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Veröffentlicht am 21.01.2022

Das Leben und die Liebe der Kaiserin Sisi

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Sisi und Franz sind Kultfiguren der Österreichischen Geschichte und auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt und beliebt, was sich auch an den zahlreichen Verfilmungen des Lebens des Kaiserpaares zeigt. ...

Sisi und Franz sind Kultfiguren der Österreichischen Geschichte und auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt und beliebt, was sich auch an den zahlreichen Verfilmungen des Lebens des Kaiserpaares zeigt. Da über das Leben der beiden relativ viel bekannt ist, war ich gespannt, welche Geschichte dieses Buch erzählen würde. Und muss sagen, mir hat es wirklich gut gefallen.

Zum Inhalt: die junge Sisi, Prinzessin von Bayern soll eigentlich nur ihre Schwester nach Österreich begleiten, die ihren Cousin Franz, Kaiser von Österreich, ehelichen soll. Doch was keiner erahnen konnte: Sisi und Franz verlieben sich ineinander und heiraten gegen den Willen der Kaiserin Mutter. Doch schon bald nach der Hochzeit erkennt Sisi, dass ihr neues Leben ein goldener Käfig ist und sie versucht, sich einen Platz in dieser neuen Welt zu schaffen.

Das Buch ist toll geschrieben, ich bin gut in die Handlung reingekommen und hatte schnell einen guten Überblick über die handelnden Personen und zentralen Schauplätze. Das Buch konzentriert sich auf den Zeitraum 1853-1867 und dreht sich vor allem um Sisis Ehe, ihre Beziehung zu ihren Kindern und das Leben am kaiserlichen Hof. Ihre Reisen werden nur kurz erwähnt und zeitlich übersprungen. Das tut der Handlung aber keinen Abriss, da es für die Schilderung ihrer Gefühle und die Beziehung zu Franz nebensächlich ist.

Sisi ist eine tolle Protagonistin, mit der man sich gut identifizieren kann. Sie wirkt sehr liebenswert und authentisch und man kann leicht nachvollziehen, warum sie zum Liebling vieler Untertanen und zur Kultfigur wurde. Neben ihrer liebenswerten, natürlichen Art, wird auch immer wieder ihre Schönheit betont. Ihr Leben bei Hofe und unter der Fuchtel ihrer Schwiegermutter wird sehr anschaulich geschildert und ich hatte immer wieder großes Mitgefühl mit der jungen Frau, die so unvorbereitet in ihre Rolle als Kaiserin ging.

Natürlich ist dies ein fiktiver Roman, trotzdem hält er sich sehr nah an der Realität und wirkt dadurch sehr authentisch. Mir hat das Lesen große Freude bereitet und ich empfehle das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 18.01.2022

Eine gemeinsame Reise

Ende in Sicht
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Ganz klar: die Discoschnecke hat mich magisch angezogen. Wusste jetzt nicht unbedingt, was eine Schnecke mit dem Sterben zu tun hat, aber die ist witzig und ich mag es. Und der Bezug zum Inhalt ist auf ...

Ganz klar: die Discoschnecke hat mich magisch angezogen. Wusste jetzt nicht unbedingt, was eine Schnecke mit dem Sterben zu tun hat, aber die ist witzig und ich mag es. Und der Bezug zum Inhalt ist auf jeden Fall gegeben, von daher eine süße Idee und ein echter Hingucker. Beim Klappentext musste ich erstmal herzlich lachen, auch wenn es ein ernstes Thema ist: Sterben. Sterben wollen. Am Leben bleiben.

Zum Inhalt: Hella, ein gealtertes und in Vergessenheit geratenes Schlager-Sternchen, beschließt zu sterben. Und zwar ganz unkompliziert und gut umsorgt in einer schweizer Einrichtung. Beim eigenen Tod lässt man sich schließlich nicht lumpen. Verzögert wird Hellas Plan von Juli, die ebenfalls sterben will und von einer Autobahnbrücke springt. Nur dass Juli erst 15 Jahre alt ist. Die beiden gehen ein Stück des Weges gemeinsam und was als skurriler Roadtrip und Selbstmordmission beginnt, wird zu einer Reise der Selbstfindung.

