Profilbild von CynthiaM94

CynthiaM94

Lesejury Star
offline

CynthiaM94 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CynthiaM94 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2022

Ein unbezwingbares Leben

Der Weg der Highlanderin
0

„Der Weg der Highlanderin“ erzählt die heldenhafte Geschichte einer mutigen Frau in den englisch/schottischen Kriegen. Ja ich großer Fan von Büchern und Filmen bin und zum Beispiel auch die Outlander-Reihe ...

„Der Weg der Highlanderin“ erzählt die heldenhafte Geschichte einer mutigen Frau in den englisch/schottischen Kriegen. Ja ich großer Fan von Büchern und Filmen bin und zum Beispiel auch die Outlander-Reihe zu meinen absoluten Favoriten gehört, bin ich um dieses Buch einfach nicht herum gekommen. Und was für ein Glück, denn es ist fantastisch.

Zum Inhalt: Enja, die als ehemalige Sklavin und ausgebildete Assassinin und begabte Heilerin in der Wüste von Syrien auf eine Karawane mit dem Ziel Schottland trifft, beschließt sich ihnen anzuschließen. In Schottland gerät sie zwischen die Fronten des englisch-schottischen Krieges und beschließt für den schottischen König Robert de Bruce zu kämpfen. Und bei dieser Krieg steht alles auf den Spiel- ihr Besitz, ihr Leben und ihre Liebe.

Enja ist eine starke und unglaublich mutige Protagonistin. Sie weiß was sie will und steht für sich ein. Gleichzeitig ist sie auch unglaublich störrisch und stolz. Aber dieser Balance zwischen großer innerer wie äußere Stärke und ihren sehr menschlichen Schwächen machen sie so nahbar und liebenswert. Sie hat einen hohen moralischen Standard, dem sich auch ihr Liebhaber nicht entziehen kann und den sie für seine Verfehlungen auch entsprechend bestraft. Die Liebesgeschichte, die hier geschickt in dir kriegerischen und politischen Handlungen eingestrickt wurde, hat mir sehr gut gefallen.

Generell sind nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Nebencharaktere sehr liebevoll ausgezeichnete, was das Buch zu einer echten Freude machte. Schottische Redeweisen und Eigenarten erledigen den Rest um das Buch irgendwie „urig“ zu machen. Ich hab mich in der Handlung total wohlgefühlt und wollte das Buch am liebsten überhaupt nicht aus der Hand legen.

Wie historisch korrekt die Schauplätze, Personen und Jahreszahlen sind kann ich jetzt nicht beurteilen, spielt für mich aber auch eine untergeordnete Rolle, große geschichtliche Namen erkennt man wieder und das Buch ist nunmal Roman und kein Geschichtsbuch daher für mich ausreichend realitätsnah.

Ich habe mich toll unterhalten gefühlt und es ist mir sehr leicht gefallen mit den Charakteren und besonders Enja mitzufühlen. Das Ende fand ich fast etwas überzogen dramatisch aber das die Freiheit der Autorin, die ihre Entscheidung im Nachwort sogar noch begründet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2022

witzige Weihnachten

Morgen, Klufti, wird's was geben
0

Ich kenne Klüpfel/Kobr eigentlich als Autorenduo für Krimis/Thriller. Weihnachten mit den beiden ist jetzt mal was völlig anderes. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich erwartet hatte, angeteasert werden ...

Ich kenne Klüpfel/Kobr eigentlich als Autorenduo für Krimis/Thriller. Weihnachten mit den beiden ist jetzt mal was völlig anderes. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich erwartet hatte, angeteasert werden ja 24 Weihnachtskatastrophen und genau das bekommt der Leser geliefert. Ich glaube man hätte es vielleicht als eine Art „Adventskalender“ lesen/hören können, denn am Stück war es mir fast schon zu viel: zu viel Dialekt, zu viel Katastrophe und Situationen jenseits von Gut und Böse. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und hatte leider übersehen, dass es sich um eine Live-Lesung der Autoren handelt. Das hat leider gar nicht meinen Geschmack getroffen, da zwischendrin immer wieder geklatscht und gelacht wird - mich lenkt das leider ziemlich ab.

