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Veröffentlicht am 27.10.2023

Cosy Crime

Mrs Potts’ Mordclub und der tote Bräutigam
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Inhalt: Seit den Ereignissen des letzten Jahres haben Judith, Suzie und Becks eine angenehme und langweilig-mordfreie Zeit verbracht. Das Aufregendste, was ihnen bevorsteht, ist die Hochzeit des Marlow-Granden ...

Inhalt: Seit den Ereignissen des letzten Jahres haben Judith, Suzie und Becks eine angenehme und langweilig-mordfreie Zeit verbracht. Das Aufregendste, was ihnen bevorsteht, ist die Hochzeit des Marlow-Granden Sir Peter Bailey mit der viel jüngeren Krankenschwester Jenny Page. Sir Peter gibt am Tag vor der Hochzeit eine Party in seinem großen Herrenhaus an der Themse, und Judith und Co. freuen sich auf ein bisschen Gratis-Champagner.

Doch während der Feierlichkeiten ertönt aus dem Haus ein lautes Krachen, und als alle ins Haus stürzen, finden sie den Bräutigam von einem schweren Schrank erschlagen in seinem Arbeitszimmer vor. Das Arbeitszimmer war von innen verschlossen, sodass die Polizei an einen Unfall glaubt.

Doch Judith Potts ist da ganz anderer Meinung. Für sie steht fest: Peter wurde ermordet. Und es ist die Aufgabe des Mrs Potts’ Mordclub, den Mörder zu finden, bevor er oder sie wieder zuschlägt …

Mir hat auch der neue Fall von Mrs. Potts wieder gut gefallen. Das closed-Room-Szenario hat für viel Verwirrung gesorgt und die Ermittlungen waren humorvoll und spannend. Ich hatte zwar schon sehr schnell die richtige Person im Verdacht, der Weg zur Aufklärung und der Showdown selbst waren aber sehr schlüssig und unterhaltsam. Manchmal hatte ich das Gefühl, der Roman sei mir eine Spur zu betulich, dennoch habe ich mich durchgehend sehr wohl gefühlt. Die Hauptpersonen sind mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen, deshalb freue mich schon auf eine weitere Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 27.10.2023

Wie man seine Ehe rettet

Strippen statt sticken!
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In seinem neuesten Kriminalfall muss der allseits beliebte Kommissar Seifferheld in einem äußerst brisanten Milieu ermitteln: Es gab einen Mord im Swingerclub (!) und zu allem Übel wird der Neffe von Dombrowski ...

In seinem neuesten Kriminalfall muss der allseits beliebte Kommissar Seifferheld in einem äußerst brisanten Milieu ermitteln: Es gab einen Mord im Swingerclub (!) und zu allem Übel wird der Neffe von Dombrowski als Täter auserkoren. Ehrensache, dass sich Siggi um private Ermittlungen bemüht. Seine Angetraute Marianne findet das aber überhaupt nicht lustig und befürchtet neue Gesprächsinhalte für die Eheberatung. Kurzerhand ist sie bei den Ermittlungen mit an Bord – schließlich will sie ihre Ehe retten!

Äußerst amüsant und kurzweilig liest sich der bereits 9. Fall des pensionierten Kommissars. Ich habe mich wieder sehr gut unterhalten gefühlt und konnte mich über die Wortschöpfungen der Autorin und die ulkigen Situationen, in die Siggi gerät, sehr beömmeln. Die ein oder andere Lachträne wurde vergossen und ich wurde erneut in der Liebe zum leichten und schwarzhumorigen Sprachstil der Autorin bestätigt. Es war wie immer ein Fest der Schrägheiten! Als einziges Manko empfand ich, dass Siggis verrückter Familienanhang über ferne Länder verstreut war. Es gab zwar abstruse Whatsapp-Nachrichten, die die Abwesenheit etwas auffingen, ganz ersetzt haben sie mir Karinas Aktionen und Irmis Kreuzzüge jedoch nicht. Auch Siggis Kochtruppe hat sich zerschlagen – da braucht es eine neue testosterongeschwängerte Umgebung für unseren Lieblingshelden! Mit dabei aber wie immer: Onis! Und das ist auch gut so! ;)

Fazit: Die Krimödien mit Kommissar Seifferheld sind für mich ein Klassiker – gerne immer wieder und gerne öfter!

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Veröffentlicht am 19.10.2023

Die Richtung stimmt

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben
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Jörg Maurer schickt seinen Kommissar Jennerwein zum fünfzehnten Mal auf Mördersuche. Diesmal darf sich Hubertus Jennerwein aus dem Urlaub heraus um die Ermittlungen kümmern. Ein ungewohntes Setting, denn ...

Jörg Maurer schickt seinen Kommissar Jennerwein zum fünfzehnten Mal auf Mördersuche. Diesmal darf sich Hubertus Jennerwein aus dem Urlaub heraus um die Ermittlungen kümmern. Ein ungewohntes Setting, denn auch Jennerweins Ermittlerteam ist (bis auf einen kurzen Auftritt am Ende) nicht mit von der Partie! Und auch sonst gibt es viele Veränderungen. So ist der Kommissar zwar akut auf sich allein gestellt, wir erfahren aber, dass er geheiratet hat. Wen? – das ist die große Frage, die erst zum Ende des Romans gelöst wird und dann doch viele ungeklärte Fragen und verblüffte Mienen zurücklässt. Auch der Ausflug des Autors in die SciFi Welt ist noch nicht vollends beendet. Was aber „typisch Jennerwein“ bleibt, sind die skurrilen Begegnungen, die ineinanderlaufenden Handlungsstränge und der schräge Humor, der diese Reihe auszeichnet. Insofern habe ich mich in Fall 15 endlich fast wieder „wie zu Hause“ gefühlt, denn Fall 14 war mit abgehobenen und übertriebenen SciFi-Elementen überhaupt nicht meins. Zwar fehlte der gemütliche Lokalkolorit, aber ich war sehr erleichtert, dass der Autor in seinem neuesten Roman wieder mehr zur Ausgewogenheit der skurrilen Elemente zurückgefunden hat. Ein bisschen „zu drüber“ war es trotzdem noch und mir fehlten das Setting und die Menschen aus Garmisch-Partenkirchen. Umso mehr hoffe ich, dass der Trend „back to good“ sich fortsetzt und wir mit Fall 16 endlich wieder einen klassischen Jennerwein bekommen!

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Veröffentlicht am 19.10.2023

Mord ohne Agatha Christi

Mord im Christmas Express
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Die frisch pensionierte Polizistin Roz reist mit dem Zug in einem Schlafwagen an Weihnachten von London aus zu ihrer in den Wehen liegenden Tochter in den schottischen Highlands. Angelehnt an das Setting ...

Die frisch pensionierte Polizistin Roz reist mit dem Zug in einem Schlafwagen an Weihnachten von London aus zu ihrer in den Wehen liegenden Tochter in den schottischen Highlands. Angelehnt an das Setting von Agathas berühmtem Kriminalroman „Mord im Orientexpress“ befinden sich an Bord sowohl ein Opfer als auch ihr Mörder. Als der Zug entgleist und mitten in der schneeverwehten Pampa liegen bleibt, muss Roz aktiv werden und ermitteln.

Ich hatte unglaublich viele Erwartungen an diesen Krimi – er versprach ein weihnachtliches Setting und wurde mit Agatha Christie beworben. Als großer Fan der Autorin musste ich daher diesen Roman umgehend lesen. Leider konnten meine hohen Erwartungen jedoch nicht getroffen werden. Im Vordergrund des Romans steht die Hauptfigur Roz, die so einigen emotionalen Ballast mit sich herumschleppt. Dieser wird intensiv aufgearbeitet und ausgebreitet – die Mordermittlungen und -aufklärungen geraten dabei allerdings so sehr in den Hintergrund, dass ich nicht mehr unbedingt von einem Kriminalroman sprechen würde. Roz dreht gefühlt einmal an ihrem Zauberwürfel (hierdurch kann sie sich entspannen und abschalten) und schon hat sie die Lösung. Ermittlerisch wirkte der Roman auf mich wenig glaubhaft. Auch Agatha Christies Auseinandernehmen von Persönlichkeiten, Psyche und Figuren, das spannende Sezieren des menschlichen Miteinander hat mir gänzlich gefehlt. Hierdurch mangelte es leider auch an Spannung. Die Geschichte selbst wirkte auf mich angenehm cozy, richtig in Weihnachtsstimmung gebracht hat es mich aber leider nicht. Nach Abstreifen meiner Erwartungen habe ich den Roman wegen der kuscheligen Atmosphäre dennoch ganz gern gelesen. Auch der Schreibstil war sehr angenehm und hätte das Potential, einen Agatha Christie Roman zu formulieren. Thematisch wurden vor allem sexuelle Belästigung, Missbrauch und Vergewaltigung behandelt. Das fand ich grundsätzlich gut und wichtig. Jedoch wirkte die Aufarbeitung eindimensional und zu wenig ausgearbeitet. Die Protagonistin Roz selbst war mir mittelmäßig sympathisch. Sie war gefühlt durchweg mit sich selbst beschäftigt. Schade!

Fazit: An sich ist dies ein solider Roman für Zwischendurch, in dem es auch zum Mord kommt. Mit der Werbung „Weihnachtsflair“ und „Agatha Christie“ tut sich der Roman jedoch keinen Gefallen.

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Vielschichtig, intensiv und doch federleicht

Maman
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In ihrem neuesten Roman versucht die Autorin Sylvie Schenk, sich ihrer bereits verstorbenen Mutter und deren Persönlichkeit anzunähern. Eine Mutter, die stets schwieg, wenn es um ihre Vergangenheit ging. ...

In ihrem neuesten Roman versucht die Autorin Sylvie Schenk, sich ihrer bereits verstorbenen Mutter und deren Persönlichkeit anzunähern. Eine Mutter, die stets schwieg, wenn es um ihre Vergangenheit ging. Eine Mutter, die stets teilnahmslos wirkte – außer, sie konnte ein Baby versorgen.

Sylvie Schenk hangelt sich dabei an den wenigen biographischen Informationen entlang, die sie von ihrer Mutter und anderen Familienmitgliedern erhielt. Dabei tun sich klaffende Lücken auf, die sie mit poetischen Gedanken zu füllen weiß. Die Autorin ist dabei stets bemüht, wohlwollend mit dem Andenken an ihre Mutter umzugehen. Auch, wenn diese es zu Lebzeiten nicht geschafft hat, eine intensive emotionale Bindung zu ihren 5 Kindern aufzubauen. Zuletzt entwickelt sich daraus vor allem eine spannende Schilderung über eine Frau, die 1916 in Frankreich geboren wurde und nicht nur die Entbehrungen des 1. Weltkrieges miterleben musste. Sylvie Schenks Roman ist damit nicht nur die Suche nach der Biographie der eigenen Mutter, sondern bietet auch einen wertvollen Einblick in die damaligen Verhältnisse und die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Auf familiärer und emotionaler Ebene zeigt Sylvie Schenk darüber hinaus, wie sich ein Trauma stets fortzusetzen vermag. Besonders hervorzuheben ist meiner Meinung nach aber der außergewöhnlich eloquente, lyrische und zugleich pointierte Sprachstil der Autorin. Federleicht führt sie durch die zum Teil sehr schweren Lebensjahre ihrer Mutter. Ein für meinen Geschmack zurecht nominierter Roman für den Deutschen Buchpreis!

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