Der Start ins Buch war ehrlich gesagt etwas holprig, da auch inhaltlich anders als auf dem Klappentext angeteasert. Die beiden Protagonistinnen sind erstmal nicht wirklich sympathisch und werden es in meinen Augen auch nie. Ein ungleiches Paar mir einem gemeinsamen Ziel: Sterben. So leicht, so gut. Was nicht gut ist, sind die starken Übertreibungen und teilweise Logikfehler. Mal geht ein Handy nicht, dann wieder doch und zwischendurch wird eben so getan, obwohl man eben noch gesagt hat, dass es nicht geht.
Klingt verwirrend? Wars auch.

Die Schnecke vom Cover zieht sich thematisch durchs Buch, wenn auch wenig Effektvoll. Die sind eben irgendwie allgegenwärtig. Die Motive der beiden vermeintlich Todsuchenden eher fragwürdig und nicht tiefergehend erläutert. Das Thema Depression wird angeschnitten, das wars aber auch. Hier hätte ich mir mehr Tiefgang im Kontrast zum skurrilen Humor gewünscht. Und skurrilen Humor, böse Lügen und sonderbare Begegnungen gibt es reichlich. Und am Ende fügt sich alles irgendwie zusammen.

Ich wollte dieses Buch lieben. Nicht nur weil der Klappentext so fantastisch und die Discoschnecke so putzig war. Auch weil Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre sich bereit erklärt haben, das Buch im Buch zu kommentieren und die Werbetrommel um dieses Buch so heißgelaufen ist. Meine Erwartungen hat es dadurch leider nicht erfüllen können. Daher von mir 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 18.01.2022

urkomisch und absolut authentisch

The Maid
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„The Maid- Ein Zimmermädchen ermittelt“ von Nita Prose besticht durch ein sehr auffälliges und etwas klischeehaftes Cover in grellem Rot. Das Cover ist das Erste was neugierig macht, nicht nur durch den ...

„The Maid- Ein Zimmermädchen ermittelt“ von Nita Prose besticht durch ein sehr auffälliges und etwas klischeehaftes Cover in grellem Rot. Das Cover ist das Erste was neugierig macht, nicht nur durch den kleinen Zusatz „Sie kennt deine Geheimnisse. Sie findet die Wahrheit“. Die Designabteilung des Verlags hat hier ganze Arbeit geleistet. Und hinter diesem fantastischen Cover versteckt sich eine hinreißend witzige, erfrischend skurrile Detektivgeschichte der anderen Art.

Zum Inhalt: Molly ist Zimmermädchen im Regency Hotel und lebt ihren Job mit Leib und Seele. Die Doktrin der Ordnung und Sauberkeit sind ihr ins Blut übergegangen und sie nimmt ihren Job sehr ernst. Umso schlimmer ist es, als sie beim Reinigen eines Zimmers auf eine Leiche stößt. Die die folgende Mordermittlung wird ihr beschauliches Leben ganz schön auf den Kopf gestellt. Mit ihrer verschrobenen Art macht sich Molly schnell zur Hauptverdächtigen in diesem Mordfall, in dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. In was für zwielichtige Machenschaften hat sich Molly verwickeln lassen? Und der hat den reichen Mr. Black getötet?

Der Einstieg ins Buch war durch Mollys doch sehr gewöhnungsbedürftige Sprechweise und altbackene Wortwahl nicht ganz so leicht wie bei anderen Krimis. Wenn man sich aber einmal daran gewöhnt hat, trägt ihre Art sich auszudrücken sehr zum Witz der Geschichte bei und ich habe mehr als einmal schmunzeln und auflachen müssen, wenn sie Ausdrücke verwendet wie „Entzückende Unterarme“ und „männliche Rivalität in Liebesdingen“. Molly wirkt wie eine aus der Zeit gefallene, altertümliche Jungfer. Und ähnlich unbeholfen und naiv verhält sie sich auch in vielen Dingen z.B. als sie ihren Namen mit dem Zusatz „Zimmermädchen, Freundin“ in das Handy eines Kollegen eintippt und mit einem Herz „als Bekundung amourösen Interesses“ versieht. Auch hinterfragt sie viele Dinge nicht und lässt sich so von allen möglichen Leuten ausnutzen.

Ich bin etwas zu jung, um mit Inspektor Columbo noch etwas anfangen zu können, aber Molly erinnert mich ein bisschen ein an den sozial unbeholfenen Ermittler aus der Fernsehserie „Monk“. Aufgrund ihrer Sprechweise hatte ich allerdings statt einer jungen Frau eher jemanden im Stile von „Mord ist ihr Hobby“ im Kopf. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, was eine großartige Idee war. Die Sprecherin für dieses Buch ist perfekt gewählt, ihre Stimme passt gut zu dem Zimmermädchen, das ich vor Augen habe. Hatte auch direkt Katharina Thalbachs Gesicht vor mir, nur um festzustellen, dass tatsächlich ihre Tochter das Buch liest. Das hektisch, nervöse Sprechtempo wenn sich Mollys Gedanken überschlagen bringt sie gut rüber.

Das Buch ist toll geschrieben und lebt unter anderem von den skurrile, aber bildhaften Beschreibungen, die hauptsächlich Mollys Geist entspringen z.B. „wie ein Rhinozerosbaby das von einer Schildkröte aufgezogen wurde“. Auf solche Formulierungen muss man erst mal kommen. Das hat mir richtig gut gefallen. Und der Witz der Story hat diesen Cozy Krimi, der ansonsten doch recht vorhersehbar ist, erst so liebenswert und interessant gemacht.

Für mich war dieses Buch ein überraschendes Highlight, das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Von Göttern und Menschen

Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht
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Marie Graßhoff hat mit ihrer „Neon“-Reihe einen großen Fan in mir gefunden. Entsprechend neugierig war ich auf diese neue Reihe aus ihrer Feder. Das Cover ist ein echter Eyecatcher, der neugierig auf die ...

Marie Graßhoff hat mit ihrer „Neon“-Reihe einen großen Fan in mir gefunden. Entsprechend neugierig war ich auf diese neue Reihe aus ihrer Feder. Das Cover ist ein echter Eyecatcher, der neugierig auf die Story dahinter macht. Den Titel „Hard Liquor- der Geschmack der Nacht“ ist nur cool, sondern passt auch bestens zur Geschichte. Mit diesem Buch ist Marie Graßhoff ein gelungener Auftakt einer neuen Urban Fantasy Reihe gelungen.

Zum Inhalt: Tycho ist Barkeeperin in New York. Aber sie ist nicht wie normale Menschen, denn sobald sie Alkohol trinkt, besitzt sie übermenschliche Stärke. Gleichzeitig fällt es ihr schwer sich selbst unter Kontrolle zu halten, sie ist nach dem Tod ihrer Eltern immer noch schwer traumatisiert und zeigt selbstverletztendes Verhalten. Nur ihr Freund Logan gibt ihr Halt im Leben und in einer Welt, aus der Tycho immer mehr zu gleiten droht. Als eine Sekte ihrer habhaft werden will, muss Tycho entscheiden wem sie vertrauen will und wer wirklich auf ihrer Seite steht.

Ich bin trotz des coolen Settings dieses Urban Fantasy Geschichte anfangs schwer in die Story reingekommen. Besonders Tycho war Anfang sehr unnahbar und für mich schwer zu (be)greifen. Aber wenn man sich im New Yorker Setting und Tychos Lebensumständen einmal zurechtgefunden hat, liest sich die Geschichte wirklich großartig. Marie Graßhoff hat einen tollen Schreibstil, und erzählt nicht nur sehr bildhaft und fesselnd, sondern auch mit einer Feinfühligkeit für ihrer Charaktere und deren Emotionen.

Die Idee von Götternachverfahren, die auf der ganzen Welt verteilt sind und durch unterschiedliche Trigger ihre Kräfte aktivieren, gefällt mir richtig gut. Und dass Tychos Trigger ausgerechnet Alkohol ist, macht sie irgendwie zum „Badass“. Es passt zu ihrer taffen, furchtlosen Art. Als Protagonistin musste ich mich am Anfang erstmal an sie gewöhnen, habe sie dann aber doch recht schnell ins Herz geschlossen und mit ihr mitgefiebert, als sie das Geheimnis ihrer Existenz entdeckt. Ihren besten Freund Logan, mit dem sie von Kindheit an so viel verbindet, fand ich die ganze Zeit schon immer „zu gut, um wahr zu sein“ und habe mich die ganze Zeit gefragt, warum sie sich ihm nicht anvertraut, wenn er doch so toll ist. Das hat mich irgendwie skeptisch werden lassen, sodass die große Enthüllung für mich dann doch nicht mehr ganz so überraschend kam.

Die ganze Story ist ziemlich vollgestopft mit Fakten, Geschichte und Emotionen, was logisch ist, da die Folgebände darauf sicher aufbauen werden. Trotzdem fand ich es manchmal zu viel des Guten. Gerade wenn man eine Entdeckung verarbeitet hatte, passierte schon das nächste Chaos. Die Geschichte nimmt dadurch natürlich rasant Fahrt auf, trotzdem hätte ich mir und Tycho zwischendurch auch mal eine Verschnaufpause gegönnt.

Für mich ein solider erster Teil, auf dem man aufbauen kann. Ich würde 3,5 von 5 Sternen vergeben.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Die Stimme der Außenseiter

Misfits
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Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir der Name der Autorin kein Begriff war. Ich wurde angelockt von Cover und dem einschlägigen Titel, den ich mit einer Fernsehserie aus meiner Teenie-Zeit in ...

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir der Name der Autorin kein Begriff war. Ich wurde angelockt von Cover und dem einschlägigen Titel, den ich mit einer Fernsehserie aus meiner Teenie-Zeit in Verbindung brachte. Gelockt hat mich die Idee vom Außenseitertum. Im Nachgang habe ich dann die Autorin gegoogelt und ihre Serie „Chewing Gum“ bestellt.

Zum Inhalt: die Autorin erzählt in diesem Buch über sich selbst. Über ihre Kindheit in einem Sozialkomplex im Londoner Finanzviertel, über ihren Werdegang an diversen Schulen inklusive Abbruch all dieser Studien- und Lehrgänge, über ihre Liebe zum Theater und wie sie damit zum Erfolg kam. Aber sie erzählt auch über die Schattenseiten. Über Sexismus, Rassismus, Missbrauch und eine Branche, die wegsieht, wenn es unbequem wird.

Das Buch ist überraschend kurz, ich sollte endlich mal anfangen vorher die Seitenzahlen zu checken, statt immer wieder festzustellen, dass es tatsächlich Bücher unter 300 Seiten gibt. Und dann bestehen in diesem Buch ganze Seiten nur aus einem fett gedruckten, markanten Zitat der vorherigen Seite. So als würde ein wichtiger Gedanke, eine Quintessenz nochmal wiederholt werden müssen, um sie ins Gedächtnis einzubrennen. Tageszeitungen und Magazine betreiben dies ja bereits erfolgreich.

Die kurzen Abschnitte sind in nochmals in kürzere Absätze unterteilt, sodass das Lesen recht flüssig verläuft und man gut pausieren kann um über das gelesene nachzudenken. Die Autorin schreibt anschaulich, was ich bei einer Erzählung über das eigene Leben aber auch erwarten würde. An manchen Stellen würde ich gerne Zwischenfragen stellen- hinterfragen, nachfragen. Als Lesung oder wie ursprünglich als Rede funktioniert dieses Buch sicher super. Ich habe mich beim Lesen aber manchmal allein gelassen gefühlt, mit Eindrücken, die ich nicht recht zuordnen konnte. Nicht immer waren für mich alle Gedanken völlig greifbar.

Und irgendwie kommen mir in diesem Buch über Außenseiter die Außenseiter zu kurz. Sicherlich lässt sich darüber streiten, da sich letztendlich die Autorin als Außenseiterin sieht und damit die komplette Länge des Buches mit dem Leben einer Außenseiterin füllt- aber wo sind all die anderen? In manchen Passagen lässt es sich erahnen, mir war das allerdings nicht genug.

Das Buch besitzt trotz seiner Kürze eine Komplexität die mich erstaunt und zurückschreckt und ich muss mich im Nachhinein fragen, ob ich alles verstanden oder manches einfach nur hingenommen habe.

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