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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2024

Weniger vertrackt als seine Vorgänger

Das Dorf der acht Gräber
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Ich liebe die Kriminalfälle von Seishi Yokomizo, die sich immer so ein bisschen wie eine Mischung aus Detektiv Conan und Agatha Christie lesen und bei denen ich immer so gerne miträtsel. Mir kam dieser ...

Ich liebe die Kriminalfälle von Seishi Yokomizo, die sich immer so ein bisschen wie eine Mischung aus Detektiv Conan und Agatha Christie lesen und bei denen ich immer so gerne miträtsel. Mir kam dieser Fall weniger verwinkelt vor als seine Vorgänger, aber wieder genauso unterhaltsam. Die Fälle sind auch einzeln und unabhängig voneinander fantastisch lesbar.

Zum Inhalt: Das Dorf der acht Gräber verdankt seinem Namen einer düsteren Legende und macht seinem alle Ehre. Denn ein dunkler Fluch scheint auf dem Dorf zu liegen, sodass es zu einem Massaker ungeahnten Ausmaßes kommt. Jahre später kehrt ein Fremder in das Dorf ein und mit ihm eine weitere Mordserie, die die Einwohner des Dorfes das Fürchten lehrt.

Ich mochte die Einleitung in die Geschichte total gern, die fast schon mythische Erzählung zur Entstehung des Dorfes und dann das Massaker, das den Bogen zur gegenwärtigen Handlung schlägt. Das hat richtig gut Stimmung aufgebaut unf Lust auf die Geschichte gemacht. Auch das Setting des Dorf mit dem verzweigten Höhlensystem ist wieder sehr gelungen angelegt.

Ich war überrascht, dass die Reihenübergreifene Hauptfigur des Privatdetektivs Kosuke Kindaichi diesmal nur so spärlich vorkam, stattdessen wird die Geschichte retrospektiv aus der Sicht des Hauptverdächtigen erzählt. An sich an spannender Erzählansatz aber ich bin Fan der Deduktionen von Kindaichi und habe den in diesem Buch einfach vermisst.

Ansonsten war der Fall aber auch diesmal wieder sehr lesenswert und spannend geplottet. Die Handlung verdichtet sich zunehmend und ich war richtig neugierig auf dir Auflösung, weil die einzelnen Teile für mich nicht so recht zusammenpassen wollten. Die Auflösung gestaltete sich dann aber überraschend schlüssig. Hat mir wieder gut gefallen.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Mörderische Jagd durch London

Maybrick und die Toten vom East End
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„Maybrick“ ist ein atmosphärischerer Polizeiroman der mit einem coolen Londoner Setting im frühen 20 Jh. daherkommt. Die Geschichte ist vielschichtig angelegt und bietet ein stimmungsvolles Leseerlebnis ...

„Maybrick“ ist ein atmosphärischerer Polizeiroman der mit einem coolen Londoner Setting im frühen 20 Jh. daherkommt. Die Geschichte ist vielschichtig angelegt und bietet ein stimmungsvolles Leseerlebnis zwischen Bandenkriegen, Polizeigewalt und Armut. Ich hoffe hier auf weitere Bände, denn die atmosphärische Erzählung bietet auf jeden Fall Potential für weitere Fälle.

Zum Inhalt: Joseph Maybrick ist der neue leitende Inspektor in Whitechapel, selbst Kind einer Arbeiterfamilie und aufgewachsen in den Slums, weiß er um die Sorgen und Probleme der Bevölkerung. Als ein totes Kind gefunden wird, ist klar, dass seine Einheit schnell handeln muss, wenn nicht noch mehr Kinder in Gefahr sein sollen und er begibt sich in die Dunkelheit der Docks, wo ein erbitterter Bandenkrieg tobt.

Das Setting ist stimmungsvoll und authentisch angelegt. Es erinnert sehr an Formate wie Peaky Blinders und entführt den Leser in die dunklen Abgründe der Arbeiterviertel. Das Set-Up strotzt vor Elend und Trostlosigkeit und das Schicksal der Kinder in dieser Geschichte ist absolut grausig und erschreckend. Die vielfältigen Nebenhandlungen rund um die verschieden Banden und die Spannungen und Machtkämpfe Innerhalb des Viertels haben mir gut gefallen und die Geschichte gut ausstaffiert, sodass es einiges zu entdecken gab.

Und in all dieser Dunkelheit gab es auch Lichtblicke: unter anderem Inspektor Maybrick, der oftmals zu weich für seinen Posten wirkt, aber mit eiserner Hand in den eigenen Reihen durchgreift und nicht zuletzt die beiden Schmuggler und Bandenchefs Hester und Heath, die sich aus den Tiefen des Slums an die Spitze gekämpft haben und den Kindern eine sichere Perspektive bieten. Ich mochte die tiefgründigen, von ihren eigenen Schicksalen geplagten Charaktere, die alle spezifische Aufgaben innerhalb der Handlung erfüllen und unterschiedliche Aspekte des Arbeiterviertels verkörpern.

Der Fall war abgründig und spannend, ich wurde richtiggehend in die Handlung hineingesogen und hoffe, dass die Geschichte rund um Maybrick und den Banden der Londoner Docks weitergeht. Ein sehr gelungener historischer Kriminalroman, der in Leser in eine andere, düstere Epoche entführt und mit einem grandiosen Ermittler aufwartet.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Die wahre Geschichte der Anna O.

Anna O.
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Ich lese wirklich viele Krimis und Thriller und tue mich daher immer schwer, wenn Bücher vorab schon derartig gehyped werden. Oft werden sie dann meinen Erwartungen gerecht. Man merkt, dass hier tief in ...

Ich lese wirklich viele Krimis und Thriller und tue mich daher immer schwer, wenn Bücher vorab schon derartig gehyped werden. Oft werden sie dann meinen Erwartungen gerecht. Man merkt, dass hier tief in die Materie vorgedrungen wurde und die Handlung gut recherchiert ist. Ein tief psychologischer Thriller, der durchaus spannend ist, für mich aber nicht der beste Thriller des Jahres.

Zum Inhalt: seit vier Jahren befindet sich Anna O. in einem Zustand des Tiefschlafes, zuvor hatte sie vermeintlich zwei Menschen ermordet und die Tat per WhatsApp gestanden. Aber hat sie die Tat wirklich begangen? Und kann sie als schuldfähig angesehen werden? Schlafpsychologe Benedict Prince soll nun verbringen, was bisher keinem gelang: Anna aufwecken.

Was mir sehr gefallen hat war, die differenziert hier auf das Thema der Schuldfrage geblickt wird, die sich hier im absoluten Graubereich bewegt. Ein spannendes Thema, dass mich selbst auch zum Nachdenken angeregt hat. Ein faszinierendes Dilemma, das da eröffnet wird, absolut perfide und raffiniert geplottet.

Die Geschichte ist relativ ausschweifend geschrieben. Es gibt nicht nur etliche Perspektiven auf die Geschehnisse rund um das berühmte Dornröschen, inklusive Rückblicken in die Vergangenheit; es werden auch andere schlafpsychologische Fälle kurz angerissen. Der Clou an dieser Geschichte war für mich eigentlich die absolut mindblowing Enthüllung am Ende, die nochmal ein völlig anderes Licht auf die gesamte Erzählung wirft.

Dieses Buch ist wie ein zwiebelartiges Rätsel, bei dem bis zum Ende Schicht um Schicht offenbart wird, mit einem für mich absolut unvorhersehbaren Plottwist. Man brauch aber schon einen langem Atem um dort anzukommen.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Die Liebe eines Lebens

Man sieht sich
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„Man sieht sich“ ist eine Geschichte über Timing, über verpasste Chancen und Unwägbarkeit des Lebens. Übers Lieben und geliebt werden. Zwischen Frie und Robert ist es eine sehnsüchtige und aber auch wehmütige ...

„Man sieht sich“ ist eine Geschichte über Timing, über verpasste Chancen und Unwägbarkeit des Lebens. Übers Lieben und geliebt werden. Zwischen Frie und Robert ist es eine sehnsüchtige und aber auch wehmütige Liebe, ein ewiges „Was wäre wenn“. Hat mir richtig gut gefallen und mich mit seiner authentischen Art sehr berührt.

Zum Inhalt: als Robert neu an die Schule kommt, ist Frie mit ihren großen Füßen und den langen Haaren die erste die er kennenlernt. Und die erste, in die er sich verliebt. Doch Frie will weg, raus in Welt und ihre Freiheit genießen und so bleiben sie Freunde. Immer wieder treffen sie aufeinander und immer wieder kommt ihnen etwas dazwischen. Soll es vielleicht einfach nicht sein?

Die Geschichte der beiden wird chronologisch erzählt, der Leser erfährt wie ihre Lebenswege immer wieder aufeinander prallen und sich wieder trennen. Die Geschichte wird aus Sicht der beiden Protagonisten erzählt. Man erlebt einzelne Abschnitte daher nur aus der Perspektive der Person, bei der es einschneidende Veränderungen gibt, trotzdem ergibt sich dadurch eine stimmige Chronik ihres gemeinsamen Lebens.

Ich mochte es, dass diese Geschichte nicht romantisch stilisiert ist, sonders es auch einfach mal kompliziert ist, man andere Personen datet oder der andere schlichtweg nicht interessiert ist. Ich fand die teilweise nüchterne Betrachtungsweise der beiden Protagonisten sehr erfrischend, sie machen sich und dem Leser nichts vor. Natürlich darf dabei mal gehadert und mit sich gerungen werden. Ich fand die Geschichte hat einen sehr realitätsnahen, nachvollziehbaren Blick auf Beziehung abgeliefert.

Neben der Beziehung der beiden Protagonisten stehen auch ihre jeweiligen romantischen Beziehung zu anderen, sowie besondere Freundschaften und die Familie im Fokus. Generell kann man also sagen, dass dies eine Geschichte über zwischenmenschliche Beziehungen ist. Mir hat diese Geschichte richtig gut gefallen, sie unterhält, regt aber auch zum Nachdenken an und ist einfach eine Geschichte, in die ich mich gut fallen lassen konnte.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Die nächste Eskalationsstufe

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Ich hab schon einige Bücher von Marc-Uwe Kling gelesen, aber dieses Buch ist anders als alles, was ich von ihm kenne. Es ist abgründiger, brisanter, schockierender. Eine moderne Horrorgeschichte, die einen ...

Ich hab schon einige Bücher von Marc-Uwe Kling gelesen, aber dieses Buch ist anders als alles, was ich von ihm kenne. Es ist abgründiger, brisanter, schockierender. Eine moderne Horrorgeschichte, die einen nicht mehr loslässt.

Zum Inhalt: ein 16-jähriges Mädchen wird vermisst. Als ein Video viral geht, das seine Vergewaltigung zeigt, stellt das BKA eine Taskforce zusammen. Denn die zu sehenden Täter haben alle einen Migrationshintergrund. Und schnell eskalieren die Reaktionen im Netz und das BKA muss nun nicht nur das Mädchen finden und die Täter zur Rechenschaft ziehen, sondern auch noch eine selbsternannte rechte Bürgerwehr in Schach halten.

Dieses Buch ist ein einziges Pulverfass, das temporeich und mitreißend eine absolut unglaubliche Geschichte erzählt, deren Grausigkeit darin liegt, dass sie absolut im Bereich des Möglichen liegt. Die Geschichte ist sehr brisant und realitätsnah beschrieben. Und das hat mir beim Lesen eine Heidenangst beschert.

Das Buch ist schon auch mit brutalen Schilderungen, Kraftausdrücken und Anfeindungen gespickt, was aber absolut zum Inhalt passt und diesen unterstreicht. Die Kapitel sind kurz und angenehm zu lesen. Für mich war diese Kombination aus temporeicher, sich überschlagender Handlung und knackiger, pointierter Erzählweise super packend. Die Sogwirkung und das Eskalationslevel der Geschichte sind einfach gigantisch.

Das gesamte Buch steckte für mich voller Mindf*ck-Momente und das Ende hat mich schier fassungslos zurückgelassen. Ich muss erstmal verarbeiten, was ich da gelesen habe. Unfassbar schaurig und verstörend.

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