Zum Inhalt: in kurzen Episoden erzählen Klüpfel und Kobr von allerlei Situationen, die in der Vorweihnachtszeit schiefgehen können und schneiden da alle denkbaren Themen an- von ungewöhnlicher Deko, Unfällen mit dem Weihnachtsbaum zu Hause, Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt und der Beschäftigung ausländischer Gäste. Kluftis Frau Erika muss die Tage von Weihnachten im Krankenhaus verbringen und überlässt ihrem Mann Heim und Herd und die Weihnachtsvorbereitungen. Als sich zusätzlich der Vater der Schwiegertochter Yoshifumi Sazuka aus Japan ankündigt, ist das vorweihnachtliche Choas perfekt.

Das Cover fand ich einfach super. Es wirkt weihnachtlich und trotzdem sehr humoristisch. Also von der Aufmachung her schon voll mein Ding und allein aufgrund dessen ist es auch perfekt zum Verschenken, finde ich.

Neben Kluftis einschlägigem Dialekt, tragen hier auch die Verständigungsprobleme mit ihrem japanischen Gast „Joschi“ erheblich zum Witz der Handlung bei. Und daneben natürlich all die verrückten, einfältigen Ideen, mit denen Klufti um sich wirft. Besonders gut hat mir Kluftis Glühweinrezept gefallen, was er spontan für den Weihnachtsmarktstand seiner Frau aus dem Gedächtnis rekonstruiert hat. Nicht nur die Zutaten, auch die Zubereitung haben mir Tränen in die Augen getrieben. Als Klufti und Joschi dann auf dem Weihnachtsmarkt alle Rekorde brechen, konnte ich kaum noch an mich halten- herrlich.

Die Episoden bewegen sich im Bereich der Situationskomik, die man auch aus einschlägigen Weihnachtsfilmen wie „eine schöne Bescherung“ kennt. Frei nach dem Motto „was schief gehen kann, das geht auch schief“. Natürlich ist vieles überspitzt, sehr klischeehaft und manchmal reichlich abstrus. Trotzdem habe ich viel lachen können und das Buch einfach genossen. Ein Lichtblick in dieser tristen Jahreszeit.
Das Buch selbst gefällt mir richtig gut und ich denke das werde ich gerne weiterempfehlen und selbst verschenken. Die Hörbuch-Version als Liveauftritt muss man halt mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2022

Düstere Märchenadaption

Winters zerbrechlicher Fluch
0

„Des Winters Fluch“ hat mich durch das märchenhafte Cover neugierig gemacht. Und „märchenhaft ist hier genau das Stichwort, denn es handelt sich um eine Adaption bekannter Märchen. Bei mir war die Zündschnur ...

„Des Winters Fluch“ hat mich durch das märchenhafte Cover neugierig gemacht. Und „märchenhaft ist hier genau das Stichwort, denn es handelt sich um eine Adaption bekannter Märchen. Bei mir war die Zündschnur wohl etwas länger, denn obwohl ich mich natürlich über die merkwürdigen Namen der Königinnen und Könige gewundert habe, die zu Anfang des Buches Stammbaumartig aufgelistet sind, so habe ich den Bezug zu bekannten Märchen erst deutlich später ziehen können.

Zum Inhalt: Mary von Athos ist die einzige Prinzessin, die in sechs existierenden Königshäusern geboren wurde und somit die einzige königliche Heiratskandidatin für die Söhne der übrigen Königshäuser. Vertraglich sollte sie an den Sohn des Wüstenkönigs gebunden werden, doch dieser verliebt sich unerwartet in eine unbekannte Schöne in einem atemberaubenden Kleid, die auf dem eigentlichen Verlobungsball auftaucht. Doch als die Uhr Mitternacht schlägt, verschwindet sie und zurück bleibt ein einzelner gläserner Schuh. Mary will sich mit der Abweisung nicht einfach so abfinden und stiehlt den Schuh- ohne zu wissen, welche Ereignisse sie damit in Gang setzt. Denn eine dunkle Macht trachtet nicht nur den Königinnen und Königen nach dem Leben.

