Über Neuanfänge
Zwei in einem LebenDavid Nicholls „Zwei an einem Tag“ war damals ein Buch, was mich tief berührt und auch irgendwie geprägt hat. Die Erwartungshaltung für „Zwei in einem Leben“ war entsprechend hoch. Dieses Buch hat mich ...
David Nicholls „Zwei an einem Tag“ war damals ein Buch, was mich tief berührt und auch irgendwie geprägt hat. Die Erwartungshaltung für „Zwei in einem Leben“ war entsprechend hoch. Dieses Buch hat mich weniger berührt, vielleicht auch weil ich mich mit den Figuren und ihrer Situation nicht identifizieren konnte.
Zum Inhalt: Marnies Leben ist festgefahren, seit ihrer Scheidung geht sie kaum nich vor die Tür, hat in der Folge kaum noch Freunde und versinkt in Einsamkeit. Auch Michael kapselt sich zunehmend von seinem sozialen Umfeld ab, auch wenn er es nicht so recht eingestehen will. Auf einer Wanderung begegnen sie einander und müssen erkennen, dass sie sich gar nicht so unähnlich sind.
Eine Verbindung zu den beiden Protagonisten aufzubauen ist mir sehr schwer gefallen. Vor allem Marnie fand ich stellenweise in ihrer Bedürftigkeit und ihrem Wunsch zu Gefallen total unsympathisch. Auch ihre Art Gespräche zu führen war manchmal etwas befremdlich. Weiß nicht, obs am Altersunterschied zwischen ihr und mir liegt, aber sie war mir manchmal regelrecht peinlich (Hut ab, dass der Autor mir das derart plastisch vermittelt hat; habe mich, glaube ich, noch nie für eine Buchfigur geschämt).
Ihre jeweiligen Einzelschicksale, besonders das von Michael, waren schon ganz interessant unf auch nahbar erzählt. Besonders Michael beginnt im Verlauf der Handlung seine eigene Vergangenheit und seine Gefühle zu reflektieren, was sehr authentisch war. Für mich hat es trotz amüsanter Episoden zwischen den beiden aber einfach nicht richtig gefunkt.
Es ist eine offene, ungeschönte Erzählung über Beziehungen, die eben auch mal Scheitern. Und darüber, wie schnell man sich im Sumpf der eigenen Gefühle verlieren kann. Der Thema Einsamkeit/Vereinsamung wird sehr facettenreich beleuchtet und dringt gut bis zum Leser vor.
Mit dem Ende habe ich gehadert, aber sowas ist halt Geschmackssache. Insgesamt ist die Geschichte recht rund, hat mich aber weniger berührt als erwartet.