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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2024

Über Neuanfänge

Zwei in einem Leben
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David Nicholls „Zwei an einem Tag“ war damals ein Buch, was mich tief berührt und auch irgendwie geprägt hat. Die Erwartungshaltung für „Zwei in einem Leben“ war entsprechend hoch. Dieses Buch hat mich ...

David Nicholls „Zwei an einem Tag“ war damals ein Buch, was mich tief berührt und auch irgendwie geprägt hat. Die Erwartungshaltung für „Zwei in einem Leben“ war entsprechend hoch. Dieses Buch hat mich weniger berührt, vielleicht auch weil ich mich mit den Figuren und ihrer Situation nicht identifizieren konnte.

Zum Inhalt: Marnies Leben ist festgefahren, seit ihrer Scheidung geht sie kaum nich vor die Tür, hat in der Folge kaum noch Freunde und versinkt in Einsamkeit. Auch Michael kapselt sich zunehmend von seinem sozialen Umfeld ab, auch wenn er es nicht so recht eingestehen will. Auf einer Wanderung begegnen sie einander und müssen erkennen, dass sie sich gar nicht so unähnlich sind.

Eine Verbindung zu den beiden Protagonisten aufzubauen ist mir sehr schwer gefallen. Vor allem Marnie fand ich stellenweise in ihrer Bedürftigkeit und ihrem Wunsch zu Gefallen total unsympathisch. Auch ihre Art Gespräche zu führen war manchmal etwas befremdlich. Weiß nicht, obs am Altersunterschied zwischen ihr und mir liegt, aber sie war mir manchmal regelrecht peinlich (Hut ab, dass der Autor mir das derart plastisch vermittelt hat; habe mich, glaube ich, noch nie für eine Buchfigur geschämt).

Ihre jeweiligen Einzelschicksale, besonders das von Michael, waren schon ganz interessant unf auch nahbar erzählt. Besonders Michael beginnt im Verlauf der Handlung seine eigene Vergangenheit und seine Gefühle zu reflektieren, was sehr authentisch war. Für mich hat es trotz amüsanter Episoden zwischen den beiden aber einfach nicht richtig gefunkt.

Es ist eine offene, ungeschönte Erzählung über Beziehungen, die eben auch mal Scheitern. Und darüber, wie schnell man sich im Sumpf der eigenen Gefühle verlieren kann. Der Thema Einsamkeit/Vereinsamung wird sehr facettenreich beleuchtet und dringt gut bis zum Leser vor.

Mit dem Ende habe ich gehadert, aber sowas ist halt Geschmackssache. Insgesamt ist die Geschichte recht rund, hat mich aber weniger berührt als erwartet.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Ziemlich schräger Jugendthriller

Auf der Mauer, auf der Lauer
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Fand Titel und Thema eigentlich recht vielversprechend, vor allem da ich Jugendthriller meist richtig gern lese. Muss aber sagen, dass sich die Handlung in eine relative schräge Richtung entwickelt und ...

Fand Titel und Thema eigentlich recht vielversprechend, vor allem da ich Jugendthriller meist richtig gern lese. Muss aber sagen, dass sich die Handlung in eine relative schräge Richtung entwickelt und für mein Empfinden auch lange brauchte, um überhaupt an diesen Spannungspunkt zu kommen. War ok, hat mich aber irgendwie von der reinen Logik her nicht so ganz abgeholt.

Zum Inhalt: nach dem Tod ihrer Schwester ist auch Charlies Leben aus den Fugen geraten. In der Schule und mit ihren Freunden tut sie sich zunehmend schwerer. Als am Tag sie vor ihrem sie zehnten Geburtstag in einer dunklen Kammer aufwacht, weiß sie nicht was passiert ist. Nur, dass sie hier raus muss. Da entdeckt sie die sechzehn anderen Namen an der Wand.

Es werden hier etliche Jugendthemen rund um Freundschaft, erste Liebe, Drogen und Mobbing aufgegriffen. Generell ist das Buch ein echtes Füllhorn an Themen und Teeniedramen, sodass für mich lange keine Thriller-Stimmung aufkam. Was aber gut rübergebracht wird sind Charlies Gedanken und Gefühle in Bezug auf sich selbst und ihre Umwelt. Sie wirkte als Protagonistin sehr authentisch auf mich.

