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Veröffentlicht am 12.10.2024

Ein außergewöhnliches Bilderbuch mit wertvoller Botschaft

Dämönchen
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Tief unter Erde, wo es dunkel und unheimlich ist, befindet sich das Dämonenreich. Viele Mythen der Menschen erzählen davon, aber niemand weiß, wie es wirklich dort ist. Hier, in dem bunten Treiben aus ...

Tief unter Erde, wo es dunkel und unheimlich ist, befindet sich das Dämonenreich. Viele Mythen der Menschen erzählen davon, aber niemand weiß, wie es wirklich dort ist. Hier, in dem bunten Treiben aus verschiedenen Wesensformen, geht es Jahr um Jahr ähnlich und gleich zu. Doch ein Höllenbewohner ist anders als die anderen. Schlecht gelaunt und der Eintönigkeit müde streift es durch die Unterwelt. Sein einziger Trost ist sein geflügelter und ständiger Begleiter, eine Fliege, die über eine Leine mit ihm verbunden ist. Doch eines Tages reißt die Leine und die Fliege verschwindet durch ein Loch. Das Dämönchen folgt ihr und landet in der Oberwelt, in die sich bisher noch kein Dämon getraut hat. Dem Dämönchen ist diese unbekannte helle, grelle Welt zunächst nicht geheuer. Doch allmählich verliert es seine Angst und Zweifel und beginnt sich wohlzufühlen. Es hört auf sein Herz, das ihm sagt, dass dieser Ort der richtige für ihn ist und es an der Zeit ist, einen neuen Weg einzuschlagen.

Nachdem mich Kai Lüftner und Wiebke Rauers nun schon einige Male mit ihren gemeinsamen Werken begeistern konnten, war sofort klar, dass auch ihr neues Bilderbuch „Dämönchen“ bei mir einziehen muss. Meine Erwartungen waren recht hoch – die beiden sind einfach immer ein Garant für besondere Bücher, die sich abseits des Mainstreams bewegen. Diesbezüglich hat das Duo auch mal wieder voll ins Schwarze getroffen.
Schon rein äußerlich kommt das Buch erfrischend anders daher. Mit seinem Querformat sticht es aus der Masse hervor und das Cover mit seiner coolen Mischung aus dämonenhaft-finster und knuffig-liebenswert macht direkt neugierig auf den Inhalt. Was auf den ersten Blick aber wie eine charmante Grusellektüre wirken mag, entpuppt sich nur kurz darauf als sehr viel mehr.

Kai Lüftner und Wiebke Rauers beweisen einmal mehr ihr Händchen fürs Unkonventionelle. Einhörner, Glitzer und Co. sucht man in ihren Büchern vergebens, bei dem Erfolgsteam sind es pupsende Drachen, grimmige Häschen oder rockende Krabbler, die für Begeisterung sorgen. Mit dem kleinen Dämonchen haben die zwei nun einen weiteren ungewöhnlichen Helden erschaffen, dessen Geschichte und Entwicklung man mit höllischer Freude mitverfolgt. Anfangs noch missmutig, gelangweilt und unzufrieden verwandelt sich der kleine Unterweltbewohner im Laufe des Buches in ein herzliches und glückliches Kerlchen. Das Dämönchen zeigt uns, dass es sich lohnt, festgetretene Pfade zu verlassen und einen neuen Weg einzuschlagen. Veränderungen zuzulassen ist oft nicht leicht und erfordert viel Mut, aber es zahlt sich meist aus.

Die Erzählung ist für ein Kinderbuch ab 4 Jahren ziemlich tiefsinnig und poetisch. Sie ist in Versform geschrieben und wie man es von Wortkünstler Kai Lüftner kennt, sind seine Reime höchst originell, zugleich aber auch herausfordernd. Es wird des öfteren Erklärungen der Vorlesenden benötigen, damit die jungen Zuhörer*innen Wörter wie „Paritur“ verstehen. Bisher hat mir Kai Lüftners Erzählstil immer sehr zugesagt, aber dieses Mal bin ich ein bisschen hin und her gerissen. Es kommt natürlich immer aufs Kind an, aber ich persönlich habe die Sprache teilweise als zu schwierig für das empfohlene Lesealter empfunden, ich würde die Altersangabe etwas höher ansetzen.
An dem eher unüblichen Querformat habe ich mich dagegen nicht gestört, allerdings wird es vermutlich nicht jedermanns Geschmack treffen, da sich das Lesen dadurch ein wenig unhandlich gestaltet.

