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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2024

Stimmiges Zeitbild

Deutsches Haus
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Ich bin ja tatsächlich erst durch die Serie auf das Buch aufmerksam geworden. Aber da mir diese gut gefallen hat, war ich sehr neugierig auf den zugrundeliegendenText. Und den fand ich sehr aufrührend, ...

Ich bin ja tatsächlich erst durch die Serie auf das Buch aufmerksam geworden. Aber da mir diese gut gefallen hat, war ich sehr neugierig auf den zugrundeliegendenText. Und den fand ich sehr aufrührend, stellenweise erschütternd, aber teils auch ein bisschen oberflächlich. Insgesamt gibt das Buch einen sehr stimmigen, überzeugenden Blick auf die damalige politische und gesellschaftliche Stimmung.

Zum Inhalt: Eva wächst behütet als jüngste Tochter der Wirtshausbesitzer Bruhn auf und steht kurz vor ihrer Verlobung mit Jürgen- einer guten Partie. Da erfährt sie, dass sie bei einem Gerichtsverfahren übersetzen soll. Und zwar im Prozess gegen die Verbrecher von Auschwitz. Und Eva hört dort von Gräueltaten, die sie nicht für undenkbar gehalten hat, sie lernt auch, dass ihr eigenes Schicksal damit verbunden ist.

Was mir gut gefallen hat war die Atmosphäre im Buch, nicht nur im Prozess selbst, sondern in der Gesellschaft rund um Eva. Selbst knappe 20 Jahre nach dem Krieg, sind dessen Schrecken und Auswirkungen immer noch im Hintergrund greifbar, trotzdem ist deutlich, dass sie die Gesellschaft im Umbrauch befindet. Anfangs wirkte Eva sehr blauäugig auf mich, aber im Verlauf der Geschichte wurde sie mir sympathischer.

Ihre Rolle im Buch ist interessant herausgearbeitet und spiegelt auch das Rollenbild der Frau in der Gesellschaft gut wider. Auch die Verstrickungen der Familie Bruhns werden auf behutsame Art eingeflochten und sorgen für eine Prise Familiendrama.

Ein bisschen hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass anfangs sehr viel Handlung angeteasert wurde, die letztendlich kaum Beachtung fand, wie z.B. der gesamte Handlungsstrang rund um Annegret, ihre unkonventionellen Beziehungen und die „Krise“ im Krankenhaus. Das fand ich sehr schade, weil ich das Gefühl hatte, damit wird das Buch den Themen nicht gerecht und war teilweise eher oberflächlich.

Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht und sehe sein Potential. Man hätte aber noch mehr rausholen können.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Wie cozy kann ein Roman bitte sein?

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
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Ich hatte dieses Buch tatsächlich selbst überhaupt nicht auf dem Schirm, habe aber in diversen Buchforen viel von der Begeisterung für dieses Buch mitbekommen und bin deswegen neugierig geworden. Ich kann ...

Ich hatte dieses Buch tatsächlich selbst überhaupt nicht auf dem Schirm, habe aber in diversen Buchforen viel von der Begeisterung für dieses Buch mitbekommen und bin deswegen neugierig geworden. Ich kann nur sagen: ein Glück, denn wie schön, herzlich und liebenswert ist bitte diese Geschichte? Für mich ein echtes Wohlfühlbuch, dass ich nicht nur nicht aus der Hand legen wollte, sondern von ich will, dass es auch alle meine Freunde lesen. Einziger Nachteil: beim Lesen bekommt man echt Hunger auf Süßes!
 
Zum Inhalt: Mit 77 Jahren blickt Jennifer Quinn auf ein glückliches, erfülltes Leben an der Seite ihres Ehemanns Bernard zurück. Kinder waren ihnen zwar nicht vergönnt, aber sie beide waren einander immer genug. Aber soll das jetzt eigentlich schon alles gewesen sein? Kann man nicht auch mit 77 Jahren noch Träume haben? Kurzentschlossen bewirbt sich Jenny bei einem Backwettbewerb ohne zu ahnen, was dieser für Kreise schlagen wird.
 
Was ich einmal ganz positiv hervorheben will, ist diese wunderbare Grundstimmung die im Buch innerhalb der Familie Quinn herrscht. Alles sind wahnsinnig herzlich und unterstützend und lassen das auch sehr selbstverständlich und natürlich erscheinen. Auf Jennys Bewerbung wird mit viel Verständnis, Vorfreude, Stolz und Optimismus reagiert. Die ganze Familie wirkt so im Einklang und im reinen mit sich, wie ich es selten in einem Buch erlebt habe. Und ich muss sagen, ich finde es mal absolut erfrischend dass es überhaupt kein Drama gibt.
 