Alles rund um die Entführung und Prüfung war eher undurchsichtig angelegt. Mir war bis zum Schluss nicht klar, worum es dabei eigentlich ging, wobei ich nicht sicher bin, ob das ein Pluspunkt ist. Es war einfach alles sehr vage und die Auflösung erschien mir sehr an den Haaren herbeigezogen.

Viele Probleme der Nebencharaktere werden nur angeteasert, aber nicht weiter aufgearbeitet, wovon ich immer nicht so Fan bin. Besonders Phoebes Notizbuch, die Songauswahl und ihre ehrlichen, offenen Gedanken haben mich dann aber doch nochmal irgendwie berührt und abgeholt, wie ich es zuletzt gar nicht mehr erwartet hätte.

Insgesamt ganz solide, die Thriller-Stimmung hat mir aber weitestgehend gefehlt.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Potential nicht ausgeschöpft

The Island – Es gibt kein Entkommen
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Ich lasse mich von diesem Escape-Room Thema bei Büchern gerne ins Bockshorn jagen. Ich liebe Rätsel, Escape-Games und alles was dazu gehört und habe automatisch immer eine relativ hohe Erwartungshaltung. ...

Ich lasse mich von diesem Escape-Room Thema bei Büchern gerne ins Bockshorn jagen. Ich liebe Rätsel, Escape-Games und alles was dazu gehört und habe automatisch immer eine relativ hohe Erwartungshaltung. Für mich war dieses Buch kein Escape Room Thriller, es gab Survival Komponenten und gefühlt zwei Rätsel, aber im Großen und Ganzen ist es eher ein soziales Experiment und vorsichtig gesagt ein Rache-Roman. War ganz gut, man hätte aber mehr draus machen können.

Zum Inhalt: Sechs Influencer auf einer privaten Ostseeinsel, die als Arena für ein Escape-Game hergerichtet wurde. Unter ihnen Tom, der darin die Chance sieht, sein Image und seine Karriere zu retten. Doch einmal angekommen stellen die sechs fest, dass die Gefahren auf dieser Insel realer sind, als erwartet.

Das Setting hat mir grundsätzlich gut gefallen, auch die Storyline, die darum gebastelt wurde. Die Escape-Thematik ist ja schon lange nicht mehr neu, weswegen es auch schwer ist, da mit verblüffenden neuen Ideen um die Ecke zu kommen. Das Grundkonzept fand ich daher solide, auch wenn ich persönlich finde, dass das Thema ein bisschen verfehlt wurde. Der für mich spannendste Charakter war Lazarus und ich hätte gerne mehr über ihn und seine High Tech Ausstattung erfahren, außer Tom bleiben die übrigen Charaktere aber eher blass.

Nach der Einführung in die Handlung gibt es plötzlich einen Nebenhandlungsstrang, mit dem ich mich sehr schwergetan habe. Nicht weil er schlecht gewesen wäre, eigentlich war er sogar ziemlich interessant, aber er hat für mich absolut gar nicht zur Haupthandlung gepasst. Stattdessen hat es für mich dazu beigetragen, dass keiner der Handlungsstränge so richtig vertieft wurde und die von mir erwartete atmosphärische und bedrohliche Spannung eher auf der Strecke blieb.

Die Auflösung fand ich dann etwas überstürzt und holprig. So richtig glaubwürdig war das ganze letztendlich für mich nicht. Was mir aber gut gefallen hat war die Auseinandersetzung von Tom mit seiner Karriere, seiner Beziehung und seiner persönlichen Schuld. Da hätte ich mir gerne mehr von gewünscht.

Das Buch ist kurzweilig zu lesen, die Kapitel angenehm kurz und das Tempo angemessen. Das Spannungslevel war aus den oben genannten Gründen für mich eher flach und die Charaktere sind eher oberflächlich geblieben. Wer keine tiefschürfenden Auseinandersetzungen, sondern eher Survival Atmosphäre erwartet, kann getrost zugreifen.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Die verborgene Magie der Frauen

Nightbirds, Band 1: Der Kuss der Nachtigall (Epische Romantasy)
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Ich fand Optik und Klappentext dieses Buches sehr vielversprechend und habe mich total von der magischen, aber auch gefährlichen Reise durch die Unterwelt und Geschichte Simtas mitreißen lassen. Eine vielsschichtige ...

Ich fand Optik und Klappentext dieses Buches sehr vielversprechend und habe mich total von der magischen, aber auch gefährlichen Reise durch die Unterwelt und Geschichte Simtas mitreißen lassen. Eine vielsschichtige Fantasy-Geschichte mit starken Frauenfiguren, die einen nicht so schnell loslässt.

