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Veröffentlicht am 02.10.2021

Wie weit bist du bereit für deine Ideale zu gehen?

Reality Show
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Anne Freytag ist bekannt dafür intelligente Bücher zu schreiben. Aber dieses hier hat mich glatt umgehauen- einfach nur Wow. Dieses Buch war für mich ein absolutes Lesehighlight, vor allem weil es so absurd ...

Anne Freytag ist bekannt dafür intelligente Bücher zu schreiben. Aber dieses hier hat mich glatt umgehauen- einfach nur Wow. Dieses Buch war für mich ein absolutes Lesehighlight, vor allem weil es so absurd real war. Und ich mich selbst gerne als Voyeur der Reality Show gesehen hätte- oder vllt auch als Mitverschwörer.

Zum Inhalt: Es ist Weihnachten. Die friedlichste Zeit des Jahres, die Menschen feiern ein besinnliches Fest der Liebe im Kreise ihrer Familie. Auf den Fernsehsendern sollten Weihnachtsfilme, Gottesdienste und Konzerte ausgestrahlt werden. Stattdessen überall dasselbe, wunderschöne Gesicht, das eine Reality Show der besonderen Art ankündigt. Zeitgleich dringen an 10 Orten bewaffnete Vermummte in die Häuser reicher, einflussreicher Menschen ein. Ziel des Formats: live im Fernsehen den Strippenzieher der Gesellschaft für ihre Verbrechen den Prozess zu machen. Und die Zuschauer entscheiden über den Ausgang. Doch ist das schon alles? Oder steckt mehr hinter dem kuriosen TV-Format?

Was mich an diesem Buch so schockiert und begeistert ist die Realitätsnähe. Natürlich sind es fiktive Personen und ein ersponnenes politisches Szenario. Aber es ist so denkbar, fast schon greifbar nah, dass es dadurch nochmal an Brisanz gewinnt. Denn natürlich lenken heute schon Firmenbosse, Aktionäre und Superreiche die Geschicke des Landes im Verborgenen. Und natürlich haben viele der Superreichen irgendwo Dreck am Stecken. Und die Sensationsgier der Bevölkerung, den Wunsch nach Gerechtigkeit, kann ich voll nachvollziehen. Ich hätte die Sendung sicher auch eingeschaltet.

Das Buch ist toll geschrieben; durch die wechselnden Perspektiven lernt man nicht nur die Top 10 kennen, sondern auch die Drahtzieher hinter der Aktion und ihre Motive. Und weil diese so nachvollziehbar und die Mitglieder der Gruppe zu einnehmend und sympathisch sind, konnte ich das eigentliche Verbrechen nicht als solches empfunden habe. Das hat die Autorin fantastisch gemacht, wie ich finde. Man fiebert mit den Verbrechern mit, statt mit den Opfern, die man als die wahren Verbrecher in der Geschichte empfindet.
Schade fand ich eigentlich nur, dass man aktive nur zwei Prozesse wirklich mitbekommen hat, als Leser. Natürlich sind die nur Ablenkung gewesen, ich fand sie trotzdem so faszinierend, dass ich gerne mehr über die restliche Top Ten, ihre Verbrechen und die gerechte Strafe erfahren hätte.

Das Buch war eine tolle Mischung aus Politthriller, Roman und Gesellschaftskritik. Für mich war dieses Buch ein echtes Highlight und ich fand es schade, dass es eigentlich viel zu schnell zu Ende war.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

magischer Reihenauftakt

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Wenn Kerstin Gier ein neues Buch schreibt ist klar, dass ich alles stehn und liegen lasse um zu schmökern. „Vergissmeinnicht-was man bei Licht nicht sieht“ ist der Auftakt ihrer neuen Reihe, die drei Bände ...

Wenn Kerstin Gier ein neues Buch schreibt ist klar, dass ich alles stehn und liegen lasse um zu schmökern. „Vergissmeinnicht-was man bei Licht nicht sieht“ ist der Auftakt ihrer neuen Reihe, die drei Bände umfassen soll. Das Cover ist wunderschön bunt und fantasievoll illustriert- es sieht richtig magisch aus. Also schon optisch ein echtes Highlight.

Zum Inhalt: Quinn ist beliebt, sieht gut aus und gehört zur coolen Clique, bis er einen nach einer Party einen mysteriösen Unfall hat, bei dem er nur knapp mit dem Leben davonkommt. Danach ändert sich für ihn alles. Denn plötzlich hat er Fähigkeiten, die er sich vorher nicht mal vorstellen konnte. Und darüber kann er mit seinen Freunden und Eltern auf keinen Fall sprechen, hält er sich doch schon selbst langsam für verrückt. Eine unerwartete Verbündete findet er in „Grübchenface“ Matilda- die nervige, bibeltreue Nachbarin, die er eigentlich überhaupt nicht leiden kann. Aber bei ihr ist ihm egal was sie denkt und sie hält ihn nicht für verrückt. Viel mehr stürzt sie sich mit ihm gemeinsam ins Abenteuer um seine Herkunft, eine magische Welt und mit gefährlichen Gegnern.

„Vergissmeinnicht“ ist ein fantastisches Jugendbuch, dass auch ich mit großem Eifer gelesen habe. Das liegt natürlich am tollen, flüssigen Schreibstil der Autorin und den absolut liebenswerten Charakteren. Kerstin Gier entführt uns mal wieder in eine magische Welt, die mitten unter uns existiert und für normale Menschen nicht sichtbar ist. Sie schafft eine unglaubliche Welt, voller fantastischer Orte, mystischer Wesen und gefährlicher Ungeheuer. Und die Wesen „der anderen Seite“ verfolgen ihrerseits natürlich ihre ganz eigenen Ziele.

Neben einer coolen und abenteuerlichen Handlung verbirgt das Buch auch wieder viele wichtige Botschaften. Es geht es viel um Freundschaft, Zusammenhalt und darum, seinen Platz zu finden und so angenommen zu werden, wie man ist.

Ich bin vielleicht alterstechnisch nicht mehr ganz die Zielgruppe dieses Buches, aber eigentlich ist bei Büchern von Kerstin Gier auch völlig egal, denn sie bieten Erwachsenen genauso Lesespaß wie Jugendlichen. Klar, die Protagonisten sind durch ihr junges Alter in einigen Belangen noch recht naiv unterwegs, was aber durchaus auch ihren Charme ausmacht.

Für mich was das Buch ein sehr kurzweiliges und unterhaltsames Leseerlebnis und ich freue mich nach dem rasanten Showdown am Ende jetzt schon auf die Fortsetzung der Reihe.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Weltuntergang mal anders

Bedrohliche Gefühle
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Ich war früher großer Fan der Bücher von Linda Howard, hatte die Autorin aber ein bisschen aus den Augen verloren. Dann stach mir dieses Cover ins Auge und als ich ihren Namen über dem Buchtitel sah, wollte ...

Ich war früher großer Fan der Bücher von Linda Howard, hatte die Autorin aber ein bisschen aus den Augen verloren. Dann stach mir dieses Cover ins Auge und als ich ihren Namen über dem Buchtitel sah, wollte ich es unbedingt lesen. Der Klappentext bzw. die Kurzbeschreibung waren im Nachhinein allerdings ziemlich irreführend. Für mich klang es so, als würde der Hauptteil des Buches darin bestehen, dass Ben versucht Sela vor üblen Gangs zu retten und ich hab schon Bandenkriege, Geiselnahme, Misshandlungen und eine heldenhafte Rettungsaktion mit viel Gefahr und Spannung vor meinem geistigen Auge gesehen. Aber weit gefehlt- und wer das erwartet, wird bitter enttäuscht werden.

Zum Inhalt: Ben ist seit er bei den Marines aus dem Dienst ausgeschieden ist eher einsiedlerisch unterwegs und lebt abgeschieden in einer Berghütte. Kontakt zu den Talbewohner hat er nur, wenn er Erledigungen anstellt, sonst vermeidet er es, mit ihnen zu sprechen. Doch als er von einer herannahenden Katastrophe erfährt, die das Stromnetz für Monate oder sogar Jahre lahmzulegen droht, warnt er die schöne Tankstellenbesitzerin Sela. Diese ist unentschlossen, ob sie Ben glauben soll, kann aber sich und ihre Familie auf die Katastrophe rechtzeitig vorbereiten. Das sich Ben Behauptung bewahrheitet muss das Dorf zusammenstehen um zu überleben- aber das kann nicht ohne Bens Hilfe funktionieren. Er und Sela kommen sich dabei schnell näher.

Die Story des Buches war für nicht wie erwartet, aber sie war solide erzählt und trotz der missverständlichen Kurzbeschreibung sehr interessant. Es wird sehr ausführlich geschildert, welchen Schwierigkeiten sich die Menschen gegenüber sehen und wie sie Lösungsansätze dafür finden. Dabei stehen vor allem die Gemeinschaft und Hilfsbereitschaft untereinander im Fokus. Es gilt neue Strukturen zu finden und gemeinsam zu überleben. Insgesamt gibt es in diesem Buch aber ein sehr gesittetes Weltuntergangsszenario. Zumindest trifft die Katastrophe die Talbewohner nicht so heftig wie erwartet und bis auf diverse Einschränkungen passiert eigentlich nichts schlimmes. Keine Plünderungen, (fast) keine Morde und die allgemeine Ordnung wird größtenteils gewahrt. Und nebenher entwickelt sich eine Romanze zwischen den Hauptcharakteren.
Von der Story und dem Thema hätte ich mir ein bisschen mehr Spannung erwartet, die kam aber hauptsächlich nur am Ende mal kurz auf.

Das Buch ist gut geschrieben, Szenarien werden detailliert geschildert und die Protagonisten sind sehr sympathisch. Daher hat mich das Buch trotz verfehlter Erwartungen gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Die Rebellin mit dem großem Herzen

Die Rebellinnen von Oxford - Unerschrocken
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Dies ist der zweite Band der "Rebellinnen von Oxford"- Reihe, der nun die Leiterin der Ortsgruppe Lucy in den Fokus stellt. Prinzipiell sind die Teile unabhängig voneinander lesbar, aufgrund diverser Anspielungen ...

