington University. Besonders Algebra bereitet ihr ...

Nachdem Chastity aus den Fängen einer Sekte entflohen ist, versucht sie, ein normales Leben zu führen und studiert für ihren College-Abschluss an der Burlington University. Besonders Algebra bereitet ihr Schwierigkeiten, weshalb sie Nachhilfestunden von ihrem Freund Dylan annimmt. In ihn ist Chastity schon lange verliebt, doch leider ist er ein Frauenheld und sieht zudem in ihr nur eine beste Freundin. Doch kampflos will sie sich nicht mit diesem Zustand abfinden und schon bald sprühen die Funken…

„Was wir ins uns sehen“ ist Teil 1 der Burlington University-Reihe von Sarina Bowen. Mit einem sehr lebhaften, spritzigen und angenehmen Schreibstil entführt die Autorin den Leser in einen unterhaltsamen, charmanten und humorvollen Liebesroman. Die Protagonistin Chastity hat einen sehr spannenden und außergewöhnlichen Background, der der Geschichte eine interessante Note verleiht. Auch Dylan war mir als Figur sehr sympathisch – trotz seiner diversen Frauengeschichten. Er ist bodenständig und authentisch. Zwischen Chastity und Dylan knistert es gewaltig und die spannungsgeladene Stimmung kam sehr gut bei mir an. Zeitweise konnte ich das Buch kaum aus den Händen halten, weil mich die Stimmung so gefesselt hat. Auch die Erotikszenen sind geschmackvoll geschildert. Die Protagonisten geben ein sehr süßes Liebespaar ab, von dem ich gerne gelesen habe.

Der Fokus des Romans liegt insgesamt bei der Liaison zwischen Chastity und Dylan. Gerne hätte ich inhaltlich noch mehr in Richtung Chastitys Vergangenheit und ihrem Zurechtkommen in der Gegenwart gelesen. Besonders gut haben mir Chastitys Aufsätze für den Schreibkurs gefallen, die mehr Informationen über ihr Aufwachsen in der Sekte gaben. Auch Dylans Schuldgefühle in Bezug auf den Tod seines Vaters und seine Schwierigkeiten mit seinem älteren Bruder und seiner Zwillingsschwester hätten für mich noch mehr herausgearbeitet worden können. Hier kratzt die Geschichte nur an der Oberfläche. Das Ende kam für mich darüber hinaus leider eher überhastet und abrupt – gerne hätte ich hier noch ausführlicher und mehr gelesen.

Insgesamt ein kurzweiliger und durch den außergewöhnlichen Hintergrund der Protagonistin interessanter College-Roman für Zwischendurch, bei dem inhaltlich zwar noch Luft nach oben bleibt, durch die fesselnde Atmosphäre aber kaum aus den Händen gelegt werden kann.

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Klassenkampf um 1901

Die Tränen der Welt
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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird Barcelona von gewaltsamen Protestaktionen erschüttert. Der Maler Dalmau Sala versucht dabei, tagsüber seinen elitären Vorgesetzten in der Keramikfabrik zufrieden zu ...

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird Barcelona von gewaltsamen Protestaktionen erschüttert. Der Maler Dalmau Sala versucht dabei, tagsüber seinen elitären Vorgesetzten in der Keramikfabrik zufrieden zu stellen, während er nach Feierabend für die Rechte der Arbeiterklasse kämpft. Schon bald bringt ihn sein Doppelleben in Bredouille. Denn seine Schwester wird festgenommen und landet im Gefängnis. Um sie freizukaufen geht er einen folgenschweren Handel ein…

„Die Tränen der Welt“ ist ein sprachgewaltiges Epos von Ildefonso Falcones. Intensiv und umfassend recherchiert entführt einen der Autor den Leser nach Barcelona um 1901. Sehr detailliert wird dabei das Bild der damaligen Verhältnisse und Lebensumstände gezeichnet. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf architektonischen Begebenheiten und historischen Fakten. Die Opulenz und die Detailverliebtheit bringen aber auch Nachteile – denn die Geschichte ist so umfassend und ausufernd, dass ich nur sehr langsam vorankam und mich stellenweise durch Passagen quälen musste. Die Handlung rund um Künstler Dalmau ist inhaltlich interessant, leider verliert sich der rote Faden oft in architektonischen und historischen Beschreibungen, sodass ich nicht ans Buch gefesselt war. Den Figuren mangelt es ob der vielen Seiten leider dennoch an Tiefe und es gelang mir daher nicht, die Beweggründe und Emotionen der einzelnen Charaktere nachzuempfinden. Ich brauchte mehrere Anläufe und musste mich immer wieder motivieren, um weiterzulesen. Ein umfassendes, gewaltiges Werk für Fans von ausufernden architektonischen und historischen Beschreibungen und Fakten, weniger für Fans von Romanen mit dem Fokus auf Charaktere und deren Beziehungsgeflecht in einem historischen Umfeld.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Schweden 1943

Das Geheimnis des Bücherschranks
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Als ihre Großmutter stürzt und mit gebrochenem Arm ins Krankenhaus kommt, reist Rebecka spontan aus Stockholm an, um sie zu unterstützen. Auch im alten Haus ihrer Großmutter ist einiges zu reparieren und ...

