Profilbild von CynthiaM94

CynthiaM94

Lesejury Star
offline

CynthiaM94 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CynthiaM94 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2024

Gelungene Adaption

James
0

Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huck Finn haben auch mich durch meine Jugend begleitet. Nun hat Percival Everett die Abenteuer am Mississippi genommen und erzählt die Geschichte aus der Perspektive des ...

Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huck Finn haben auch mich durch meine Jugend begleitet. Nun hat Percival Everett die Abenteuer am Mississippi genommen und erzählt die Geschichte aus der Perspektive des Sklaven Jim. Das gelingt ihm nicht nur ganz hervorragend, die Geschichte bewahrt sich absolut ihren Abenteuer-Charakter, gleichzeitig wird das Leben der Sklaven facettenreich beleuchtet und in den Vordergrund gestellt. Sollte man unbedingt lesen.

Zum Inhalt: Jim ist ein Sklave seit seiner Geburt. Schon seine Eltern waren Sklaven, seine Frau ist eine Slavin und auch seine Tochter. Zu ihrem Schutz stellen sie sich dumm, fügen sich in ihr Leben und versuchen sich klein und unsichtbar zu machen. Als man Jim verkaufen will, flieht er von der Farm. Am Mississippi trifft er auf Huck, der ebenfalls von zu Hause und seinem gewalttätigen Vater weggelaufen ist. Gemeinsam schlagen sie sich entlang des Mississippi durch, während Jim überlegt, wie er auch seine Familie retten kann.

Ich finde es total gut umgesetzt wie in dieser Geschichte durch die Begegnungen und Weggefährten ganz viele verschiedene Eindrücke erzeugt werden und die Geschichte dadurch sehr facettenreich und durchweg mitreißend und spannend ist. Das Buch hat dadurch nicht nur einen aufklärenden Charakter, da es die Augen des Lesers für die Umstände der Sklaverei öffnet, sondern es hat sich auch diesen gewagten Charme von Abenteuergeschichten bewahrt, da sich Huck und Jim immer wieder in die Bredouille bringen.

Der Autor arbeitet wirklich sehr gekonnt mit Sprache, schafft einerseits mit wenigen Worten große Bilder und tiefgreifende Eindrücke und gleichzeitig ist sagt er sehr viel zwischen den Zeilen aus. Das hat die Lektüre für mich nochmal bedeutsamer gemacht und ich habe versucht auch gezielt auf Wortwahlen zu achten. Dass hier viel mit dem Südstaaten-Slang der Sklaven gearbeitet wird, war für mich ein weiteres sehr gelungenes Stilmittel. Am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig zu lesen, aber ich finde, dass es den Text an sich einfach großartig ergänzt hat. Ich mochte auch den eher nüchternen Erzählton, die im krassen Gegensatz zu meinen eigenen Empfindungen während des Lesens stand, als würde Jim sich von seiner eigenen Situation distanzieren, während ich immer tiefer hineingezogen wurde.

Das Buch macht auch Lust das Original nochmal zu lesen, um zu erfahren, wie Huck während dieser Odyssee empfunden hat und welchen Stellenwert Jim in der Originalerzählung einnimmt. Ich bin nicht unbedingt Fan von Nacherzählungen und Adaptionen, aber diese hier finde ich absolut gelungen. Ein Buch, das man lesen sollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2024

Romantic Suspense trifft Schnitzeljagd

A Fall to Forgive
0

Excuse me, aber wie krass war bitte dieses Buch? Ich hab ehrlich gesagt mit einer eher soften Romantic Suspens-Story gerechnet, weil ich von der Autorin bisher nur Romance kannte, die zwar einen gewissen ...

Excuse me, aber wie krass war bitte dieses Buch? Ich hab ehrlich gesagt mit einer eher soften Romantic Suspens-Story gerechnet, weil ich von der Autorin bisher nur Romance kannte, die zwar einen gewissen Underdog-Vibe mitbrachte, aber schon die Lovestory fokussierte. Deshalb war ich beim Klappentext kurz etwas verwirrt, dass da der Mordfall so in den Fokus gestellt. Aber dieses Buch gibt ja richtig heftige „Lynn Barnes“ und Cluedo- Vibes und ich liebe es. Wurde auf die beste Art überrascht vom Trope, dieses Buch hat meine quasi nicht vorhandenen Erwartungen sowas von übertroffen. Bitte mehr davon!

Zum Inhalt: Nachdem sie auf die Highschool unter einer Clique blasierter Mobber gelitten hat, hofft Camelia auf einen Neustart an der Uni. Bis sie zur Testamentseröffnung ihres Mobbers Rory geladen wird. Und der hat nicht nur ihr, sondern auch seinen vier besten Freunden persönliche Briefe hinterlassen. Und Camelias enthält die Aufforderung den Fall zu lösen. Hauptverdächtiger ist niemand geringeres als Rory Lover Lou, Camelias Highschoolschwarm.

Ich fand Rory, den Egomanen mit der Vorliebe für Bücher und Rätsel, eigentlich den spannendsten Charakter, auch wenn er natürlich eher passiv in den Rückblenden vorkam. Diese Erzählstruktur, dass man als Leser auch den Tatabend und die letzten Begegnungen von Rory miterlebt, fand ich gut gewählt, weil man als Leser das Gefühl bekommt quasi live bei den Schlüsselmomenten dabei zu sein. Ich fand Rorys charismatisches, manipulatives Wesen und die dunkle Begierde, die er Lou gegenüber empfindet, unglaublich fesselnd, vor allem weil es einen krassen Gegensatz zu Camelia bildet. Die wächst aber auch im Verlauf der Handlung über sich hinaus und ist ein guter Gegenspieler zu Rory.
Die Schnitzeljagd der Handlung war spannend angelegt und gerne habe ich bei den buchigen Rätseln mitgeknobelt und habe sogar einige davon lösen konnte, bevor Lou und Camelia es taten. Es wurden viele düstere Geheimnisse offengelegt und ich mochte die vielen Gegensätze zwischen den Figure, ihren sozialen Stellungen und Intentionen, die die Handlung mit Leben füllten und für diese düstere Sogwirkung verantwortlich waren. Diese Vibes à la „traue niemandem“ waren richtig stark und ich war so gespannt auf die Auflösung.
Das Ende war nochmal ein richtiger Mindblow, den ich absolut nicht habe kommen sehen. Absolut dramatisch und perfide, für mich ein richtiger Gänsehautmoment im Buch. Zur Lovestory kann ich sagen, dass es sie gibt, sie aber ganz anders als erwartet war. Irgendwie erfrischend, für mich zwar nicht 100% glaubwürdig aufgrund des Tropes, aber trotzdem mitreißend, ohne dem Suspense-Faktor der Geschichte was wegzunehmen.
Das Buch hat sich wieder toll lesen lassen, ich war wie im Wahn und hab es quasi inhaliert, so dringend wollte ich den Fall zusammen mit Camelia lösen. Die Charaktere sind auf spannende Weise hassenswert, was für mich überraschend war, der Story aber diesen besonderen Vibe verleiht. Hat mich richtig aus den Socken gehauen dieses Buch

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2024

Erwachsenwerden

Klarkommen
0

Für mich ist dieses Buch der Inbegriff von Coming of Age, die Protagonistin und ihre Freunde schließen die Schule ab, ziehen hinaus in die weite Welt und werden mit der Realität konfrontiert. Ich fand ...

Für mich ist dieses Buch der Inbegriff von Coming of Age, die Protagonistin und ihre Freunde schließen die Schule ab, ziehen hinaus in die weite Welt und werden mit der Realität konfrontiert. Ich fand die Erzählstruktur, durch die Augen einer jungen Frau, die herausfindet, wer sie und ihre Freunde sind, sehr gut getroffen und durchweg unterhaltsam.
 
Zum Inhalt: die namenlose Erzählerin und ihre Freunde Mounia und Leon ziehen nach dem Abi in eine WG in der Großstadt um zu studieren und das Leben zu genießen. Doch schnell müssen sie gemeinsam und jeder für sich erkennen, dass ihre illusorischen Vorstellungen vom wilden Leben nicht der Realität entsprechen.
 
Die Geschichte ist nicht unbedingt gradlinig erzählt. Die Erzählerin schweift immer mal wieder in Anekdoten und Erinnerungen an das Leben in ihrer Heimatstadt ab. Sie schildert die Erfahrung des Erwachsenwerdens, des sich Ausprobierens, die Möglichkeiten und Ängste der Jugend, an der Schwelle eines neuen aufregenden Lebensabschnitts, der sich als doch eher ernüchternd entpuppt.
Es geht um Rebellion, Erfahrungen und Erwartungen, vom schönen Schein und der Glanzlosigkeit der Realität, die oft nicht mit den Vorstellungen mithalten kann. Ich fand die Geschichte sehr nahbar erzählt, weil ich auch ähnliche Erfahrungen durchlebt habe, die Ernüchterung und Enttäuschung, dass das erhoffte Großstadtabenteuer sich als ähnlich banal entpuppt, wie das Kleinstadtleben.

Die Handlung ist eigentlich denkbar banal und vermutlich genau dadurch so authentisch.
Das Buch wird in kurzen, knackigen Sätzen und auf wenigen Seiten erzählt. Diese ernüchternde Realität fand ich kurzweilig zu lesen und konnte mir an vielen Stellen ein wissendes Schmunzeln nicht verkneifen. Cooles Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2024

Einöde

Nachtstille - Karla Sommerfeld ermittelt
0

Ich habe aufgrund der Buchbeschreibung einfach ein völlig anderes Buch erwartet, habe in letzter Zeit aber generell öfter das Gefühl dass Klappentexte deutlich aufmerksamkeitsheischender sind, als dann ...

Ich habe aufgrund der Buchbeschreibung einfach ein völlig anderes Buch erwartet, habe in letzter Zeit aber generell öfter das Gefühl dass Klappentexte deutlich aufmerksamkeitsheischender sind, als dann der tatsächliche Inhalt. Für mich war die Story langatmig aufgezogen und hat mich nicht mitreißen können.

Zum Inhalt: ein Campingplatz und eine vermisste Frau. Als die Medizinstudentin Sophia verschwindet, will niemand was gesehen oder gehört haben. Und auch ihre Begleiter bestätigen, dass es um Sophias psychische Verfassung nicht gut bestellt war. Hat die junge Frau sich was angetan? Oder wurde sie ermordet?

Der Anteil banaler Handlung war mir irgendwie zu hoch. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl der Fall kam überhaupt nicht in Gang. Und für mich war es eher eine Geschichte über Karla, denn über die verschwundene Sophia. Als wäre der Fokus des Geschichte seltsam verrückt.

Für meinen Geschmack gab es in der Geschichte zu viel Geplänkel, es wurde einfach nicht so richtig spannend. Ich lese Krimis eigentlich ganz gerne, aber dieser hier war mir etwas zu ruhig unf behäbig. Vermutlich ist das sogar authentisch, denn Polizeiarbeit besteht nun mal aus vielen Befragungen, die auch mal zu nichts führen. Aber für mich wurde es dadurch müßig dranbleiben zu wollen. Es werden zwar ein paar Geheimnisse der Zeugen/Verdächtigten enthüllt, aber alles sehr alltäglich und wenig überraschend.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, die Sprecherin war für mein Empfinden zu energisch bei der Sache, ich fand es phasenweise etwas anstrengend zuzuhören und musste die Lautstärke meiner Kopfhörer runterregulieren.

Wer einen eher ruhigen Krimi in abgeschlagener Einöde sucht, wird hier fündig. Das Buch lebt von den Dialogen und kleinen Geheimnissen. Für mich war er leider nicht atmosphärisch und spannend genug um mich zu begeistern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2024

Hinreißend witzig und so so süß

Yours Truly
0

Hach, ich schmachte immer noch über dieses Buch, es ist eigentlich die perfekte Sommerromance- locker, leicht, mit einem witzigen Vibe und zwei charmanten Protagonisten, die sich nicht scheuen, sich auch ...

Hach, ich schmachte immer noch über dieses Buch, es ist eigentlich die perfekte Sommerromance- locker, leicht, mit einem witzigen Vibe und zwei charmanten Protagonisten, die sich nicht scheuen, sich auch mal zu Ei zu machen. Liebs, mehr kann ich dazu nicht sagen.

Zum Inhalt: eigentlich stand für Briana ihre nähere Zukunft schon fest: sie würde die Leitung der Notaufnahme übernehmen, ihre Scheidung würde endlich rechtskräftig werden und dann würde sie den Männern abschwören und sich auf ihr Karriere konzentrieren und darauf, sich um ihren kranken Bruder zu kümmern. Womit sie nicht gerechnet hat war Jacob, der nicht nur reichlich Chaos in ihr Leben bringt, sondern auch Gefühle in ihr weckt.

Die beiden Protagonisten sind personifiziertes Chaos, aber auch die charmante Art. Damit haben sie mich wahnsinnig oft zum Lachen gebracht, was nicht nur an ihren abstrusen Konversationsthemen lag, sondern auch an den skurrilen, teils klischeehaften Situationen, in die sie sich hineinmanövrieren. Besonders Jacob ist mir dabei sehr ans Herz gewachsen.

Ich sags wies ist: der Miscommunication Trope ist stark in diesem Buch und das obwohl die Protas viel und auf diversen Wegen (diese Briefe!) miteinander kommunizieren. Hätte meinen Kopf beim Lesen manchmal gerne vor Frustration gegen die Tischplatte geschlagen. Aufgrund der wechselnden Perspektiven bekommt der Leser natürlich detaillierte Einblicke in das Gefühlsleben von Brian und Jacob, die recht offen und ehrlich zu sich selbst sind, miteinander aber wie auf rohen Eiern gehen. Kann das dem Buch auch nur verzeihen, weil es einfach urkomisch ist.

Ein kleiner Wermutstropfen war für mich, dass das Krankenhaus-Setting nach einem starken Start dann sehr kurz kam. Dabei ging es da super vielversprechend los, verlief sich dann aber irgendwie in der Resthandlung. Das ist aber meckern auf sehr hohem Niveau. Ich habe trotzdem jede Seite genossen, schallend gelacht und fand das Buch ganz fabelhaft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere