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Veröffentlicht am 17.05.2024

Aussage gegen Aussage

Sie sagt. Er sagt.
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Ich verfolge den Autor ja schon eine Weile und war bisher immer schwer begeistert, von allem was ich aus seiner Feder in die Hände bekommen hab. Ein Theaterstück kannte ich von ihm noch nicht, fands aber ...

Ich verfolge den Autor ja schon eine Weile und war bisher immer schwer begeistert, von allem was ich aus seiner Feder in die Hände bekommen hab. Ein Theaterstück kannte ich von ihm noch nicht, fands aber grandios- prägnant und auf den Punkt gebracht beschreibt es alles, was es zu dem diesem zu sagen gibt.

Zum Inhalt: ein Gerichtssaal. Katharina Schlüter und Christian Thiede hatten jahrelang eine Affäre, die vor vier Monaten endete. Danach sahen sie sich nur einmal und nun sitzen sie einander im Gerichtssaal gegenüber. Als Angeklagter und Nebenklärin/Zeugin. Er soll sie vergewaltigt haben. Es steht Aussage gegen Aussage.

Ich muss ja sagen, dass ich eigentlich nicht so gern Theaterstücke lese, weil mir die Rahmenhandlung und Atmosphäre fehlt. Hier habe ich das aber überhaupt nicht so empfunden. Die Stimmung im Gerichtssaal war so aufgeladen, nicht zuletzt durch das Gekabbel zwischen Ankläger und Verteidigung, dass ich es als sehr atmosphärisch empfunden habe. Sehr angespannt, ein ungewisser Ausgang im Raum stehend, reich an Anschuldigungen.

Ich fand das Thema auf vielfältige Weise in diesem Stück beleuchtet, ähnlich wie es in echten Gerichtssälen vermutlich zugeht- von Schirach ist ja selbst Jurist und man merkt in seinen Büchern, dass er einfach weiß, wovon er schreibt.

Erschütternd war für mich vor allem, die die Strafverteidigerin versucht die Zeugin zu verunglimpfen, sie zu verunsichern und selbst zur Täterin zu machen. Das finde ich eine ganz dreckige Vorgehensweise, bei der ich mir aber vorstellen kann, dass sie nicht ganz ungewöhnlich ist.

Letztendlich steht hier Aussage gegen Aussage, ein klassisches Patt, unterlegt durch die emotionale Komponente der Tat selbst. Ein spannender, interessanter Fall, mit ungewissem Ausgang

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Abgründig

Das Haus der Lügen
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Ich wusste ehrlich gesagt bisher gar nicht, dass Trude Teige auch Thriller schreibt, ich kannte bisher nur ihre Romane. „Das Haus der Lügen“ ist der siebte Band einer Reihe, ich bin also quereingestiegen. ...

Ich wusste ehrlich gesagt bisher gar nicht, dass Trude Teige auch Thriller schreibt, ich kannte bisher nur ihre Romane. „Das Haus der Lügen“ ist der siebte Band einer Reihe, ich bin also quereingestiegen. Das war aber überhaupt kein Problem und ich hatte nicht das Gefühl was verpasst zu haben. Es word genug Kontext geliefert um die Figurenkonstellation einzusteigen. Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen und war absolut mitreißend, aber definitiv nichts für schwache Nerven.

Zum Inhalt: Kajsa Coren ist an einer neuem Fall dran, als ihre Studienfreundin Anki zu Hause überfallen wird. Alles an diesem Fall scheint widersprüchlich und Anki nicht unbedingt zuverlässig. Doch dann gibt es einen weiteres Opfer und der Fall schlägt immer größere Kreise.

Dass Trude Teige genial schreiben kann wusste ich ja bereits, hier zeigt sie, dass sie auch absolut perfide plotten kann. Das Buch ist von Beginn an absolut packend und spitzt sich kontinuierlich zu. Was ich sehr gelungen fand war, dass die Übergriffe zwar nicht geschönt wurden, aber keine übermäßige Brutalität notwendig war, um das Grauen zu verdeutlichen und eine angespannte Atmosphäre zu erzeugen.