Nichtsdestotrotz macht es Spaß zu diesem Buch zu greifen. Die Reime lesen sich ungeachtet des komplexen Wortschatzes rhythmisch und lebendig und an den großartigen, farbenprächtigen Illustrationen von Wiebke Rauers kann man sich mal wieder gar nicht sattsehen. Mit ihrem unverwechselbaren Stil erweckt sie Dämönchens Welt zum Leben. In einer Kombination aus herrlich düster und idyllisch-hell-freundlich fängt sie die Stimmung der Geschichte sowie die Mimik und Wandlung von Dämönchen gekonnt ein; Bild und Text ergeben wie gewohnt ein perfektes Zusammenspiel.

Fazit: „Dämönchen“ ist ein außergewöhnliches Bilderbuch mit Tiefgang und einer wertvollen Botschaft. Eine inspirierende, aber auch etwas anspruchsvolle Geschichte über den Mut, Altbekanntes hinter sich zu lassen und etwas Neues zu wagen. Auch wenn mich das Erfolgsduo dieses Mal nicht komplett überzeugen konnte, kann ich ihr neues Gemeinschaftswerk nur empfehlen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.10.2024

Eine großartige Mischung aus Märchen und ein Stück Zeitgeschichte!

Das Mädchen mit den Schwefelhölzern schlägt zurück
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Bridie Sweeney lebt zusammen mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihrem kleinen Bruder Fergal in London, in einer kleinen ärmlichen Einzimmerwohnung. Seit Bridie alt genug ist, um „Schwefelhölzer“ zu ...

Bridie Sweeney lebt zusammen mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihrem kleinen Bruder Fergal in London, in einer kleinen ärmlichen Einzimmerwohnung. Seit Bridie alt genug ist, um „Schwefelhölzer“ zu rufen, arbeitet sie hart, um ihre Familie zu ernähren. Während ihre Mutter 14 Stunden am Tag in einer Fabrik schuftet und von giftigen chemischen Stoffen umgeben Streichhölzer herstellt, verkauft Bridie die fertigen Zündholzpackungen auf der Straße. Doch obwohl beide so schwer arbeiten und Bridie sogar eine der besten Verkäuferinnen in der Gegend ist, reicht das Geld kaum, um über die Runden zu kommen. Als es an einem kalten Silvesterabend zu einem Zwischenfall kommt und Bridie nur noch drei jämmerliche Schwefelhölzer bleiben, ist sie kurz vorm Aufgeben. Aus Verzweiflung zündet sie die drei Hölzer nacheinander an, deren Flammen ihr nicht nur Wärme spenden, sondern auch drei Wünsche und vor allem Hoffnung schenken. Durch die Magie der Schwefelhölzer sieht sie Zukunftsvisionen von sich selbst. In Bridie erwacht daraufhin der eiserne Wille, etwas zu verändern und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Der Woow Books Verlag ist für mich schon lange ein Garant für herausragende Kinderbücher. Die preisgekrönte Schriftstellerin Emma Carroll wiederum konnte mich bereits zweimal restlos begeistern. Es war somit sofort klar, dass „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern schlägt zurück“ bei mir einziehen muss und so viel sei schon mal gesagt: Der Verlag macht seinem Namen mal wieder alle Ehre, dieses Buch (hervorragend übersetzt von Marion Hertle) ist einfach Wo(o)w.

Mitte des 19. Jahrhunderts hat Hans Christian Andersen sein Wintermärchen „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ geschrieben, welches heute zu seinen bekanntesten Werken zählt. Etliche Jahre später legt Emma Carroll ihre Neuinterpretation vor, in der sie Fiktives mit wahren Begebenheiten vereint und aus dem einst kampf- und namenlosen Mädchen eine tapfere und starke Heldin macht, die Bridie Sweeney heißt und ihre Stimme erhebt. Herauskommen ist ein Roman, der bewegt, mitreißt und schockiert, doch allen voran viel Mut und Hoffnung schenkt. Und dessen Inhalt man auch problemlos ohne Vorwissen genießen kann.

Die englische Autorin beweist einmal mehr, dass historische Kinderbücher genau ihr Ding sind. Gekonnt fängt sie die Atmosphäre des viktorianischen Londons ein, beschreibt auf eine ehrliche, zugleich aber auch sehr einfühlsame Weise das harte Leben der armen Bevölkerung sowie die schlimmen Arbeitsbedienungen in den Schwefelhölzerfabriken. Aus der Ich-Perspektive lässt sie Bridie ein Stück Zeitgeschichte eindringlich erzählen. Man fiebert, fühlt und leidet mit Bridie mit und kann vor ihrer Entschlossenheit und ihrem Kampfgeist nur den Hut ziehen. Es ist großartig und inspirierend zu sehen, wie Bridie trotz aller Widrigkeiten nicht aufgibt und für das einsteht, woran sie glaubt. Wie sie die Fabrikarbeiterinnen dazu ermutigt, gegen die Ungerechtigkeiten und menschenunwürdigen Zustände in der Fabrik anzugehen und für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Und während das Originalmärchen traurig ausgeht, kann man Emma Carrolls Adaption am Ende mit einem warmen Gefühl im Bauch schließen.

Neben dem Inhalt überzeugt das Buch auch optisch auf ganzer Linie. Angefangen beim Cover über die wunderbaren künstlerischen schwarz-weiß-rot Illustrationen von Lauren Child bis hin zu den Originalfotos im mehrseitigen Anhang, in welchem man mehr über die historischen Hintergründe erfährt, die Emma Carroll für ihre Version genutzt hat.

Fazit: „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern schlägt zurück“ ist eine ergreifende, fesselnde und kraftvolle Neuerzählung von Hans Christian Andersens Märchenklassiker, voller Hoffnung und Frauenpower und mit einem Funken Magie. Ein eindrucksvoll erzählter und optisch gestalteter Roman, der sofort zündet und entflammt und lange nachklingt. Ich bin richtig begeistert von diesem Buch, ich kann es nur empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.10.2024

Ein märchenhaftes Winterabenteuer!

Die Winterschwestern
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Vor langer Zeit gab es zwei Winter: Die Große Winterschwester, die klirrende Kälte, Schneestürme und Unwetter mit sich brachte, und die Kleine Winterschwester, deren Winter sanft und freundlich waren. ...

Vor langer Zeit gab es zwei Winter: Die Große Winterschwester, die klirrende Kälte, Schneestürme und Unwetter mit sich brachte, und die Kleine Winterschwester, deren Winter sanft und freundlich waren. Gemeinsam zogen die beiden die ganze kalte Jahreszeit über durch das Land und ergänzten sich gegenseitig und wechselten einander ab. Doch dann verschwand die Kleine Schwester eines Tages spurlos und ließ die Große wütend und allein zurück. Seitdem sind die Winter unerbittlich. Der Wikingerjunge Alfred kennt es gar nicht anders. Seit seine Eltern verstorben sind, lebt er bei seiner Großmutter Brunhilda und seinem Onkel Ragnar in Nebeldorf, wo er den anderen Bewohner*innen liebend gerne lustige Streiche spielt. Doch als eines Tages mehrere Gegenstände verschwinden und der Verdacht natürlich zuerst auf Alfred fällt, wächst die Sorge im Wikingerdorf. Allen wird schnell klar, dass dieses Mal nicht ihr kleiner Schelm Alfred der Übeltäter ist, sondern die Trolle. Und anscheinend begnügen die sich nicht mehr nur damit, ihr Brennholz zu stibitzen. Ragnar beschließt sich auf die Suche nach den Trollen zu machen und das Diebesgut zurückzuholen. Dieses Unterfangen ist jedoch lebensgefährlich und Alfred beschließt, seinem Onkel zu folgen. Es ist der Beginn eines großen Abenteuers, bei dem Alfred nicht nur gegen Schnee und Sturm ankämpfen muss, sondern es auch mit dem Zauber einer geheimnisvollen Füchsin zu tun bekommt.

Als mir die Winterschwestern zum ersten Mal begegneten, war ich sofort angefixt. In das traumhafte Cover habe ich mich direkt schockverliebt und der Klappentext tat sein Übriges. Den Anfang mochte ich dann auch richtig gerne, aber zwischendurch hat mich der Zauber der Geschichte irgendwie ein wenig verloren. Woran dies lag, kann ich leider gar nicht genau festmachen, vielleicht habe ich mir einfach ein bisschen zu viel versprochen. Nichtsdestotrotz hatte ich aber Spaß beim Lesen und kann das Buch vor allem für lange Wintertage, schön warm eingekuschelt auf dem Sofa, sehr empfehlen.

Jolan C. Bertrand versteht es, von Beginn an eine märchenhaft-winterliche Atmosphäre zu schaffen und einen in die Geschichte hineinzuziehen. Mit einem bildlichen Schreibstil – hervorragend von Dr. Cornelia Panzacchhi ins Deutsche übersetzt – entführt uns der französische Autor in den hohen verschneiten Norden, in die Welt der skandinavischen Götter, Traditionen und Sagen. Hier, mitten in der eisigen Kälte, begegnet man Wikingern und verschiedenen Kreaturen der nordischen Mythologie. Gemeinsam mit dem Wikingerjungen Alfred begibt man sich in die gefährlichen Tiefen der schneebedeckten Wälder und erlebt auf seiner Reise ganz Erstaunliches. Alfred ist ein sehr sympathischer und mutiger Hauptprotagonist, den man mit seinem liebenswert-schelmischen Nils Holgersson-Charme sofort ins Herz schließt. Doch auch die weiteren Charaktere sind wunderbar getroffen und überraschend vielfältig.

Jolan C. Bertrand vereint gekonnt eine klassisch anmutende Geschichte mit modernen Rollenbildern, Spannung mit Humor, magische Abenteuer mit wertvollen Botschaften. Es geht um Liebe, Familie, Mut, Akzeptanz und Aufgeschlossenheit, aber auch – kindgerecht verpackt – um Wut, Melancholie und Einsamkeit. Mit Alfreds Onkel, der als Frau geboren wurde, wird zudem ganz nebenbei Transitdiät angesprochen, ohne ein Thema daraus zu machen.

Ein besonderes Highlight war für mich die bezaubernde Innengestaltung. Chevalier Gambette hat das Buch mit vielen farbigen und meist doppelseitigen Bildern versehen, die die Stimmung der Geschichte gelungen einfangen und für ein außergewöhnliches Leseerlebnis sorgen.

Fazit: „Die Winterschwestern“ ist ein atmosphärisches und unterhaltsames Wikinger-Winter-Märchen voller Magie und Wärme, das mit vielfältigen Figuren und wunderschönen Illustrationen besticht. Die perfekte Lektüre für die kalte Jahreszeit und für alle ab 9 Jahren, die sich für die nordische Mythologie interessieren. Auch wenn ich mir ein bisschen mehr erhofft habe, habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 03.10.2024

Ein wahres Meisterwerk!

Earhart
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In den Höhlen unter einem Gemüsegarten lebt eine Kolonie von Wühlmäusen. Was außerhalb ihrer Tunnel passiert, interessiert sie kaum, sie sind tagaus, tagein mit wühlen und graben beschäftigt. Nur eine ...

In den Höhlen unter einem Gemüsegarten lebt eine Kolonie von Wühlmäusen. Was außerhalb ihrer Tunnel passiert, interessiert sie kaum, sie sind tagaus, tagein mit wühlen und graben beschäftigt. Nur eine Wühlmaus ist anders als die anderen. Statt es ihren Artgenossen gleichzutun, verbringt sie ihre Zeit lieber in ihrer Werkstatt. Die Wühlmäusin ist nämlich eine richtige Erfinderin und hat schon ganz erstaunliche Geräte gebaut wie Schaufelbagger, Sandbohrer und Wühlraupen. Das Material dazu beschafft ihr immer ihr guter Freund Humphrey, ein Maus von oben. Als eines Tages eine Briefmarke bei der Lieferung dabei ist, auf der ein Löwe abgebildet ist, erwacht in der kleinen Tüftlerin ein großer Traum: Sie möchte diese riesige Katze unbedingt einmal mit eigenen Augen sehen, sie möchte nach Afrika reisen! Nein, mehr noch, sie will einmal die ganze Welt umrunden! Zum Glück hilft ihr ein berühmter Mäusepilot beim Bau einer Flugmaschine. Die Verwirklichung ihres Traums gestaltet sich jedoch trotz allem alles andere als einfach, aber die kleine Wühlmaus lässt sich nicht beirren und denkt in keiner Sekunde ans Aufgeben.

Vor 10 Jahren beschloss ein kleiner Mäuserich namens Lindbergh den Atlantik ganz allein mit seinem selbst gebauten Flugzeug zu überqueren und gab damit den Startschuss für eine mäusestarke Erfolgsgeschichte. Seitdem begeistern Torben Kuhlmanns Mäuseabenteuer kleine und große Leser*innen überall auf der Welt und wurden völlig zu Recht mehrfach ausgezeichnet. Passend zum zehnjährigen Mäusejubiläum legt der Hamburger Bestsellerautor und Illustrator mit „Earhart“ nun endlich den fünften Band vor, in dem er uns erneut in die Geschichte der Luftfahrt mitnimmt und sich erstmals einer weiblichen Heldin widmet. Und zu Freude aller Fans gibt es in dem Buch einige Anspielungen auf die vorherigen Bände und sogar ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten.

Als historische Persönlichkeit steht dieses Mal die titelgebende Amelia Earhart im Fokus, die sich nicht nur als Flugpionierin einen Namen machte, sondern auch in der Frauenrechtsbewegung zur Ikone wurde. Trotz aller Widrigkeiten hielt sie an ihren Zielen fest, genauso wie ihr mäusliches Pendant, eine wissbegierige, erfinderische und abenteuerlustige Wühlmausdame. Auch sie setzt sich über Vorurteile und Konventionen hinweg und lässt sich, ungeachtet aller Herausforderungen und Rückschläge, nicht unterkriegen. Sie zeigt uns, dass es sich lohnt, an seine Träume zu glauben und dass man mit genügend Mut, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen so gut wie alles schaffen kann, ganz egal, wie klein man auch sein mag.

Wie Torben Kuhlmann diese Geschichte aus Mäuseperspektive erzählt, ist wie gewohnt einfach großartig! Gekonnt verbindet er historische Ereignisse mit einer fesselnden und unterhaltsamen Geschichte, kombiniert Technik mit Fantasie, Wissensdurst mit Erlebnishunger. Text und Illustrationen ergänzen sich mal wieder perfekt und gehen eine unvergleichliche Symbiose ein. Ein besonderes Highlight sind dabei wieder Kuhlmanns atemberaubende Aquarellbilder, an denen man sich gar nicht sattsehen kann. Seine Kunstwerke müssen aber auch einfach eingehend betrachtet werden. Sie sind beeindruckend detailreich und naturgetreu gezeichnet und stecken voller Kleinigkeiten, die man teils erst nach mehrmaligem Durchblättern entdeckt. In einer abwechslungsreichen Mischung aus kleineren und größeren Zeichnungen, mehreren Schnappschüssen, die als Collage angeordnet sind sowie doppelseitigen Illustrationen spielt Kuhlmann mit den Lichtverhältnissen, erzeugt faszinierende Stimmungen und wechselt immer wieder die Perspektiven (mal erleben wir Szenen aus Mäusesicht, mal sehen wir das Geschehen von oben). Worte sind dabei oft gar nicht vonnöten.

Am Ende bringt uns Torben Kuhlmann noch mehr über das Leben von Amelia Earhart näher, wodurch man die Parallelen zu ihr in diesem Buch besser nachvollziehen kann und einmal mehr dazu inspiriert wird, seine Träume zu verfolgen.

Fazit: Mit „Earhart - Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus“ beschert uns Torben Kuhlmann ein weiteres zeitlos schönes und meisterhaft erzähltes Mäuseabenteuer ab 6 Jahren, das sämtliche Zutaten enthält, die schon in den vier Vorgängern so begeistert haben. Auch dieser Band ist eine spannende, lehrreiche und bildgewaltige Geschichte über eine kleine mutige Maus, die nicht aufgibt und Großes vollbringt. Ein unvergessliches Leseerlebnis für Menschen jeden Alters. Mich hat Torben Kuhlmann mal wieder vollkommen verzaubert, ich kann sein neues Werk jedem nur ans Herz legen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.10.2024

Charmant, berührend, unterhaltsam.

Mattie & Mercedes
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Als ihre Mutter wieder heiratet, zieht Mattie Gomez mit ihrer neuen Patchworkfamilie nach Kalifornien, weit weg von ihrem alten Zuhause und ihren Freunden. Mattie ist wenig begeistert über den Umzug und ...

Als ihre Mutter wieder heiratet, zieht Mattie Gomez mit ihrer neuen Patchworkfamilie nach Kalifornien, weit weg von ihrem alten Zuhause und ihren Freunden. Mattie ist wenig begeistert über den Umzug und dass sie auf einmal zwei Stiefbrüder hat, ist eine große Umstellung für sie. Als sie jedoch an ihrem ersten Tag an der neuen Schule ihrer Klassenkameradin Mercedes Miller begegnet, wird ihre Welt erst recht auf den Kopf gestellt. Mattie und Mercedes sehen sich verblüffend, fast wie eineiige Zwillinge! Charakterlich sind sie aber wie Tag und Nacht und auch ihre Familienverhältnisse sind ziemlich verschieden. Doch dann finden die zwei heraus, dass sie eine Sache gemeinsam haben: Einen Vater aus Kolumbien, den beide nie kennengelernt haben. Auch wenn sich die beiden Mädchen anfangs nicht wirklich leiden können, beschließen sie, zusammen nach ihrem leiblichen Vater zu suchen. Eine turbulente Reise beginnt...

„Mattie & Mercedes“ war mal wieder so ein Buch, bei dem sofort klar war, dass ich es lesen möchte. Schon allein das wunderhübsche Cover, das uns die Simona Ceccarelli mal wieder gezaubert hat, ließ mein Herz höherschlagen. Und der Klappentext tat dann sein Übriges. Es war mein erstes Werk von Anika Fajardo und sicherlich nicht mein letztes.

Mit einem angenehm lockeren Schreibstil – der wunderbar von Maria Schmidt ins Deutsche übertragen wurde – entführt uns Anika Fajardo in den US-Staat Kalifornien, wo sich die beiden titelgebenden Heldinnen dieses Romans zum ersten Mal begegnen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Mattie und Mercedes erzählt, was uns Leserinnen einen umfassenden Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt beider Mädchen ermöglicht. Dabei wird direkt deutlich, dass man es mit zwei grundverschiedenen Protagonistinnen zu tun hat.
Mattie ist liebenswert, sensibel und bescheiden und bleibt lieber im Hintergrund. Mercedes wiederum steht gerne im Mittelpunkt, sie legt viel Wert auf Äußerlichkeiten und ist es gewohnt zu bekommen, was sie will. Während man Mattie sofort ins Herz schließt, macht Mercedes zunächst keinen wirklich sympathischen Eindruck. Erst im weiteren Verlauf, nachdem man mehr über die Hintergrundgeschichten der beiden erfahren hat und ihr Verhalten besser nachvollziehen kann, sammelt auch Mercedes allmählich Sympathiepunkte.

Die Handlung konzentriert sich sehr auf die Gegensätzlichkeiten der zwei Halbschwestern und ihre äußeren wie inneren Konflikte und verläuft bisweilen etwas langsam und vorhersehbar. Dies tut dem Lesevergnügen allerdings keinen Abbruch. Anika Fajardo gelingt es dennoch, einen durchweg zu fesseln und zu unterhalten. Es bereitet viel Freude, die beiden Mädels auf ihrer abenteuerlichen Suche nach ihrem Vater und ihrer Herkunft zu begleiten und mitzuerleben, wie sie sich immer näherkommen und lernen, einander zu akzeptieren und zu vertrauen. Mattie und Mercedes zeigen uns, dass es sich lohnt, zusammenzuhalten und an seinen Zielen festzuhalten und dass auch zwei Gegenpole zueinander finden können. Nebenbei lernt man auch noch einiges über die kolumbianische Kultur, was gekonnt in das Geschehen eingebettet wurde. Das Ende schließt die Geschichte stimmig ab und lässt einen mit einem warmen Gefühl im Bauch zurück.

Fazit: „Mattie & Mercedes“ ist eine charmante, unterhaltsame und berührende Geschichte über unerwartete Freundschaft und Geschwisterliebe, die Bedeutung von Familie und die Suche nach den eigenen Wurzeln. Ein wundervoller Middle Grade-Roman mit viel Herz und „Das doppelte Lottchen“ – Vibes, der nicht nur junge Leser
innen ab 10 Jahren in den Bann zieht. Ich bin begeistert von diesem Buch und freue mich schon sehr darauf, mehr von der Autorin zu lesen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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