Als ihre Großmutter stürzt und mit gebrochenem Arm ins Krankenhaus kommt, reist Rebecka spontan aus Stockholm an, um sie zu unterstützen. Auch im alten Haus ihrer Großmutter ist einiges zu reparieren und in Ordnung zu bringen. Bei einer Putzaktion stößt sie auf alte Briefe und ein Tagebuch ihrer Großmutter, das ein großes Geheimnis verbirgt. Nicht nur, dass ihre Großmutter während des zweiten Weltkrieges mit dem Italiener Luca befreundet war – sie hat ihn zudem unterstützt, dänische Juden bei der Flucht zu helfen. Doch eines Tages war er spurlos verschwunden. Rebecka macht sich auf die Suche und kommt weiteren Geheimnissen auf die Spur…

„Das Geheimnis des Bücherschranks“ ist ein Roman von Frida Skybäck. Ich kannte die Autorin zuvor noch nicht und war sehr neugierig.

Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive von Rebecka in der Gegenwart und ihrer Großmutter Anna in der Vergangenheit um 1943 erzählt. Den Aufbau empfand ich als sehr gelungen. Die Geschichte selbst empfand ich inhaltlich grundsätzlich als sehr spannend. Es wird gut dargestellt, wie es sich während des zweiten Weltkrieges in Schweden nahe der dänischen Grenze gelebt hat. Sehr interessant sind die damaligen, insbesondere politischen Verhältnisse aufgearbeitet worden. Leider wurde die Geschichte aber manchmal sehr abgehakt dargestellt, wodurch der Spannungsbogen hin und wieder abbrach. Manche Informationen wurden schonungslos offenbart und für mich zu schnell abgehandelt, obwohl sie die Pointe darstellten. Während der Erzählstrang von Rebeckas Großmutter mich sehr beeindruckt und bewegt hat, hat mich der Erzählstrang der Gegenwart nicht ganz so gepackt. Die Protagonistin Rebecka war mir nicht allzu sympathisch und viele ihrer Reaktionen wirkten auf mich unreif, wenn sie auch zuletzt eine Veränderung durchmachte und erwachsener wurde. Entgegen ihrer Großmutter Anna fühlte ich mich in ihre Gefühlswelt nicht richtig eingebunden. Ihren Entwicklungsprozess konnte ich daher leider nicht nachempfinden. Der Sprachstil wirkte auf mich etwas ungelenk.

Fazit: Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei nicht unbedingt um einen Wohlfühlroman. Die Thematik empfand ich als bewegend und sehr interessant, an der Umsetzung hat es aber beim Sprachstil und der Hauptfigur Rebecka leider etwas gehapert.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Mehr erwartet

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
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Kailey steht kurz vor ihrem 18. Geburtstag und ist eine Fae – eine Elfenkriegerin. Ihr Volk lebt in Irland und steht seit Jahren auf dem Kriegsfuß mit den Drachen, die im Norden des Landes wohnen. Um sich ...

Kailey steht kurz vor ihrem 18. Geburtstag und ist eine Fae – eine Elfenkriegerin. Ihr Volk lebt in Irland und steht seit Jahren auf dem Kriegsfuß mit den Drachen, die im Norden des Landes wohnen. Um sich im drohenden Krieg einen Vorteil zu verschaffen, erhält Kailey von ihrer Elfenkönigin die Aufgabe, am Trinity College das Vertrauen des Drachenprinzen Aiden zu erschleichen. Doch Aiden weiß Bescheid und hat einen nicht unähnlichen Auftrag von seinem Vater erhalten. Schon bald verschwimmen die Grenzen zwischen Feindschaft und Freundschaft und Kailey ist sich nicht mehr sicher, auf wessen Seite sie stehen möchte…

„Flame & Arrow: Der Drachenprinz“ ist Band 1 einer Romantasy-Dilogie von Sandra Grauer. Ich kannte die Autorin zuvor noch nicht und war sehr gespannt auf dieses sehr aufwendig gestaltete, gebundene Buch.

Auch ohne Vorkenntnisse konnte ich der Geschichte gut folgen. Der Leser wird ab Seite 1 an die Hand genommen und in die verschiedenen Begebenheiten und Verhältnisse eingeführt. Der Roman wird dabei aus wechselnder Perspektive von Kailey, Aiden und seiner Schwester wiedergegeben. Der Sprachstil ist flüssig, wortreich und der Zielgruppe entsprechend. Die Grundzüge der Handlung fand ich vielversprechend und spannend, allerdings mangelte es meiner Meinung nach an der Umsetzung. Die Geschichte hat leider viele Längen und die einzelnen Figuren setzen sich nicht genug voneinander ab. Ihnen fehlte es an Tiefe, sodass zu wenig Unterschiede zwischen den einzelnen Charakteren erkennbar waren. Darüber hinaus hätten einzelne Details meines Achtens besser akzentuiert werden können. So wird z.B. wie nebenbei erwähnt, dass Aiden in der Lage ist, Eisfeuer auszuspeien, was laut Fae eigentlich eine mystische Legende/Sensation ist. Zu oft sind mir solche Details unter den Tisch gekehrt worden. Auch die spezielle Welt, in der sich die Fantasiefiguren bewegen, hätte für mich noch ausgearbeiteter und facettenreicher sein können. Der Fantasy-Anteil kam mir hierdurch etwas zu kurz und die Welten und Charaktere erschienen dadurch austauschbar. Hier wäre meines Erachtens deutlich mehr Potential gewesen, das leider nicht genutzt wurde. Nichtsdestotrotz nimmt die Geschichte an Fahrt auf und es kommt zu einzelnen Situationen, die mich überrascht haben. Zum Ende hin wurde es sehr spannend und das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger. Natürlich möchte ich wissen, wie es weiter geht. So warte ich trotz Kritik ungeduldig auf Band 2!

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