Zum Inhalt: ihr Kuss ist magisch und verleiht seinem Empfänger besondere Fähigkeiten, ihre Identitäten werden zu ihrem Schutz verborgen. Seit jeher schützen die Hohen Häuser von Simta die Nightbirds- junge Frauen die Magie wirken können, obwohl dies streng verboten ist. Und als die Kirche plötzlich Jagd auf die Nightbirds macht, scheint keine von ihnen sicher, wenn sie nicht lernen die ihnen gegebene Macht auch für sich selbst zu nutzen.

Es ist eine ganz wunderbare Geschichte über Magie, Freundschaft, Loyalität und das Aufbegehren gegen Unterdrückung, die Frauen mit magischen Begabungen kleinhält. Die Geschichte hat alles, was es braucht um den Leser mitzureißen: einnehmende, liebenswerte Charaktere, zaghafte Annäherungen, Intrigen und Komplotte.

Worldbuilding und Magiekonzept fand ich sehr überzeugend, es ist vielschichtig und abwechslungsreich, sodass innerhalb der Geschichte eine deutliche Entwicklung stattfindet und der Leser zusammen mit den Figuren neue Erkenntnisse über verloren geglaubte Magie erlangt. Die Figuren sind nicht schwarz/weiß, haben mit allerlei moralischen Dilemma zu kämpfen, während sie versuchen herauszufinden, wem sie trauen können.

Die Storyline hat mir gut gefallen und ist stark geplottet, es gibt einige überraschende Momente und durchweg einen spannenden Handlungsverlauf, der mich richtig hat mitfiebern lassen. Die Themen Alchemie und Magie sind fantasievoll und zu bildhaften Szenen verwoben und haben mich total begeistert.

Ein wirklich toller Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Hoffnungsvoller Neuanfang

Lakestone Campus of Seattle, Band 2: What We Lost (Band 2 der New-Adult-Reihe von SPIEGEL-Bestsellerautorin Alexandra Flint | Limitierte Auflage mit Farbschnitt)
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Campus-Romance ist einer meiner absoluten Lieblings-Tropes und ich liebe es, wie Alexandra Flint es mit dieser Reihe schafft, dass die Figuren trotz ihrer nerdigen Talente immer absolut cool und sympathisch ...

Campus-Romance ist einer meiner absoluten Lieblings-Tropes und ich liebe es, wie Alexandra Flint es mit dieser Reihe schafft, dass die Figuren trotz ihrer nerdigen Talente immer absolut cool und sympathisch rüberkommen. Diese Mischung aus „folge deinen Träumen“ und Romance gefällt mir richtig gut und hat mich wieder sofort abgeholt.

Zum Inhalt: Brynns größter Traum ist es, Astrophysik am Lakestone Campus in Seattle zu studieren und dem gutbürgerlichen Familienbetrieb, der sie nicht erfüllt, zu entkommen. Als eine Absage diesen Traum fast zerplatzen lässt, beschließt sie, alles auf eine Karte zu setzen und am jährlichen Wettbewerb um die begehrten Stipendien teilzunehmen. Angekommen in Seattle trifft sie auf Kace, der ihr zusätzlich unter die Haut geht, sie aber immer wieder von sich stößt.

Die Interaktion zwischen beiden Protagonisten ist einfach bittersüß. Ich habe es geliebt ihrer vorsichtigen Annäherung zuzusehen, wie sie sich gegenseitig reizen und einander dabei völlig verfallen. Ihre Gegensätzlichkeit hat mir gut gefallen, auch ihre jeweils angelegten Talente und wie diese mit der Handlung verknüpft worden sind, war für mich sehr stimmig.

Durch die Familienverhältnisse der beiden bekam die Handlung zusätzliche Tiefe, was mir richtig gut gefallen hat. Familie ist hier generell ein Schlüsselthema und vor allem Trixie ist einfach purer Zucker. Generell ist Alexandra Flint für mich eine Meisterin darin, Charaktere zu erschaffen, die nicht nur plastisch sind, sondern auch den Wunsch erwecken mit ihnen befreundet zu sein.

Es gab auch einige dramatisch angelegte Überraschungen, sodass die Storyline durchweg eine gute Dynamik hat. Die Rückkehr an den Campus und zu bereits bekannten Figuren war einfach wunderbar und ich mochte die Geschichte wirklich gern.

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