Der Einstieg in die Geschichte war in meinen Augen sehr holprig. In schneller Abfolge reihen sich die kurzen Kapitel aneinander, mit wechselnden Personen und Schauplätzen, sodass ich erst nach gut einem Drittel eine echte Orientierung hatte. Das World-Building fand ich recht dürftig. Da die Königreiche ja doch recht unterschiedlich sind und wir uns hier in einer Märchen/Fantasy-Welt befinden, hatte ich mir hier mehr erhofft.

Es wird viel auf vorangegangene Ereignisse angespielt, die aber nie genauer erläutert werden, sodass ich bei den Beziehungen der Protagonisten untereinander auch am Ende dieses Buch noch im Dunkeln tappe. Man merkt, es liegen viele ungelöste Konflikte in der Luft und die Loyalitäten sind nicht immer ganz eindeutig geklärt. Prinzessin Mary stehe ich bisher sehr zwiegespalten gegenüber, denn einerseits bereist sie durchaus Mut und Schneid, andererseits verhält sie sich auch oft naiv/dümmlich und fügt sich in die ihr zugedachte Rolle. Am interessantesten finde ich bisher Tarik, den Zweitgeborenen des Drachenkönigs (hier weiß ich übrigens immer noch nicht, welches Märchen dahinter steckt).

Das Buch endet mit einem ganz bösen Cliffhanger, der viele Fragen offen lässt. Trifft nicht ganz meinen Geschmack, ich mag es, wenn ich zumindest ein vorläufiges Ende serviert bekomme, aber das ist ja nun mal Geschmackssache.

Insgesamt fand ich das Buch unterhaltsam, auch wenn ich noch viele offene Fragen haben. Die Idee der düsteren Märchenwelt gefällt mir auf jeden Fall sehr gut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2022

Rachemorde

Das Zeichen
0

"Das Zeichen" ist für mich das erste Buch von Elias Haller, aber schon der dritte Fall für Ermittler Arne Stiller. Das ist aber überhaupt kein Problem, da man für das lesen dieses Buches keine Vorkenntnisse ...

"Das Zeichen" ist für mich das erste Buch von Elias Haller, aber schon der dritte Fall für Ermittler Arne Stiller. Das ist aber überhaupt kein Problem, da man für das lesen dieses Buches keine Vorkenntnisse braucht und alle wichtigen Fakten aus der Vergangenheit noch einmal aufgegriffen werden. Ich fand Buch hauptsächlich dadurch ansprechend, dass es am Rande mit Kryptologie zu tun hat. Das Buch selbst war solide, aber nicht die kryptologische Schnitzeljagd, die ich mir erhofft hatte.

Zum Inhalt: In Dresden taucht eine brutal zugerichtete Leiche auf, deren Gesicht entfernt wurde. Über der Leiche an der Wand findet die Polizei einen griechischen Buchstaben und eine Zahl. Warum musste der Mann so leiden? Und was hat es mit diesem Zeichen auf sich. Arne Stiller, der als Kryptologe tätig ist, übernimmt den Fall und wird nach und nach in ein düsteres Geheimnis aus der Vergangenheit hineingezogen. Kann er den Täter rechtzeitig stoppen?

Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben, sodass der Leser quasi aus erster Hand erfährt, welche Ereignisse zu den aktuellen taten geführt haben. Das finde ich gut gemacht und es trägt erheblich zur Spannung bei. Dadurch wird natürlich aber auch einige vorweg genommen, sodass ziemlich schnell klar ist worum es geht, wer die potentiellen Opfer sind und wer als Täter in Frage kommt. Der Autor legt geschickt falsche Fährten, sodass ich mehr als einmal den falschen im Verdacht hatte. Die Auflösung kam dann doch sehr überraschend und für mich nicht ganz nachvollziehbar. Hier hätte ich mir eine bessere Erklärung erhofft.