Total liebevoll ausgestaltet finde ich, dass jedes Kapitel nach einer Süßspeise benannt ist, die im jeweiligen Kapitel auch irgendwie im Fokus steht, entweder weil sie Teil des Backwettbewerbs oder von Jennys Erinnerungen ist. Das ist  nämlich die zweite, wunderschöne Besonderheit des Buches: viele der Rezepte, die alle irgendwie aus Jennys Familiengeschichte stammen, hängen auch direkt mit ihrer eigenen Vergangenheit zusammen. In kursiver Schrift abgegrenzt erfährt der Leser in Rückblenden mehr über Jennys Leben.
 
Diese Rückblenden haben mir zeitweise sogar noch besser gefallen als die Gegenwartshandlung, weil Jenny ein sehr bewegtes Leben geführt hat und es nicht immer leicht hatte. Um Jenny rankt sich nämlich ein Geheimnis, das nur nach und nach enthüllt wird und dessen ganzes Ausmaß sehr spannend ist.

Ein supertolles Buch, das einfach schön ist und mitten ins Herz trifft.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Selten so viel gelacht

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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Emily Henry schreibt ja immer Bücher, die mich mitten ins Herz und die Lachmuskeln treffen. Aber mit diesem Buch hat die sich in meinen Augen selbst übertroffen. Ein Buch, dessen Handlung das Klischee ...

Emily Henry schreibt ja immer Bücher, die mich mitten ins Herz und die Lachmuskeln treffen. Aber mit diesem Buch hat die sich in meinen Augen selbst übertroffen. Ein Buch, dessen Handlung das Klischee einer Romcom ist und diese aber genau damit auf die Schippe nimmt- ich liebe es.

Zum Inhalt: Nora ist Literaturagentin. Sie kennt sich also mit Büchern aus. Nicht nur mit Büchern an sich, sondern auch und vor allem mit all den kitschig-vorhersehbaren Liebesgeschichten. Und sie ist aus der Tiefe ihres unromantischen Herzens überzeugt, zu einem Leben als „die andere Frau“, dem Kontrapart der romantischen Heldin zu fristen. Bis sie in einer Kleinstadt auf Charlie trifft.

Ich finde dieses Buch einfach lächerlich witzig. Ich habe so unfassbar viel vor mich hingekichert beim lesen, dass ich schon verstörte Blicke meiner Mitmenschen geerntet habe. Der Schlagabtausch zwischen Nora und Charlie ist aber auch einfach zum Schießen. Herrlich pointiert und mit viel Schalk im Nacken. Generell liebe ich Noras fast schon zynische Sicht auf Romcoms, was ihre stereotypischen Romcom-Aktionen im Buch einfach brüllend komisch wirken lässt. Hatte so viel Spaß beim Lesen.

Natürlich ist das Buch letztendlich genau das, was Nora eigentlich verachtet und daran liegt für mich der große erzählerische Kniff. Denn obwohl Nora natürlich alle vorhersehbaren Klischees durchlebt, wirkte das nie gezwungen oder albern, sondern hatte einfach diesen herrlich leichten Romcom-Charm, der einen als Leser so mitschmachten lässt.

Fands auch toll, dass es im Buch viel um die Liebe zu Büchern geht, welche Bedeutung sie für Menschen habe und wie sie den Leser dem Alltag entfliehen lassen. Das Buch hatte viel schönes und ist auch geschickt mit nostalgisch schönen Momenten, tollen Charakteren und einer Lovestory, wie wir sie uns doch letztendlich alle wünschen- mit einem Menschen, dem wir genug sind.

Sehr lesenswert, wahnsinnig witzig und einfach Balsam fürs Herz.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Atmosphärisch aber nicht so richtig mitreißend

Amberlough – Stadt der Sünde
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Ich hab mir unter der Buchbeschreibung nicht so richtig etwas vorstellen können, was mich dann doch irgendwie neugierig gemacht hat. Und so vage wie der Klappentext, war für meinen Geschmack auch die Haupthandlung. ...