Die Handlung ist vielseitig angelegt, sodass Kajsa Nachforschungen schnell auch einen weiteren Fall aufdecken und im Verlauf der Handlung etliche Abgründe aufgetan werden, die mich als Leser in ihren dunklen Sog gezogen haben.
Ich kann zwar nichts dazu sagen, wie die Figuren sich basierend auf den vorherigen Büchern entwickelt haben, aber dieser Fall wirkte sehr persönlich und machte die Protagonistin sehr nahbar. Insgesamt kommen hier recht viele Figuren vor, anfangs fan dich es gar nicht so leicht den Überblick zu bewahren. Ich denke wenn man die Reihe bereits kennt ist das vermutlich leichter, aber ich bin auch so nach einer Weile gut reingekommen.

Für mich ein sehr stimmungsvoller Thriller, der mit gut gefallen hat. Ich werde mir auch mal die anderen Bände der Reihe anschauen und habe Trude Teige nun auch als Thrillerautorin auf dem Schirm.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Reallife Coming-of-Age

Pudels Kern
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Ist mir ja fast ein bisschen peinlich, der Name des Autoren sagte mir aber absolut nichts. Da der Klappentext aber recht kultig anmutete, war ich gespannt wie er von und über sein Leben erzählt. Mir haben ...

Ist mir ja fast ein bisschen peinlich, der Name des Autoren sagte mir aber absolut nichts. Da der Klappentext aber recht kultig anmutete, war ich gespannt wie er von und über sein Leben erzählt. Mir haben die ganzen Kultur-Referenzen richtig gut gefallen, da sie ein Bild der Szene und des Punks erschaffen und diesen jugendlich rebellischen Flair erzeugen, der einfach mitreißend ist.

Zum Inhalt: der junge Rocko träumt von Hamburg, vom Kiez und der Szene, davon frei zu sein und Kunst zu schaffen. Nach dem Abi wohnt er nahe St. Pauli, arbeitet als Pfleger und macht Musik, immer wartend auf den Durchbruch

Bin mir gar nicht so sicher welche Zielgruppe das Buch genau ansprechen soll. Denn das Namedropping richtet sich an eine gewisse Altersgruppe, aber der Coming-of-Age Charakter und die Punktszene gefühlt an eine völlig andere Leserschaft. Hatte beim Lesen das Gefühl gleichzeitig zu alt und viel zu jung zu sein, um das volle Potential dieser Geschichte zu (be)greifen.

In dem Buch steckt viel Musikgeschichte, viel Funpunk, viel Exzess und dazwischen das Down einer ungewissen Zukunft. Zwischen Toten Hosen, Showkostüm und Drogenkonsum erzählt der Autor und Protagonist aus seinen Erinnerungen. Eingestreut werden Gespräche und Schriftstücke mit und von Familie und Bekannten. Zusammen ergibt das ein buntes Bild eines wilden Lebens. Schon irgendwie interessant und faszinierend schillernd, gleichzeitig hat es mich nicht so richtig erreicht.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

abgründig

Der Killer in dir
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Ich fand tatsächlich schon den letzten Thriller "Erinnere dich" von Autor Max Reiter sehr mitreißend und spannend geplottet. Nun legt der Autor in ähnlicher Manier nach und legt einen Thriller vor, der ...

Ich fand tatsächlich schon den letzten Thriller "Erinnere dich" von Autor Max Reiter sehr mitreißend und spannend geplottet. Nun legt der Autor in ähnlicher Manier nach und legt einen Thriller vor, der nicht nur überraschend und abgründig ist, sondern auch einen hohen Unterhaltungswert mitbringt. Hat mir wieder sehr gut gefallen.

Zum Inhalt: Alex ist Ex-Polizist, liebender Familienvater und hingebungsvoller Ehemann. Als an einem normalen Tag im Mai ein mysteriöser Fremder auf ihn zukommt und nicht nur ihn und seine Familie bedroht, sondern ihm auch ein ungewöhnliches Angebot macht. Denn Alex soll für ihn einen Mord begehen. Und Alex muss sich fragen, wie weit er bereit ist zu gehen, um seine Familie in Sicherheit zu wissen.