Das Buch ist flüssig geschrieben und leicht zu lesen, die Kryptologie hinter dem Fall kam für meinen Geschmack allerdings zu kurz. Insgesamt werden drei Zeichen gefunden und mit dem dritten auf gleich noch die passende Erklärung mitgeliefert. Das kam mir irgendwie zu leicht vor. Stiller ist ein fähiger Ermittler, der mir aber wenig sympathisch ist, sein Chef hingegen ist ein absoluter Vollidiot, der sich vor der Arbeit drückt und dann andere zum Sündenbock macht. Ein echter Sympathieträger hat mir in der Story gefehlt.

Das Buch ist ein solider Thriller, hat mich aber nicht umgehauen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2022

Wortgewaltiger Epos

Zum Paradies
0

Ich bin großer Fan von „Ein wenig Leben“, was zu den besten Büchern gehört, die ich jemals gelesen habe. Auch „Zum Paradies“ klang für mich sehr vielversprechend und so habe ich auf dieses wortgewaltige ...

Ich bin großer Fan von „Ein wenig Leben“, was zu den besten Büchern gehört, die ich jemals gelesen habe. Auch „Zum Paradies“ klang für mich sehr vielversprechend und so habe ich auf dieses wortgewaltige Werk von knapp 900 Seiten voller Spannung hingefiebert. „Zum Paradies“ ist keine leichte Kost, auch wenn es sich wieder hervorragend lesen lässt. Mir hat allerdings der rote Faden und die zugrundeliegende Botschaft gefehlt.

Zum Inhalt: das Buch erzählt in drei Epochen vom Leben, von der Liebe, von Familie und der Suche nach Glück. Geboten werden dabei eine alternative Vergangenheit im Jahre in einem New York, das den Freistaaten angehört und homosexuelle Ehen normalisiert, eine aidsgeprägte Gegenwart der 90er und dystopische, seuchengeplagte Zukunft. Und wieder David. David, der seinen betuchten Verhältnissen entfliehen und mit einem veramten Musiker durchbrennen will. David, der mit einem viel älteren Mann zusammenlebt und von seinem Vater im Stich gelassen wurde und David, der eine junge Frau aus einem System erretten will, dass im Kollaps inbegriffen ist.

Die drei Teile des Buches stehen über die gleichbleibenden Handlungsorte und Namen der Protagonisten miteinander in Verbindung. Trotzdem sind sie alle recht unterschiedlich und ich bekomme einfach nicht so recht zu fassen, was sie verbindet.

Der erste Teil hat mir glaube ich am besten gefallen, da er schlüssig erzählt ist und eine Zeit malt, die sowohl bekannt, als auch auf neue Weise interpretiert dargestellt wird. Zu gerne hätte ich erfahren, ob David wohl sein Glück findet, aber leider wir der Leser vorher ausgesperrt. Den zweiten Teil habe ich als sehr verwirrend empfunden, da er den Fokus von David sehr plötzlich auf dessen Vater verschiebt und sich mir nicht so recht der Sinn hinter diesem Handlungsstrang erschlossen hat. Der dritte Teil besticht durch die ungewöhnliche Struktur, teils in einseitigem Briefwechsel aus der Vergangenheit (geschickt ist hier ein weiterer David versteckt) und teils in chronologischer Erzählung über die Hauptfigur, wenngleich distanzierter als in den vorangegangen Kapiteln .

Dieses Buch zu lesen war für mich teils Freude, teils Kampf. Denn Hanya Yanagihara schreibt unglaubliche Bücher mit gewaltigen Ausmaßen, die zum philosophieren, grübeln und diskutieren einladen. Und obwohl die angesprochenen Themen sowohl vielfältig, als auch interessant und absolut relevant sind, habe ich in ihnen einfach nicht mein Paradies gefunden. Und manchmal hätte ich gerne eine Anleitung zum Lesen dieses Werkes zur Hand gehabt, was für mich die Bewertung auch so schwer macht. Denn ich glaube das volle Ausmaß der Botschaften und Bedeutungen in diesem Buch habe ich gar nicht erfassen können und muss es sicherlich noch mindestens ein weiteres Mal lesen, um alles zu entdecken.

Dieses Buch fordert den Leser, es nimmt in mit auf eine kulturelle Reise. Mir hat es sich jedoch nicht völlig offenbart.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere