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Veröffentlicht am 03.09.2021

Leichte Kost

Bis ans Ende aller Fragen
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Maxi ist 44 Jahre alt und betreibt in Hamburg ein gemütliches Café. Nachdem ihr Partner nach 6 Jahren Beziehung sie für eine andere verlässt, stellt Maxi ihr Leben infrage. Eigentlich hatte sie sich immer ...

Maxi ist 44 Jahre alt und betreibt in Hamburg ein gemütliches Café. Nachdem ihr Partner nach 6 Jahren Beziehung sie für eine andere verlässt, stellt Maxi ihr Leben infrage. Eigentlich hatte sie sich immer eine Familie mit vielen Kindern gewünscht. Als ihre verrückte Nichte auf die Idee kommt, ein Witwer mit süßen Kindern und ohne nervige Ex-Ehefrau, wäre perfekt, beginnt das Chaos. Ohne Vorwarnung wird Maxi von ihr zu einem Trauertreffen in die nahe liegende Gemeinde geschleppt, in der sich ihre Nichte als ihre Tochter ausgibt, die gemeinsam mit ihrer Mutter um den verstorbenen Familienvater trauert. Doch während Maxi sich noch in Schockstarre befindet, haben die ersten Witwer schon angebissen. Und auch bei Maxi stellt sich erstes Bauchkribbeln ein…

„Bis ans Ende aller Fragen“ ist der neue Roman von Anne Hertz, ein schwesterliches Autorinnenduo.

Die Geschichte wird aus der Sicht der gegenwärtigen Maxi (Ich-Erzählperspektive) geschildert und unregelmäßig von rückblickenden Tagebucheinträgen der 14-jährigen Maxi ergänzt. Die Protagonisten sind durchweg sympathisch und herzig. Insbesondere Maxis Nichte Summer hat es mir angetan. Sie bringt Schwung und Humor in die Geschichte. Inhaltlich bleibt diese jedoch etwas blass. Von jetzt auf gleich entschließt sich Maxi zur Übernahme einer Pension auf Usedom, ohne dass ich als Leserin ihre Motivation und Beweggründe nachempfinden konnte. Schließlich hatte sie ein gut laufendes Café bei ihrer Familie in Hamburg und bis dato keine diesbezüglichen Veränderungswünsche an den Tag gelegt. Auch ihre beginnende und wieder abbrechende Liaison mit Alex kam für mich aus heiterem Himmel. Das ging mir persönlich zu schnell und ich fühlte mich nicht abgeholt. Auch das Ende des Romans wirkte auf mich staccato-artig und erreichte mich daher leider nicht. Der Sprachstil ist leicht und angenehm. Die Seiten fliegen hierdurch nur so dahin.

Fazit: Der Roman ist süß und unterhaltsam, aber ich hatte mir insgesamt mehr davon versprochen. Bei wenig Tiefe der Figuren und einer eher oberflächlichen Story bleibt dies nette, leichte Kost für Zwischendurch oder den Strandkorb.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Ein zäher Sommer

Zikadensommer
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Nachdem ihre Eltern verstorben sind, reist die 40-Jährige Mia in ihre Geburtsstadt Athen. Dort bringt sie Ordnung in die Wohnung ihrer Eltern, die sie nun geerbt hat und trifft sich mit Freunden und Bekannten. ...

Nachdem ihre Eltern verstorben sind, reist die 40-Jährige Mia in ihre Geburtsstadt Athen. Dort bringt sie Ordnung in die Wohnung ihrer Eltern, die sie nun geerbt hat und trifft sich mit Freunden und Bekannten. Mit dem neuen Nachbarn, genannt „der Kapitän“, trifft sie sich allabendlich auf dem Balkon, wobei sie beide durch eine Trennwand bedingt nur die Stimme des anderen hören. Über einen langen Sommer hinweg hat Mia viele Begegnungen, die sie nachdenklich stimmen.