Ich fand das Dilemma von Alex wahnsinnig interessant angelegt. Vor allem weil dieser immer tiefer in einem Sumpf aus Geheimnissen und Lügen versinkt, für sich eine neue Identität erschafft und zunehmend in dieser Wahnhaftigkeit versinkt. Die Handlung liest sich stellenweise nicht nur wie eine sehr ungewöhnliche Charakterstudie, sondern auch wie eine Biografie des Verbrechens. Den Zwiespalt in den Alex rutscht fand ich sehr authentisch und nachvollziebar dargestellt.

Die Rahmenhandlung selbst wirkt eigentlich zu abstrus um wahr zu sein, ich hab eigentlich immer wieder ungläubig den Kopf schütteln müssen, aber genau in dieser Abstrusität und Gewieftheit liegt für mich der sehr hohe Unterhaltungs-Faktor des Buches. Eine Scharade vom feinsten wird hier dem Leser präsentiert, sodass es immer wieder überraschende Momente und geschickte Wedungen gibt.

Die Geschichte wird im Stile von Tagebucheinträgen erzählt, was ich gut gemacht finde, weil man detaillierte Einblick in Alex Innenleben bekommt. Gleichzeitig bekommt an dadurch Abrisse der für Alex wichtigstens Ereignisse, was für ein gutes Erzähltempo sorgt, sodass die Seite geradezu dahinfliegen.

Mir hat dieses Buch wieder richtig gut gefallen und ich muss sagen, dass ich die Ideen des Autors bisher auch total originell finde. Freue mich schon auf mehr aus seiner Feder.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Bin zwiegespalten

No Romeo
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Ich hab mich von diesem Cover ja einfach mal total blenden lassen. Hab gedacht hier kommt ne cute Campus-Lovestory mit Shakespeare-Vibes. Aber Pustekuchen, abgesehen von Gangrivalitäten war das Buch null ...

Ich hab mich von diesem Cover ja einfach mal total blenden lassen. Hab gedacht hier kommt ne cute Campus-Lovestory mit Shakespeare-Vibes. Aber Pustekuchen, abgesehen von Gangrivalitäten war das Buch null wie erwartet. Einerseits fand ich das Thema rund um die Familienfehde und die Philosophen total catchy und eigentlich auch ziemlich cool in die Geschichte integriert. Gleichzeitig fand ich die Lovestory, wenn man sie denn so nennen will, richtig schlimm. Dabei begann das Buch echt stark mit einem packenden, dramatischen Prolog. Und auch Protagonistin Mila wirkte anfangs intelligent und abgeklärt, eine richtig coole, starke junge Frau. Auch die College- und Freundschftsvibes mochte ich total und hab die sommerliche, losgelöste Atmosphäre geliebt, die einfach Laune macht.

Aber die Entwicklung der Charaktere und auch der Handlungsverlauf waren dann plötzlich gar nicht so mein Fall. Easton ist ein furchtbarer Charakter, der das mit edlen Motiven vor sich rechtfertigt und sie läuft ihm hinterher wie ein braves Hündchen. Das ist eigentlich nicht das Bild, dass man jungen Frauen von erstrebenswerten Beziehungen vermitteln sollte. Wie sie sich immer wieder vor ihm erniedrigt und anbiedert, fand ich ehrlich gesagt total schlimm. Und schöngeredet wird das damit wie attraktiv, reich, einflussreich und begehrenswert er ist. Dabei fand ich an seinem Verhalten absolut nichts begehrenswert. Am Ende blitzt da ein bisschen cute Romance durch aber den Wandel hab ich der Story nicht abgekauft, das kam viel zu abrupt.

Gerettet hat das Buch für mich der tolle Schreibstil, die humorvollen Szenen zwischen den Mädels, die cuten Familienmomente und das bisschen Drama rund um die Philosophen. Die Story rund um Easton hätte man da getrost weglassen können, weils auch irgendwie sehr gekünstelt wirkte. So wollte das Buch in meinen Augen zu viel und hat sich dadurch Punkte gekostet.

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