Dies ist der zweite Band der "Rebellinnen von Oxford"- Reihe, der nun die Leiterin der Ortsgruppe Lucy in den Fokus stellt. Prinzipiell sind die Teile unabhängig voneinander lesbar, aufgrund diverser Anspielungen auf vorherige Geschehnisse empfiehlt es sich allerdings Band 1 zuvor gelesen zu haben.

Zum Inhalt: Lucy und die Suffragetten in Oxford kämpfen weiter für die Rechte der Frauen. Um ihre Botschaften weiter verbreiten zu können hat Lucy sich in den Kopf gesetzt einen Verlag zu kaufen und die Reichweite der Magazine für Aufklärungszwecke zu nutzen. Doch dabei macht ihr Lord Tristan Ballentine einen Strich durch die Rechnung- der Kriegsheld, Lebemann und Schwerenöter hält nämlich 50% der Verlagsanteile. Und er macht Lucy ein unmoralisches Angebot: für eine Nacht mit ihr ist er gewillt ihr die Mehrheit zu überlassen. Soll Lucy seinem Drängen nachgeben? Und gibt es da nicht eine seltsame Anziehung zwischen den beiden?

Ich muss ja gestehen, dass ich Lucy im ersten Band nicht sonderlich sympathisch fand. Aber in diesem Teil nun erfährt man mehr über sie und ihre Familiengeschichte und vor allem auch drüber, wofür sie sich so alles einsetzt. Ihr Engagement und ihre Willensstärke sind bemerkenswert. Aber viel besser noch hat mir ihre herzliche und verletzliche Seite gefallen.
Trotzdem war für mich eher Tristan der Hauptcharakter des Buches, der auch die interessante Entwicklung durchmacht.

Das Buch ist wieder angenehm flüssig geschrieben und passt gut in die damalige Zeit. Schade fand ich diesmal, dass die treffen mit ihren Freundinnen immer sehr kurz ausfielen und besonders die lustige Hattie zu kurz gekommen ist. Die Schilderungen von Lucys unzähliger Pflichten hingegen kam mir zwischendurch sehr langatmig vor. Stattdessen hätte ich gerne mehr über Tristans zwielichtige Vergangenheit und seinen Geschäftspartner erfahren. Dieser Handlungszweig war für mich der spannendste.

Die Lovestory war sehr vorhersehbar und hat mir nicht ganz so gut gefallen wie im ersten Band. Trotzdem war das Buch angenehm zu lesen und hat mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Berührend und tiefgründig

Der Mauersegler
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„Der Mauersegler“ von Jasmin Schreiber ist genau wie zuvor schon „Mariannengraben“ ein Buch über Verlust, Schmerz und Schuld. Es beschäftigt sich mit der Frage nach dem „wie weitermachen“ wenn ein geliebter ...

„Der Mauersegler“ von Jasmin Schreiber ist genau wie zuvor schon „Mariannengraben“ ein Buch über Verlust, Schmerz und Schuld. Es beschäftigt sich mit der Frage nach dem „wie weitermachen“ wenn ein geliebter Mensch uns verlässt. Von Kurzschlussreaktionen, Selbstvorwürfen und der Suche nach sich selbst.

Zum Inhalt: Marvin, von Freunden und Kollegen immer nur bei seinem Zweitnamen „Prometheus“ genannt ist erfolgreich. Er ist angesehener Facharzt, fährt ein dickes Auto, hat eine erfolgreiche Freundin. Und trotzdem ist er neidisch. Auf Jakob, seinen besten Freund seit Kindertagen, der so ein glückliches, erfülltes Leben führt. Und der tot ist. Tot, weil Prometheus seine eigenen Ziele vor das Wohl seines Freundes gestellt hat. Überwältigt von dieser Schuld flieht Prometheus- vor seiner und Jakobs Familie, vor der Polizei und vor allem vor sich selbst. Und trifft an der dänischen Küste auf verwandte Seelen- und auf sich selbst.

Jasmin Schreiber schreibt poetisch, tiefgründig und nachdenklich. Ihre Bücher berühren und bewegen, so auch dieses hier. Prometheus ist ein unsympathischer Protagonist aber seine Geschichte und vor allem seine Freundschaft zu Jakob sind mir als Leser nah gegangen. Szenen der Gegenwart werden von Rückblicken in eine unbeschwerte Kindheit und Jugend durchzogen und erzählen von einer Freundschaft, wie sie jeder im Leben finden sollte.

Im Buch geht es viel um Selbstreflexion und den Umgang mit Verlust und der Schuld die damit einhergehen kann. Prometheus trifft in Dänemark auf Menschen, die ebenfalls die Last des Verlusts zu tragen haben und gemeinsam mit ihnen stellt sich Prometheus seiner Realität.

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