„Zikadensommer“ von Natalie Bakopoulos ist ein Roman mit einem außergewöhnlichen, für mich sehr gewöhnungsbedürftigen Stil. Er wird abwechselnd aus der Sichtweise der Protagonisten Mira und dem „Kapitän“ erzählt und spielt im Sommer. Dabei lässt er jedoch leider jegliche Leichtigkeit eines Sommertages vermissen. Inhaltlich werden insbesondere die Themen Migration, Identität, Zugehörigkeitsgefühl und Rassismus neben einem Beziehungsdrama behandelt. Diese Themen werden jedoch konfus durcheinandergewirbelt und teilweise in Dialogen lose in den Raum gestellt, ohne dass ich einen Zusammenhang erkennen konnte. Darüber hinaus werden die Themen nur oberflächlich behandelt. Hierdurch hatte ich das Gefühl, dem Roman fehlt, obwohl er Melancholie und Schwere vermittelt, eine tiefere Sinnebene. Die Szenen rund um Identität und den Umgang der Griechen mit der Flüchtlingskrise empfand ich eigentlich als sehr spannend, aber die Geschichte wirkte auf mich trotzdem so zerfahren, dass ich bis zuletzt keinen roten Faden entdecken konnte. Beim Lesen kam bei mir eine Trägheit auf und für jede Seite brauchte ich gefühlt ewig. Die abgebrochenen Dialoge ohne Zusammenhang und wiederkehrende Situationen aus dem Nichts heraus haben bei mir darüber hinaus viel Verwirrung hervorgerufen. Den Schreibstil empfand ich als sehr sachlich und sperrig. Es wirkte auf mich oft wie ein Arztbericht/Verlaufsbericht eines Psychiaters. Abgesehen von Rami konnte ich mich mit den Romanfiguren leider nicht identifizieren und auch keine Sympathie entwickeln. Schade, denn die Grundidee des Romans ist sehr interessant und die Themen politisch sehr relevant. Das Potential des Romans bleibt meiner Meinung nach jedoch unausgeschöpft.

Zusammenfassend fühlte ich mich wie an einem extrem heißen, klebrigen Sommertag, den man einfach hinter sich bringen möchte. Gepaart mit Verwirrung und Melancholie konnte der Roman mich leider nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Sehr derb und dennoch überraschend fesselnd

Boston Belles - Hunter
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Sailor Brennan arbeitet schon seit Jahren sehr hart für ihren großen Traum: Sie möchte um jeden Preis als Bogenschützin bei den olympischen Spielen antreten. Talent, Kampfgeist und Disziplin bringt sie ...

Sailor Brennan arbeitet schon seit Jahren sehr hart für ihren großen Traum: Sie möchte um jeden Preis als Bogenschützin bei den olympischen Spielen antreten. Talent, Kampfgeist und Disziplin bringt sie dafür bereits mit, es mangelt ihr jedoch an finanziellen Mitteln bzw. einem großen Sponsor, um auch in den Medien die Werbetrommel für sich zu rühren. Als ihr das Angebot unterbreitet wird, für die kommenden 6 Monate auf den Milliardärssohn und zukünftigen Erben Hunter Fitzpatrick aufzupassen und dafür zu sorgen, dass er in keinen Skandal verwickelt wird, nimmt sie dieses nur zähneknirschend an. Denn Hunter ist ein unverbesserlicher Playboy, sexuell enthemmt und hat sich in den Kopf gesetzt, Sailor ins Bett zu bekommen…

„Boston Belles – Hunter“ ist Teil eins einer neuen Buchreihe von L.J. Shen. Ich kannte die Autorin bisher nicht und war durch das hübsche, fast liebliche Cover auf das Buch aufmerksam geworden. Das liebreizende Cover ist aber irreführend: Es handelt sich bei diesem Buch um keinen sanften Liebesroman, sondern einen eher derben, manchmal sehr obszönen New Adult Roman. Auch der Klappentext gibt dies meines Achtens nicht ausreichend wieder.

Die Protagonisten Sailor und Hunter sind in dieser Geschichte noch sehr jung (18 und 19 Jahre) und verhalten sich, vor allem in sexueller Hinsicht, sehr pubertär. Zärtliche Liebe und romantische Momente bleiben nahezu gänzlich aus. Die Beziehung zwischen den beiden ist sehr harsch, voller Dominanzgehabe und Kampfeslust. Das wirkte auf mich teilweise leidenschaftlich, oft empfand ich die gegenseitigen Handlungen aber als fast brutal. Der Sprachstil ist dem derben Ton der Geschichte angepasst und war mir persönlich zu oft zu vulgär. Davon abgesehen ist er aber sehr leicht und lebhaft, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Die Geschichte wird aus der wechselnden Perspektive von Hunter und Sailor dargestellt, was mir sehr gut gefallen hat. Hierbei hätte ich mir allerdings in Sailors Abschnitten einen deutlicheren Unterschied im Sprachduktus zu Hunter gewünscht. Auch bei ihr wird z.B. das Wort „ficken“ inflationär verwendet. Beim Lesen habe ich mich ob der Obszönität oft fremdgeschämt und den Sprachstil als extrem gewöhnungsbedürftig empfunden.

Nichtsdestotrotz hat mich die Rahmenhandlung, die mit mehreren Geheimnissen sehr spannungsgeladen war, ab Seite 1 in den Bann gezogen und ich konnte das Buch trotz all meiner Kritikpunkte kaum aus der Hand legen. Auch die bei Hunter immer wieder durchblitzende „echte“ Persönlichkeit hat mich – wie auch Sailor – so süchtig gemacht, dass ich bei all der Derbheit die Augen zukniff, um herauszufinden wie es weiter geht. Auch die Figur von Sailor hat mich sehr angesprochen, denn sie hat - egal welcher Person gegenüber - immer ihre Meinung vertreten und sich stets für ihre Lieben eingesetzt.

Auch, wenn zuletzt einige Fragen nicht beantwortet wurden und die Geschichte und Handlungen für mich sehr unrealistisch erschienen, - so habe ich zum Beispiel SPOILER nicht nachvollziehen können wie Sailor nach Jahren der Entbehrung und des Kampfes mal eben so ihren großen Traum aufgeben konnte SPOILERende, so hat mich dieses New Adult "Märchen" doch sehr gut unterhalten. Allerdings empfinde ich 14 Euro für das Printexemplar in Anbetracht der Einfachheit der Gesamtkonstruktion als etwas überteuert. Das Preis-Leistungsverhältnis könnte für mich ausgewogener sein. Dennoch bin ich überraschenderweise schon jetzt sehr neugierig auf die Fortsetzungen!

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Gustavs Roadtrip

Das Universum ist verdammt groß und supermystisch
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Gustav lebt mit seiner Mutter Lily in Berlin, seinen Vater kennt er jedoch leider nicht. Auf seinen Spaziergängen sammelt Gustav Kleinigkeiten für seine Hosentaschensammlung und besucht regelmäßig seinen ...

Gustav lebt mit seiner Mutter Lily in Berlin, seinen Vater kennt er jedoch leider nicht. Auf seinen Spaziergängen sammelt Gustav Kleinigkeiten für seine Hosentaschensammlung und besucht regelmäßig seinen Opa, der in einem Altenheim lebt. Als der neue Freund seiner Mutter ihm statt einem Hund eine Wasserpflanze schenkt, hängt der Haussegen schief. Als seine Mutter entgegen Gustavs Willen dann zur Krönung auch noch mit ihrem neuen Freund in den Urlaub fahren möchte, schwört Gustav, kein Wort mehr mit ihr zu sprechen. Als er im Anschluss auf einem seiner Spaziergänge durch die Stadt die lebenslustige Charlie kennen lernt, verändert sich sein Leben schlagartig. Denn gemeinsam mit Gustavs Opa organisiert Charles einen Roadtrip, welcher das Ziel hat, Gustavs Vater zu finden…

„Das Universum ist verdammt groß und super mystisch“ von Autorin Lisa Krusche ist ein Buch für Kinder ab 10 Jahren.

Der jugendliche Schreibstil macht es leicht, das Buch zu lesen. Die Sätze sind kurz gehalten und der Leser erlebt die Geschichte aus Gustavs Augen (Ich-Perspektive).

Gustavs Motiv, seinen Vater finden zu wollen, konnte ich als Leserin sehr gut nachempfinden. Der Roadtrip selbst ist sehr abenteuerlich. Sie fahren durch Polen in die Slowakei, danach nach Ungarn, und schlussendlich durch Rumänien nach Istanbul. Auf ihrer Reise lernen sie jede Menge Leute mit den verschiedensten Charakterzügen kennen.

Die verschrobenen und skurrilen Figuren, die oft auch mit der Wahrheit hinterm Berg halten, habe ich dabei nicht immer ausschließlich genießen können. Vielleicht wirkte die Geschichte hierdurch nicht immer ganz rund auf mich. Außerdem hat einem Gustav sehr Leid getan. Insbesondere für Gustavs Mutter Lily konnte ich keine Sympathie aufbauen – denn sie lässt ihren Sohn alleine zurück, um Urlaub zu machen. Auch sonst wirkte sie aus Gustavs Erzählungen wenig mütterlich, zumal er sie nicht mit "Mama", sondern mit "Lily" anspricht.

Die aufgeweckte Charles ist ein großer Glücksgriff. Sie liefert stets Zuversicht und sorgt sich um Gustav. Ihr Urvertrauen in das Universum und in die Überzeugung, dass alles gut wird, bereichert die Geschichte. Sie ist es auch, die die Geschichte mit Weisheiten bestückt, und stellt die Fragen, die sich Gustav nicht zu stellen traut. So erfährt er, dass sein Opa weiß, wer sein Vater ist. Hartnäckig legt Charles den Finger in die Wunde und sie erfahren Schnipsel für Schnipsel immer mehr Infos, um Gustavs Vater zu finden. Sehr gut eingefangen ist dabei die Unsicherheit und vor allem der innere Aufruhr von Gustav, der seinen Vater so dringend finden möchte und sich zugleich doch unsicher ist, wie die Begegnung ablaufen wird, ob sein Vater auch ihn finden möchte und ob es wirklich so gut ist, nach ihm zu suchen.

Die Stimmung des Buches habe ich zunächst als sehr melancholisch und oft auch als traurig empfunden. Mit zunehmenden Abenteuern und Begegnungen auf dem Roadtrip lockert sich die Stimmung etwas auf und wird zum Ende angenehm warmherzig, herzerwärmend und auch humorvoller. Vor allem Charles und Gustavs Gedankengespräche mit Pflanze Agathe lockern die Geschichte auf und bringen den Leser zum Schmunzeln. Auch, wenn es kein typisches "Happy End" gibt, ist das Ende sehr positiv und Gustav als auch der Lesende kann vieles lernen.

Insgesamt handelt es sich hierbei um ein interessantes Kinderbuch, das zeigt, dass man auch in einer nicht ganz so „heilen Welt“ glücklich sein kann und Familie nicht zwangsläufig aus genetisch Verwandten bestehen muss.

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Ein dystopischer, politischer Familienroman

Heimatsterben
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Nachdem Tilde Ahrens schwer stürzt, liegt sie im Sterben auf Intensivstation. Kurz vor ihrem Tod bittet sie ihre Enkeltochter Hanna, die Familie auch nach ihrem Ableben zusammenzuhalten und vor allem auf ...

Nachdem Tilde Ahrens schwer stürzt, liegt sie im Sterben auf Intensivstation. Kurz vor ihrem Tod bittet sie ihre Enkeltochter Hanna, die Familie auch nach ihrem Ableben zusammenzuhalten und vor allem auf Hannas jüngere Schwester Trixie Acht zu geben. Gar nicht so einfach, denn diese ist mit dem Kanzlerkandidaten der „Bürgerpartei“ verheiratet. Und Felix von Altdorffs politische Sichtweisen kann Hanna so überhaupt nicht teilen. Als dieser zum neuen Bundeskanzler gewählt wird, steht Hanna in der Pflicht und übernimmt entgegen ihrer eigenen Werte und Überzeugungen Parteiarbeit. Eine explosive Mischung, zumal die faschistische Strömung in der „Bürgerpartei“ immer weiter Oberhand gewinnt…

„Heimatsterben“ ist das Romandebüt von Sarah Höflich. Es handelt sich um einen Familienroman, der gleichzeitig eine durchaus denkbare politische Dystopie in Deutschland erzählt.

Die Geschichte wird sehr lebensnah dargestellt, was sie umso realistischer und damit erschreckender wirken lässt. Sie beginnt im Jahr 2023 kurz vor der Wahl des Bundeskanzlers, nachdem die Corona-Pandemie zur Wirtschaftskrise geführt und fortsetzende Flüchtlingsströmungen das Land entzweit haben. Als Haupthandlungsstrang begleitet der Leser vorwiegend Hanna Ahrens, die versucht, nicht nur in ihrer zerrütteten Familie, sondern auch in der Welt eine Heimat zu finden. Nach der Wahl von Felix von Altdorff zum Bundeskanzler nehmen die Regularien und Gesetze in Deutschland zunehmend konservative, nationalistische und durch den Einfluss der hinter ihm stehenden Strippenzieher auch faschistische Formen an. Die verschiedenen Charaktere sind dabei in „Graustufen“ so gut ausgearbeitet, dass man die jeweiligen Handlungen und Motive nahezu „nachvollziehen“ kann. Sehr hilfreich habe ich den im Einband aufgeführten Stammbaum der Großfamilie empfunden – so hatte man bei den vielen Figuren schnell einen Überblick.

Der Roman ist in 3 Abschnitte unterteilt, die jeweils in kurze Kapitel untergliedert sind. Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive der Romanfiguren geschildert und bleibt hierdurch stets abwechslungsreich und spannend. Durch geschickte Cliffhanger innerhalb der Kapitel und interessante Nebengeschichten, die zur Haupthandlung zusammenfließen, wird schnell eine fesselnde Spannung generiert. Allerdings liegt der Fokus überwiegend bei der persönlichen, familiären Geschichte von Hanna Ahrens. Hierdurch hatte ich mehrfach das Gefühl, eher einen Frauenroman und weniger einen zeitgenössischen, politischen Roman zu lesen. Der politische Anteil hätte für meinen Geschmack gerne noch deutlich ausgeweitet werden können. Die Grundidee des Romans hat mich jedoch sehr überzeugt und in Atem gehalten. Der Sprachstil ist flüssig, bildreich und eloquent.

Auch wenn der Fokus für mich noch weniger auf dem Anteil des Familienromans hätte liegen und der Anteil des Politthrillers noch rasanter hätte sein können, zeigt die Autorin Schritt für Schritt wie zerbrechlich unsere Demokratie ist. Eine Demokratie, die für uns so selbstverständlich ist, dass wir vergessen könnten, auf sie Acht zu geben. Der Roman ist damit nicht nur hochaktueller Politthriller, sondern vor allem auch eines: Denkanstoß und Mahnmal, damit sich die düstere Vergangenheit vom Deutschland des 20. Jahrhunderts nicht noch einmal wiederholt.

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