Ich hab mir unter der Buchbeschreibung nicht so richtig etwas vorstellen können, was mich dann doch irgendwie neugierig gemacht hat. Und so vage wie der Klappentext, war für meinen Geschmack auch die Haupthandlung. Es ging um alles und nichts, eine Geschichte über Dekadent und Armut, über politischen Umsturz, Liebe, Vertrauen und Verrat. Schwer greifbar.

Zum Inhalt: was haben eine Stripperin, ein Schmuggler und ein Geheimagent gemeinsam? Augenscheinlich nichts, bis ihrer aller Existenz von einem gemeinsamen Job anhängt. Doch können sie einander trauen oder werden sie einander hintergehen um ihr eigene Überleben zu sichern?

Was mir gut gefallen hat war das Setting, das in Amberlough zu einem Großteil im Nachtclub Bumble Bee angelegt ist. Eine ausgefallene Kulisse, voller Freizügigkeit, Ruchlosigkeit und Figuren, bei denen man nie weiß wo ihre Loyalitäten liegen. Finde ich insgesamt sehr ansprechend und atmosphärisch.

Dadurch ist es aber auch echt schwer eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen, denn die Figuren wirkten auf mich wahnsinnig schwer greifbar. Man begleitet die drei Hauptfiguren zwar in ihrem Alltag und lernt auch einiges über ihre persönlichen Beziehungen, aber auf mich wirkten sie alle sehr unnahbar, ruhelos und getrieben. So ein echter Sympathieträger war für mich nicht dabei. Muss ja auch nicht, aber hier hätte es mir vermutlich geholfen eine Verbindung zur Handlung aufzubauen.

Die politische Kulisse und damit verbundene Bedrohung für das Leben der Protagonisten in Amberlough war zwar an sich interessant angelegt, hat mich aber nicht so richtig erreicht. Auch hier war mir lange zu vage was genau Cyril eigentlich macht. Oder ich habs einfach nicht verstanden, kann auch sein.

Für mich wars leider kein Match

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Beklemmend mit paar Längen

Tief im Schatten
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Liebe ja diese nordischen Krimis und Thriller, wo kalte, unbändige Natur auf düstere Verbrechen trifft. Bei „Tief im Schatten“ handelt es sich um den zweiten Band der Reihe um Polizistin Hanna Ahlander. ...

Liebe ja diese nordischen Krimis und Thriller, wo kalte, unbändige Natur auf düstere Verbrechen trifft. Bei „Tief im Schatten“ handelt es sich um den zweiten Band der Reihe um Polizistin Hanna Ahlander. Ich finde die Bücher lassen sich auch gut unabhängig voneinander lesen, da man genug Kontext geliefert bekommt. Ich fand diesen zweiten Fall sehr bedrückend, aber toll ausgearbeitet.

Zum Inhalt: ein Mord an einem ehemaligen Skiprofi, der im kleinen Ort Åre sehr beliebt war, gibt der Polizei Rätsel auf. Denn obwohl der Mord sehr brutal war, scheint niemand ein Motiv zu haben. Hanna Ahlander und ihre Kollegen stürzen sich in einen Fall, der unerwartete Kreise zieht.

Ich fand den Rahmen der Handlung sehr stimmungsvoll: der Skiort voller Touristen, ein beliebter Skiprofi als Opfer und ein kleiner Ort, wo sich Gerüchte schnell verbreiten. Das ist immer eine gute Voraussetzung für einen spannenden Fall und hat mir gut gefallen.

Es gab noch eine zweite Erzählperspektive aus Sicht einer jungen Frau, die deutlich weiter in der Vergangenheit ansetzt und deren Handlungsstrang sich dann der gegenwärtigen Handlung annähert. Das fand ih stilistische toll umgesetzt und super interessant und spannend. Vermutlich hat mir dieser Teil sogar am besten gefallen, da er sehr atmosphärisch und beklemmend war und mit Rebekka wirklich leid tat.

Ein bisschen gezogen hat sich in diesem Teil in meinen Augen die Privatgeschichte der Ermittler. Dafür, dass es quasi „die alte Leier“ ist wie auch in Band 1, nahm es für mich zu viel Raum ein und brachte die Handlung nicht vorwärts.

Die Kapitel sind kurz und das Buch sehr angenehm und kurzweilig zu lesen. Ich fand es durchaus spannend, auch wenn es nicht so düster ist, wie man es von anderen Schwedenkrimis kennt. Solide vier Sterne von mir

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